Hölderlin bis Gerhart Hauptmann solchen ewigen Lebensboden nur in ihrem G e i ft gefunden, dessen äußeres Haus jedes Jahrhundert neu in den Fugen krachte. Der deutsche Geift und das deutsche Lcbensgefübl, seine Sehnsucht nach Form und Einheit, nach Tiefe und Geheimnis, dieses unsichtbare Deutschland ift der unzerstörbare Grund, der alle Veränderung des sicht baren Deutschlands trug, ja möglich machte. Das unsichtbare Deutschland ift es auch, das zuerst als Sehnsucht den Weg der Erneuerung bestimmt hat und nun — zum erstenmal in seiner Geschichte auch jene zeitliche Form darüber und daraus entwickelt, die solchem Ursprung gleicht. Schaffner wirkt also durchaus ein Ähnliches wie Galsworthy, wenn er vor allem die innere Landschaft des Deutschen beschwört und Gedankenbilder entrollt, wo jener Gesellschaft schildert: ob er nun in seinen Romanen und Novellen in» Grunde immer eigenes Erlebnis zu einem gültigen Abbild der deutschen Innenwelt macht oder in seiner „Predigt der Marienburg" sich zum Wortführer der Allgemeinheit erhebt und den Deutschen die Richtung ihres LebensftromeS dadurch weist, daß er ihnen (eine ergreifende Prophetie aus dem Rückblick!) die geistigen und seelischen Quellen ihres Volkedaseins durch die Erinnerung rauschen läßt. Galsworthy ift der Schöpfer der „zum Greifen" gerundeten Gestalten, Schaffner ein Dichter der entschwebenden inneren Gesichte, ein Landschafter des Herzens, bewegt von Leuchten und Schatten seiner Träume. Ein Realist des U n g r e i f b a r e n, so wie man den Erfolg Galeworthys etwa der oft u n g r e i f b a r e n Zartheil seines Realismus zuschreiben könnte. .. Das ist eine ganz merkwürdige Art von Gegenwärtigkeit und Gegenständlichkeit, die Schaffner empfiehlt. Es ift mehr Stoff, Baustein, Farbe und Kraft, die den Neubau des Reichs über die Zeiten dauern lassen wird, in ihm, als in vielen Büchern, die sich bemühen, das neue Heute nur im farbigen und unmittelbaren Abbild zu schildern. Die Bücher Schaffners reden nicht gerade davon, wie das heutige Deutschland in der Fabrik, auf der Straße und im Kontor auösieht. Aber sie machen wohl sehr deutlich, waru m es so geworden ift und warum es so werden m u ß t e. Er schildert nicht die ganze neue deutsche Oberfläche, in ihrer ganzen Unerschöpflichkeit, Tiefe, Kraft und Tragik, aber mehr als einmal zeigt er in großer Klarheit den K e i m, aus dem diese Oberfläche eben so un erschöpflich, so tief, so kräftig und so tragisch wachsen mußte: die Seele des Deutschen. Galsworthy schildert die englische Welt und wir finden darin das ewige England. Schaffner schildert — den deutschen M e nsche n. Und siche, dort ift das ewige Deutschland. Friedrich Schrcyvogl Der »Dolks-Äckaffner« Nobelpreisausyabe Oer Occhant von Gollesbüren Oie Weisheit Ücr Liebe Oer Mensch Krone Oie Glucksftschcr konraö pilatcr ?>cücr Roman p a u >. vkkr».QL Oie Üunkle Blume Oas Herrenhaus Oer Patrizier Lin Heiliger wcltbruüer in Ganzleinen , » wie«