K ui Aus dem Werke „Das Südreich. Roman der Gcrmancnzüge" Friedrich der Zweite und Deutschlands Mission oy war sich bewußt, daß man an einer Stätte wie dieser nicht nur erschüttert sein dürfe, son dern dasi man an ihr vor allem auch lernen müsse. Was war im Grunde die Mission des deutschen Volkes in der Welt, wenn der Mann, vor dessen Sarkophag Loy ftand, dieser Mission den stärk sten Ausdruck gegeben hatte, den die Geschichte ge ben konnte? Vor der Frage nach der Mission des deutschen Wesens verblaßte die Frage nach der Richtigkeit oder der Fehlerhaftigkeit der Politik der Hohen staufen für Loy vollkommen. Für ihn war die Frage nur, wie weit und wie stark die großen Ho henstaufen und vor allem Friedrich der Zweite die wahre Aufgabe gezeigt und verkörpert hatten, welche die Vorsehung dem deutschen Wesen be stimmt hatte. Loy wußte, daß nicht nur die meisten der leben den Deutschen von Rang die Politik der Hohen staufen als eine Politik der Welteroberung an sahen und daß sie Welteroberung nicht für die Mission der Deutschen hielten... Loy fielen die Verse wieder ein, über denen er in Sulmona im Schein der Gletscher der Abruzzenberge und dann in Snrakus in der Golddämmerung der Latomien gegrübelt hatte. Er erinnerte sich jetzt am Sarko phag des größten Kaisers des Mittelalters wie der dieser Strophen: GermanienS Helden eroberten das Nordgefild samt wonnigeren Auen am Strand des Oreto selbst. Dieses Gestad ist noch des Ruhmes voll, den zurückließ ihre gewaltige Faust: Wo Friedrich im Grabe schläft — und Heinrichs frühbeftatteter Leib zugleich ruht im porphyrnen Sarkophag. Soweit die Strophe so lautete, war Platcn der Bewunderung voll gewesen. Aber dann hieß es weiter: Schön wuchs Deutschland in heroischer Kraft. Doch schöner, die entwölkte Stirn mit Weisheit krönend, steht es jetzt, und stolz hcbts den walm- freien Blick empor. Und diese Stelle, mochte Loy darüber Nachden ken, wie er wollte, besagte doch nur, daß Platen den ganzen Zug der Germanen, durch den die Hi storie eine Raffe von erstem Rang immer wieder vom Norden in den Süden hatte fließen las sen ... daß Platen die Reiche der Longobarden, der Goten, der Vandalen bis zu dem Zauberrcich der Hohenstaufen im Grunde nur als eine wenn auch schöne so doch unfruchtbare Verschwendung des deutschen VolkötumeS angesehen hatte. Lot) fiel eine andere Strophe ein, die Hölder lin, der glühendste Besinger deutschen Wesens,