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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.09.1933
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- 1933-09-05
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- 05.09.1933
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MsMMfurdmBtMMViMaM Nr. 2Ü6 (N. 1ÜÜ). Leipzig, Dienstag den S. September 1933, 100. Jahrgang. Redaktioneller TÄ Die Proklamation des Kührers. Die Proklamation des Führers, die vom bayerischen Innenminister Adolf Wagner vor dem Grohcn Partcikongrctz des Reichsparteitages der NSDAP in Nürnberg verlesen wurde, wendet sich über den Kreis der bei dem Groszen Partcilongretz anwesenden Nationalsozialisten hinaus an das gesamte deutsche Poll, vor allem aber an alle Deutsche» aller Stände, die zum Aufbau des Reiches bereit sind. Wir geben sie daher im Folgenden im Wortlaut wieder: Als im Jahre 1919 die nationalsozialistische Bewegung ins Leben gerufen wurde, um an die Stelle der marxistisch-demokra- tischen Republik ein neues Reich zu setzen, schien dieses Unterfan gen eine aussichtslose Torheit zu sein. Es waren gerade die klü gelnden Verstandesmenschen, die dank der oberflächlichen geschicht lichen Bildung für einen solchen Versuch höchstens ein mitleidiges Lächeln aufzubringen vermochten. Daß Deutschland schlimmen Zeiten entgegenging, hatten die meisten von ihnen sehr wohl erkannt. Daß die Machthaber des Novemberstaates teils zu schlecht und teils wohl auch zu unfähig waren, um unser Volk erfolgreich führen zu können, hatte der Großteil der sogenannten nationalen Intelligenz innerlich be griffen, Allein, daß die Überwindung dieses neuen Regiments nicht mit den Kräften erfolgen konnte, die seit SO Jahren vor dem Angriff des Marxismus dauernd zurückgewichen waren, um end lich in der Stunde der höchsten Not jammervoll vor ihm zu kapi tulieren, wurde nicht erkannt. Vielleicht lag es auch mit im Wesen der persönlichen Überalterung der früheren nationalen politischen Führung der Nation, Sie konnten und wollten die Zeiträume nicht anerkennen, die nötig sind zur Wiederherstellung der Kraft eines Volkes, Das schied uns Nationalsozialisten von der bürgerlichen in tellektuellen Welt, daß wir klar die Voraussetzungen für eine Über windung des Marxismus erkannten und danach auch handelten. Die erste Voraussetzung aber ergab sich aus der Erkenntnis, daß man eine Macht, die gewillt ist, mit Terror den Geist zu töten, nicht bricht in der frommen Meinung, durch Geist allein den Terror überwinden zu können. Die Anwendung nur geistiger Kampfmethodcn hat solange einen Sinn, als alle Teile des Volkes sich bereitwillig den Resultaten eines solchen geistigen Rin gens unterordnen. In dem Moment aber, in dem der Marxismus die Parole in die Massen schleuderte: -Und willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein», wurde ein Faust recht proklamiert, dem der Geist sich entweder mit gleichen Waffen widersctzt, oder seinen Einfluß verliert und damit geschichtlich be langlos wird. Es ist weiter klar, daß man von keiner Bewegung anderes verlangen kann, als was sie im Laufe ihres Werdens eingeprägt und anerzogen erhielt. Bürgerliche Parteien konnten so wenig über ihre traditionelle Mentalität hinaus, als umgekehrt auch der Marxismus Marxismus bleiben mußte. Das heißt aber: Es ist ein Trugschluß, zu glauben, daß man mit Parteige bilden, die jahrzehntelang mit mehr oder weniger kläglichen gei stigen Waffen gesuchten hatten, nun Plötzlich heroische Taten würde verüben können. Genau so wie es ein Trugschluß ist, zu meinen, daß der Marxismus jemals in der letzten Konsequenz seinen terroristischen Neigungen entsagen wird. Es ist dies auch der Grund, weshalb man bei alten und ab gestandenen Organisationen niemals denken darf, eine neue Füh rung könnte mit ihnen auch andere Taten vollbringen. Man kann aus keiner Organisation Kräfte locken, die in ihr nicht vorhanden sind. Der Geist, der sie geboren hat und in einer konstanten Ent wicklung beherrschte, hat die Menschen gesucht, gesunden und ge sammelt, die seines Wesens sind. Wer — wie Clausewitz sagt — die -falsche Klugheit« zum be herrschenden Gesetz einer Bewegung erhebt, darf nicht hoffen, eines Tages in ihr heroische Fanatiker zu entdecken. Es war daher ein Irrtum, wenn in den Jahren 1919, 1920 und darüber hinaus Männer, die die Not des Vaterlandes erkannten, glaubten, ein Wechsel in der Führung der bürgerlichen Parteien würde diesen plötzlich eine Kraft schenken, mit der der innere Feind vernichtet werden könnte. Im Gegenteil: Jeder Versuch, den bürgerlichen Parteien eine ihnen nicht arteigene Führung zu geben, mußte zun: Zwiespalt zwischen Leitung und Anhängern führen. Wenn man 70 Jahre lang eine falsche Demokratie verherrlicht, kann man nicht im 71, nach der Diktatur greisen. Das führt zu komischen Experimenten, Man entlehnt hilfesuchend die Prinzipien anderer, ohne im Ernst an sie zu glauben. Bürgerliche Parteien, die sich einen Diktator wählen, aber unter der stillen Voraussetzung, daß er in der Wirklichkeit nie diktiert! Die Auseinandersetzung mit dem Marxismus erforderte daher von Ansaug an eine Organisation, die ihrem ganzen Wesen nach für diesen Kampf erzogen und damit geeignet war. Das aber brauchte seine erforderliche Zeit, Nur wer die hochbctagtc politische Führung der bürgerlichen Antipoden des Marxismus in Be tracht zieht, findet den Schlüssel zum durchgehenden Unverständ nis dieser Schichten für die Methode des Kampfes der jungen nationalsozialistischen Bewegung, Von wenigen Ausnahmen ab gesehen, tötet das Alter nicht nur die physische, sondern auch die geistige Zeugungskraft, Indem jeder das Werden und die Früchte seines Kampfes selbst erleben will, sucht er nach der leichteren, weil schnelleren Methode, seine Gedanken zu verwirklichen. Verständ nislos gegenüber jeder organischen Entwicklung will der ent wurzelte Intellektualismus durch schnelle Experimente das Ge setz des Wachsens umgehen. Der Nationalsozialismus war dem gegenüber vom ersten Tag an bereit, die mühselige lange Arbeit der Neubildung des Instruments vorzunchmcn, mit dem man später den Marxismus zu vcruichten gedachte. Weil aber dieser Weg von der oberflächlichen Geistigkeit unseres politisierenden Bürgertums nicht begriffen wurde, konnte die junge Bewegung ihre erste Entwicklung auch nur in jenen Schichten nehmen, die geistig unverbildet, unkompliziert und damit naturnähcr ge blieben waren. Was der Verstand der Verständigen nicht sehen konnte, er faßte das Gemüt, das Herz und der Instinkt dieser primitiv ein fältigen, aber gesunden Menschen! Es wird mit eine der Aufgaben der Zukunft sein, zwischen Gefühl und Verstand wieder eine Ein heit herzustellen, das heißt, jenes unverdorbene Geschlecht zu er ziehen, das mit klarem Verstände die ewige Gesetzlichkeit der Ent wicklung erkennt und damit bewußt wieder zurücksindet zum pri mitiven Instinkt, 667
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