Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.09.1933
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- 1933-09-05
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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806, 5. September 1933. Redaktioneller Teil. wirklich große Bewegung in der Richtigkeit ihrer Idee, in der Wahrhaftigkeit ihres Handelns den Talisman sehen, der sie sicher hinüberführt ans einer vergänglichen Gegenwart in eine unsterb liche Zukunft. Vor wenigen Wochen erst wurde der Entschluß gefaßt, schon in diesem Jahre den ersten Parteitag nach dem Siege zu veranstalten. 'In knapp einem Monat gelang diese großartige organisatorische Improvisation. Möge sie ihren Zweck erreichen, die Partei als Trägerin des deutschen Schicksals mit erhöhter Arbeitskraft er füllen, die Entschlossenheit, unsere Prinzipien durchzusetzen, ver stärken, und dadurch für alle die einzigartige Bedeutung dieser Er scheinung noch stärker zum Bewußtsein bringen. Möge sich aber vor allem aus der Art dieser Kundgebung erneut die Einsicht ver stärken, daß die Leitung der Nation niemals zu einer reinen Ver- waltungsmaschincrie erstarren darf, sondern daß sic eine lebendige Führung bleiben muß. Eine Führung, die nicht im Volk ein Ob jekt ihrer Betätigung erblickt, sondern die im Volk lebt, mit dem Volke fühlt und für das Volk kämpst. Formen und Einrichtungen mögen vergehen. Was aber bleibt und bleiben soll, ist die lebende Substanz aus Fleisch und Blut, erfüllt mit ihrem eigenen Wesen, so wie wir unser Volk kennen und lieben. In der Dauer seiner Existenz liegt auch die Dauer unseres Fortlebens auf dieser Welt physisch und geistig gemessen. Wir aber wünschen dem deutschen Volk eine irdische endlose Erhaltung und glauben durch unseren Kampf dafür nur den Befehl des Schöpfers zu erfüllen, der in das Innere aller Wesen den Trieb der Selbsterhaltung senkte. Es lebe unser Volk! Es lebe die nationalsozialistische Partei! Vierzig Jahre DHB. Von Albert Z i m IN e r IN a n n, Hambnrg. Am 7. September 1893 wurde in Hamburg der »Deutsche Hand lungsgehilfen-Verband« von 22 jungen Handlungsgehilfen gegründet. Um Verwechselungen mit anderen kaufmännischen Vereinigungen mit ähnlich klingenden Namen zu vermeiden, und um dabei auch den nationalen Charakter deutlicher erkennen zu lassen, wurde der Name 1895 in »Deutschnationaler Handlungsgehilfen-Verband« umgeändert. Die bezeichnenden drei Buchstaben DHV. blieben. Sie blieben auch, nachdem von der nationalsozialistischen Negierung die gesamten Or ganisationen kaufmännischer Gehilfen am 1. Juli dieses Jahres zum »Deutschen Handlungsgehilfen-Verband« zusammengefaßt wurden. Dem DHV. gehören heute rund 10 000 männliche Buchhandlungs gehilfen an. Die Zahl der unorganisierten Gehilfen im Buchhandel dürfte nicht erheblich sein. Der DHV. ist also a u ch als eine buch händlerische Organisation anzusehen. In seiner Fachgruppe Buch handel ist der »Allgemeine Deutsche B u ch Handlungs gehilfen-Verband«, der am 13. Oktober 1932 seinen 60. Ge burtstag beging, aufgegangen. Unter den ersten Vorkämpfern des DHV., der vom Tage seiner Gründung an Juden von der Mitgliedschaft ausschloß, befanden sich verhältnismäßig viele Buchhandlnngsgehilfen, wie Mai-Stuttgart, Basiehl-Hildesheim, Sievers-Gera, Zimmermann-Kassel (später Mar burg), Kelterborn-Köln, Arno Richter und Karl Franke-Leipzig, Otto Krüger-Braunschweig (später Leipzig) und andere mehr. Schon vom Jahre 1900 an befanden sich Buchhandlnngsgehilfen in der engeren Leitung des Verbandes, der mit dadurch in ein besonderes Ver hältnis zum deutschen Buchhandel geriet. An dem Emporkommen des DHB. hatten Buchhandlungsgehilfen ihren starken Anteil. Buchhandlungsgehilfen arbeiteten schon bei der Crkämpfung der gesetzlichen Ladenschlußstunde energisch mit. Be sonders aber machten sie sich bei dem Ausbau des Bildungswesens des Verbandes verdient. Fast stets waren sic aktiv dabei, wenn es sich um die Einrichtung von Unterrichtskursen, um die Bildung straff ge gliederter Arbeitsgemeinschaften, um die Veranstaltung bildender Vor träge handelte. Ebenso wichtig waren die Bemühungen, die Massen der kaufmännischen Angestellten zum Buche zu führen. Noch vor dreißig Jahren gehörten die Kaufleute zu den schlechtesten Biicher- känfern. Heute gibt es kaum einen Stand, in dem ältere Schrift steller wie Naabe, Keller, Meyer oder lebende Männer wie Kolben- hcyer, Grimm, Schäfer, Griese nsw. größere Lesergemeindcn haben als im Kaufmannsstande. Im Jahre 1895 wurde in Halle die »Allgemeine Ver einigung Deutscher B u ch h a n d l u n g s g e h i l f e n« (kurz AB.) gegründet. Sie sollte Raum für alle Buchhandlungsgehilfen, gleichviel welcher politischen Richtung, bieten. In der sozialpoliti schen Praxis stießen jedoch bald die Strömungen von rechts und links gegeneinander. Zu scharfen Auseinandersetzungen kam es, als der demokratische Geschäftsführer der AB., der etwas leichtherzige Heinrich Dullo sich mit einem marxistisch eingestellten Vor stand umgeben hatte und einen förmlichen Krieg gegen die nationale Richtung einleitcte. Dieser unerfreuliche Krieg flaute auch nach dem Tode Dnllos im Jahre 1912 nicht ab. Dnllos Nachfolger wurde ein ausgesprochener Sozialdemokrat: Or. Pfirrmann, der die AV. ganz ins sozialdemokratische Lager führte. Sie schloß sich dem roten Afa-Bund an und wurde eine geistige Filiale des Zentralverbandes der Angestellten. Damals wurde Jahre hindurch um die Seele des deutschen Buch handlungsgehilfen gerungen. Hinter Dnllo, I)r. Pfirrmann und Ihren Freunden stand das stark jüdisch durchsetzte, ultraliberale Ber liner Cafs-Literatentum, hinter den nationalen Gehilfen stand der DHV. Das Kampsobjekt war Jahre hindurch der Allgemeine Deutsche Buchhandlungsgehilfen-Verband (ADBV.), der im Zeitalter der Massenorganisationen nach rechts oder nach links Anschluß suchen mußte. Am 23. Januar 1921 siel die Entscheidung. Dank der Be mühungen der damaligen Vorstandsmitglieder Hintzsche, Pilz, Schmidt, Karl Franke, Max Franke und des Geschäftsführers Otto an den damals 250 000 Mitglieder starken DHV. Herr vr. Pfirr mann führte seine »Allgemeine Vereinigung« zum damals sozial demokratischen Zentralverband der Angestellten. Aber die Mitglieder fühlten sich dort nicht wohl und traten in ihrer Mehrzahl nach und nach aus. Der Kampf um die Seele des Buchhandlungsgehilfen war zugunsten des nationalen Gedankens entschieden. Eine gute Note gebührt da vor allen Dingen der Monatsschrift des ADBV., den »Mitteilungen«, ans denen sich später die Monatsschrift »Der Deutsche B u ch h a n d l u n g s g e h i l f e« entwickelte. Diese »Mitteilungen« haben es schon im Jahre 1931 gewagt, eine feste Stellung in den hin- und herwogenden geistigen Kämpfen der damaligen Zeit einzunchmcn, als der offizielle Buch handel noch Gewehr bei Fuß stand, ja als breite Schichten des Ver lags wie des Sortiments der — vorsichtig ansgedrückt — traditions- loscn und dem Volksfesten Wesen abgewcndeten Literatur der hinter uns liegenden Zeit viel zu große Zugeständnisse machten. Damals schon wiesen die »Mitteilungen« darauf hin, daß nicht die Emil Ludwig, Stefan Zweig, Remarque, Heinrich und Thomas Mann nsw. unsere geistigen Führer sein könnten, daß die Führung viel mehr bewährten, volksverbundenen Dichtern gebühre. Als solche wurden genannt: Kolbenheyer, Strauß, Grimm, Rudolf Huch, Stehr, Ludwig Finckh, Sohnrey, Münchhausen, Agnes Micgel, Paul Ernst, Stefan George, E. F. Blunck, Hanns Johst, Will Vesper, Wilhelm Stapel. Die »Mitteilungen«, die immer wieder auf Münchhausens ernstes Wort verwiesen, daß die deutsche Seele auf dem Sterbe bette liege, waren so kühn, damals zu sagen: »Man hat ziemlich sichere Wegweiser im ,Berliner Tageblatt', der,Frankfurter Zeitung', der .Weltbühne', dem .Tagebuch' und in allen bei Mosse oder Ullstein erscheinenden Blättern. Alles, was in diesen Zeitungen oder Zeit schriften begeistert herausgestrichcn wird, ist zum mindesten ver dächtig. Es ist der volksfremde, ja antigermanistische Geist, der hier unbeschränkt herrscht. Wendet sich diese Presse aber mit Wut gegen die Werke und die Art eines Schriftstellers, so werte man solche Ausfälle getrost als Empfehlungen: man wird dann selten daneben greifen«. Die deutschen Buchhandlnngsgehilfen in ihrer großen Mehr heit brauchten also im ersten Halbjahr 1933 nicht umzulernen. Ihnen hat vielmehr die große Umstellung die Erfüllung vieler ihrer Wünsche gebracht. Schon vorher waren die Folgen ihrer inneren Einstellung deutlich bemerkbar geworden: Schon zu Beginn des Jahres 1932 hatte die volksfremde Presse darüber geklagt, daß der Absatz der von ihr protegierten Literatur merklich zurückgehe, während das nationale Schrifttum Boden gewonnen habe. Die 22 Kaufmannsgehilfen, die am 7. September 1893 in Ham burg den DHV. gründeten, waren einerseits Jünger von Stöcker und Friedrich Naab, andererseits wurden sie stark von Ritter Georg von Schönerer, dem radikaldentschen Führer der Dentschöstcr- reicher, beeinflußt. Ein Jünger Schmierers war vor 25 Jahren auch Adolf Hitler. (Siehe »Mein Kampf« S. 125 n. Forts.) So ist das Wort verständlich, das der ans dem DHV. hervorgegangene Staatspräsident und Reichsstatthalter von Württemberg, Wilhelm Murr, am 6. Mai 1933 öffentlich in Ravensburg aussprach: »Der DHB. war nichts anderes als die nationalsozialistische Bewegung der Vorkriegszeit«. 671
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