X- 207, 6. September 1933. Künftig erscheinende Bücher. BSit-nbl»« f. d.Dgchn.BuchlMid-l. 3729 Alfred Brust' Eisbrand Abseits der üblichen Pfade der Romanschriftstellerei liegt dieses Buch; wer einmal etwas ganz anderes lesen will, der sollte nach ihm greifen. Der bekannte ostpreußische Dichter entwirft hier ein Zukunftsbild, das sich von allen tech nischen Utopien wesenhaft unterscheidet: der Mythos steht auf gegen die Ma schine, um den Menschen von ihr zu befreien. Kühn ist der Bogen der Handlung gespannt vom Osten nach dem Westen Europas, von Acker und Weide der Weichsel zu Kohle und Erz des Rheins. Die Industrien übersteigern sich in immer neuen Erfindungen, in immer neuen Ausbeutungen der Natur, ihre wohlwollenden Leiter haben das Heft aus der Hand verloren und eö herrscht der materialistische Macktmensch. Die Maschinen speien künstliche Produkte aus und die Arbeitshände müssen feiern. Ein Arbeiter kind, das nach Osten verschlagen wird, entdeckt dort ein seltsames Reich, den Staat der Pferde, von Menschen betreut und geleitet, die hier in urtümlicher Verbundenheit mit der Natur leben. Aber nicht etwa verzichtend, sondern mit der großen Idee, dem mechanisierten Westen den verlorenen Mythos zurück zubringen. Schneller als sie glauben, müssen sie mit dem unermeßlichen Heer bann der Pferde aufbrechen zum entscheidenden Kampf gegen die naturfeindliche Welt der Maschinen. Aus der starken Gegensätzlichkeit der zwei Welten erhält der Roman einen großartigen Rhythmus. Es ist erstaunlich, wie Brust sich in Einzelheiten ver tieft hat. Menschen und Wesen des Maschinenlandes werden mit nicht geringerer Verdeutlichung gegeben als die des Pferdelandes, und in der katastrophen- haften Zuspitzung entfaltet sich eine mitreißende Handlung. Wie ein Donner grollt der Zorn des freien Nordmenschen über die Maschinenknechtschaft durch diese in jeder Weise außerordentliche Dichtung. 6. - VLRI.^0 - SLKI.HV Bdrseublatt f. d. Deutschen Buchhandel. 100. Jahrgang. 628