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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.07.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1889-07-31
- Erscheinungsdatum
- 31.07.1889
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- Deutsch
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17«, »1. Juli 1889. Nichtamtlicher Teil. 3898 und einen Strich darüber machte; derartige ganz unmotivierte Abkürzungen dürfen in einem gedruckten Plakat nicht Vorkommen. Die Buchdruckerei von Conrad Kayser, welche als Spe zialität die Anfertigung von Plakaten für Anschlagsäulen betreibt, hat eine große Sammlung derselben von den einfachsten bis zu brillanteren ansgestellt und zwar so, daß man an einer in der Mitte angebrachten Anschlagsäule gleich die Wirkung beurteilen kann. Bei dem Studium dieser interessanten Ausstellung läßt sich nicht verkennen, daß die Firma durch die langjährige Hebung sich in der Behandlung dieser Materie einen gewissen Stil heraus gearbeitet hat und sich bemüht, das Uugpsüge, welches diesen Drucksachen meistens anhaftet, durch gute Behandlung der Schrift und namentlich durch Umrahmung mit guten, sarbigen Ornamenten zu verbessern. Daß ihr dies in vollem Maße gelungen, ist um so erfreulicher, als eine Reformation hier sowohl wie in dem verwandten Sah von Zeitungsannoncen längst geboten war, und wir raten jedem, der mit diesen Druckarbeiten z» thun hat, sich diejenigen von Conrad Kayser zum Muster zu nehmen. Auch unter de» kleineren Accidenzen finden wir manches Anerkennens werte. Die Senatsbuchdruckerei von Lütcke L Wulfs jgegr. 1777) bietet aus ihren zwei Tableaux Proben von Werkdruck. Wir sehen dort den Führer durch das Hamburgische Museum sür Kunst und Gewerbe mit vielen in de» Text gedruckten Abbildungen, Lutherdrucke aus der Hamburger Stadtbibliothek, Stammtafel» Hamburger Bürger u. a. Hauptsächlich merkantile Arbeiten finden wir bei den Firme» Aug. Knüppel und Hern,. Michaelis; die elftere hat be sonders in Visit- und Adreßkarten, sowie einer Police für eine Hamburger Feuerversicherungs-Gesellschaft, die letztere in ihrer Adreßkarte, sowie Perforier- und Paginierarbeiten Anerkennens wertes ausgestellt. Die Buchdruckerei von Meyer L Dieckmann betreibt als Spezialität die Herstellung von illustrierten Kalendern und Al manachen, welche regelmäßig jährlich erscheinen und sich großer Beliebtheit erfreuen; sie stellt dieselben in mehrfarbigem Buchdruck von Zinkätzungen her. Auch die Accidenzarbeiten, sowie einige beachtenswerte tabellarische Arbeiten zeichnen sich durch gute Aus führung aus. Die zinkographische, photographische und xylographische An stalt von Emil Möllenberg hat eine Anzahl in dieses Fach schlagender Arbeiten ausgestellt. Wir erblicken in geschmackvoller AnordnnngZiiikographieen, darunter photographische Reproduktionen nach Gardinenmustern in außerordentlicher Feinheit. Das mittlere Tableau enthält Holzschnitte, unter denen namentlich die Zeich nungen von Maschinenteilen durch große Anschaulichkeit hcrvor- ragen. In Zinkätzung ist auch ein hübscher Kops zu einem Führer durch die Ausstellung von der Firma angesertigt. Die Buch- und Steindruckerei von Plesse L Lührs, deren Spezialität der Druck fremdsprachlicher Schriften ist, hat Proben von Arabisch, Serbisch, Griechisch, Bulgarisch, Russisch, Polnisch, Hebräisch rc. ausgestellt. Unter den Accidenzen finde» wir manche ansprechenden Arbeiten, die dem Streben der »technischen Seele- des Geschäfts, wenn man sich so ausdrllcken darf, Herrn Plesse, alle Ehre machen; derselbe hat auch durch seine Kenntnis der orientalischen Schriften, die er in der Wiener Hos- und Staats druckerei sich erworben hat, diese spezielle Abteilung der Offizin begründet. — In dieser Koje befindet sich auch ein höchst inte ressantes Miniaturmodell einer alten Buchdruckpresse, angesertigt von Wm. Brunneman», einem siebzigjährigen Maschinenmeister, der sich mit der Anfertigung solcher Modelle beschäftigt. Die unheimlich mühselige Arbeit, die dieses Modell repäsentiert, rust eine allseitige Bewunderung hervor; hat es doch der Verfertiger so weit gebracht, daß er darauf einen Vers gedruckt hat. Das Vorbild des Modells ist die aus dem bekannte» Bilde von Lean der Ruß »Kaiser Franz Josef als Buchdrucker« dargestellte Presse (1758). In derselben Koje befindet sich die Ausstellung von Pontt L von Döhren. Dieselbe »msaßt merkantile Arbeite» in Buch- und Steindruck, eine von der Firma gedruckte Wusikzeitung mit vielem Notensatz, sowie namentlich auch fremdsprachliche Arbeiten sür de» Export. Hervorragende Arbeite» in Kreidezeichnung Hot die litho graphische Anstalt von Eduard Ritter ausgestellt, unter denen vor allem die Porträts, wegen ihrer wunderbaren Feinheit und Schürft einen ersten Platz beanspruchen. Erwähnenswert ist ferner das Hermannsberger Album, ein Verlagswer! der Firma, welches hübsch ausgesührte Landschaften enthält, sowie verschiedene Baupläne. Die Buch- und Steindruckerei von Schlachter L Rühger hat namentlich in ihre» Märchenbüchern schöne Arbeite» ausge stellt. Unsere volkstümlichste» Märchen sind von Carl Gehrts illustriert und von der Firma in farbigem Buchdruck von Zink ätzungen reproduziert. Die kräftige, charaktervolle Stistführung Gehrts', welche säst an die großen deutschen Meister der Renaissance erinnert, eignet sich wie keine andere für die Reproduktion durch Zinkätzung, und die Märchenbildcr haben dadurch etwas Ursprüng liches, Anmutiges und Frisches erhalten, das den Beschauer mit Freude ersüllt. Die ausgestellten Platten ließen auch erkennen, daß die technische Arbeit gut ist. Gefällige und saubere Arbeiten finden sich auch unter den Wechselsormularen und ähnlichen kauf männischen Arbeiten der Firma, wogegen ei» großes Plakat sürs eigene Geschäft in der Zeichnung der Hauptfigur etwas verun glückt ist. Die Buch-, Stein- und Zinkdruckerei von Ferdinand Schlotte hat in einer großen Koje ihre Arbeiten ausgestellt, zugleich mit einer Schnellpresse mittleren Formats der Hamburger Maschinenfabrik F. H. Schoop; elftere wird in den Nachmittags stunden dem Publikum i» Thätigkcit vorgesührt. Die Firma betreibt, wie auch in weiteren Kreisen bekannt, als Spezialität die mehr farbige Accidenz, sowie im besondere» die Herstellung von Wert papieren. Die reichhaltige Sammlung, namentlich der elfteren Gattung, läßt in dem Beschauer sofort zweierlei klar werden: erstens arbeitet die Druckerei mit einem Material, wie es wohl selten in solcher Reichhaltigkeit und sorgfältigen Auswahl wieder zu finden sein dürste, — wir zählten aus den Schriftproben der Firma ca. 40 Garnituren Initiale», 53 große Einfassungsserien, ungeachtet der ca. 200 Muster Reiheneinfassungen und ca. 559 Schriften; zweitens herrscht in der Verwendung dieses Materials ein ganz bestimmtes Prinzip vor, ein Stil, den die Firma sich herausgebildet hat, und der sich vielleicht dahin charakterisieren ließe, daß sie die Vorbilder, welche uns die Münchner Rich tung in der Wiederverwendung eines kraftvollen und guten Ornamentes gegeben hat, mit einer aus moderner Basis ge gründeten Auffassung und absoluter Verbannung aller untypo graphischen Künsteleien, als Linienklcmpnerei, -bicgerei rc. ver einigte. Das Ornament soll die Hauptsache und die Linie nur Begleiterin und Vermittlerin sei», das umgekehrte Verhältnis aber ist immer ein ungesundes. Die Anerkennung dieses Strebens in Hamburg sehen wir deutlich daraus, daß unter den Bestellern der ausgestellten Arbeiten, ein großer Teil den kunstgewerblichen Offizinen und Vereinen angehört. Unter den ausgestellten Ar beiten erwähnen wir die in gotischem Stil hergestellte Urkunde der Schlußsteinlegung bei den Zollanschlußbauten, welche dem Kaiser überreicht wurde, ferner ein dekorativ prächtig wirkendes Diplom in deutscher Kanzleimanier, aus Material von Genzsch L Heyse und Julius Klinkhardt in Leipzig gesetzt. Eine Probe der Theinha rdtschen Gotisch, nach idem Frist - Schösscrsche» Psalter von 1457 geschnitten, mit einer Umrahmung des be rühmten Initials v der 42zeiligen Bibel, welche in drei Farben gedruckt wurde, empfiehlt Liese herrliche Schrift zu Diplomen rc. Unter den lithographischen Arbeiten ragt das Diplom zum Ge schäftsjubiläum der Firma Genzsch tc Heyse, sowie dasjenige des hiesigen Gewerbevereins, beide gezeichnet von Wilhelm Weimar, durch schöne Farben und kraftvolle Formen der 5ZL»
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