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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.07.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-07-03
- Erscheinungsdatum
- 03.07.1920
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- Deutsch
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- Saxonica
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W l4S, 3. Juli 1920. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. bisherigen Preises zu liefern, und er fragt: da sollten wir nicht ja sagen? (Zuruf: Stimm! aber!) — Wenn die Sache so läge, würde ich mich auch sofort melden. Zunächst ist es aber doch wohl so, daß lediglich eine Denkschrift der Wirtschaftsstelle für das Zeitungsgewerbe vorliegt, die Herr Direktor Reis; vorsich tigerweise mit einer Menge von Vorbehalten versehen hat. Borsitzender l)>. Paetel (Berlin) (den Redner unter brechend) : Darf ich vielleicht gleich dem Herrn Redner bemerken, daß diese Denkschrift dadurch entstanden ist, daß bei den Ver handlungen, die die Regierung — das Reichswirtschaftsmini- stecium — mit den Vertretern des Börsenbereins, des Zettschriftenverlags, des Deutschen Verlegervereins, des Kohlenkommissars, den Vertretern der Zellstoff verteilung und der Papierfabrikanten geführt hat, der Plan festgelegt worden ist, den ich eingangs skizziert habe: Auf das Angebot der Regierung, uns auf irgendeine Weise bil ligeres Papier zu verschaffen durch Belieferung einzelner Fa briken, wurde Herr Direktor Reiß von dieser Versammlung be auftragt, eine Denkschrift auszuarbeiten, um sie einzelnen Kom missionen vorzulegen, und zwar besonders der Kommission, die morgen vormittag hier in Leipzig zu tagen hat. Der Vorstand des Deutschen Verlegervereins hat diese ganze Sache heule nur aufgerollt, um Ihnen zu sagen, was bisher in der Papierfrage seitens Ihres Vorstands geschehen ist, Ihre Meinung darüber zu hören und sich eventuell noch für die mor gige Verhandlung gewisse Richtlinien zu erbitten. Direktor Gustav Klipper (Stuttgart) (fortfahrend): Ich habe d.n Herrn Vorsitzenden ganz gut verstanden; trotzdem bleibe ich bet meiner Ansicht, daß zunächst nichts weiter als ein unver bindlicher Vorschlag vorliegl. Was uns heute neu vorgetragen wird, besteht im wesentlichen darin, daß die Erzeugung des Papiers für den Verlag aus eine kleiner« Anzahl von Papier fabriken beschränkt werden soll; denn daß der Reichskohlenkom missar und die Zellstofsverieilungsstclle für Verlagspapiere in bevorzugtem Maße Kohle und Zellstoff Meilen sollten, war schon seit drei Jahren ihre Pflicht, und es ist seit drei Jahre» immer wieder den deutschen Verlegern erzählt worden (Sehr richtig!), die Kontingentierung sei deshalb notwendig, weil nnr auf diese Weise eine bevorzugte Belieferung der deutschen Papierfabriken mit Kohle und Zellstoff möglich sei. (Sehr richtig!) Ich stelle fest, daß von dieser bevorzugten Belieferung der deutschen Pa pierfabriken, soweit sie nicht für Zeitungen arbeiten, mit Kohle und Zellstoff nicht das geringste Wirklichkeit geworden ist (Hört! hört!), und ich kann nicht begreifen, weshalb nun von einem Tage auf den andern, bloß weil die Erzeugung von Verlags- Papier auf eins kleinere Zahl von Fabriken beschränkt bleiben soll, die Dinge wesentlich anders werden sollen. Meine Herren, die Papierfrage ist eine Kohlenfrage, und wenn vorher nicht die Möglichkeit da war, den Papierfabriken genügend Kohle zuzuführen, dann wird diese Möglichkeit ivohl auch jetzt nicht in viel höherem Matze vorliegen. Die bloße Ver teilung wäre bisher auch schon ziemlich einfach durchzuführen gewesen. Nehmen wir an, die Wirtschaftsstelle stellt auf Grund der eingereichten Bezugsscheine fest: es sind 10 Millionen lr^ Papier in einem Vierteljahr notwendig; dann hätte sie ja nur die Pflicht gehabt, dem Reichskohlen kommissar zu schreiben: es sind 10 Millionen Ir°- Kohle denjenigen Papierfabriken zur Verfügung zu stellen, die Bezugscheine für Verlagspapiere einreichen, und der Zellstoffver teilungsstelle hätte geschrieben werden können: es sind etwa 3 bis 5 Millionen lrg Zellstoff den betreffenden Papierfabriken zu- znweisen. Weder das eine noch das andere ist geschehen — oder wenigstens nicht mit Erfolg geschehen —; weshalb das nun an ders werden soll, wenn nur ein kleiner Teil der Papierfabriken die Erzeugung von Verlagspapicren übernehmen soll, ist mir unklar. Ich möchte aber auch dringend vor diesem Wege warnen. Jeder wird wissen, daß er bisher am besten gefahren ist, wenn er mit seinem bisherigen Papierlieferanteu — Fabrikanten oder Ländler — di« alten Beziehungen aufrechtcrhalten hal. Wenn Sie diese Fäden zerschneiden und die Verleger zwingen, ihr Papier von Papierfabrikanten zu beziehen, mit denen sie bisher, gar Nichts zu tun hatten, dann werden Sie es erleben, daß Sie überhaupt nichts bekommen. (Sehr richtig I) Meine Herren, es ist Ihnen vielleicht nicht allen bekannt, daß ich selbst seit Jahren mehrere Papierfabriken verantwortlich leite. (Zuruf: Aha!) — Bitte, nicht: aha! Ich rede hier nicht als Papierfabrikant, sondern stelle Ihnen uneigennützig meine Erfahrungen zur Verfügung, und wgs ich hier sage, ist nach weisbar und nachprüfbar. Ich kann es Ihnen schwarz aus weiß belegen durch ein Schreiben der ZellstoffverteiluugSstelle, das zu gibt, daß bisher noch nicht das geringste auf dem Wege einer Bevorzugung von Papierfabriken, die für Verleger arbeiten, ge schehen konnte; und daß dieser übelftand auf dein Wege, der jetzt vorgeschlagen wird, nicht aus der Welt geschafft wird, ist nur völlig klar. Weiterhin aber glaube ich auch, daß die Ver leger bis zu einem gewissen Grade die Rechnung ohne den Wirt machen. Herr Reiß hat, wie ich vorhin schon sagte, in vorsich tiger Weise verschiedene Vorbehalte gemacht, speziell auch den, daß die Papierfabriken bereit sein müßten, auf den Boden dieser Vorschläge zu treten. Ich glaube nicht, daß sich sehr viele Pa pierfabriken finden werden (Zwischenruf: Aha l), die das Da naergeschenk dieser sogenannten bevorzugten Belieferung mit Kohle und Zellstoff annehmen würden; denn daran glaubt, we nigstens bei uns in Süddeutschland, niemand mehr. Unsere süd deutschen Papierfabriken haben seit mehr als einem halben Jahre kein Gramm deutscher Kohle erhalten. Wir können nur ameri kanische Kohle zum Preise von 40 000 Mark für den Wagen kaufen oder andere Brennstoffe zu 50 000 Mark. Das gilt für Würt temberg, Baden und teilweise auch für Bayern. Wenn sich also heute jemand hinslellt und erklärt: wir brauchen nur diese kleine Änderung vorzunehmen, wir brauchen nur di« Produktion aus eine kleine Zahl von Fabriken zu verteilen, und alle Schwierig keiten sind gelöst, so täuscht er sich über die wirklich« Lage der Dinge. Mein Bedauern möchte ich aber auch darüber aussprechen, daß Herr Hillger so scharfe Anklagen gegen die Papierfabriken er hoben hat (Lachen), und daß die Papierfabrikanten, Papier händler und Papierschieber in einen Topf geworfen werden. Ich möchte wünschen, daß Herr Hillger verurteilt würde, einmal eine süddeutsche Papierfabrik vier Wochen lang zu leiten; er wird dann reumütig zurückkehren und Mts,- peecavt sagen. Bon den Schwierigkeiten, die hier zu überwinden sind, machen sich die Anwesenden kaum einen Begriff. Wenn Herr Hillger meinte, daß Papierfabriken heute Vermögen thesaurieren, so kann ich ihm sagen, daß wir vor zwei Monaten genötigt waren, unser Aktienkapital um brirtw 2Vs Millionen Mark zu erhöhen, nur um uns die allernotwendigsten Betriebsstoffe für die Papier- fabrikatiou zu sichern, und daß wir heute schon wieder sehen müssen, wo wir die erforderlichen Betriebsmittel hernehmen. Wenn eine Papierfabrik früher mit einem Vorratsbestand von 200 000 Mark für Roh- und Betriebsstoff nuskam, braucht sie hcute zu demselben Zwecke 5 bis 6 Millionen. — So liegen die Dinge. Ich möchte Sie dringend bitten, das Projekt, das hier vor gelegt wird, sehr ernsthaft zu prüfen, nicht alles blindlings hin zunehme» und nicht alles unbesehen zu glauben, was von irgend einer Regierungsstelle gesagt wird. Ich will der erste sein, der Ihnen empfiehlt, die Kontingentierung doch ja aufrechkzuerhal- ten, so scharf wie nur irgend möglich, wenn auch nur ein Teil dieser Versprechungen gehalten werden kann; aber nachdem es drei Jahre lang unmöglich war, diese Versprechungen zu hal ten, begreife ich nicht, wie das heute, wo wir doch keine besseren Zustände haben, auf einmal möglich sein soll. Otto Reich! (Darmstadt): Die Ausführungen des Herrn Hill ger waren zwar amüsant, aber doch sehr unvorsichtig. Etwas Wahres ist schon daran. Am besten hat Wohl Herr Di. Ullstein die Verhältnisse durchschaut. Wir dürfen kein neues Bündnis mit dem Staat eingehen, besonders was die Produktion anlangt. Die Rechnung werdeir letzten Endes doch wir bezahlen müssen. Wir müssen unbedingt immer mehr von der Zwangswirtschaft loszukommen suchen, in welcher Form es auch sei. Mit dem Vor schlag, der uns heute unterbreitet wird, kommen wir nicht weit. Das, was Herr Direktor Klipper in bezug auf die Wirtschafts- 7Il>
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