2970 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Fertige Bücher. X- 83, 16. März 1821. Soeben erschien: Johann Gottlieb Fichte Briefe an seine Braut und Gattin Heransgegeben von der Fichte-Gesellschaft Mt Einleitung und Anmerkungen von Emil Adolf Engelhardt iS8 S. in Tiemann-Fraktur Geheftet R. 8.—, gebunden M. in.— <Dzie Gestalt Uchtes als der stärksten, zu mindest tiefsten nationalen Potenz jener trüben Jahre, die dem Zu sammenbruch bei Jena folgten und der Wiedergeburt in den Freiheitskriegen voraufgingen, tritt immer geschlossener aus aller geschichtlichen Betrachtung einer Zeit hervor, die mit unserer eigenen so viele gemeinsame Züge aufweist und deshalb von all de» vielen, denen eine Erneuerung des deutschen Menschentums aus der Tiefe am Herzen liegt, gar nicht gründlich genug erforscht werden kann. In diesen Briefen, die unbegreisticherweise bisher so gut wie unbekannt geblieben sind, tritt uns nicht nur ein Kämpfer entgegen, der seiner Sendung lebt, sondern auch ein Mensch voller Liebesfähigkeit und Hingabe. Und in Johanna Rahn lernen wir seine weibliche Ergänzung kennen: voll unermüdlicher Aufopferung, die freudig verzichtet, wenn es gilt, ihren Manne das Opfer seiner Überzeugung zu ersparen. Der schöne Briefband wird bald nirgends fehlen, wo deutsche Herzen de» Propheten des nationalen Gedankens nahe- zukommen suchen. G) Ein Seitenstück zu diesem Briefbande bilden die bereits früher erschienenen Briefe Friedrich Ludwig Jahns Mitgeteilt und erläutert von seinem Urenkel Friedrich Quchl 182 Seiten mit einer Abbildung und drei Tafeln Geheftet M. 6.—, gebunden M. 9.— Ein äußerst preiswertes Buch, dem in den Kreise» der Turnerschaft noch ein sehr großer Absatz beschieden sein wird. Soeben erschien: Graf Arthur Gobineau Adelheid Deutsch von Rudolf Linke Olaf Tryaavafon Übertragen von Kurt Gerlach Genoveva Übertragen von Hans Linke Die Umschläge zeichnete Artur Götze Je L'/z bis z Bogen Umfang Steif geheftet und beschnitten je M. z.—; Pappbd. M. 4.— «Dit diesen nach Format, Umfang und Ausstattung ein- - ^ heuiichen Bändchen führe ich die Reihe der Ver deutschungen bisher in Deutschland unveröffentlichter Dich tungen des großen Franzosen fort. Jede von ihnen enthüllt eine neue Seite seines dichterischen und menschlichen Wesens. Die Prosa-Novelle „Adelheid", in den Kreisen des deut schen Hochadels spielend, zeigt de» Dichter als Analytiker, als naturalistischen Zergliederer der Seelenzustände außer gewöhnlicher Frauennaturen, einem Stendhal vergleichbar. Die beiden Verserzählungen entsprechen einer Polarität seiner Natur, die mau als Heldentum und Heiligung bezeichnen kann. Der „Olaf Tryggvason" ist ein einziges Hohes Lied auf den nordischen Menschen. Kampflust, Wagemut, Freude an Schwertschlag, Holmgang und Wikingerfahrt atme! er, die salzige Brise des Ozeans durchweht ihn. Die „Genoveva" ruft in ihrer glühenden Inbrunst die Erinnerung an mittelalterliche Mystik wach; man glaubt in einen hohen gotischen Dom zu treten, den farbige GlaS- fenster dämmernd erhellen. G Von Gobineau erschien voriges Jahr in meinem Verlage, und ich bitte, als erwiesen gangbar nicht auf Lager fehlen zu lassen: Abtei Typhaines Geschichtlicher Roman Einbandentwurf von Theodor Schultze-Jasmer 414 S. In Pappband M. 1;.— „Ein Meisterwerk, bas es verdiente, gleich der „Renaissance", ein LicblingSbuch des deutschen gebildeten Volkes zu werden." (Bayreuther Blätter 19-0, 1.—z. Stück.) Erich Matthes Verlag, Leipzig