Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.06.1921
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- 1921-06-18
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- 18.06.1921
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. X° 140, 16. Juni 1921. Namen, sondern wendet einen Decknamen an, der von vornherein zu Verwechslungen bei der Post und den Sortimenlcrkrciscn mit der im Nebcnhanse befindlichen Verlagsbuchhandlung Anlaß geben muß? Die Firma dl. Erslev in Kopenhagen berichtet über die Vertricbs- weisc im Börsenblatt vom 22. März 1921 folgendes: Zuerst sendet er eine gedruckte Karte, ans der er Broschüren an bietet (»Wir brauchen den Kaiser«), ans der gleichen Karte befindet sich ein Hinweis auf § 263 HGB. und 8 151 BGB, dann komme» nach einigen Tagen die Fakturen zu dieser Sendung, auf deren Rück seite der Versender die Voreinsendung des Betrages vorschlägt. Nu» kommt ei»eS Tages eine Nachnahmesendung, und bei der täuschend ähnlich lautenden Firma, wie oben erwähnt, kommt es zu leicht vor, das; eine Einlösung hie und da erfolgen präg, was den Verlag »er mutigt«, seine Bemühungen sortzusetzen. Nach der Präsentatio» der Nachnahme kam dann einen Tag später vom »Verlag« eine Mit teilung, das; die Nachnahme unterwegs sei. Das Ganze ist weiter nichts als ei» Versuch, der dazu führen soll, die nngewünschtcn Er zeugnisse des Professors Schade trotzdem abzusetzen. Die dlkademiska Bokhandeln in Upsala schreibt uns unterm 22. April 1921 folgendes: Eine ganz obskure Firma »Verlag Carl Schmied, Berlin W. 62« sandte uns eine Posteinkassierung auf gerade 21 Kronen. Wir dachten, das; Sie Ihr Guthaben bei uns so erhoben, und lösten den Schwindel ein. dlnf unser Verlangen, das Geld zurückznbekommen, antwortet die feine Firma, wie Sie aus beigclegter Karte ersehen können. Kennen Sie die Firma, und können Sie uns einen Rat geben, wie mau mit ihr verfahren soll? Für Ihre gefl. Antwort würden wir Ihnen sehr dankbar sein. Die an die dlkademiska Bokhandeln in Upsala gerichtete Karte lautet: Im Besitze Ihres Schreibens vom 2. d. M. bemerke ich ergebenst: Ich sandte Ihnen am 12. 1., 28. 1. und 7. 3. 1921 ausführliche An träge und an» 7. 3. 1921 auch die Ware gegen Nachnahme. Sic l>aben die Ware angenommen und bezahlt, und ist dadurch nach Gerichts urteil beider Instanzen ein ordentlicher Kauf zustande gekommen. Eine Antwort ans meine 3 Anträge habe ich von Ihnen nicht er halten. Nach 8 362 HGB. wird durch das Schweigen eine Bestellung erteilt. Zur Rücknahme der Sendung habe ich keine Veranlassung, wenn Sie nachträglich anderer Ansicht geworden sind. Mein Ver fahren ist nach Urteil der beiden Gerichte einwandfrei. Die Sendung ist mit der Aufschrift »Kataloge^ versehen, um Sie auf die weiteren in n'cinem Verlage erschienenen Schriften aufmerksam zu machen, ivelchc auf der Katalogseite verzeichnet sind. Ich hoffe, daß die Aus führungen genügen werden, eine neue Bestellung von Ihnen zu er halten. Di; Schriften sind aktuell und gern gelesen. — Einen Verlag Richard Carl Schmidt gibt es in Berlin nicht, sondern nur eine R i ch. C a r l S ch m i d t K C o., Verlagsbuchhandlung, Berlin W. 62, Lutherstraße 14, die aber nicht so lange hier wohnt, wie ich. Da es in Berlin nur einen Schmied, aber s e h r v i e l e S ch m i d t gibt, so ist die Unterscheidung nicht schwer und kann von einem Versehen durch Namenverwechselung keine Rede sein. Ter Herr Ingenieur, Professor und Geheimrat Schade bemüht sich nnu sogar auch um unsere Büroräumc, vielleicht um die Pension Schade zu verlegen, denn für die beiden kleinen Broschürchen, die er im Selbstverlag hat, braucht er sie nicht. Anscheinend ist ihm bekannt ge worden, das; wir uns um größere Büroräumc bzw. ein Geschäftshaus be mühen. Tann wären Verwechslungen erst recht an der Tagesordnung. Wir bitten das Sortiment dringend, bei allen Sendungen auf unsere Firma zu achten, Nachnahmen gehen von uns niemals an Firmen, die ein offenes Konto bei uns haben, und auch sonst nur auf Verlangen. Wir bitten ferner alle Sortimenter, die sich durch den Verlag C. Schmied geschädigt fühlen, insbesondere alle diejenigen Firmen, welche infolge Verwechslungen dieses Verlages mit unserer Firma »Nachnahmen« eingclöst haben, uns dies durch Karte mitzuteilen, wir sind hoffentlich dann in der Lage, die Angelegenheit im Interesse des Sortiments und im Hinblick ans die Schädigung des Ansehens unserer Firma durch die cingetretencn Verwechslungen in geeigneter Weise ver folgen zu können. Berlin W. 62, Juni 1921. Lutherftraße 14. V e r l a g s b u ch h a n d l n n g Richard Carl S ch midt L Co. Offener Brief an einen Verlag. Wir empfingen Ihr an die Hanseatische Buch- und Zeitschriften- gescllschast gerichtetes Schreiben, wonach Sie uns auf die bisher von Ihnen bezogenen Zeitschriften trotz Einsendung der Postquittung in nen Rabatt vergüten wollen, bevor wir Ihnen nicht die Unterschrift unserer sämtlichen Abonnenten cingcreicht haben, die erklären sollen, das; die Zeitschriften nicht ins Ausland gesandt werden. Hierzu bemerken wir: 1. Unsere Hanseatische Buch- und Zcitschriften-Gcsellschaft hat Ihnen versichert, daß die Zeitschriften sämtlich nach Bremen geliefert und keine ins Ausland gesandt werde», nnd wenn Ihnen 16 Bremer Buchhändler, die in dieser Zentrale vereinigt sind, das ver sichern, so dürfte Ihnen das vollauf genügen. 2. Tie Valutaordnung gibt Ihnen kein Recht, die Namen der Abonnenten zu verlangen, sondern höchstens das Recht, das Land zu erfahren, wohin die Zeitschriften gesandt werden. 3. sind Sie rechtlich verpflichtet, uns den Rabatt zu zahlen, denn Sie haben nirgendwo bekanntgcmacht, daß Sie nur dann zahlen, wenn Ihnen der Abonnent genannt wird. Eine solche Verfügung Ihrer seits kann auf keinen Fall rückwirkend gemacht werden. 4. müssen wir uns energisch dagegen verwahren, daß Sie unse ren Worten nicht glauben. Ebensogut haben wir dann das Recht, zu sagen: wir glauben Ihnen nicht, daß Sie die Adressen nur um der Valuta willen haben wollen, sondern um Kunden zu fangen. Auf diese Art nnd Weise, wie Sie es jetzt machen, können die Verleger eine gcnane Kartothek erhalten und bald dem Sortiment das Wasser abgraben. 5. können wir uns nicht dazu hcrgcbcn, unseren Kunden zu sagen: unterschreibt das, im Buchhandel ist Treu und Glauben geschwunden. Wir können dies um so weniger tun, als unsere Kunden einfach sagen würden: wir abonnieren direkt bei der Post und sind dann keinem Menschen gegenüber Rechenschaft schuldig. Es ist schmachvoll, wie tief der deutsche Buchhandel gesunken ist, daß sich Verleger erdreisten, Sortimentern nicht mehr zu glauben, und sie zwingen wollen, ihr Adressenmaterial auszuliefern. Für uns bleibt also nichts anderes übrig, als entweder bei der Post weiter zu bestellen und ohne Gewinn zu liefern, oder aber unseren Kunden mitzuteilen: Bestellt direkt bei der Post. Sie haben dann ja allerdings das Bewußtsein, sich auf nicht gerade sehr faire Weise bereichert zu haben, indem Sie die Nabattvergütung des Sortiments selbst einstccken. Wir haben das stolze Bewußtsein, der Außenwelt nicht das Schauspiel gegeben zu haben, daß im Buch handel einer den anderen für einen Betrüger hält und ein gegebenes Wort nichts mehr gilt. Es ist ganz natürlich, daß ein solches Vorgehen des Verlages seine Rückwirkung auf das ganze Sortiment haben muß. Wir werden die sen Brief im Börsenblatt veröffentlichen, um auch zu erfahren, wie andere Sortimenter sich zu solchem Verlangen des Verlegers verhal ten, und hoffen, daß noch Stolz genug in vieler Brust wohnt, lieber auf einen Verdienst zu verzichten, anstatt sich selbst sein Grab zu schaufeln und der Außenwelt das unwürdige Tun eines ganzen Stan des vor Augen zu halten. Hochachtungsvoll Orts-Verein Bremer Buchhändler. Vorsitzender: W. Hermann. Tie vom Verlag an die Rabatt-Vergütung geknüpfte Bedingung scheint auch uns eine rechtlich unzulässige und unbillige Forderung zu sein — ganz abgesehen davon, daß die Bezieher der Zeitschrift mit Recht über das Ansinnen erstaunt sein werden. Die Redaktion. Bescheidene Bitte. Als unsere »Bücherei zur Volksgesuudung« mit dem ersten Baude, »Verhütung der Schwangerschaft«, hcrauskam, wnrden wir von vie len Seiten teils offen, öfter aber anonym angefcindet. Mit einem sol chen Resultat haben wir gerechnet und fanden uns damit ab, weil wir wußten, daß die Bände der Bücherei ihren Weg machen würden, weil ihr Inhalt nicht nur einwandfrei, sondern auch gut. und die Tendenz der Bücher gegen die Bestrebungen gerichtet war, denen sie zu dienen schienen. Oft und oft haben wir in vielen Inseraten und Prospekten auf diese Tatsache hingewiesen und zu unserer Genugtuung feststellen können, daß unsere Ansicht, daß sich die Bücherei durchsetzen würde, richtig war. Leider aber erhalten wir hin und wieder immer noch von vereinzelten Stellen anonyme Zuschriften, nicht immer feiner Art, die uns wenig erfreuen, sodaß wir heute an dieser Stelle die Bitte ans- sprcchcn, doch erst von dem Inhalt unserer Bücherei Kenntnis zu nehmen, bevor darüber geurteilt wird. Für objektive Urteile, die uns , offen mit Namen unterzeichnet zugchcn, sind wir immer dankbar und ! werden jede Anregung gern berücksichtigen. B e r l i n - W i l m., 13. 6. 21. Enck-Verlag. 888
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