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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.11.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1933-11-14
- Erscheinungsdatum
- 14.11.1933
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1933
- Monat1933-11
- Tag1933-11-14
- Monat1933-11
- Jahr1933
- Titel
- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.11.1933
- Autor
- No.
- [4] - 864
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^ 26S, 14. November 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. Bericht. Beschwerden des In- und Auslandes über Umfang und Preis der deutschen wissenschaflichen Zeitschriften, die sich in erster Linie gegen die medizinischen und naturwissenschaftlichen Zeitschriften richten, hatten den Vorstand der Gesellschaft Deutscher Natur forscher und Ärzte veranlaßt, den Ersten Vorsteher des Börsenver eins der Deutschen Buchhändler, vr. Friedrich Oldenbourg, und die wissenschaftlichen Verleger Herrmann Degen er, vr. Arthur Meiner, vr. Ferdinand Springer und vr. Theodor Stein kopsf zu einer Besprechung einzuladen. Sie fand am 11. November 1933 in Frankfurt a. M. unter dem Vorsitz von Gs- heimrat Professor vr. Bosch statt. Die Herren Degener und Springer hatten in Chikago als Delegierte des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler mit den maßgebenden Bibliothekaren vieler Kulturslaaten in dieser Angelegenheit verhandelt und berich teten über diese Besprechungen und ihr Ergebnis. Es herrschte Über einstimmung zwischen dem Vorstand der Gesellschaft Deutscher Na turforscher und Arzte und den Vertretern des wissenschaftlichen Ver lages, daß die bei den Verhandlungen in Chikago gewünschten und gewährten Zugeständnisse sachlich durchführbar seien, weil sie dazu beitragen, tatsächlichen Mißständen ein Ende zu machen und ge eignet sind, eine weitere Beeinträchtigung der Verbreitung deutscher wissenschaftlicher Literatur zu verhindern. Das Münstcrer Abkommen vom 3. August 1933 kann als Grundlage dienen, doch muß ein weiterer Abbau von Jahres umfang und Preis erfolgen. Es wird erwartet, daß die deutschen wissenschaftlichen Verleger alle Zeitschriften, die jährlich mehr als 40 Golddollar kosten, um durchschnittlich mindestens 30 "/-> in Um fang und Preis herabsetzen. Eine möglichst große Herabsetzung ist bei allen Zeitschriften durchzuführen, die mehr als RM 60.— jähr lich kosten. Als Gegenleistung versprechen die Bibliothekare in Amerika unter Zustimmung der Delegierten der anderen Länder zunächst eine Vermeidung weiterer Abbestellungen, aus die Dauer wesent liche Mehrbcstellungen. Verwirrung und Selbsthilfe*). Rückblick. Liebe Arbeitskollegen! Da Sie den Leiter eines Dichter- Verlages zu sich gerufen haben, so glaube ich annehmen zu dür fen, daß Sie etwas über die Anschauungsweise und über den Geist hören wollen, nach denen dieser Verlag arbeitet, der das besondere Glück hat, in fast täglichem Umgang mit den wesent lichen Dichtern unseres Volkes und unserer Zeit zu lernen und sein Ziel zu finden. Und tatsächlich bedarf ja auch aus dem großen Arbeitsgebiet des Buchhändlers dieses Spezialgebiet, auf dem am meisten gefehlt wurde, ganz besonders der Klärung. Ich will also versuchen, ganz offen und ohne jede Hemmung von dieser Anschauung und Arbeit zu Ihnen zu sprechen, denn Lauheit und Blasiertheit müssen der Vergangenheit angehörcn, und wer sich nicht von ihnen trennen kann, soll um Gottes willen alles andere tun, aber nicht jetzt Buchhändler sein. Und ich will versuchen, diese Anschauung und Arbeit ins Ganze unserer Zeit zu stellen. Denn wer durch seinen Beruf Anteil an der kulturellen Lebensgestaltung feines Volkes hat — wie es beim Buchhändler der Fall ist —, wer sich gar vermessen will, helfend, mithelscnd Einfluß auf dessen künftiges Leben zu nehmen — wie es bei jedem Buchhändler der Fall sein sollte —, der wird zuvörderst, mehr noch als jeder andere, durch die stürmischen und entschei- Wir vcrössentlichen hier, wie angedeutet, im Wortlaut den Bortrag, den Gustav Pezold auf der Jungbuchhändlertagung in Bremen (siehe Börsenblatt vom 11. November 1V33, Nr. L63) hielt, da er Entscheidendes ausspricht über ein gesundes Arbcttsvcrhältnis zwischen Verlag und Sortiment, und da in ihm, ausgehend vom Ein geständnis gemachicr Fehler, Wege zu einer neuen Sinnerfllllung des buchhändlerischen Berufes gezeigt werden. Die Zwischenüberschrisien wurden im Interesse einer übersicht lichen Gliederung des Vortrages für den Lesenden von der Schrift- leitung eingesügt, sie stammen also nicht vom Redner selbst. Die Schristleitung. Die Teilnehmer an der Frankfurter Konferenz waren sich darüber einig, daß die übernommenen Verpflichtungen erfüllt wer den müssen und auch können, wenn Herausgeber und Verleger Hand in Hand für die Durchführung der »Richtlinien über die Annahme von wissenschaftlichen Arbeiten für Zeitschriften« sorgen, die seit dem Jahre 1927 wiederholt aufgestellt, aber allzu häufig nicht durchgeführt worden sind. Jnsbefondere sollen weitschweifige Dar stellungen, Berichte über Arbeiten ohne positives wissenschaftliches Ergebnis vermieden werden. Anfängerarbciten, zu denen zahlreiche medizinische Dissertationen zu rechnen sind, sollen nicht ausgenom men werden. Gegen die Aufnahme von besonders wertvollen Disser tationen, die über einen wissenschaftlichen Fortschritt berichten und in ihrer Form von einer normalen Zeitschriftenarbeit nicht ab weichen, werden Einwendungen nicht erhoben. Die Aufnahme von Monographien, Festschriften, von umfangreichen Habilitations schriften in Zeitschriften ist unzulässig. An Abbildungen soll nur das unbedingt Nötige in jeden Luxus vermeidender Form beigegeben werden. Soweit für Arbeiten in wissenschaftlichen Zeitschriften noch ein Honorar gezahlt wird, soll es zweckmäßigerwcise auf einen Höchstumsang begrenzt werden. Die Abgabe von Sonderabdruckcn an die Autoren in übergroßer Zahl, deren Versendung in vielen Fällen zu einer Beeinträchtigung der Bezieherzahl geführt hat, muß aufhören, — im Ausland ist die unentgeltliche Lieferung von Sondcrabzügcn überhaupt nicht oder in viel geringerem Maße üblich. Wenn diese nunmehr vom Ausland in präziser Form ausge sprochenen Wünsche erfüllt werden, wird es auch für das Inland leichter sein, die deutschen wissenschaftlichen Zeitschriften weiter zu halten, oder aufgegebene Bezüge wieder aufzunchmen. Die Ver schmälerung der Jnlandbasis durch die Kürzung der Kulturetats einerseits, der Einnahmen der Akademiker und der freien Berufe andererseits, zusammen mit den gegenüber der Vorkriegszeit immer noch mehr als verdoppelten Herstellungskosten stellen einen der wesentlichsten Gründe für die Verteuerung der deutschen wissen schaftlichen Literatur dar. denden Ereignisse dieses Jahres aufgerufen zu ernster Selbstbe sinnung. Es muß von ihm verlangt werden, daß er sich bemüht, um i n die Zeit richtig wirken zu können, über die Zeitereignisse hinweg zu einer klaren Anschauung des gegenwärtigen Geschehens zu kommen. Er muß sich Rechenschaft geben: — Was habe ich bisher getan? — Was habe ich hinfort zu tun, um, so gut ich es permag, den Lebensbedürfnissen meines Volkes Genüge zu leisten? Ein Rückblick ist notwendig: Was waren es, vom Entwicklungs gang unseres Volkes aus gesehen, für Vorgänge, deren Zeugen wir in den letzten Jahren waren? Wo stehen wir heute? Wir glauben zu wissen, daß die Vorkriegszeit der Abschluß eines versinkenden, rationalistischen, kapitalistischen, bürgerlich- materiellen Zeitalters war. Wir fühlen den Aufstieg eines neuen, beseelteren Zeitalters, in dem unser Volk auf Grund seiner Anlagen und Leistungsfähigkeiten vielleicht die ihm von An beginn seines Lebens an gestellte Hauptaufgabe zu erfüllen haben wird. — Wir sehen im Weltkrieg keine Einzelerscheinung, sondern den ersten Teil der gewaltigen Belastungsprobe, die ein Volk zu bestehen hat, ehe es und wenn es aus seiner Art das Gesicht dieses aussteigenden Zeitalters und damit das zukünftige Leben der Menschheit beeinflussen will oder — schicksalsmäßig muß. Das mächtige Deutsche Reich der Vorkriegszeit, entsprechend jener Zeit zu sehr in materiellem Nationalismus besangen, hat nicht standgehalten. Das deutsche Volk aber hat sich gleichwohl nie besiegt gefühlt. Und die Männer der Front, der wichtigste Teil unseres Bolksbestandes bei Kriegsende, mußten gewißlich nicht umsonst durch die Kricgsjahre gehen. Sie mußten innerlich umgesormt und hart geschmiedet werden, damit ihr Volk weder der Gefahr des Aufgehens in Zweckmäßigkeit und Materialismus erliegen und damit seiner Sache untreu werden, noch durch die Erschöpfung der Nachkriegszeit in völliger Selbstaufgabe sein Da sein beenden konnte. Sie mußten mit ihrem Geist und mit ihrer Haltung, die sich von der Lebensart der Vorkriegszeit völlig unterscheidet, in bitterer und unerbittlicher Auseinandersetzung ihr Volk durchdringen, um es für größere Pflichten bereit zu machen. 864
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