Zum Geleit! Unser Buch vom deutschen Wald hält sich absichtlich fern von einer lyrischen Auf fassung der Natur. Es geht uns hier nicht um das unterhaltsame Spiel der Lichter und Schatten, nicht um träumerische Stimmungen und Idylle, nicht um anekdoten hafte Erlebnisse mit Blumen, Vbglein und Eichkätzchen — vielmehr soll hier ver sucht werden, Ausschnitte aus dem gewaltigen kulturgeschichtlichen Drama zu geben, in dessen Mittelpunkt bas Schicksal des deutschen Waldes steht. Der unablässige Kampf soll in unserem Buche anschaulich werden, den die grüne Wildnis unserer Heimat seit Urzeiten auszufechten hat mit Wind und Wetter und mit der furchtbarsten aller Gewalten: der Hand des Menschen. Das Wort aus dem Auftakt des Nibelungenliedes: „Von küener recken striten muget ir nu wunder hoeren sagen" soll hier auf die urtümlichen Baumgestalten des deutschen Waldes übertragen werden, die in dem großen Schicksalsdrama der deutschen Landschaft die Helden sind. Bon den Wunden und Narben, die ihnen der Daseinskampf schlug, soll hier die Rede sein, aber auch von ihrem hünenhaften Wuchs, von ihrer unbeugsamen Kraft und von ihrem tapferen Standhalten auf vorgeschobenem Posten und unter dem Trommel feuer der Wettergewalten. Von seiner heldischen Seite wollen wir den deutschen Wald betrachten, und wir glauben, daß diese Auffassung dem Geist der neuen Zeit am ehesten entspricht. Wieder und wieder haben die wechselnden Weltanschauungen, die im Laufe der Geschichte die Seele des deutschen Menschen bewegt und ergriffe» haben, ihren Ausdruck gefunden in der Würdigung und Wertung, die unser Volk dem heimatlichen Walde erwies. So war die blaue Blume der Romantik, die einen Eichendorff zu seinen herrlichen Liedern begeisterte, die einen Carl Maria von Weber zu der klangvollen Fülle seiner Melo dien anregte, im deutschen Walde erblüht. Und das hinter uns liegende Zeitalter des Liberalismus hat die rein materialistische Grundstimmung seines Wesens vielleicht am deutlichsten darin geoffenbart, daß es unseren Wald fast nur noch als Erzeugungs stätte wirtschaftlicher Werte eingeschätzt und behandelt wissen wollte. Der gewaltige Umschwung, der nunmehr unsere ganze Nation mit fortgerissen hat, bringt auch die urtümliche Geltung des deutschen Waldes von neuem zu Ehren. Wie cs in Urzeiten gewesen ist, so soll auch künftig wieder unser Wald die Heimat der deutschen Seele sein und soll so mithelfen, unser Volk zu erfüllen mit dem heldischen Geiste des Dritten Reiches — mit dem Geiste unseres großen Führers! Berlin, am Erntedankfest lyzz. Walther Schoenichen. Wir empfehlen, diese Seite ins Fenster zu hängen! >-I. 5985 Bilder vom Kampf des deutschen Menschen mit der Llrlandschaft. 96 Kupfer« tiesdruck« tafeln und zahlreiche Abbildungen im Schriftsatz. Leinen geb. 4.80 RM Verlag I. Neumann Neudamm