Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.12.1933
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- 1933-12-05
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- 05.12.1933
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X- 282, 5. Dezember 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. Es war ein Kampf und es waren Kämpfer in der Stille. Ihre Taten drangen nicht in das laute und hyperkluge Getue einer Epoche, die mit Zersetzung und mit Zerreden ihre kläglichen Tage fällte. Eine Unverfrorenheit ist es deshalb, heute noch zu behaupten, der größte Teil dieser Dichter hätte seine Erfolge der damals herrschenden Presse zu verdanken. Jeder Mensch von unverdorbenem Instinkt weiß, daß diese Dichter und ihre Werke nie auf dem Wege über jenen Kulturmaterialismus und -bolschewismus zu denen gelangen konn ten, die sie meinten. Wir sind uns darin einig, daß die vergangenen Tage schwer für den Buchhandel waren, aber auch ehrlich genug ein zugestehen, daß mancher vieles versäumt hat. Stehe jeder zu dem, er hat jetzt Gelegenheit, es besser zu machen, es ist nicht nötig und es entspricht nicht einer deutschen Würde, jenen Buchhändlern den Rang abzustreiten, die es oft unter infamster Gegnerschaft einer verantwor tungslosen Presse und gegen die Borniertheit großer intellektueller Kreise fertiggebracht haben, dem wahrhaft deutschen Buch eine Bresche zu schlagen. Wir Jungen lasen in jener Zeit die Lebensgeschichtc von Friedrich Perthes. Perthes hatte in den schlechtesten Zeiten größte buchhändlcri- sche Erfolge. Wir glaubten seinem Leben und seinem Wort, es war uns heilig und half uns im täglichen Kampf, auch im Kampf mit dem eigenen Gewissen. Wir glaubten nicht an die Misere, obgleich wir sie täglich am eigenen Leibe, in der eigenen Seele spüren mußten. Wir waren nicht untätig und sagten uns: Wir müssen noch mehr an uns selber arbeiten. Die gesamte Bildungsarbcit bekam einen neuen Auftrieb, aus der richtigen ge meinschaftlichen Erkenntnis eines hohen Zieles. Mit dem Schwung der Jugend gingen wir unter dem Schutz des verständnisvollen Eugen Diedcrichs sofort an die Arbeit. Es kamen unausbleibliche Kinder krankheiten. Viele blieben in der Romantik der Jugendbewegung stecken, mancher wurde angesichts der dunklen Zeiten unsicher. Dennoch wurde sachlich viel geleistet, ja, wir setzten uns in dieser Bildungs frage bei der alten Generation sogar durch. Wenn die Arbeit im Fortschreiten uns dennoch nicht befriedigte, so lag es daran: sie drohte zu versachlichen und ins Fahrwasser des Intellektuellen zu münden. Wo sollten wir mitunserem für die ewigen Lebens werte unseres Volkes undunsererDichtung glühen den Herzen bleiben? Da war sie wieder, diese große Frage nach dem tieferen Sinn der buchhändlerischen Ausgabe in unserer Zeit. Für uns konnte sie sich nie im bewußt oder mechanisch ablaufen- öen Herstellungs- und Verteilungsprozeß erschöpfen. Wer als Buch händler einmal die großen Einflußmöglichkciten, die ungeheure Wir kung des Buches, des Schrifttums überhaupt auf die Menschen kennen lernen durfte, der weiß, daß ihm mit dem Buche Macht in die Hände gegeben wird. Wehe dem, der sie mißbraucht, und auch Ahnungslosig keit spricht ihn nicht frei von Schuld! Die Ahnungslosigkeit ist eine der größten Sünden, die es für den Buchhändler gibt. Ahnungslosigkeit ist im Buchhandel gleichbedeutend mit Verantwortungslosigkeit! Das Walten des nationalsozialistischen Geistes hat aber aller orten in Deutschland auch das Gefühl für Verantwortung wieder erweckt und geschärft. Die Struktur des Weimarer Staates ließ dem Verantwortungsgefühl keinen Raum, es mußte verkümmern, weil die ser Staat ihm den Boden zur Betätigung entzog: Volk und Volks tum, beides lebte im Schatten. Erst die Neugeburt des deutschen Volkes aus dem nationalsozialistischen Geiste heraus und die Arbeit an der Vertiefung dieses Volkstums führen dem deutschen Menschen die Kraft zu, aus der allein er sein Leben zu gestalten vermag, aus diesem deutschen Gefühl der Verantwortung vor seinem Volke. Wir jungen Buchhändler fangen mit unserer Arbeit an derselben Stelle an, in dem festen Willen, uns zuin Dienst am deutschen Buch im nationalsozialistischen Geiste zu erziehen, streng und unerbittlich, wie der Führer es von jedem einzelnen Volksgenossen erwartet. Wir wollen unser Teil mit dazu beitragen, daß jene große Auf gabe erfüllt werde, von der vr. Goebbels sagte: »Historische Aufgabe des Nationalsozialismus ist es, den Geist an sich umzustellcn, so weit, baß Menschen und Dinge in ein neues Verhältnis gebracht werden«. Wir dürfen bei aller unserer Arbeit, bei noch so verantwortungs vollen Aufgaben nie vergessen, daß wir nur Mitarbeiter sind, Mit- wirkende in dem großen Prozeß der Volkwerdung unserer Nation. Ist das nun die Antwort auf unsere Frage nach dem tieferen Sinn unserer buchhändlerischen Aufgabe? Gewiß, sie ist es! Was wir ersehnten, ist Wirklichkeit geworden, wir sind wieder mitten in das Leben unseres Volkes hineingestellt! Das ganze Volk hat am 12. No vember bewiesen, daß es den Fragen der Nation gegenüber nicht versagt. Es gibt also für den Buchhandel nur zwei Möglichkeiten: Entweder vermag er dieses Verhältnis Volk und Buchhandel mit Leben zu erfüllen oder er verliert seine Lebensberechtigung dadurch, daß er an dieser Aufgabe scheitert. Er hat die günstigsten Vorbe dingungen für diese Arbeit, durch das Neichskulturkammergcsctz und die Schrifttumskammcr und die Neichsstelle zur Förderung des deut schen Schrifttums ist ihm wertvolle Hilfe und Unterstützung gewor den, wie er sie nie zuvor besessen. Der deutsche Buchhandel, das sind auch wir, meine jungen Kame raden! Seien wir uns täglich, stündlich dessen bewußt! Was wir lei sten und was wir nicht leisten, cs wird auf der Soll- und auf der Haben-Seite im Schicksalsbuche des deutschen Buchhandels seinen Nie derschlag finden. Wie auf allen anderen Gebieten, so ist auch im Buchhandel die große Aufgabe, die ihm gestellt ist, nur-zu lösen, wenn jeder, auch der jüngste unter uns schon für sie vorbereitet wird. Es gibt keinen jungen Buchhändler, der sich von dieser Vorbercitungsarbeit aus- schließcn dürfte. Geht cs doch heute nicht mehr nur darum, dem ein zelnen Verlag, Lein einzelnen Sortiment zu einer größeren Leistungs fähigkeit zu verhelfen, sondern aus dem Geist der deutschen Erhebung heraus, durch das eigene Können in der Lcistungsgemeinschaft des Ge samtbuchhandels seinen Mann zu stehen. Damit entsteht, das dürfen wir betonen, wie im gesamten deut schen Leben so auch hier eine ganz neue Kameradschaftlichkeit im Be ruf, deren Gemeiuschaftswillen sich nicht durch schwache Konkurrenz- gefiihlc und Barrikaden hemmen läßt. Es ist und bleibt das Kost barste, was wir Jungen erlebt haben: daß wir, seitdem wir uns durch Adolf Hitler wieder als ganze Deutsche fühlen dürfen, uns im Sinne von Friedrich Perthes als ganze Buchhändler bekennen, nicht der eine nur als Sortimenter, der andere als Verleger. Wir werden es schassen, was sich daraus an Arbeit für uns ergibt. Wir werden uns gegen seitig helfen, so wie wir es schon begonnen haben. Die Alteren unter uns führen die Jüngeren in die verantwortungsvolle Arbeit ein, und erziehen sie nicht zu Schöngeistern und Bücherwürmern, sondern zu volkstumsbewußten deutschen Menschen, zu Arbeitern für unser deut sches Geistes- und Dichlergut. Es ist unser Streben, zum Stoßtrupp für das deutsche Buch zu werden, nicht weil wir uns vordrängen wollen, sondern weil cs uns innerlich drängt, das zu erfüllen, was das deutsche Volk, was die deutsche Nation von uns erwarten durf. So ordnen wir uns ein in das Werk des gesamten Buchhandels, er wiederum in das Leben der Nation. Unser Ruf »Junge Buchhändler an die Front« will nur sagen: Deutsches Volk, deutscher Buchhandel, deine jungen Menschen stehen bereit! Ein neuer Geist ist da, ein neues Verantwortungsgefühl jedes jungen Buchhändlers gegenüber dem Gesamtbuchhandel. Die sen Geist der Verantwortung und Arbeitsfreude zu pflegen, das ist der tiefste Sinn unserer Bildungsarbeit, und wir gehen an sie heran mit den Worten von Paul de Lagarde: »Frei ist nicht, wer tun kann, was er will, sondern wer werden kann, was er soll!« Aufruf für das Auch. Zur deutschen Buchmesse s26. November bis 6. Dezember) *). Von Josef Magnus Wehner. Ein Volk, das glaubte, ohne Bildung auskommen zu können, würde bald in Begegnungen und Zusammenstößen mit den Nachbar völkern an seine Grenze stoßen. Denn genau an der Schnittfläche mit den außenpolitischen Bezirken liegt auch die Grenze des Volkstums und aller heiligen und großartigen Kräfte, die aus ihm entbunden werden können. Einen Gegner im sogenannten geistigen Kampfe be stehen, heißt, die geistigen Waffen und Kampfmittel des Gegners b:s in die letzte Feinheit nicht nur beherrschen, sondern sie noch über- bietcn. Ein Volk, das zum politischen Ningkampf mit einem anderen Volke vor irgendeinem Forum der Welt antritt, muß imstande sein, Denkart und Ausdrucksmittel des Gegners zu erkennen und durch eigene Überlegenheit zu überwinden. Hierfür gibt es gar kein anderes Mittel als die Sprache. Sie muß sich im politischen Kampfe den intellektuellen Methoden irgend welcher Gegner so anpassen können, daß sie überzeugt. Der Glanz völkischer Jahrhunderte, die Siege ihrer Dichter und Redner, die er lauchten Gedankengänge ihrer hohen Denker und Forscher müssen derart in die Sprache und Ausdrucksfähigkeit der Volksvertreter ein gegangen sein, daß aus der Rede das unbewegliche, weil ursprüngliche Antlitz der Nation herausleuchtet. Was die Völker an Briands Rede kunst bezauberte, das waren nicht die Gründe, die er vorbrachte — was hätten wir Deutsche jemals mit unseren tausendmal besseren *) Zuerst erschienen in der Literarischen Beilage der Münchner Neuesten Nachrichten vom 26. November 1933. 937
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