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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.12.1933
- Strukturtyp
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- 1933-12-05
- Erscheinungsdatum
- 05.12.1933
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- Deutsch
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282, 5. Dezember 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. Gründen gegen unsere Feinde vermocht? —, sondern das war jener faszinierende Tiefenglanz der gallischen Nasse, der Rhythmus und die Musikalität des nationalen Urvermögcns, das Echo ihres tiefen und verborgenen Wesens. Die Kraft dieser Faszination stammt zwar aus dem Volkstum, aber ihre Formung geschieht durch die Mächte der Bildung. Das Symbol dieser Bildung ist das Buch. Im Buche formt sich das Antlitz einer Nation. In seinem Schoße arbeiten die Schutzgeister eines Volkes an seinem geistigen Ausdruck. Durch das Buch bezeugt ein Volk in hohem Maße die Gültigkeit auch feiner politischen Sendung. Die geheimnisvolle Bildnerarbeit, die der Dichter an seinem Werke vollzieht, überträgt sich auch auf den Leser. Man kann mit Recht sagen, das; es einer Nation, die keine Bücher liest, niemals gelingen wird, ihr Antlitz weltgültig zu bilden. Als die Römer ihr Weltreich antraten, übernahmen sie die grie chische Kunst als Mittel ihrer politischen Ausbreitung. Sie erkannten in hohem Matze den Ruhm, den sie sich damit schufen, indem sie die Weltgültigkeit jener Kunst anerkannten. Auch bei den Franzosen ist der Roman ein hochwichtiges Mittel der politischen Propaganda. Es sind nicht nur die Völker des Balkans durch sie bezaubert worden, so das; die nachrückendcn Diplomaten leichtes Spiel hatten. Es ist die ewige Aufgabe eines jeden Volkes, ein Bild seiner selbst zu schaffen, das die übrigen Völker im Tiefsten verpflichtet. Wie wenig oft politische Macht und völkische Größe die anderen Völker verpflichten, wie wenig sic geneigt sind, auch die ungeheuer sten Leistungen eines Volkes im Kampfe mit der Not anzuerkennen, das haben wir genug erfahren. Ein hochragendes Kunstwerk dagegen kann nicht übersehen werden. Ter Ruhm Frankreichs gründet sich auf das französische Genie. Wo bleibt der deutsche Genius? Er darf nicht hinter der politi schen Entwicklung Zurückbleiben, er muß sie vielmehr antreiben und ihr Bild schaffen. Das aber geschieht im Buche. Es gehört daher zu den tiefsten Lebensinteressen einer Nation, das Buch zu pflegen und zu verbreiten. Alle diese Forderungen könnten bei kalten Vernünftlern nach Mystik schmecken. Aber ein Volk, das über die Handgreiflichkeiten seiner Entwicklung schon so weit hinausgewachsen ist wie das deutsche, wird die tiefere Vernunft dieser Forderung begreifen. Diele Ver nunft auch in die Tat umsetzen, hieße endlich die Dichter und Denker wieder in den ihnen gebührenden Platz einreihen; nicht als über hebliche Stellvertreter eines leeren Geistes, sondern als blutvolle, vom Geiste der Nation besessene Seher und Gestalter des innersten Wesens. Eine Nation aber, in der die Körper und die Geister fest ineinander geschlossen sind, ist unbesieglich, nirgends wird sich eine Stelle finden, in die irgendein feindliches Geschoß eindringen kann. Und wenn es auch natürlich ist, das; der kulturelle Aufschwung hinter dem politischen Sturm Zurückbleiben mußte — das lag im Wesen der Sache und an der Vorarbeit —, so ist jetzt Zeit genug, das; die Na tion auch an ihr geistiges Antlitz denkt, das sich so unwiderstehlich von innen her jetzt unter den Völkern erneuern will. Laßt die Bücher Herolde dieser Erneuerung sein! Sie werden die Welt nicht nur von unserem Willen und unserer Kraft, sie werden sie auch von unserer Jugend und Schönheit überzeugen. Die drei Preisaufgaben des Vildungsausschufscs. I-I (I siehe Nr. 280). Die Zusammenarbeit der Duchhändleram Ort. Sowohl der Bildungsausschuß, der dieser Arbeit einen zweiten Preis zuteilte, als auch ihr Verfasser sind sich darüber klar, das; hier keine von Grund aus neuen Gedanken und Vorschläge geboten werden. Wir stellen sie trotzdem gern zur Aussprache und hoffen, daß einiges davon zum Ausgangspunkt für vermehrte prak tische Zusammenarbeit wird. Der Bildungsausschuß. Zunächst sei grundsätzlich vorausgeschickt, das; überhaupt nur solche Arbeiten einer gemeinsamen Durchführung unterworfen wer den können, die keinen Einfluß auf die »subjektive« oder »indivi duelle« Eigenart des einzelnen Sortiments haben. Daher erschöpfen sich meine Vorschläge im wesentlichen in der Zusammenfassung von mechanischen Arbeiten, von solchen, die die höhere Arbeit des Sorti menters nicht berühren und solchen, die außerhalb der geschäftlichen Tätigkeit des Sortimenters liegen. Es werden z. B. Verkauf im Laden, persönliche Beziehungen zur Kundschaft, Einkauf, der auf die Eigenart des jeweiligen Sortiments abgestellt ist, Ansichtsversaud 938 und individuelle Reklame von der Zusammenarbeit kaum berührt. Hingegen können Arbeiten, die mehr in das Gebiet einer mechani schen Tätigkeit hineinfallen, leichter gemeinsam durchgeführt werden, z. B. Zeitschriftengeschäft, Zeitungsverkauf, Schulbuchgeschäst, Kon tenführung, außergeschüftliche Ausbildung der Lehrlinge u. A. Zu berücksichtigen ist noch, das; die Möglichkeit der Zusammenarbeit in Klein-, Mittel- und Großstädten verschieden ist. Im folgenden werden die einzelnen Vorschläge ohne weitere Gliederung aufgezählt. 1. Das Z e i t s ch r i f t e u g e s ch ä f t: Bei der Bestellung, der Lieferung, der Verrechnung mit dem Kunden und dem Verleger handelt es sich fast durchweg um mechanische Arbeiten, die von Hilfs kräften geleistet werden können. Wenn in einem Sortiment das Zeitschriftengeschäft nur in kleinem Umfang vorhanden ist, muß es zwangsläufig unrentabel werden, weil dann das Austragen zu kost spielig wird. Hier liegt ein Gebiet, wo mehrere Firmen gut Hand in Hand arbeiten können. Das Persönliche am ganzen Zeitschriften handel ist die Werbung des Kunden. Sie bleibt dem einzelnen Sor timenter überlassen. Die übrigen Arbeiten werden von einer Zeit schriftenstelle durchgefllhrt, die die einzelnen Arbeitskräfte, Erpedi- tienten und Austräger viel rationeller beschäftigen kann. Die Ge winnverteilung einer solchen Stelle erfolgt am zweckmäßigsten zu nächst in einer Verzinsung des von den einzelnen Sortimentern ein- gebrachten Betriebskapitals. Die Einlage braucht in den meisten Fällen nur wenige hundert Mark zu sein. Die Verzinsung hierfür geschieht am besten entsprechend dem jeweiligen Reichsbanksatz. Der übrige Gewinn wird dann entsprechend der eingebrachten Abonne ments verteilt. Daß solche Zeitschriftenstellcn mit Gewinn arbeiten können, beweisen die in der Praxis durchgeführten Fälle. Läßt sich eine besondere Zeitschriftenstelle allein nicht halten, so besteht auch noch die Möglichkeit, das; sie an eine bestehende Firma, die sich haupt sächlich mit dem Zeitschristengeschäft befaßt und die Mitglied des Börsenvereins sein muß, verpachtet wird. In den in der Praxis vorkommenden Fällen konnte die als Pächter auftretende Zeit schriftenfirma gewöhnlich einen Gewinn garantieren. Vorteil für das Sortiment: Wegfall von sehr viel Kleinarbeit, Gewißheit, daß die Kunden ganz regelmäßig beliefert werden (weil eine solche Stelle viel besser eine Kontrolle durchführen kann als der einzelne Sorti menter), Sicherheit eines jährlichen Gewinns, keine Gefahr einer Nichtwahrung des Geschäftsgeheimnisses, da die Stelle von allen beteiligten Firmen unabhängig arbeitet. Vorteil für den Verlag: Er sparnisse an Portospesen und an Kontenführung, da nur noch ein Konto geführt wird und nur noch an eine Stelle geliefert wird. Vor teil für die Zeitschriftenstelle selbst: Erhöhung ihrer Rentabilität und Möglichkeit, selbst als Abonuentensammler aufzutreten. Die Zeit schriftenstelle kann evtl, auch andere Arbeiten, die im Einzelsortiment unrenlabel sind, initübernehmen und dadurch rentabel gestalten. Die juristische Form ist zweckmäßigerweise die Genossenschaft (wenn nicht rechtlich, so doch wenigstens wirtschaftlich). Geeignet ist der Vorschlag besonders für Groß- und Mittelstädte. 2. Das Zeitungsgeschäft. In den Groß- und auch in den Mittelstädten ist man im Sortiment immer mehr davon abgekommen, den Zeitungsverkauf weiter zu betreiben. In sehr vielen Fällen wur den die Tageszeitungen überhaupt gänzlich fallen gelassen und der Einzelverkauf von Zeitschriften stark reduziert. Dieser Geschäftszweig ist zu unrentabel. Es ist daher naheliegend, den Verkauf durch eine Zeitschriftenstelle für den ganzen Ort mit übernehmen zu lassen. Dann müßte allerdings die Zeitschriftenstelle für diese Abteilung einen eigenen Laden unterhalten, was bei Vorschlag 1. nicht beab sichtigt war. Dieser Laden könnte dann auch andere im Einzelgeschäft unrentable Arbeiten mit übernehmen, z. B. den Vertrieb von Schnitt musterbogen. Der Zeitungsvertricb könnte auch durch Kioske durch geführt werden. Form ist wieder die Genossenschaft (der Art nach). Der Vorschlag ist für Großstädte möglich, aber auch noch in Mittel städten von 60 000—70 000 Einwohnern durchführbar. 3. Die B c h ö r d c n l i e f e r u n g. Alle Sortimenter einer Stadt schließen mit der staatlichen und städtischen Verrechnungsstelle für Behördenaufträge (also Aufträge von Schulen, Gerichten, Rat haus, Stadtbibliothek, Militär, Museum usw.) einen Vertrag, wonach nur noch reguläre berufsständische Buchhändler (Mitglieder des Bör senvereins) mit den Behördenausträgen bedacht werden dürfen. Am besten wird eine Zentralstelle errichtet, über die der gesamte Ver kehr mit den Behörden geht. Es ist nicht einzusehcn, warum im neuen berussstäudisch orientierten Staat ein solcher Vertrag nicht zustande kommen sollte. Es wird dadurch das Absplittern der Bestellungen an Vertreter, an Auchbuchhändler und direkt au den Verlag verhindert. Die Behörden haben beim Arbeiten mit nur einer Stelle ein viel glatteres Arbeiten. Geeignet sind hierzu vor allem Mittelstädte, da hier die Jagd um den Kunden besonders augenfällig ist und die Be-
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