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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.12.1933
- Strukturtyp
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- 1933-12-07
- Erscheinungsdatum
- 07.12.1933
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- Deutsch
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X? 284, 7. Dezember 1833. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. Bild zu zeigen. Man will das ja wissen, man umwirbt das faszi nierende Rätsel »Deutschland«, man strebt danach, das wahrhaft und wirklich Deutsche im Spiegelbild der Dichtung kennenzulernen. Aber jahrzehntelang ist diesen Völkern von der wohlorganisierten jüdischen Weltpresse immer nur die jüdische Literatenmache als -deutsche Gcgenwartsdichtung« aufgeschwatzt worden, und unwissend, urteilslos hat man geglaubt, was von Deutschland selbst — wo war dieses wirkliche Deutschland? — nie widerlegt worden ist. Ganz neue Aufgaben warten hier: das wissensbereite Ausland muß durch einen organisierten Kulturaustausch auf die echte deutsche Dichtung, die wahre deutsche Wissenschaft hingewiesen, mit ihr bekanntgemacht, für sie erwärmt werden. Auch wahre deutsche Wissenschaft, denn dafür gilt immer noch Einstein, Freud usw. Nur auf der Grundlage eines umfassenden Kulturaustausches zwischen Deutschland und dem Auslande, einer organisierten Ver lagstätigkeit, einer klaren, zielbewußten Aufklärung durch Wort und Schrift kann die deutsche Dichtung, Kunst, Wissenschaft an den auf nahmebereiten Ausländer herangebracht werden: nur so auch kann das deutsche Buch eine wirklich starke Stellung im Auslande er ringen. Die Aufgaben, die hier gestellt werden, sind von höchster völkischer Wichtigkeit. Das Entscheidende im deutschen Volksschicksal ist und bleibt: man kennt Deutschland im Auslande nicht! Man steht fassungslos vor dem zwiespältigen Bilde eines Volkes, dessen eigentümliche, ganz »deutsche« Uranlage mit dem so anders eingestellten westeuropäischen Geiste nicht zu verstehen ist und das hinter der von der jüdisch-internationalen Propaganda ge zogenen Geistesmaske in seinem wahren Wesen kaum zu erkennen ist. Es ist eine Aufgabe von überragender Wichtigkeit, dem Aus lande das wahre Verständnis für die eigentümliche deutsche Wesensart zu bringen und die fruchtbare Wirkung dieser Wesens art im Auslande zu verbreiten. Wir brauchen mehr denn je das Verständnis, die Kenntnis, die Kulturberllhrung mit den uns wohl gesinnten, zur unbefangenen Prüfung geiwigten Völkern. Wir hatten dieses Verständnis, diese Kenntnis, diese Kulturberührung vor hun dert Jahren, damals, als die Goethezeit siegreich im Geiste über Europa herrschte und die geistigen Stichworte ausgab — und doch war diese Goethezeit eine so eigentümliche deutsche Bewegung wie nur je eine, nicht minder als der Nationalsozialismus unserer Tage. Wir müssen die verschlossenen Türen sprengen, müssen die vom aus- gewanderten Literatentum verzäunten Wege des Verständnisses neu bahnen, müssen dem Auslande eine Kenntnis und ein Mitgefühl der besonderen gesellschaftlichen Entwicklungen im 19. Jahrhundert geben, aus denen heraus die Geschehnisse unserer Tage verständlich sind. Der organisierte Kulturaustausch, wozu die organisierte Buchausfuhr in erster Linie gehört, ist eine natio nale Angelegenheit ersten Ranges, und sie ist eine Angelegenheit der Weltbesriedung, da es von dem rechten Verständnis deutschen Wesens und Wollens mit abhängt, daß die Klüfte zwischen den Völkern geschlossen und die Anlässe zum Mißverstehen erstickt werden. Es wird für die geschichtliche Ent wicklung der nächsten Jahrzehnte mitbestimmend sein, ob diese Auf gabe gelöst wird, ob es gelingt, ein lebendiges Verständnis für das Wesen und den nationalen Aufbau- und Kulturwillen des deutschen Volkes in der Welt zu erwecken. Walther Linden. Hans Friedrich Dlunck: Ansprache an die ausländischen Journalisten bei ihrem Besuch der Berliner Buchmesse. Meine sehr verehrten Herren! Was über die Ausstellung im einzelnen zu sagen ist, wird man Ihnen während Ihres Weges durch die Messeräume noch vortragen; ich selbst habe gestern schon einmal vor einigen von Ihnen meine Mei nung über Buch und Gegenwart vorgetragen und möchte deshalb den Vorwurf wechseln und heute als einer der Ihren zu Ihnen sprechen. Ich spreche in diesem Augenblick also nicht als Verfasser einiger Bücher, sondern als langjähriger literarischer Korrespondent einer ausländischen Zeitschrift, — gleichsam als Kollege und zugleich als alter Globetrotter. Wir von der Nordseeküste haben die Welt ja oft und vielfältig bereist, und es gibt eine Lesart in Deutschland, die sagt, daß die Stadt Hamburg, aus der ich stamme, schon halb in Eng land läge, andere behaupten gar, daß wir Niederdeutschen in einer schwimmenden Wiege geboren würden. So erinnere ich mich denn auch vieler Gespräche über das deutsche Schrifttum, die Freunde und ich jüngst oder gestern da draußen ge führt haben, denke an Einwände, die ihnen und mir die gemein same Sorge um die Entwicklung unserer Länder eingab und möchte die Unterhaltung fortsetzen. Das ist nicht beschwerlich; ich weiß;, die meisten von Ihnen sind gute Freunde Ihres Gastlandes. Ich erinnere mich zum Beispiel, daß man mich vor der Revo lution dieses Frühlings immer wieder fragte: wie wird es werden, wenn die angeblich so wilden Nationalsozialisten ans Ruder kom men, wird man dann überhaupt noch gute Bücher drucken können? Was habt ihr überhaupt an Schrifttum außer dem, was in unserer Presse empfohlen wird und das doch alles der nationalsozialistischen Idee widerstrebt? Nun, meine Herren, die Ausstellung wird Ihnen mancherlei von jenem heimlichen Schrifttum zeigen, das Ihnen un bekannt blieb. Warum es so war? Der Kritik Ihrer Länder ist kein Vorwurf zu machen. Wie sollte sie, soweit sie sich mit deutscher Literatur beschäftigte, anders urteilen als es in Deutschland gängig war. Ich will allerdings hinzufügen, daß ich einige hervorragende Ausnahmen kenne. Ich denke an Lichtenberger in Paris und Piquet in Lille, ich denke an Collinson in Liverpool und Bruford in Edin burgh, an Tribunac in Belgrad und viele andere, die den Weg Carlyles beschritten und sehr selbständig Einfluß und Urteil über das deutsche Geistesleben suchten. Wir bitten jetzt auch Sie, die Sie als Mittler unter uns wohnen, in Ihren Heimatländern aus das aufmerksam zu machen, was die großen deutschen Verlage an Neuem und Altem letzthin herausgegeben haben oder aber erneut zur Schau stellen. Denn es ist nicht so, wie meine Freunde jenseits der Grenzen lang« befürchteten, daß die Bücher an Zahl und Einfluß zucückge- 948 gangen wären. Der weihnachtliche Markt guter Neuerscheinungen ist in diesem Jahre stärker als im letzten, und, um gleich eines vor wegzunehmen: durch die vorzüglichen Hefte, die in billigen Reihen herauskamen, hat gerade das gute Buch nicht nur in der Zahl, son dern auch an Einfluß auf die breiteren Schichten außerordentlich stark zugenommen. Sie wissen vielleicht noch nicht, daß die kleinen billigen Reihen deutscher und ausländischer Dichter, wie sie die großen Verlage neuerdings mit Vorliebe herausbringen, einen erstaunlichen Absatz haben, und daß es gelungen ist, durch sie wirk lich einen Teil dessen, was wir früher als Schmutz und Schund um ständlich mit Gesetzen bekämpften, beiseitezudrängen. Aber das ist eine Einzelheit. Allgemein gesprochen: ich glaube nicht, daß Sie nach Besuch dieser Ausstellung noch fürchten, das gut ausgestattete, das gute Buch sei zurückgegangen. Eine solche Gefahr ist wohl ohnehin kaum gegeben, eher wird es in Deutschland so sein, daß jede Regierung, die volkstümlich sein will, die letzte an Fürsorge für Buch und Kunsttum übertrumpfen muß. Es kommt hinzu, daß sonderbarerweise die politischen Führer unseres Volkes von der bil denden Kunst oder von der Lyrik herüberkamen, daß sie zum Teil noch vor anderthalb Jahrzehnten selbst Gedichte schrieben, ehe sie die Politik anpackten. Und, glauben Sie mir, der heimliche Lyriker kommt in seinem Herzen nie von seiner Leidenschaft los. Die Regie renden von heute sind, so rauh in der Zeit des Kampfes mitunter die Schale schien, durch die Schule Eichendorffs, Hölderlins, Dehmels und Liliencrons gegangen, gleich wie die Führer der französischen Revolution heimliche Schöngeister, die der russischen eine seltsame Mengung von Philosophen und Journalisten und die der englischen Revolution bäuerlich religiöse Dichter waren. Nein, die Befürch tung, daß das Buch beim großen neuen Wegebau in Deutschland zurücktreten würde, war nicht berechtigt. Wenn ein junges Ge schlecht zu Wort kam, wie es Revolutionen mit sich bringen, so hat es sich gewiß durch seine Leistungen zu beweisen, es hat aber auch das Recht darauf, daß wir diese Leistungen prüfen. Wir sagen viel leicht ja zu diesem und nein zu jenem, aber es ist nötig, daß wir reden. Das endgültige Urteil allerdings vermag erst der Ge schichtschreiber eines späteren Geschlechtes zu finden. Ein zweiter Einwand meiner Freunde fällt mir dabei ein. Eine englische Zeitung — ich habe ihr geantwortet, aber ich weiß nicht, ob sie meine Antwort drucken wird — nahm ihn dieser Tage auf. Sie schilderte die Eröffnung der Reichskulturkammer und gab kor rekterweise einen Auszug aus der Rede des Herrn Reichsministers wieder, in der er sehr deutlich auf die Selbstverwaltung der Künste hinwies, die nunmehr mit der Gründung der Kulturkammer ein setze. Ich weiß, daß die Rede sehr überrascht hat und auf eine der Befürchtungen, die man im Ausland um die Freiheit unseres Schrift tums hatte, Antwort gab. Der Korrespondent der englischen Zeitung fragte deshalb in seinem Bericht, ob nicht doch eine unmittelbare staatliche Kontrolle der Künste durch die Kulturkammer ausgeübt würde, und fragte nach dem Sinn der Neuerung. Darf ich vielleicht gerade auf Grund von langen Gesprächen mit einem der Führer
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