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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.12.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1933-12-07
- Erscheinungsdatum
- 07.12.1933
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- Deutsch
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X° 284, 7. Dezember 1933. Npkaklwneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. daß das Propagandaministerium zugunsten des Buchhandels wir ken kann und daß die Schwächen, die die Organisation des Buch handels hatte, ausgeglichen werden können. Er warnt aber da vor, zu glauben, daß eine Beurteilung der Fälle nach Mehrheits druck geht, sondern die Kulturiammer wird dafür sorgen müssen, daß die Gesamtheit nicht zu kurz kommt. Es ist kein Zweifel, daß in der Frage der Kulturetats vielleicht dies oder jenes erreicht werden kann. Man wird auch durch die Zwangsorganisation in gewissem Sinne in die Zahl der Betriebe regulierend eingrcifen können. An eine Konzession wird aber bei den Regierungsstellen nicht gedacht, und zwar vor allem auch deshalb nicht, weil es keinen Stand gibt, der nicht wünschte, daß die Zahl der Standes mitglieder beschränkt wird. Wenn das bei einem Stand zu gebilligt würde, so bestände die Gefahr, daß eines Tages eine große Zahl von Volksgenossen existenzlos würde. — Die anderen Sorgen sind nicht geringerer Natur. Die Absatzschwierigkeiten auf dem Gebiet des Zeitschriftcnverlags hätten dazu geführt, daß das Abkommen von Münster getroffen und zwei Herren nach Chikago zur Regelung der internationalen Schwierigkeiten ge schickt wurden. Diese sind noch nicht restlos beseitigt. Die allent halben zu beobachtende Ungeduld hat nicht in den leeren Raum chinausgewirkt, sondern ist überall dort eingesetzt, wo eine Besse rung erreichbar erschien. Durch die vermehrte Beschäftigung des deutschen Volkes erhofft er eine Besserung der Kaufkraft und eine Umsatzsteigerung im Buchhandel. — Die Belastung, die den Mit gliedern des Aktionsausschusses des Börsenvereins zugemutct wurde, ist zum Teil weit über das hinausgegangen, was man je mandem, der sein eigenes Geschäft nicht ganz vor die Hunde gehen lassen will, eigentlich zumuten kann. Er selbst ist in den letzten drei Wochen nur einen Abend zuhause gewesen, und auch den mußte er noch dazu benutzen, um einen Artikel für das Börsen blatt zu schreiben. Er hofft, daß alle diejenigen, die zurückblicken und erkennen, wo wir jetzt stehen, sich darüber klar sind, daß beim Börsenverein nicht gefaulcnzt, aber auch nicht Ungerechtigkeit ge übt oder irgendwelcher Egoismus getrieben wurde. Es ist ihm eine große Sorge gewesen, daß eine Gruppe nach der anderen ge kommen ist und gefordert hat, man sollte ihre Interessen beson ders vertreten. Wer meint, daß man andere Gruppen einfach be nachteiligen könne, irrt sich. Daß wir selbst uns allmählich in Ge sinnung und Arbeit für deutsche Kultur umstellen ist wichtiger als das Organisatorische. Daß der eigentliche Ausschwung von aller Kultur im wesentlichen davon abhängt, einmal auszuräumen mit alten Anschauungen, hat der Minister Goebbels in seiner Rede zur Eröffnung der Rcichskulturkammer klar herausgestellt. Wenn der Buchhandel das nicht erkennt, dann würde es ihm recht geschehen, wenn er einpacken müßte. Herr vr. Oldenbourg ermahnt, nicht haften zu bleiben an der Perspektive des rein Wirtschaftlich-Orga nisatorischen, sondern sich aus ein höheres kulturelles Niveau zu heben. Herr Heldt sichert Herrn vr. Oldenbourg auch weiterhin das Vertrauen des Buchhandels zu. Herr Hanckel sieht sich durch die Ausführungen des Herrn vr. Oldenbourg den Wind aus den Segeln genommen, muß aber trotzdem noch einige Ausführungen machen, zu deren Vorbrin gung er beauftragt ist. Die Notlage des Sortiments ist so stark, daß unverzüglich etwas zur Abstellung der jetzigen Zustände ge schehen muß. Er denkt dabei an einen Drei-Jahres-Plan. Er wendet sich in erster Linie gegen die sogenannten »Deutschen Buch handlungen«, zu deren Gunsten Vereinsmitgliedern, die seit Jah ren Parieiliteratur und Parteiabzeichen verkauft haben, das Ge schäft entzogen wird. Parteiabzeichen sollen jetzt nur noch durch Verkaufsstellen von Bekleidungsstücken verkauft werden, ebenso müßte es auch der Verlag machen und die Verkäufer von Klei dungsstücken nicht mehr mit Büchern beliefern. Der Aktionsaus schuß müßte auch die Auffassung vieler Parteistellen zu bekämpfen suchen, die der Meinung sind, daß der Buchhandel nichts für die nationalsozialistische Bewegung getan hätte, und daß deshalb die Geschäfte mit nationalsozialistischer Literatur den alten Partei genossen zufallen müßten, gleichgültig, ob sie von Beruf Buch händler sind oder nicht. Es müßte auch der Standpunkt durchgesetzt werden, daß das Sortiment für den Vertrieb da ist und der Verlag für die Produk ts tion. Der direkte Vertrieb des Verlags müßte aushören. Das jetzt noch lebende Sortiment hat seine Leistungsfähigkeit, seine Lebens und Kreditwürdigkeit bewiesen, deshalb muß ihm in Bezug aus Kreditgewährung entgegengekommen werden. Jede Vorfaktur und Nachnahmesendung muß unterbleiben, ebenso die Stellung von Bedingungen, die das Sortiment nicht lebensfähig erhallen. Jedes Sortiment muß über seinen Stand einen Plan aufstellen; wenn Lagervorräte und Außenstände es als kreditwürdig erweisen, muß ihm auch Kredit gewährt werden, ohne Rücksicht auf die ihm er teilten Noten in der Kreditliste des Verlegervereins. Das Sortiment muß die Sicherheit haben, daß ihm der Ver leger nicht durch seine Werbemaßnahmen die Kunden wcgnimmt. In vielen Fällen ist das Verhalten des Reisebuchhandels uner träglich geworden. Der ordnungsmäßig arbeitende Reisebuch handel ist durchaus berechtigt, aber cs muß zu seiner Ehrenhaftig keit gehören, daß er nicht Angebote macht, die vielleicht juristisch, aber nicht moralisch vertretbar sind. Es muß auch vermieden werden, daß Sortimenter feste Be stellungen nicht mehr ausführen können, weil sie nicht in der Lage sind, die vom Verleger als Nachnahmesendung präsentierten Lie ferungen einzulösen. Durch Vermittlung der BAG oder einer an deren Stelle müßte ermöglicht werden, daß der Sortimenter die ihm erteilte Bestellung einer Behörde oder Schule annimmt und an den Verleger weitergibt, daß der Verleger direkt an den Be steller liefert und dieser an die BAG zahlt, die den Nettobetrag an den Verleger und die Gewinnspanne an den Sortimenter abführt. Herr Heldt glaubt nicht, daß die Wünsche des Herrn Handel einen Drei-Jahres-Plan erfordern, über ihre Durchfüh rung könnte sofort entschieden werden. Er macht darauf aufmerk sam, daß der Kreisausschuß nicht reine Sortimenterinteressen zu vertreten hat. Wenn gefordert wird, daß die Verleger nicht direkt liefern, so müßte andererseits auch verlangt werden, daß sich die Sortimenter jeder Verlagstätigkeit enthalten. Herr vr. O l d en b o u r g führt noch aus: Durch das Kultur kammergesetz müssen bestimmte Dinge rein terminmäßig zur Er ledigung kommen. Die Anmeldungen zur Kulturkammer sollen in den nächsten vier Wochen erfolgen. Bei der Überprüfung der Be triebe, die in die verschiedenen Kammern einzugliedern sind, müssen von vornherein die Maßstäbe angelegt werden, die davor schützen, daß der alte Buchhandel kaputt geht und ein neuer ufer los wachsen kann. Bei der Eindämmung der Konkurrenz be stimmter Kreise, die sich bisher der bestehenden buchhändlerischen Betriebe nicht bedient hatten, kann mit weitgehender Unter stützung des Propagandaministeriums gerechnet werden. Was Herr Handel sonst noch vorgebracht hat, wird beim Börsenverein schon lange diskutiert, aber vieles ist nicht so einfach, wie man es sich gedacht hat. Er ist überzeugt, daß aus der Kulturkammer heraus schon gewisse Auflagen gemacht werden. Eingehend wurde als dritter Punkt der Tagesordnung auch die Frage der Parteibuch Handlungen (Verlage wie Sortimente) behandelt. Dabei wurde auf die schwebenden Ver handlungen hingewiesen. Bei der Erörterung der Frage derunlauterenMetho- den im Reisebuchhandel konnte erfreulicherweise fcstge- stellt werden, daß der Verein der Reise- und Vcrsandbuchhand- lungen selbst durchaus darauf bedacht ist, unlautere Maßnahmen im Reisebuchhandel zu verhindern. Die Firmen, gegen die sich die zahlreich aufgctauchten Beschwerden richten, gehören durchweg nicht zu seinen Mitgliedern. Die Aussprache ließ erkennen, daß der ordentliche Reisebuchhandel neben dem Sortimentsbuchhandel vollauf lebensberechtigt, ja notwendig ist, und daß beide Gruppen das gemeinsame Interesse haben, gegen die unlauteren Elemente eine Einheitsfront zu bilden. Aus jeden Fall wird cs gut sein, sich bei allen Vorkommnissen vor Verallgemeinerung zu hüten, und Beschwerdefälle den zuständigen Organisationen vorzutragen, da mit diese für Abstellung sorgen, und die einzelnen Gruppen des Buchhandels die internen Konkurrenzsragen unter sich austragen, ohne daß dazu die Öffentlichkeit, die Presse oder gar die Gerichte in Anspruch genommen werden, zumal bei der Verallgemeinerung immer die Gefahr besteht, daß man sich an die falsche Stelle wen det. Der Bekämpfung der unlauteren Methoden wird insbesondere der neuerdings ergangene Erlaß des Stabschefs Röhm dienen, der
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