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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.02.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-02-02
- Erscheinungsdatum
- 02.02.1911
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ 27, 2. Februar 1911. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. b. Dtschn. Buchhandel. 1103 Justus Pape-Feier des Hamburg.Altonaer Buchhändler-Vereins am 7. Januar 1911. -Daß ihr mir nichts in die Presse bringt, sonst....!> war die unwillige Antwort, die Justus Pape seinen Ham burger Freunden gab, als diese mit ihm von seinem bevor stehenden Jubiläum sprachen. Nichts, rein garnichts wollte er zunächst von dem 2. Januar 1911, diesem seinem Ehren tage wissen, an dem er vor 25 Jahren die hiesige alte, an gesehene Heroldsche Buchhandlung übernahm, am wenigsten davon, daß etwas in die Öffentlichkeit dringen sollte. Seine Hamburger Freunde haben ihm diesen Wunsch bezüglich der Tagespresfe erfüllt. Aber sollen wir auch im Kreise der Berussgenossen davon schweigen, daß einer der Vornehmsten und Edelsten unter uns einen Abschnitt geschäftlicher Wirk samkeit zurückgelegt hat, der gemeiniglich Veranlassung ist, im Börsenblatt mit einigen Worten erwähnt zu werden? So wollen diese Zeilen es trotzdem wagen, kurz von dem zu berichten, wie die Hamburg-Altonaer Kollegen ihren Justus Pape an seinem Jubeltage geehrt haben — mag auch das -sonst....!» aus den Unterzeichneten herniederschmettern. Wir Hamburg-Altonaer pflegen immer herzlich teilzu nehmen an jedem Fest- oder Ehrentag, den einer unsrer Kollegen beruflich oder privatim begeht. Aber in der sonst üblichen schlichten Weise ging das bei Justus Pape einfach nicht. Hier mußte einmal etwas -Besonderes« veranstaltet werden, denn es handelte sich um einen »Besonderen» unter uns, um einen Mann, dem der deutsche Buchhandel, soweit er Verständnis hat für die Förderung alles Guten und Edlen, zu großem Danke verpflichtet ist, um einen Mann, der sich gerade sür unfern Hamburg-Altonaer Buchhändler-Verein Verdienste erworben hat, die für immer in der Geschichte unseres Vereins unvergessen bleiben. So wurde denn am 7. Januar in den Räumen des Patriotischen Gebäudes seitens unseres Vereins eine Festfeier veranstaltet, die dem Jubilar die Liebe und Verehrung bezeugen sollte, die nun einmal in den Herzen der Mitglieder — auch bei denen, die sachlich im Kampfe nicht immer mit ihm gehen konnten, festgeankert ist. Justus Pape ist uns allen eine Persönlichkeit! Was tun da kleinere oder größere Meinungsverschiedenheiten im heißen Kampfe zum Wohle unseres Buchhandels! In großer Zahl fanden sich die Mitglieder zumeist mit ihren Damen ein. Auch hatten wir die Freude, einige aus wärtige Gäste unter uns zu sehen, die von fern herbeigeeilt waren, um mit uns zu feiern. Unter den Klängen eines Marsches ging es zur festlich geschmückten Tafel. Heinrich Boysen, unser Vorsitzender, hielt die Festrede. Er verstand es, das nun sür unserer: Verein bereits geschichtlich ge wordene Bild des Jubilars in seinem ganzen Zusammen hänge vor Augen zu sühren. Das letzte Vierteljahrhundert Vereinsgeschichte stand vor uns, denn Justus Pape ist es mit in erster Linie gewesen, der bestimmend und lenkend auf die Geschicke unseres Vereins eingewirkt hat. Er dankte dem Jubilar und erbat von ihm, soweit es dessen durch viele Ehrenämter so stark besetzte Zeit zuließe, auch für die Zukunft um die alte Treue und Mithilfe. Dreifach erklang das Hoch. Ihm folgte eine herzliche Rede von Otto Meißner als Vorsitzendem von »Kreis Norden». Justus Papes Arbeit im Hamburg-Altonaer Verein sei stets auch eine Arbeit sür »Kreis Norden» gewesen. Pape wäre auch hier immer einer von denen gewesen, die dem Verband den Stempel ihrer kraftvollen Persönlichkeit aufgedrückt haben. Redner erinnerte besonders auch an die nach jeder Jahres versammlung stets mit Sehnsucht erwarteten Papeschen -Kreis Norden» - Berichte im Börsenblatt. Der Dank des Kreises Norden an Justus Pape fand durch Überreichung einer kunstvoll ausgesührten Adresse seinen Ausdruck. Nun kam eine Antwort von Justus Pape, eine echte und rechte Justus Paps - Rede, die man gehört haben muß : kernig, männlich, bescheiden und doch voll freudigen Stolzes, so viel Liebe genießen zu dürfen. Er sprach von guten alten Tagen — launig und ernst; er sprach von seinem Kampfe gegen den Schmutz in Wort und Bild, in den er hinein- gefllhrt sei, und über den ein teilweiser Gegner von ihm sagte, er habe gewiß wohl manchmal »beizugehauen», aber er habe doch wenigstens »gehauen«; er sprach von seinen Freunden, mit denen er Schulter an Schulter habe arbeiten dürfen, namentlich mit Hermann Seippel und Otto Meißner seinerzeit im Verbandsvorstand; er sprach vom Hamburg-Altonaer Buchhändler-Verein, seinen Mitgliedern und seinem Vereinswirken. Sein Dank und Hoch galt unserm Verein. Eine sinnige Überraschung wurde dem Jubilar zu teil durch Überreichung des schleswig-holsteinischen Wappens seitens nordischer Freunde. Oskar Hollesen sprach hierbei herzliche warme Freundesworte zum Jubilar, der sichtlich überrascht und bewegt dankte. Oskar Hollesen wußte in launiger Weise den Dank »im Namen der Provinz» in Empfang zu nehmen. Alles stimmte begeistert ein in den Gesang »Schleswig-Holstein meerumschlungen». Ein Lied nach dem andern erklang, ein Trinkspruch reihte sich an den andern. Hermann Seippel gedachte der langjährigen »Genossin» unsres Pape, Richard Quitzow aus Lübeck sprach humorvoll auf Papes Kinder, ein- gclaufene telegraphische Grüße aus der Ferne kamen zur Verlesung. Ernst Maasch toastete auf die Damen. Immer fröhlicher wurde die Stimmung; aber es war Zeit, die Tafel aufzuheben, denn schon waren die Geister lebendig, ohne die der zweite Teil eines Hamburg- Altonaer oder Kreis Norden-Festes nicht denkbar ist. Doch vorher gab's noch eine Überraschung. Herein in den Saal trat, versehen mit Aktenbllndeln, ein Sekretär der Ham- burgischen Senatskanzlei, der uns die Mitteilung machte, daß zwei Tage später eine Senatorenwahl stattfinden solle (was den Tatsachen entsprach), und der Senat habe die Ab sicht, das Mitglied der Bürgerschaft Justus Pape zum Senator zu küren. Dazu sei sür den Senat genaue Kenntnis des Lebenslaufs des neuen Kandidaten erforderlich, und der vorher erwähnte Sekretär — es war in köstlicher Ver kleidung Hermann Seippel — hatte denn auch mit seinem Spürsinn die Lebensschicksale unseres Jubilars zu einem Ge samtbilde zusammengetragen, das einfach prächtig war. In Geste und Sprache würdig, wie sein Amt es erforderte, brachte der Senatssekretär dieses vurrieulum vitas zur Ver lesung. Feiner, sinniger Humor lag über allem, was er be richtete. Und was erfuhren wir nicht alles aus Justus Papes Leben! Aber das war der Kernpunkt: ein fröhlicher Jüngling, ein mutiger Krieger, ein kernfester deutscher Buch händler und Bürger, das war und ist unser Papel Reicher Beifall solgte Hermann Seippels originellem Vortrage. Und nun kam der »Gebhardt-Abend», dargestellt von dem fröhlichen Kleeblatt: Busch, Christiansen und Wolf hagen. In übermütiger Laune ließen die Drei von ihrem Gebhardt-Stammtisch aus das Vereinsleben und die Per sönlichkeiten im Verein Revue passieren. Wahrheit, Dich tung, Humor und Sarkasmus waren die Mittel, aus denen dies duftige Kleeblatt seine Pillen drehte. Und die Wirkung dieser Pillen? Unübertrefflich aus die Lachmuskeln derer, die es angeht oder nicht angeht. Der Jubilar selbst mußte auch an die Wirkung dieser Pillen glauben. Erst durch das Gespräch dieser Drei am Stammtisch erfuhren wir, daß der Jubilar deswegen nichts von seinem Ehrentage in die I8«>
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