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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.12.1933
- Strukturtyp
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- 1933-12-14
- Erscheinungsdatum
- 14.12.1933
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- Deutsch
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Nr. 28Ü (N. 143). Leipzig. Donnerstag den 14 Dezember Igss. Ivo. Jahrgang. TLÄMromller TA 0r. Günther Haupt (Geschäftsführer der I)eichsschriftiums> kammer): Ein offenes Wort! Wir halten es für geboten, die nachstehenden Ausführungen trotz der Schärfe, die fie in einigen Teilen enthalten, an dieser Stelle zu veröffentlichen, da fie sich gründen auf Nachrichten (deren Zuverlässigkeit außer Zweifel steht) über die Schau- fenstergestaltung und das Berkaufsgebaren einer Anzahl von Buchhandlungen; Nachrichten, die dem Verfasser aus einer Reihe von größeren Städten des Reiches übermittelt worden sind. Das »Offene Wort- des Geschäftsführers der Rctchs- schrtfttumsrammer stellt eine ernsthafte Warnung dar für die, die sich getroffen fühlen müssen und die es darum beson ders angeht, vor allem aber ist es gedacht als ein Schu tz, aus den die Arbeitsehre des sich seiner Aufgaben bewußten gesun den deutschen Buchhandels ein Recht hat, da ihm ein bitteres Unrecht geschähe, wenn er mit den anderen, die sich einer Pflichtverletzung dem neuen Staat gegenüber schuldig gemacht haben, in einen Topf geworfen würde. Die Schristleitung. Was man dem Ausland immer wieder und leider auch noch viel zu vielen Deutschen, die aus dem Nörgeln nicht herauskom men, Vorhalten muß, ist stets nur die eine Frage: Was wäre ge worden, wenn der Nationalsozialismus nicht die Zügel in Deutsch land in die Hand genommen hätte? Wem die Enthüllungen über die kommunistischen Aufstandspläne und das, was der Reichstags brandprozeß zu Tage bringt, nicht genügt, der kann sich aus der Er innerung an die russische Revolution mit wenig Phantasie ein ge nügend deutliches Bild über die Zustände machen, die uns jetzt ge blüht hätten. Gerade der deutsche Buchhandel, der wie kein anderer Stand in Deutschland ausschließlich auf die Voraussetzungen eines hohen kulturellen Lebens angewiesen ist, weiß, daß es zuerst das Ende des Buchhandels bedeutet hätte, wenn der Kom munismus die Grundlagen der deutschen Kultur zerstört hätte. Ge wiß, die wirtschaftliche Lage Deutschlands ist trotz der schon spür baren erheblichen Besserung noch keineswegs aus der Höhe, auf die der Buchhandel, wenn er nicht nur existieren, sondern be stehen und blühen will, angewiesen ist. Die Opfer, die dem deutschen Volke gerade jetzt im Winter zugemutet werden müssen und die zu geben es freudiger als je bereit ist, haben für den Buchhandel die doppelt schwere Folge, daß zum Teil eben wegen dieser Opfer noch immer viel zu wenig Volksgenossen Aus gaben für Bücher in ihrem monatlichen Haushalt ansetzen können. Aber was bedeutet eine noch so fühlbare Erschwerung gegenüber der Katastrophe, die sonst eingetreten wäre, was bedeutet noch Kämpfen -Können gegenüber der völligen Vernichtung der Le bensbasis des Buchhandels. Und was bedeuten — das sei besonders einigen Nörglern im Buchhandel ins Stammbuch geschrieben — ein paar beschlagnahmte oder verbotene Bücher, die einen wirtschaft lichen Verlust gebracht haben, gegenüber völlig zerschlagenen Läden, gegenüber einer planmäßigen Niedermetzelung des Bürgertums, gegenüber diesen Folgen eines Bürgerkrieges, dem wir mit Sicher heit verfallen wären? Der Nationalsozialismus hat dem Buchhandel nicht nur die wirtschaftliche und kulturelle Grundlage seiner Existenz erhalten, er fördert nicht nur die wirtschaftliche Erholung und die kulturelle Gesundung mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, er sorgt auch durch die planmäßige Erziehung des Volkes zur Pflege seiner kulturellen Güter für eine Zukunftsentwicklung, die dem Buchhandel in erster Linie zugute kommt. Was freilich über zehn Jahre falscher kultureller Volkserziehung, über zehn Jahre künstlerischer und literarischer Dekadenz, über zehn Jahre artfremder und v o l ks v e r rät er i s ch e r Preise diktatur angerichtet haben, das läßt sich nicht in Monaten wieder gutmachen. Nur Dumm- köpse können es für ein Argument gegen die Kulturpolitik des neuen Deutschland halten, daß noch immer ein großer Teil des Publikums für das gute, wirklich deutsche Buch kein genügendes Verständnis aufbringt. Das eine aber muß der deutsche Buch handel wissen, daß alle Leistungen des staatlichen Einsatzes, daß die Arbeit der Kulturverbände und der deutschen Presse für die Ge sundung der deutschen Kultur und damit für einen neuen Wohl stand des Buchwesens, das Autoren, Verleger und Buchhandel um faßt, keinen Erfolg haben kann, wenn nicht der Buchhandel selbst diese Arbeit mit allen Kräften unter stützt, ja, dem Kampfe nicht vorangeht. Der Staat weiß von den großen Schwierigkeiten, die den deutschen Buch handel betroffen haben, er kennt das Dilemma, daß augen blicklich leider noch vieles »geht», was nicht »gehen» soll und daß leider noch vieles nicht »geht», was »gehen» sollte. Der Staat weiß, daß es ein schwieriges Steuern ist zwischen der Klippe des Verkaufen-Müssens und der ideellen Forderung, nur das ge sunde deutsche Schrifttum zu fördern. Aber diese ungeheuren Schwierigkeiten und, geben wir das ruhig zu, die zum Teil noch bestehende große Unsicherheit in Fragen des »gesunden deutschen« Schrifttums können nicht eher überwunden werden, ehe nicht der Buchhandel selbst mit Klarheit das Ziel verfolgt, die Grundlagen einer neuen deutschen Kultur zu festigen und die kulturpoli tische Arbeit des neuen Staates ohne Kompromisse, ohne Nörgeln und Trägheit, leidenschaftlich und un beirrbarzuunterstützen. Denn, das sei immer und immer wieder betont, auch für den, der aus irgendeinem Grunde kein Nationalsozialist sein zu können glaubt, gibt es heute keine andere Aussicht auf Fortbestand der buchhändlerischen Existenz und auf eine neue Zeit buchhändlerischen Wohlstandes als den Sieg einer Politik, die den kulturzerstörenden Bolschewismus und die nicht minder kulturzerstörende volksbiologische und sittliche Dekadenz in den Wurzeln ausrotten will und allein ausrotten kann. Leider scheint einigen Teilen des deutschen Buchhandels diese unerbittliche Voraussetzung zur Überwindung der buchhändleri schen Notlage noch nicht klar zu sein. Es gibt noch Buchhändler (und wir wollen dabei doch nicht vergessen, daß der deutsche Buch handel dem Führer treue Bundesgenossenschaft versprochen hat; — und weil wir wissen, daß der größte Teil des Buchhandels es ernst mit diesem Versprechen meinte und meint, müssen wir um der Ehre unseres Standes willen Front machen gegen alle die, die noch nicht begriffen haben, was auch von ihnen zu fordern der neue Staat ein Recht hat), die nach wie vor artfremdes und volksschädliches Schrifttum, Kitsch und Schund in ihren Schau fenstern zeigen und dem Publikum aufschwatzen. Es gibt Buch händler, die sich noch nicht die Mühe gemacht haben, das deutsche Schrifttum, das von maßgebender Stelle gefördert wird und von uns allen gefördert werden muß, wirklich kennenzulernen. Es gibt noch Buchhändler, die nach wie vor dem im Dritten Reich unmöglichen, volksschädlichen Grundsatz huldigen: mir ist gleich gültig, was ich verkaufe, Hauptsache, daß ich verkaufe! Es gibt noch Buchhändler, die es ablehnen, etwa von dem Schaffen der Mitglieder der vom Preußischen Kultusministerium neu ge- S67
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