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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.12.1933
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- 1933-12-12
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- 12.12.1933
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288, 12. Dezember 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Ministerbesuche auf der Berliner Buchmesse. Am Sonnabend, dem 2. Dezember besuchte Kultusminister Rust die Buchmesse im Europahaus zu Berlin. In einem zwei stündigen Rundgang wurde der Minister von dem leitenden Herrn der Fichte-Gesellschaft, Herrn Or. Dähnhardt, und dem Geschäfts führer der Rcichsschrifttumskammer, Herrn Or. Haupt, geführt. An den wichtigsten Berlagsständen der Ausstellung wurde dem Minister Bortrag gehalten. Für den Sortimenterstand National sozialismus bekundete Herr Minister Rust besonderes Interesse, mit dem Leiter der Abteilung hat er sich über die Literatur des Nationalsozialismus eingehend unterhalten. Am Dienstag, dem 5. Dezember, besichtigte Reichspropa gandaminister vr. Goebbels die Buchmesse. Der Schirm herr der Buchmesse und Präsident der Reichsschrifttumskammer, Hans Friedrich Blunck, führte den Minister, der an zahlreichen Ständen mit großem Interesse verweilte, durch die Messe. In der Begleitung des Ministers und unter den ihn begrüßenden Herren von der Leitung der Buchmesse befanden sich die Herren vr. Wis- mann, der Referent im Propagandaministerium, Or. Dähn hardt, der Leiter der Fichte-Gesellschast, Hagemeyer, der Leiter der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums, vr. Rudolf Ramlow, der Pressereferent des Kampsbundes für deutsche Kultur. Besonders ausführlich betrachtete der Minister unter anderem die Stände der Verlage Franz Eher, Eugen Diede- richs, Staackmann, Langen/Müller, Lehmann-München, Stalling und den Sortimenterstand Nationalsozialismus. Nach den Besuchen des Stellvertreters des Führers Minister Heß und des Herrn Rosenberg, des Leiters des Außenpolitischen Amtes der NSDAP., mit seinen italienischen Freunden, sind auch diese Besuche ein Beweis für das rege Interesse, das die höchsten Regierungsstellen der Buchmesse entgegenbrachten. Gegen Tarnung und Verfälschung*). Von AlfredRosenberg. Es ist selbstverständlich in der Geschichte großer Revolutio nen immer so gewesen, daß nach Abschluß eines siegreichen Rin gens oft gerade jene, die die neue Wendung am erbittertsten bekämpft hatten, sich später besonders geräuschvoll zu ihr be kennen. Das ist auf politischem Gebiet auch nach dem Siege des Nationalsozialismus der Fall gewesen, und vielfach haben wir feststellen müssen, daß manche Übereifrigkeit nicht von alten Kämpfern der Bewegung, sondern leider von frisch Dazugekom menen hervorgerufen wurde. Die Unebenheiten zu glätten, ist Aufgabe der Führung der NSDAP, gewesen und die Auswir kungen der entsprechenden Maßnahmen sind heute überall festzu stellen. Neben diesen Erscheinungen macht sich aber in den letzten Monaten auf geistigem Gebiete eine andere Tätigkeit be merkbar. Gelehrte aus verschiedenen Lagern, Professoren libe raler Tendenz und ehemalige weltanschauliche Führer des Zentrums halten nunmehr serienweise Vorträge über die neue Wirtschaft, über deutsche Geschichtsauffassung, über den Einbau der nationalsozialistischen Weltanschauung in das deutsche Wer den, über Neugeburt des deutschen Idealismus usw. Diese Vor träge werden dann sofort von bestimmten Verlagsanstalten her ausgegeben und aus Grund dieser Vorträge erscheinen dann in unheimlicher Anzahl Schriften, in denen die Verfasser dann die genannten Professoren zitieren. Auf diese Weise entsteht seit einigen Monaten eine sogenannte nationalsozialistische wissen schaftliche Weltanschauungsliteratur, in der die geistigen Vor kämpfer und Führer des Nationalsozialismus überhaupt nicht mehr erwähnt werden. Man räumt hier und da gerade noch dem Werke des Führers etwas Raum ein, im übrigen tauchen unter den Zitaten dann die alten bekannten Namen der früheren Zeit auf, alte Ratgeber vr. Brünings, Vorkämpfer der Weimarer Verfassung usw. Der eine Teil dieser Borträge reiht das neue Reich unmittel bar in das Gedankengesüge des Heiligen Römischen Reiches Deut scher Nation ein. Man erklärt, dieses alte Reich hätte eine Tota lität besessen, es sei autoritär regiert worden und seine Struktur entspreche deshalb am besten der nationalsozialistischen Staats- ausfassung. Daß sich weltanschaulich seit dieser Zeit etwas ge ändert haben könnte, wird selten vermerkt. Allmählich wird die nationalsozialistische Geschichtsauffassung der Darstellung von Zentrumsseite einfach eingefügt und damit der dreiste Versuch unternommen, die geistige Wende unserer Zeit nicht nur zu baga tellisieren, sondern einfach über sie hinwegzugehen. Auf der anderen Seite sehen wir das ehemalige konservative Lager Umschau halten, um weniger die nationalsozialistische Be- *> Mit freundlicher Erlaubnis des Verfassers entnehmen wir diese bedeutsamen Ausführungen der Berliner Ausgabe des »Völ kischen Beobachter« vom 8. Dezember 1SSS, da sie uns auch für die künftige Arbeit des deutschen Verlags wichtig erscheinen. 9S0 wegung selbst als die kleinen geistigen und literarischen Gemein den etwa der jungkonservativen oder anderer Verbände als die eigentlichen Wegbereiter des Reiches Adolf Hitlers hinzustellen. Da finden wir dann eine große Anzahl von Schriftstellern plötz lich als unsere geistigen Ahnen wieder, von denen wir vierzehn Jahre lang so gut wie nichts bemerkt hatten, oder die, wenn sie hervortraten, es immer mit großer Vorsicht und mit Wenn und Aber gegenüber der im schwersten Kampfe stehenden national sozialistischen Bewegung laten. Wir möchten hierbei betonen, daß wir uns durchaus freuen über jeden, der innerlich den Weg zu uns gesunden hat, daß wir uns aber dagegen verwahren, in den, früher schmollenden Klubs und Verbänden unsere geistigen Vor kämpfer anerkennen zu sollen. Eine besondere Stellung nimmt hier Moeller van den Bruck ein. Seine Prägung vom »Dritten Reich- ist heute Allgemeingut geworden, und dies verführt viele, in ihm, wie es jetzt heißt, einen eindeutigen Künder des Nationalsozialismus zu erblicken. Nun ist über alle Zweifel erhaben, daß Moeller von den Bruck ein edler Mensch und ein glühender Deutscher gewesen ist, aber er ist auch manchmal der literarisch-intellektuellen Ver suchung erlegen, Geschichte und Außenpolitik mehr schematisch betont zu haben. Es war das Merkwürdige an unserem jahre langen Kampf gegen eine rein abstrakte literarische außenpoli tische Strömung, immer wieder auf die Tatsache zu stoßen, daß diese Kreise sich aus den toten, wehrlosen Moeller van den Bruck als auf ihren Schirmherrn beriefen. Das war so bei unserer Be kämpfung der sogenannten »schwarzen Front«, das war so bei Überwindung vieler konservativer Klubs. Die Bekämpfung der parlamentarischen Politik im Innern, die Ablehnung französi scher Methoden Deutschland gegenüber hatte eine bestimmte Sym pathie für das, was man sehr abstrakt und unzutreffend den »Osten« nannte. Aus dieser Einstellung wurde dann der »östliche Geist« propagiert, was schließlich in einem Bekenntnis eines ab strakten Nationalsozialisten landete, wonach der Sieg des »öst lichen Geistes« auch dann begrüßt werden müsse, selbst wenn Ost preußen dabei verlorenginge. Entgegen allen diesen Versuchen hat der Nationalsozialismus immer wieder erklärt, daß er nicht abstrakte westliche und östliche Geister zu ehren oder zu bekämpfen gedenke, sondern das Deutsch tum als eine reale Tatsache aus Fleisch und Blut und Seele zu verteidigen habe. Auch der Nationalsozialismus fühlt sich als Glied innerhalb einer großen deutschen Geschichte, als ein Erbe vieles Großen, aber zugleich auch als Künder und Wegbereiter einer neuen Zukunft. Er ist aber nicht etwa Erbe des Gedanken gutes des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, sondern ist Fortsetzer jener Kämpfe, die gegen diesen Gedanken im deut schen Volk immer lebendig waren. Er ist nicht Wiederaufrichter hingesunkener dynastischer Kabinettspolitik, sondern ist eine Neu formung deutscher Volksführung, geboren aus der alten germani schen Charaktergrundlage heraus, wie sie einst der Herzog und seine Gefolgschaft darstellte. Wenn der Nationalsozialismus jene Persönlichkeiten auszählt, an die er lebensvoll und unmittelbar
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