Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.12.1933
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- 1933-12-28
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- 28.12.1933
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X; MV, 28. Dezember 19S3. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhanbel. Kämpfen), wohin auf kulturellem Gebiet der Weg der Nation nun mehr führen werde, hat Hitler durch jene Rede auf der Kultur tagung in Nürnberg und hat vr. Goebbels durch seine Rede bet der Eröffnung der Neichskulturkammer die Antwort gegeben, die jeden kleinlichen Zweifel zunichte machen muß, und die jedem, der guten Willens ist, den Mut geben muh, mit Hingabe und Treue der Aufgabe zu dienen, zu deren Erfüllung er sich berufen glaubt. Hitler schrieb den getarnten Gleich geschalteten ins Stammbuch diese Worte: »Die nationalsozialistische Bewegung und Staatsfüh rung darf auch auf kulturellem Gebiet nicht dulden, dah Nichtskönner oder Gaukler plötzlich ihre Fahnen wechseln und so, als ob nichts gewesen wäre, in den neuen Staat einziehen, um dort auf dem Gebiet der Kunst und Kulturpolitik abermals das große Wort zu führen. . . . Wir wissen, dah unter keinen Umständen die Repräsen tanten des Verfalls, der hinter uns liegt, plötzlich die Fahnenträger der Zukunft sein dürfen. Entweder waren die Ausgeburten ihrer damaligen Produktion ein wirkliches inneres Erlebnis, dann ge hören sie als Gefahr fiir den gesunden Sinn unseres Volkes in ärztliche Verwahrung: oder es war dies nur eine Spekulation, dann gehörten sie wegen Betrugs in eine dafür geeignete Anstalt. Auf keinen Fall wollen wir den kulturellen Ausdruck unseres Reiches von diesen Elementen verfälschen lassen.« Er brandmarkte die fal schen Neutöner mit diesen Sätzen: »Wer nur das Neue sucht um des Neuen willen, der verirrt sich (nur zu leicht) in das Gebiet der Narretei; unter der Parole neu sein um jeden Preis kann jeder Stümper etwas Besonderes leisten.« »Nur wenigen Gott begnadeten hat zu allen Zeiten die Vorsehung die Mission aufge geben, wirklich unsterblich Neues zu gestalten. Das sind aber die Wegweiser einer langen Zukunft, und es gehört mit zur Erziehung einer Nation, den Menschen vor diesen Großen die nötige Ehrfurcht beizubringen, denn sie sind die Fleischwerdung der höchsten Werte eines Volkes. Sie haben nicht geschaffen, von der krankhaften Vor stellung beherrscht, um jeden Preis Neues hervorzuziichten, sondern sie schaffen Neues, weil sie das Beste schaffen wollen und damit auch schaffen müssen.« Und vr. Goebbels sagte es, in manchem die Kulturrede des Führers unterstreichend, klar und deutlich, dah eine wurzellose Kunst keine Heimat mehr im deutschen Volk haben werde: »Die Kunst ist kein absoluter Begriff: sic gewinnt erst Leben im Leben des Volkes. Das war vielleicht das schlimmste Vergehen der künstlerisch schaffenden Menschen der vergangenen Epoche, dah sie nicht mehr in organischer Beziehung zum Volke selbst standen und damit die Wurzel verloren, die ihnen täglich neue Nahrung zu führte. Der Künstler trennte sich vom Volk; er gab dabei die Quelle seiner Fruchtbarkeit auf. Von hier ab setzt die lebensbedrohenöe Krise der knlturschaffenden Menschen in Deutschland ein. Kultur ist höchster Ausdruck der schöpferischen Kräfte eines Volkes. Der Künstler ist ihr begnadeter Sinngeber. Es wäre vermessen, zu glauben, dah seine göttliche Mission außerhalb des Volkes vollendet werden könnte. Sie wird für das Volk durchgeführt, und die Kraft, deren er sich dabet bedient, stammt aus dem Volk. Verliert der künstlerische Mensch ein mal den festen Boden des Volkstums, auf dem er mit harten, marki gen Knochen stehen muß, um den Stürmen des Lebens gewachsen zu sein, dann ist er damit den Anfeindungen der Zivilisation preis gegeben, denen er früher oder später erliegen wird.« Er wies darauf hin, dah das Dasein des Künstlers auch nichts zu tun haben dürfe mit idyllischer Beschaulichkeit fern von der Not der Gesamtheit: »Auch der schöpferische Mensch, und gerade er wird in den Strudel des revolutionären Geschehens mit hineingezogen. Nur dann ist er seiner Zeit und ihren Aufgaben gewachsen, wenn er sich nicht damit begnügt, die Revolution passiv an sich Vorbei gehen zu lassen, sondern vielmehr, wenn er aktiv in sie eingreift, sie bewußt bejaht, ihren Rhythmus in sich aufnimmt, ihre Zielsetzung zu der seinen macht. Kurz und gut, wenn er nicht in ihrer Nachhut, sondern in ihrer Vorhut mitmarschiert.« Und wer sich dagegen auflehnt, den strafen alle die Lügen, die oft erst in den Trommelfeuern des Weltkrieges ihre künstlerische Befreiung ge funden haben, vr. Goebbels sprach aber auch das freimütige Be kenntnis der Führer des neuen Staates zu jeder geistigcnWeite der auf kulturellem Gebiet schöpferisch Tätigen aus, wenn sie die eine große, an ihre Kunst gestellte Forderung erfüllten, nämlich sich nicht auszuschliehen vom Schicksal ihres Volkes. Die Programme, die Hitler und Goebbels für das kultu relle Schaffen im neuen Reiche in diesen beiden grundlegenden Reden gaben, sind auch für den Sektor des kulturellen Lebens, in dem wir Buchhändler stehen, nämlich für das Gebiet des Schrifttums, außerordentlich wichtig. Wir stellten sie darum an die.Spitze unseres Berichts über die Neuerscheinungen des Jahres 1033, da gerade auf dem Gebiete des Schrifttums durch das Treiben oberflächlich Gleich geschalteter viel Verwirrung und Ratlosigkeit angerichtet worden ist. Wir umschrieben schon in unserem Bericht über die Produktioir des 1010 Jahres 1932 lsiehe Juniheft dieser Zeitschrift) den Standpunkt, den einzunehmen wir fiir unsere Pflicht hielten, wenn es sich darum handelte, im Hinblick auf die Aufgabe des Buchhändlers eine kri tische Sichtung'der literarischen Produktion des Jahres vorzu nehmen. Diese kritische Haltung ist im Herbst 1933 eine besondere Pflicht, denn die zweite Hälfte des Jahres 1933 hat uns, trotz der mehrmals schon im Frühjahr von höchster Stelle aus ausgesprochenen Mahnungen und Warnungen, eine Flut von sogenannten nationalen und patriotischen Machwerken gebracht, gegen die man zunächst hilflos dazustehen schien, und deren Abwehr nach eindeutigen, zuverlässigen und im Hinblick auf ihre Verfasser rücksichtskoken Richtlinien wiederum erst möglich geworden ist, seit vr. Goebbels bei der schon zitierten Rede das Wort von den »Nichtskönnern« prägte, die der Herr in seinem Zorn erschaffen habe. Wir geben auch diesen Passus hier wörtlich wieder, da er jedem von uns die Waffe in die Hand gibt, die wir brauchen, wenn man uns vorwirft, wir hätten kein Verständnis für die gute Gesinnung, die bei all den zahllosen Horst Wessel-, Schlageter- und Hitlerjugendbüchern die Feder geführt habe: »Niemand von uns ist der Meinung, daß Gesinnung Kunst ersetzen könnte; auch bei der Kunst kommt es nicht darauf an, was man will, sondern vielmehr daraus, was man kann. Die Gesetze der Kunst können niemals geändert werden, sie sind ewig und nehmen ihre Maße aus den Räumen der Unsterblichkeit. Nur geweihte Hände haben das Recht, am Altäre der Kunst zu dienen. Was wir wollen, ist mehr als dramatisiertes Parteiprogramm. Uns schwebt als Ideal vor eine tiefe Vermählung des Geistes der heroischen Lebensauffassung mit den ewigen Ge setzen der Kunst. Wir verstehen Tendenz in einem höheren Be griff; für uns zielt sie nach dem Volk, in dessen Boden die Wurzeln allen Schöpfertums liegen.« »Niemand hat das Recht, uns in den Verdacht zu nehmen, daß wir aus Gründen tendenziöser Propaganda jenem Dilettantismus das Feld freigeben wollten, der noch immer die wahre, edle Kunst zu Tode geritten hat und damit auch einer echt verstandenen Propaganda nur Schaden zusügen konnte. Wir empfin den selbst zu künstlerisch, um vor dem Dilettantismus die Waffen zu strecken. Mag sein und wahrscheinlich ist, daß den zitternden Ge burtswehen unserer neuen Zeit einmal das ewige Genie entspringt, das dieser Zeit auch den mitreißenden künstlerischen Ausdruck ver leiht. Wir dürfen es hoffen und wünschen, wir haben das Recht, demütig darauf zu warten. Bis dahin aber steht es uns nicht zu, den großen Wurf des Genies ersetzen zu lassen durch den Herz- und blutlosen Dilettantismus eines Heeres von Nichtskönnern, die der Herr in seinem Zorn erschaffen hat.« — Wir wissen dabei sehr wohl, daß so umstürzende Ereignisse wie die, die mir im Laufe dieses Jahres miterlebt haben, nicht iin Tempo der Ereignisse selbst ihre künstlerisch vollwertige Gestaltung auf dem Rücken ihres Stromes schon mittragen können. Wir wissen, daß es sich um einen Neuanfang handelt von einem Ausmaß, wie ihn ein Volk oft durch die Jahr hunderte hindurch nicht erlebt; wir wissen also, daß wir Geduld haben müssen überall dort, wo ein wirklich ehrliches Bemühen am Werke ist und wo es sich nicht nur um rasch hingeschluderte Gesin nungsmache handelt. Wir werden uns' vor Superlativen hüten, werden nicht von jedem mit sauberem handwerklichen Können ge schriebenen SA-Noman sagen, daß es d i e große künstlerische Ge staltung des Erlebens des SA-Mannes sei; wir werden aber ander seits auch keinerlei berechnete Miesmacherei dulden, werden uns be mühen, auf die Stimmen, die dem Erleben der letzten Jahre Aus druck zu geben vermögen, zu horchen; wir werden die Anmaßung derer brandmarken, die der Ansicht sind, daß die gute Gesinnung allein schon zuin Schaffen eines Kunstwerkes ausreiche, und wir werden all das fördern, was ohne Lärm um sich zu machen den Atem der Zeit spüren läßt. Uber »politisches I u g e n d s ch r i f t t u m« äußert sich Alfred Hirsch in interessanten kritischen Ausführungen. Diesem Beitrag schließt sich eine wertvolle bibliographische Litcraturüber- sicht an, die dem Aufsatz von Hellmuth Langenbucher aus technischen Gründen leider nicht angefügt werden konnte. — In dem Teil »Der junge Buchhändler« bringt Hans Ferdinand Schulz den Schluß seines im vorigen Heft begonnenen Beitrags »Wesen und Sinn der buchhänölerischen Arbeit«. Die Gedankengänge sind fiir jeden Fachmann anregend und fördernd. Wir geben sie daher aus zugsweise wieder: . . . Die Warenkunde des Buchhändlers ist das Wissen um die Bücher, d. h. sowohl um ihre äußere Gestalt, Einband, Satztype, Satzbild, Papiergnalität usw. (man kann das Buchkunde nennen), wie auch um ihren geistigen Gehalt (hierfür hat sich das Wort Bü- cherkunde eingebürgert). Die Buchkunde, soweit sie der Sortimenter braucht, ist eine verhältnismäßig einfache und unproblematische Sache.
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