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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.08.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-08-28
- Erscheinungsdatum
- 28.08.1934
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X- 200, 28. August 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Ttschn Buchhandel. scheu National-Bibliographie Reihe L und evtl, auch Reihe L ist bei hohen Anforderungen auch die Bibliographie der Zeitschristcn- aufsätze heranzuzichcn, deren Erwerb allerdings nur für wenige Buchhandlungen infolge der hohen Kosten in Frage kommen wird. Das alles können nur Anregungen sein zum Erwerb von Litcratur- kenntnissen. Jede gutgeleitete Firma hat ja ihre eigene Note, und in jeden Betrieb must sich der Lehrling cinfügen, genau so wie es bei jedem Stellenwechsel auch jeder Angestellte neu tun muß. Wenn er irgend Gelegenheit findet, mutz der Lehrling die wichtigsten Fach zeitschriften nach Vorankündigungen durchblättern, um so einiger maßen restlos die Neuerscheinungen seines Spezialgebiets kennen- zulerncn, denn leider werden oft wichtige Neuerscheinungen trotz der größten Anstrengung der Deutschen Bücherei noch immer dem Jntcrcsjcntcn durch direkte Propaganda und Fachzcitschriftcn- inscrate früher bekannt als dem Börsenblatt bzw. der buchhänd- lerischcn Bibliographie und damit dem gesamten Buchhandel. Mit diesen Kenntnissen ausgerüstet, wird er es dann wagen können, die Fachkundschaft des wissenschaftlichen Sortiments auch schon zu bedienen und zu beraten. Der wissenschaftliche Kundenkreis ist oft recht anspruchsvoll und verlangt Auskünfte über Dinge, die mitunter nicht einmal ein akademisch gebildeter Berufskollege beantworten kann. Gar zu schnell merkt der Lehrling, daß die größten Anforderungen oft jene Kunden stellen, die nichts kaufen wollen, sondern sich nur zu orien tieren suchen. Diese Ausnützung erfolgt, wie auch in anderen Be rufen, mit Leichtigkeit am Fernsprecher, dem ein Lehrling am besten während des ersten Jahres seiner Ausbildung fern bleibt. Sich bei aller Höflichkeit gegen solche Ausnützung zu wehren, bzw. »reserviert« zu halten, ist wohl die größte Kunst, die oft nur durch lange und vielfach trübe Erfahrungen zu erringen ist. Die münd liche oder schriftliche Kundenbedienung ist und bleibt überhaupt das Schwerste, was zu lernen ist. Hierzu wird die Lehrzeit nicht ausreichen, denn viele Jahre der Erfahrung innerhalb der späte ren Fachtätigkeit sind dazu nötig. Man muß bei aller Vorsicht doch oft gute Miene zum bösen Spiel machen und unbilligen For derungen anspruchsvoller Kunden nachgcbcn, wenn die Wünsche nur irgendwie tragbar sind, nur um den guten Ruf eines kulanten Kaufmanns nicht zu gefährden. Der innere Dienst im wissenschaftlichen Sortiment: Konten führung, Zeitschriftenbestcllung, Verkehr mit den Verlegern und insbesondere die Kommissionsabrechnung, Fortsetzungslisten, Wer bung ist, wie schon oben erwähnt, mit jedem allgemeinen Sortiment übereinstimmend. Zu erwähnen wäre noch die Kundenbedienung bei der Abrechnung und beim Eintreibcn der Außenstände. Wenn auch hier jede Firma einen bestimmten Abfertigungsgang hat (Rech nung, Mahnung, Nachnahme, Klage), so wird doch auf diesem Ge biet der Lehrling keine Entschlüsse selbständig, ohne Anleitung des betreffenden Bearbeiters oder Gcschästsleiters fassen können. In einer wissenschaftlichen Buchhandlung hat man es im allgemeinen mit einer Kundschaft zu tun, die durch ihre Vorbildung und ihre Lebensstellung eine gewisse Sicherheit bietet, obwohl auch diese An nahme heute gerade oft trügt. Nur jahrelange Kenntnisse des speziel len Kundenkreises des wissenschaftlichen Sortiments können hier den richtigen Maßstab schaffen und unnötige Härten vermeiden. Hier kann der Lehrling höchstens als Schreibhilse zur Ausbildung ver wendet werden, wobei ihm Kenntnisse der Stenographie und Schreibmaschine eine wichtige Hilfe sind. Die Erfahrungen bei dieser Hilfsarbcit werden dein Lehrling großen Nutzen bringen für die Zeit, in der er einmal als Angestellter selbständig das Eintreiben der Außenstände bei der Kundschaft übernehmen kann. Or. Eugen Bahr. II. Der gewissenhafte Lehrherr wird es als oberstes Gebot betrach ten, dem ihm anvcrtrauten Zögling eine so vollkommene Ausbil dung zu geben, daß er nach Ablauf der Lehrzeit allen Anforde rungen, die man gerechterweise an einen jungen Gehilfen stellen kann, nachzukommen vermag. Die Ausbildung des Lehrlings iui Buchhandel ist eine recht vielseitige, ganz besonders im Sortiment, zumeist auch ungefähr die gleiche im allgemein-wissenschaftlichen Sortiment, und dennoch in mancher Hinsicht verschieden. Das trifft aber in noch größerem Umfange dort zu, wo es sich um einen aus gesprochen wissenschaftlichen Spezialbetrieb handelt. Ein Buch händler ohne Idealismus ist kein rechter Buchhändler, denn es wird von ihm erwartet, daß er das Buch nicht nur als reine Ware betrachtet, sondern als Geistesgut schätzt und liebt und in späteren Jahren befähigt ist, die Spreu vom Weizen zu scheiden. Darum ist es auch ratsam, in einem gut geleiteten allgemeinen Sortiment kleinen oder mittleren Umfanges zu lernen und erst nach bestan dener Lehre je nach Lust und Neigung zum wissenschaftlichen oder Spezialsortiment überzugchen. Betrachten wir uns zunächst einnial die Ausbildung des Lehr lings in einem medizinischen Spezialsortiment, wie sie sich durch eine lange Reihe von Jahren in der Praxis be währt hat. Höhere Schulbildung des Lehrlings ist eine selbstverständliche Voraussetzung, Kenntnisse der griechischen und lateinischen Sprache sind notwendig zum Verständnis der medi zinischen Fachausdrücke, ein gutes Gedächtnis ist von unschätzbarem Wert. Bon der früheren Übung, den Lehrling zuerst und oft viel zu lange mit Bindfadcnknüpfen und Glattstreichen alter Pack papiere zu beschäftigen, dürfte wohl auch die rückständigste Firma heute abgckommcn sein, unbeschadet davon, daß Erziehung zur Sparsamkeit in allen Dingen auch heute noch eine unbedingte Not wendigkeit ist. Meinem neuen Lehrling lege ich sogleich ans Herz: Halte Augen und Ohren offen, an welcher Stelle du auch stehst, sei peinlich ordnungsliebend und gewissenhaft auch in scheinbar un wichtigen Dingen, und du wirst deinen Weg finden. Es mag vielleicht befremden, wenn ich dann die Ausbildung gewissermaßen von rückwärts beginne und den Lehrling zuerst einem bewährten und erfahrenen älteren Gehilfen im Ver kaufsräume zuteile mit der Aufgabe, ihn in die ersten Ge heimnisse des Buchhandels einzuführen. Als Handwerkszeug er hält der Lehrling gleichzeitig einen medizinischen Kompendien- Katalog und ein kleines medizinisches Wörterbuch in die Hand ge drückt, damit es ihm zu jeder Zeit möglich ist, den Sinn der zahl reichen Fremdwörter zu erfassen und einen Überblick über die ver schiedenen Fachgebiete und ihre Gliederung, die zum größten Teil auch der Einteilung des Lagers entspricht, zu bekommen. Mit dem kaufenden Publikum in richtiger Art und Weise zu verkehren, ist von größter Wichtigkeit und oftmals eine Kunst, die erst im Laufe vieler Jahre erworben werden kann. Nicht etwa, daß nun der Lehr ling auch gleich zum Verkaufen zugelassen wird, er soll vielmehr nur Auge und Ohr offenhalten und aufpassen, wie sich jeder ein zelne Vorgang abspielt. Aus diese Weise lernt er auch spielend die Lagercinteilung praktisch kennen, zumal er sich auch beim Ein räumen helfend betätigen muß. Da auch die Erledigung der schrift lich einlaufenden Bestellungen dem Berkaufspersonal obliegt, hat er Gelegenheit, einen Teil der Post durchzusehen, Vorhandenes herauszusuchen, die Bestände festzustellen und für Fehlendes die Be stellzettel für die Bcstellabteilung vorzuberciten. Auch die Benutzung der Fachkataloge lernt er aus diese Weise kennen und das Alphabet beherrschen, woran cs erstaunlicherweise auch höheren Schülern oftmals mangelt. Wird besonders zu Semesterbeginn oder bei Erscheinen wichtiger Neuigkeiten wiederholt das gleiche Buch verlangt, dann darf er auch selbständig handeln, und ich habe immer gefunden, daß das Verkaufen einem jungen Menschen stets Freude macht und ihm rasch eine gewisse Sicherheit gibt. Auch die vielge fragten populärmedizinischen Schriften sind ein dankbares Ver kaufsobjekt für ihn, und soweit es der anlerncnde Gehilfe verant worten kann, soll er dem Lehrling freie Hand lassen, aber immer bereit sein, helfend einzugreifen. Diese Ladentätigkeit, bei der genügend Gelegenheit gegeben ist, sich mit der landläufigen studentischen Fachliteratur und den be sonders wichtigen Spezialwerken bekanntzumachen, soll etwa sechs Monate dauern, dann erfolgt die Versetzung in die Bestellab- teilung, um dort den Verkehr mit den Verlegern kennenzu- lerncn, aber auch Ausstellung der Fakturen, Bearbeitung und Nach prüfung derselben, Preisauszeichnung usw. Nach einigen Monaten kommt er dann in die Z c i t s ch r i f t e n - A b t e i l u n g, die wohl in jedem Sortiment von besonderer Bedeutung und Viel seitigkeit ist. Titel und Verleger kcnncnzulernen, Listen und Kontroll listen mit peinlichster Gewissenhaftigkeit zu führen, erfordert größte
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