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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.07.1928
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- 1928-07-14
- Erscheinungsdatum
- 14.07.1928
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X« 162, 14. Juli 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Es liegt uns hier nicht so sehr an einer ins einzelne gehen den Betrachtung der örtlichen sächsischen Verhältnisse als an der Gewinnung allgemeiner Gesichtspunkte zur Frage der kommunalen Büchereimittel überhaupt. Was zeigt uns nun die Tabelle 1: Die Mittel sind seit 1914 absolut und relativ ganz bedeutend gestiegen! Ein Ver gleich der Zahlen von 1926 und 1927 zeigt, daß diese Steigerung im allgemeinen auch noch weiter anhält. Unverändert blieben 3 Gemeinden; bei 7 Gemeinden ist ein Rückgang gegenüber 1926 zu verzeichnen, und zwar bei Dresden von 309 auf 307 A, bei Riesa von 317 auf 286°/», bei Pirna von 622 aus bk>0A, bei Frankenbcrg von 186 auf 28°/», bei Olsnitz i. E. von 302 auf 12^, bei Radebeul von 591 auf 583"/, und bei Schwarzenberg von 331 auf 225N. Wesentlich ist der Rückgang nur bei Franken berg, Olsnitz!. E. und Schwarzenberg. Begründet wird er mit der Verschlechterung der finanziellen Lage. Nur Ölsnitz i. E. sinkt damit auf die schon 1914 vergleichsweise sehr niedrige Kopfzahl von 3,3 Pfennigen zurück und steht so weit am Ende aller Städte. Weniger als 100A haben zugenommen bei den Großstädten 1 Gemeinde und bei den Kleinstädten nur 5 Ge meinden, worunter aber, wie eben erwähnt, 2 Gemeinden sind, die 1926 noch 186 bzw. 302A Steigerung zu verzeichnen hatten. Aus einer nicht sehr starken Steigerung seit 1914 kann man überhaupt nicht ohne weiteres auf ein absolutes Zurückbleiben in den Leistungen schließen, da in den betreffenden Gemeinden die Verhältnisse 1914 meist bereits relativ günstig lagen; z. B. bei Leipzig, Zittau, Auerbach, Limbach und Großenhain. Ein genaueres Bild von den wirklichen Verhältnissen gibt eine Gegenüberstellung der Kopfzahlen für 1914 und 1927 (vgl. Spalte 8 und 9). Hier sehen wir, um welche Beträge es sich tatsächlich handelt, und wir werden weiter unten noch sehen, welche Rolle diese Pfennige und Bruchteile von Pfennigen in den städtischen Gcsamthaushaltcn im allgemeinen und in den Etats für Schul- und Bildungszwecke im besonderen spielen. Die Einwohnerzahlen von 1910 und 1925, die hier zu grunde liegen, sind annähernd gleich geblieben; auch die soziolo gische Struktur der meisten Gemeinden hat sich keineswegs irgendwie entscheidend geändert. Um so mehr staunt man über die Geringfügigkeit der auf 1 Einwohner im Jahr entfallenden Beträge in der Vorkriegszeit. 1927 hat sich das Bild wenigstens so weit gebessert, daß nur noch bei 4 Kleinstädten die Kopfzahl unter 10 Pfennigen liegt. Sowohl 1914 wie 1927 bzw. 1926 bil den Leipzig und Olsnitz i. E. die obere und die untere Grenze. Ist 1914 das Bild vollkommen uneinheitlich und augenscheinlich ganz individuell durch lokal herrschende Einflüsse bedingt, so zeigt sich 1927 schon eine etwas größere Einheitlichkeit, vor allem bei den Mittelstädten, offensichtlich unter dem Druck von bildungspfleglichen Mindestforderungen, an denen heute eine Stadtverwaltung kaum noch Vorbeigehen kann. Andrerseits aber ist natürlich die starke Verschiedenheit in den Zahlen der gleichen Jahre ein Zeichen dafür, wie die Büchereivcrhältnisse unter der Wirkung verschiedenster Einflüsse in den einzelnen Gemeinden immer durchaus verschieden sein müssen und daher Vergleiche von einzelnen Orten untereinander nicht ohne weiteres ge statten. Das eine aber läßt sich jedenfalls ganz unzweideutig erkennen: Der große Fortschritt gegenüber 1914! Es zeigt sich hier, was man auch sonst noch bei der Betrachtung bildnngs- pfleglicher Institutionen beobachten kann (allerdings mit Aus nahme der wissenschaftlichen Bibliotheken!), daß nämlich die Vorkriegs Verhältnisse keineswegs immer als positiver Wertmaß st ab für die Gegen wart gelten können. In einer wirtschaftlich blühen den Zeit mit sicherer und geordneter Finanzwirtschast in Staat und Gemeinden hat man wichtigste Gebiete der öffentlichen 'Bildungspflege in einer oft ganz unfaßbaren Weise vernachlässigt. Man muß sich dabei auch noch vor Augen halten, daß heute die Belastung der Städte durch die stark vermehrten Ausgaben für allgemeine Bildungszwecke, vor allem aber durch die ungeheuer stark gestiegenen Ausgaben für Wohlfahrtszwccke viel stärker ist. als in Vorkriegszeiten. Selbst wenn man berück sichtigt, daß der Staat inzwischen den Gemeinden gewisse Lasten (besonders auf dem Gebiete des Schulwesens) abgenommcn hat?) Andrerseits gibt es Gründe, die die starke Steigerung der hier betrachteten Büchereietats abschwächcn, in den meisten Fäl len aber keineswegs aufheben. Das ist erstens die Geldent wertung, zweitens die absolut gestiegenen Bücher- und Buch binderpreise und drittens die wesentlich erhöhten Aufwendungen für Personal- und Berwaltungskostcn. Was aber diesen letzten Grund anbetrifft, so sei schon hier gesagt, daß er für die Schul- büchcrcien, die, wie wir noch sehen werden, einen beträchtlichen Prozentsatz aller Mittel beanspruchen, fast überhaupt nicht in Frage kommt. Trotz dieser Beeinträchtigungen bleibt aber die erfreuliche Tatsache bestehen, daß die Kommunen sich ihrer Bil dungsaufgaben, soweit sie nicht nur im Schulwesen einbeschlossen sind, mehr und mehr bewußt geworden sind. In erster Linie darf man hierin wohl eine Wirkung der vielseitigen volks erzieherischen und volksbildnerischen Bestrebungen der letzten 10 Jahre sehen. Die Frage, wie sich diese Mittel auf die einzelnen Bücherei gattungen verteilen, beantwortet die Tabelle 3. In ihr sind gleichzeitig die Einzelbeträgc der einzelnen Gemeinden inner halb der 3 Gruppen: Groß-, Mittel- und Kleinstädte zur Ge- famtsumme zusammengefaßt. Neben den absoluten Zahlen stehen wiederum die prozentualen Steigerungszifsern und die Kopf zahlen. Unterschieden sind: 1. Schulbüchereien, 2. städtische Büchereien (d. h. Stadtbibliotheken und städtische Volksbüche reien und Lesehallen), 3. Zuwendungen an Vereine, Gewerk schaften usw. und 4. verschiedene Büchereien (Ratsbibliotheken, Krankenhausbüchereicn usw.), soweit sie in den drei erstgenann ten Abteilungen nicht untergebracht werden können. Tabelle 3. I. (4) Großstädte (über 100 T. Einwohner) mit 17t1065 Einw. I92S Büchereigattung Absolute Zahlen 1914 (Mark) Absolute Zahlen 1927 (RM.) JA ProKopf ProKopf Schulbüchereien . . 81093 211197 760 0.05 0.12 740 Stadtbibliotheken. . . 84553 260680 L0S 0.05 0.15 200 Stadt. Volksbüchereien und Lesehallen. . . 148358 601182 305 0.09 0.33 300 Beihilfen anVereine,Ge- werkschaften usw. . . Verschiedene Büchereien 134360 110711 — 22 0.08 0.06 — 25 Gesamtsumme 448364 118377» 164 0.27 ».88 162 II. (12) Mittelstädte (20—so T. Einwohner) mit 377SS7 Einw. IS25 Stadt. Volksbüchereien 18320 66983 265 0.048 0.17 254 und Lesehallen . . . Beihilfen anVereine,Ge- 15304 91053 495 0.041 0.24 430 werkschaften usw. . . 65 740 Verschiedene Büchereien 4570 8979 so 0.012 0.03 750 Gesamtsumme 382öS 167755 33« via 0.44 340 III. (29) Kleinstädte <10—2k) T. Einwohner) mit 404685 Einw. 1923 Schulbüchereien . . . 18203 62420 245 0.047 0.154 2L7 Stadt. Volksbüchereien und Lesehallen . . . 10541 40815 LS? 0.027 0.101 274 Beihilfen an Vereine,Ge- werkschaften usw. . . 751 4471 496 0.002 0.011 Verschiedene Büchereien 1803 4420 745 0.004 0.011 — Gesamtsumme 31298 112126 216 v.»8 0.277 246 *> Die Denkschrift des Deutschen Städtctages »Städte, Staat, Wirtschaft« 1926, beziffert in den deutschen Großstädten den etats- mäßigen Kinanzbedarf sd. h. den Fehlbetrag) pro Kops der Bevölkerung 1913 auf RM 4S.SV und 1925 aus 78.3». Das entspricht einer Steigerung von 67 Prozent. Davon entfallen auf (Tabelle 2.) Schulverwaltg. Kunstu.Wissenschaft Wohlfahrt 1913 15.80 ^34.«°/, 1.20 --- 2.5o/o 5.60^12,3stß 1925 19.70^23,3°/, 3.00 ^ 3,S°/o 24.50--52.7o/o (!) alsoSteigerungum: L-°/> 1S0°/o 337°/» (!) 797
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