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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.10.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-10-09
- Erscheinungsdatum
- 09.10.1934
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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X- 236, 9. Oktober 1834. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. b. Dtschn Buchhandel. Nummer, Preis, Lieferant und Erscheinungsweise, bei Serien mit Sondertitel auch der Titel jeder einzelnen Nummer, und vor allen Dingen der Tag der Lieferung jedes einzelnen Heftes oder Bandes zu ersehen ist. Auch für Sonderhefte, Ergänzungsreihcn und ähnliches ist nötigenfalls auf dem Kontrollzettel eine Rubrik vorgesehen. Diese Kartei wird regelmäßig revidiert, und stecken- gcbliebene Lieferungen oder ausgefallene Nummern werden rekla miert. Eine solche Reklamation ist immer ein leiser Vorwurf für die liefernde Buchhandlung. Ist so die Lieferung von Zeitschriften und Fortsetzungen der Prüfstein für das gute Funktionieren des Geschäftsbetriebes eines Sortiments, so ist die Vorlage der Neuerscheinungen der Prüf stein für seine innere Leistungsfähigkeit. Die Bibliothek, und vor allem die wissenschaftliche, ist durchaus darauf angewiesen, daß ihr der Buchhändler die Neuerscheinungen zur Ansicht ins Haus schickt. Feste Bestellungen gehören hier immer zu den Ausnahmen. Auch die größten wissenschaftlichen Bibliotheken müssen unter den vielen Neuerscheinungen, mit denen der Verlag die bücherlescnde und bücherkaufende Welt bombardiert, eine Auswahl treffen, und sie können dabei nicht die Katze im Sack kaufen, sondern müssen die Bücher, die sie erwerben wollen, vorher gesehen haben; sie müssen gewissenhaft prüfen, ob die vorgclegte Schrift vielleicht weiter nichts ist als ein Sonderdruck aus einer vorhandenen Zeitschrift oder aus einem bereits vorhandenen größeren Werk; sie müssen sich bei Neuauflagen überzeugen, ob die Anschaffung wirklich notwendig ist oder ob es sich nur um eine unveränderte Titelauflage oder um einen nur ganz geringfügig veränderten Neudruck handelt; sie müssen vor allem prüfen, ob es sich um ein Werk handelt, von dem man mit Sicherheit erwarten kann, daß cs auf andere Weise in die Bibliothek gelangt, oder ob es vielleicht nur eine verkappte Dissertation ist. Es ist daher als ein Irrweg zu bezeichnen, wenn viele, meist kleine Verleger, grundsätzlich nur auf feste Bestellung liefern. Sie schneiden sich damit zumeist ins eigene Fleisch, weil die Bibliotheken lieber überhaupt auf den Kauf verzichten, als einen Fehlkauf riskieren. (Anders steht es natürlich mit kostbaren Tafelwerken, Faksimileausgaben berühmter Handschriften u. ä., bei denen der Prospekt — mit Beigabe von Bildproben — sehr wohl die Vorlegung des ganzen Werkes zur Ansicht ersetzen kann.) Zu diesen regelmäßigen Ansichtsvorlagen ist nun eine An zahl Buchhandlungen bei jeder Bibliothek zugelasscn, wobei cs offen bleibt, ob diese Zulassung auf bloßer Vereinbarung oder aus einem festen Vertragsverhältnis beruht. Und zwar hat es sich her ausgestellt, daß eine wirklich gute Vorlage nur dann zu erzielen ist, wenn die einzelnen Wissenschaftsgebiete auf die verschiedenen Buchhandlungen verteilt werden. Wünschenswert ist es, daß die Buchhandlungen mit den für ihre Lieferungsgebiete zuständigen Fachreferentcn der Bibliotheken Fühlung nehmen und mit ihnen besprechen, ob die Vorlage dieses oder jenes Werkes erwünscht ist oder vielleicht von vornherein zwecklos erscheint. Dadurch werden überflüssige Ansichtssendungen vermieden und Arbeit und Unkosten für den Buchhändler verringert. Die Lieferung selbst erfolgt wöchentlich. Die Bücher bleiben acht Tage lang in der Bibliothek und werden während dieser Zeit auf Vorhandensein und auf sonstige Merkmale, wie sie vorhin genannt sind, nachgesehen. Es findet dann allwöchentlich eine Kaufkonferenz der Fachreserenten unter Leitung des Bibliotheksdirektors statt; die Entscheidung über den Ankauf hat der Direktor. Was nicht behalten wird, geht an die Buchhandlung zurück. Für die Lieferung hat jede Firma ein Lieferungsbuch (das auch in losen Zetteln geführt werden kann), gesondert für Neuerscheinungen, Fortsetzungen und Zeitschriften. Rechnungen werden wöchentlich oder monatlich vorgelegt. Was soll nun der Buchhändler alles vorlegen? Die Frage ist scheinbar einfach und doch in der Praxis gar nicht leicht zu beantworten. Die Neuerscheinungen erfährt der Buchhändler durch das Börsenblatt und die Vorankündigungen. Er muß nun dafür sorgen, daß das Buch auch gleich nach seiner Ausgabe durch den Verlag bei der Bibliothek vorgelegt wird. Die richtige Aus wahl der Vorlage zeigt nun den tüchtigen und den weniger tüch tigen Buchhändler. Allgemeine Normen lassen sich hier schwer aufstellen, der Buchhändler muß eben die Bedürfnisse der von ihm belieferten Bibliothek kennen und ein gewisses Fingerspitzengefühl dafür haben, was sie brauchen kann und was nicht. Diese Bedürf- 884 nisse sind ja bei den einzelnen Bibliotheken ganz verschieden. Die Universitätsbibliothek geht von anderen Gesichtspunkten aus als die Bibliothek eines einzelnen Universitätsinstituts, und die städtische Einheitsbibliothek will wiederum ganz anders bedient sein. Es gibt viele Kriterien, nach denen man die Auswahl, auch wenn man nicht gerade Spezialfachkenner ist, mit ziemlicher Sicher heit treffen kann. Das Hauptkriterium ist der Verfasser und in einigem Abstand davon der Verleger. Ein Buchhändler, der eine wissenschaftliche Bibliothek zu beliefern hat, muß natürlich die Vertreter der betreffenden Wissenschaft nach ihrem Namen und ihrer Bedeutung kennen. Ein Buch, dessen Verfasser ein Mann von Weltgeltung ist, wie es z. B. Wundt und Wilamowitz waren, wird selbstverständlich gekauft, sofern cs nicht schon als Geschenk in die Bibliothek gekommen ist. Es gibt auch gewisse Verleger, deren ganze Verlagsrichtung so ist, daß man annehmen darf, daß die Bibliothek so ziemlich alles kauft, was bei ihnen erscheint. Das sind vor allem die speziell wissenschaftlichen Verleger. Andere wiede rum, deren Verlagsrichtung auf Popularisierung der Wissenschaft ausgcht, kommen weniger für die wissenschaftliche Bibliothek in Betracht. Die Volksbücherei wird dagegen gerade die Erscheinungen solcher Berlage bevorzugen. Es ist dies kein Werturteil, sondern nur eine Tatsache, die sich eben aus der Besonderheit der Bedürf nisse und Anforderungen ergibt. Die Universitätsbibliothek kauft ferner nicht Bücher für mittlere Fachschulen, ausgesprochene Pauk- bücher für Studenten, die ihrer Natur nach gar nicht für eine Ver leihung auf einige Wochen in Betracht kommen, sondern die der Student, der ein Examen machen will, unbedingt selbst besitzen muß. Auch Bücher, die nur für die Praxis bestimmter Berufe ge schrieben sind, kann man nur in Ausnahmesällen als Bibliotheks bücher bezeichnen. Der Buchhändler wird sich also hier von vorn herein bei kluger Auswahl manche überflüssigen Unkosten ersparen können. Dagegen ist es nötig, daß er die Sondersammelgebiete der Bibliothek kennt. So sammeln die Universitätsbibliotheken alles, was durch die Person des Verfassers oder durch den behan delten Stoff mit der Hcimatprovinz zusammenhängt. Aus all dem folgt, daß nur große leistungsfähige Buchhand lungen mit tadellos funktionierendem Kontrollapparat und kennt nisreichem Personal zur regelmäßigen Belieferung großer Biblio theken berufen sind. Es bleiben dem Bibliothekar, wenn er sein gutes Herz sprechen lassen will, immer noch Wege genug, auch einem strebsamen Anfänger durch besondere Einzelbcstcllungen zu helfen, sodaß er mit der Zeit auch einmal ein wirklich leistungs fähiger Sortimenter wird. Ganz abwegig ist es dagegen, mit den vom ordentlichen Buchhandel aufrichtig vorbeigeschätzten »Auch- Buchhändlern« zu verkehren, die den Bibliotheken wer weiß wie hohe Rabatte anbieten und Geschäfte versuchen, die der buchhänd lerischen Berkaufsordnung zuwiderlaufen und somit das Licht des Tages zu scheuen haben. Gelegentlich sind Bibliotheken, namentlich wenn der Etat ganz unzureichend war, auf solche Angebote herein- gefallen. Die Herrlichkeit hat aber immer nur ganz kurze Zeit ge dauert, weil eben solche Buchhandlungen, wenn überhaupt, nur auf feste Bestellung liefern können und meistens nach kurzer Zeit ihren Laden wieder zumachen müssen. Selbstverständlich können sich die Bibliotheken auf die Vor lagen der Buchhändler allein nicht verlassen. Eine scharfe Kontrolle der Neuerscheinungen findet auch bei ihnen statt. Diese wird von den Fachreserenten ausgeübt, die das Börsenblatt, die Deutsche Nationalbibliographie und die bedeutendsten allgemeinen und spe ziellen Fachzeitschriften und Referatenblätter verfolgen. Jeder Fachreferent hat aus seinem Schreibtisch einen großen Kasten mit Desideratenzetteln stehen mit Titeln von Büchern aus älterer und neuerer Zeit, die entweder noch zu erwarten sind oder für spätere Anschaffung zurückgelegt oder allgemein als wünschenswert, aber im Augenblick nicht lebensnotwendig zurückgestellt worden sind. Wenn die Bibliotheken ihren Verkehr mit dem Sortiment im allgemeinen auch auf die Vorlage zur Ansicht einstellen, so geht es doch nicht ganz ohne Festbcstellungen ab. Abgesehen von den schon erwähnten teueren Tafelwerkcn, die mit ausführlichen Prospekten angeboten werden, muß man sich oft zur Bestellung von Subskrip tionswerken entschließen, die, wenn vor Erscheinen fest bestellt, er heblich billiger geliefert werden. Immerhin wird der erfahrene Bibliothekar in solchen Fällen doch eine gewisse Vorsicht walten
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