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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.10.1932
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- 1932-10-01
- Erscheinungsdatum
- 01.10.1932
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- Deutsch
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230, l. Oktober 1932. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d.Dtschn Biikbbandel. Jubiläen. 100 Jahre Reisnerschc Buchhandlung in Liegnitz. Im September 1832 zeigte Carl Eduard Reisner durch Zirkular dem Buchhandel an, daß er mit Genehmigung der König!. Regie rung demnächst eine Buchhandlung eröffnen werde und über hin längliche Fonds, 14jährige buchhändlerische Erfahrung und vielfache Bekanntschaften verfüge. Im Jamrar 1835 teilte er mit, daß sich sein Geschäft eines lebhaften 'Fortganges zu erfreuen habe, und er bat nun um Konto-Eröffnung.. Neisners Buchhandlung führte sich trotz schwieriger ökonomischer Verhältnisse 'schnell ein, und im Ver trauen aus eine weitere Entwicklung verlegte er sie später nach Ring 8 (Ecke Mittelstraße). Am 1. Mai 1851 verkaufte er sie an den Buchhändler Max Hermann Niemeyer aus Halle a. S. Die politischen Strömungen von 1848 Hallen auch Reisner erfaßt, und er mußte seine Uberzeugungstreue 1851 mit der -Flucht nach Amerika bezahlen, wo er in den achtziger Jahren als Landwirt starb. Uber den nunmehrigen Inhaber Niemeyer ist wenig Nachrichtenmaterial zu finden. Es heißt nur, daß er ein rechter Sonderling gewesen wäre, der den Verkehr mit seinen Mitmenschen mied. Er starb in seiner Vaterstadt Halle um 1870, nachdem er nach 18jährigem Besitz 1869 die Neisnersche Buchhandlung an Georg Wider aus Schwedt an der Oder verkauft hatte. Wider konnte dreißig Jahre lang für sein Geschäft schaffen. Als er im Jahre 1899, veranlaßt durch zunehmendes Alter und Krankheit die Firma verkaufte, hinterließ er einen großen Stamm treuer Kunden und Freunde, von denen heute noch eine ganze Reihe leben. Dem heutigen Inhaber, Herrn Richard Clemens, war es Vorbehalten, die Buchhandlung in nie ermüdender Schaffensfreude zum maßgebenden Geschäft zu entwickeln. Er er lernte den Buchhandel in der damaligen Kanlfuß'schen Buchhandlung und verbrachte die Gehilfenjahre in Braunschweig, London, Elber feld und zuletzt in Magdeburg als Geschäftsführer der Buchhand lung Heinrichshofen. Von hier ging er in seine Vaterstadt Liegnitz zurück und erwarb am 1. Juni 1869 die Neisnersche Buchhandlung von Georg Wider. Herr Clemens hatte in seinen Wanderjahren reiche Erfahrungen gesammelt und brachte genügend Unternehmungs geist mit, der ihn danach streben ließ, das Geschäft zu vergrößern. Den Anfang machte er 1902, als cs ihm gelang, das Geschäfts haus Ring 37 zu erwerben. Nun folgt eine stete Aufwärts bewegung. Schon 1907, anläßlich der Feier des 75jährigen Bestehens wurde die erfolgreiche Leitung durch Herrn Richard Clemens be sonders hervorgehoben. Der zunehmende Geschäftsbetrieb erforderte -immer mehr Nutzraum. Da nur eine Entwicklung in die Tiefe möglich war, wurde der hinter dem Geschäft gelegene Hof zum Laden hinzugenommen und entsprechend ausgebaut. Das urMünglich 14 Meter lange Ladenlokal wurde schließlich bis zu seiner heutigen Länge von 46 Metern erweitert, davon bilden 35 Meter den Ver kaufsraum. Eine Pause in der Entwicklung brachte der Weltkrieg. Herr Richard Clemens selbst und der größte Teil der in der .Hand lung tätigen Herren wurde eingezogen; man war vollständig auf neue Kräfte, insbesondere weibliches Personal, angewiesen. Sehr viele Kunden waren einberuscn und der Umsatz ging naturgemäß zurück. Gewiß wurde viel Lesestoff ins Feld gesandt, gewiß brachten die literarischen Liebcsgabensendungen einen kleinen Ausgleich, aber das war wenig genug. Der umsichtigen Leitung durch Frau Marga rete Clemens gelang es, die schwierigen Zeiten durchzuhalten, bis konnte. Schon vor dem Kriege hatte man durch Angliederung einer Musikalien- und einer Kunstabteilung einen Ausbau vorgenommen. Nunmehr wurden auch Zeitschriften j-m großen Maße in den Ver trieb eingcglicdert. Als im Jahre EO der Inhaber der Kaulfuß'- schen Buch- und Kunsthandlung, Paul Robert Pfeifer, starb, erwarb Herr Clemens von dessen Sohn die Buchbestände der Firma. Bald darauf kaufte er auch die Kunstbestände und den Firmennamen Kaulfuß und richtete nunmehr im ersten Stock seines Geschäftshauses eine großzügig angelegte Kunsthandlung ein, die eine Reihe schöner Ausstellungsräume umfaßt und durch stets ivechselnde Ausstellun gen die künstlerischen Bestrebungen der Stadt wirksam unterstützt. Infolge der starken Zunahme auswärtiger Kundschaft, haupt sächlich der Schulen und Lehrer auf dem Lande, wurde 1926 der Neisevertrieb ausgenommen. In besonderem Maße entwickelte sich hierdurch in der Folge die neue Abteilung Lehrmittel. In den nächsten Jahren schloß sich die Einrichtung einer heute bereits über 3000 Bände umfassenden modernen Leihbücherei an. Eine hundertjährige Geschichte fordert größtes Verantwortungs- bewnßtsein und legt dem Wahrer der Tradition die Verpflichtung auf, das Übernommene zu hüten und zu mehren. In diesem Sinne beginnt die Neisnersche Buchhandlung ihr zweites Jahrhundert. 100 Jahre Hermann Vogel, Leipzig. Der 1. Oktober 1932 wird als Gedenktag des 100jährigen Be stehens der Buch- und Kun st Handlung Hermann Vogel, Leipzig, angenommen. Das Geschäft ist aus der Firma Rudolph Weigel, Buch- und Kunsthandlung hervorgegangen, die 1832 als An stalt für Kunst und Literatur, Vorsteher Rudolph Weigel, Grimmaische Gasse Nr. 578, gegründet wurde. Rudolph Weigel hat aber schon vor dieser Zeit geschäftlich selbständig gearbeitet, denn ein »Erstes Ver zeichnis von seltenen ausgezeichneten Kupferstichen, Radierungen usw., zu beziehen von Rudolph Weigel, Leipzig« trägt das Datum vom 7. September 1825. Nach diesem Verzeichnis traf am 20. September 1825 auch eine Bestellung von I. W. von Goethe aus Weimar ein. Diesem ersten Verzeichnis folgte 1826 noch ein zweites und drittes. 1842 wurde die Firma geändert in Rudolph Weigels Buch- und Kunsthandlung, und in der Grimmaischen Gasse wurden mehrmals die Lokalitäten gewechselt, zuletzt nach Nr. 681 ins Haus des Buch händlers Wilh. Ambr. Barth und später nach der Königsstraße, Ecke Roßplatz. Im Jahre 1856 wurde Hermann Vogel Mitarbeiter der Firma Rudolph Weigel, nachdem er vorher bei angesehenen Firmen, so bei A. H. Payne, Leipzig, Krmus, Bremen, für letztere auch in Amerika, tätig gewesen war. Nach dem Ableben von Rudolph Weigel 1867 hatte Hermann Vogel die geschäftliche Leitung bis 1. Juli 1870 inne, wo das Ge schäft ausgeteilt wurde und Hermann Vogel einen Teil und die Firma Ntldolph Weigels Buchhandlung übernahm. Seit 1872 firmiert er unter eigenem Namen. Die Firma erweiterte sich durch Übernahme einer größeren Anzahl Verlagswerke mit Kupferstichen und Radie rungen von seinerzeit bedeutenden Künstlern und anderer Verlags unternehmen. Seinen künstlerischen Idealen folgend, wurde am 1. April 1879 am Augustusplatz, Goethestraße 2, noch ein Kunst sortiment hinzugefügt. 1880 erschien ein umfangreicher Kupfer stichkatalog über Erscheinungen des 19. Jahrhunderts, der in Kunst kreisen viel Anerkennung fand. Fast 80jährig verstarb Hermann Vogel 1904, und seit dieser Zeit führt sein Sohn Rudolf Vogel das Geschäft in althergebrachter Weise, doch erweitert und der neueren Zeit Rechnung tragend. — Der jetzige Inhaber der Jubelfirma, Herr Rudolf Vogel, erreicht in diesem Monat auch bereits das 70. Lebensjahr. 100 Jahre Julius Sittenseld, Berlin. Ihr lOOjähriges Bestehen kann auch die Firma I u l i u s S i t t e n- f e l d, Buchdruckerei und Verlag in Berlin am 1. Oktober feiern, die im Jahre 1832 (das genaue Datum steht nicht fest) in der Leip ziger Straße an der Stätte, an welcher sich damals die Kolonnaden befanden, gegründet wurde. Sie hat einen raschen Aufschwung ge nommen; es wurden schon seit dem Jahre 1850 die Drucksachen des Herrenhauses dortsclbst hergestellt, ebenso von 1867 ab die des Nord deutschen, später des Deutschen Reichstages. Auch der Druck der National-Zeitung und der Aktenstücke des Erfurter Parlaments seien erwähnt. Aus der im Jahre 1929 erschienenen Festschrift »Fünfzig Jahre Reichsdruckerei« kann die interessante Angabe entnommen wer den, daß die Buchdruckerei Sittenseld im Jahre 1864 sechshundert Zentner Schrift, sechs Schnellpressen und drei eiserne Pressen besaß. Sie stand damit unter den 86 Berliner privaten Druckereien an vierter bis fünfter Stelle und gehörte wegen ihrer sorgfältigen Leistungen schon damals zu den angesehensten Berliner Druckereien. Im Jahre 1875 ging das Geschäft in die Hände von vr. Otto Loewenstein, dem Inhaber von Carl Hcymanns Verlag, über, mit welcher Firma sie auch heute noch durch Personal-Union verbunden ist. Der Aufschwung, den Carl Heymanns Verlag unter der Leitung von vr. Otto Loewenstein nahm, kam naturgemäß auch der Firma Sittenseld zugute und brachte ihr mittelbar und unmittelbar große Aufträge, die eine rasche Vergrößerung des Betriebes zur Folge hatten. 1890 erfolgte die Verlegung in -das zu diesem Zweck neu erbaute Geschäftshaus Mauerstraße 44, Las später durch den Anbau Mauerstraße 43 noch erweitert wurde. Auch diese Räume sind in zwischen zu eng geworden und die Jubilarin, die sich jetzt im Eigen tum der Adoptivtochter von vr. Otto Loewenstein, Frau Annie Gallus, befindet, feiert das Fest ihres 100jährigen Bestehens in dem modernen Fabrikgebäude, Charlottenburg 2, Gutenbergstraßc 3. Die Leitung der Druckerei liegt in den Händen des Sohnes der Inhaberin, Herrn Hans Jörg Gallus. Das 75jährige Bestehen feiert am 1. Oktober die Firma Georg Glöckner, Buchhandlung in Pirna. Das Geschäft wurde im Oktober 1857 von I. Berthold gegründet, über den nichts Näheres bekannt ist. Am 31. Mai 1873 meldete sein Neffe Hermann Berthold sein Gewerbe beim Stadtral zu Pirna an. Im September 1879 715
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