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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.12.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1932-12-10
- Erscheinungsdatum
- 10.12.1932
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- Deutsch
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288, 10. Dezember 1932. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Welches Gesicht der Kreis hatte? Nun in der Hauptsache Kolle gen, die bereits einmal derartigen Zusammenkünften beigewohnt haben, neu zum Arbeitsgemeinschaftsgedanken sind nur fünf gestoßen. Vor allem die Jugend war verschwindend gering vertreten, für uns eine bittere Feststellung, die nicht mit dem Hinweis ans die wirt schaftlichen Verhältnisse abgetan werden kann. Das soll kein Vor wurf sein, sondern nur eine kleine Aufmunterung für die kommen den Jahre, wobei es jedem überlassen bleiben mag, zu entscheiden, wie er sich zu diesen Zusammenkünften, deren Schirmherr weder »Verband« noch »Genossenschaft«, sondern das Gewerbeförderungs institut der Handels- und Gewerbekammer Reichenberg ist, ein- stellcn will. Die Berichterstattung, sofern man hier überhaupt von einer sol chen sprechen kann, wird all jenen, die den Weg nach Salesel nicht fanden, sei es nun, weil sie unabkömmlich, weil es mit Geldaus lagen verbunden ist, weil sie einer Aussprache in dieser Form nicht bedürfen, keine Antwort auf die Frage »Was hat der Buchhandel von der Zukunft zu erwarten?« bringen, sie wird auch alle Einzel heiten vermeiden und lediglich einen Abriß in kürzester Form von dem geben, was die Menschen beschäftigte, die ihren Betrieb auf vier Tage verließen. Das Einleitungsreferat von Herrn Professor vr. Menz be schäftigte sich eingangs mit der Frage: »Läßt sich in die jetzi gen Dinge im Buchhandel eine Ordnung brin gen?«. Die Form der Darlegungen war so vorzüglich, daß die Teilnehmer gar nicht überrascht waren, als dadurch auch in unseren Arbeitsplan »Ordnung« gebracht wurde und eine Dreiteilung er stand, unter der sich unsere Diskussionen entwickeln sollten: 1. Die Betrachtung der Schwierigkeiten des Buchhandels, die weder von ihm stammen, noch von ihm behoben werden können. 2. Die Schwierigkeiten wirtschaftlicher Natur, deren Abstellung dem Buchhandel nur in beschränktem Maße möglich ist. 3. Die Schmierigkeiten des Buchhandels, die aus ihm selbst heraus entstanden sind und die er selbst zu beheben hat. Die Ausführungen auf Grund dieser Einteilung waren äußerst wertvoll, sie betrachteten alltägliche Erscheinungen, an denen wir vielfach achtlos vorttbergehen, Vorgänge ans der Weltwirtschaft, aus der Technik, mit Rückschlüssen auf unseren Beruf und schufen einen fruchtbaren Boden für die Diskussion, die sich recht lebhaft gestaltete und vorerst auf die Schwierigkeiten geistiger Natur beschränkt wer den mußte. Wir hörten die Ansichten über Rundfunk, Kino, Zeitung, Zeitschrift, Versicherungszeitschrift, vom Gesichtspunkte des reichs- deutschen Standpunktes, über die Gefahren, die dem Buchhandel aus der Weiterentwicklung der technischen Errungenschaften erwachsen können, insbesondere in den Kreisen der Heranwachsenden Jugend und schließlich die Ansicht darüber, was wir täglich in der Praxis empfinden und wie wir diese Erscheinungen betrachten und beurtei len. Die Auffassungen, die anfangs, bedingt durch die lokalen Ver hältnisse, etwas auseinandergingen, einigten sich auf einer Linie, wobei die Großstadt der Mittel- und Kleinstadt immer einige Schritte voraus ist und stellten fest, daß der Verflachung in der Masse ein Ziel gesteckt ist, der Buchhandel als Handelszweig nie die Konjunk turen voll ausschöpfte und daher den Empfindungen ans den Um wälzungen weniger kraß ausgesetzt ist, dem Absinken der am Buche interessierten Kreise stets ein Auftrieb folgt, die Jugend buchsreund- liche Einstellung besitzt und der Buchhandel Aussicht hat, seinen Er haltungstrieb erfolgreich durchzusetzen, wenngleich dieses Streben vor allem dadurch wesentlich erschwert ist, daß die vorhandenen Schwierigkeiten über das ureigene Gebiet des Buchhandels hin ausgehen. » Bei der Behandlung des Themas über die Schwierigkeiten des Buchhandels wirtschaftlicher Natur wurde die vortägige Arbeits weise beibehalten, als Grundlage der Diskussion diente das Ein leitungsreferat. Hinsichtlich der K a u f k r a f t v e r s ch i e b u n g wurde ein ständiges Auf- und Absteigen sestgestellt, das durchwegs, soweit es den Buchhandel betrifft, das Gleichgewicht nur unwesent lich stört, wenngleich gegenwärtig durch die steigende Arbeitslosigkeit der Umsatz eine stärkere Senkung erfährt. Die Kosten läge (Regie) zeigt bei sinkendem Buchpreis eine sich steigernde Allgemein- Negic. Die Erschwernis erfährt in der Tschechoslowakei eine Ver stärkung dadurch, daß wir auf der eineu Seite an der Auswirkung der 4. Notverordnung einseitig teilnehmen, das heißt unsere Ver kaufspreise gesenkt haben und dadurch den Wert unserer Lager herabsetzten, während wir auf der Ausgabenseite unter unveränder ten Verhältnissen weiterzuarbeiten gezwungen sind. Waren vor zwanzig Jahren noch so gut wie keine geistigen Ver schiedenheiten zwischen der Bevölkerung Deutschlands und dem hiesi 880 gen Gebiete vorhanden und daher die Buchproduktion uneingeschränkt hier absetzbar, so steht heute fest, daß nur noch für die Hälfte der in Deutschland produzierten Bücher eine Absatzmöglichkeit gegeben ist. — Die Demolierung des richtigen Bnchpreises wurde einer ein gehenden Betrachtung unterzogen, dabei Verlagskalknlation, Ver lagsrisiko, Volksausgaben, Buchpropaganda, Buchbesprechung be handelt. Es wurde wiederum festgestellt, daß der Leerlauf im Be- sprechuugswesen im Waschzettel liegt und vom inländischen Buch handel die Einstellung derartiger Fehlleitungen in der Propaganda durch Umorganisation (Schaffung örtlicher Verteilungsstellen von Besprechungsstücken) gefordert wird. — Auf die Verwerflichkeit der Anflagenfestsetzung über die voraussichtlichen Absatzmöglichkeiten hinaus (Überdruck) wurde wiederholt hingewiesen, wie auch auf das Fehlen größerer gängiger Absatzobjekte. Beim letzten Punkt der Schwierigkeiten wirtschaftlicher Natur: »Wirtschaftsverfassung«, hörten wir unter andern: die Auffassung über das Devisenbewilligungsverfahren, das sich mit den nachfolgen den Ausführungen des Vertreters bei den Zentralbehörden deckte. Auftauchende Fragen in dieser Angelegenheit wurden geklärt, die wechselseitige Diskussion löste manche Zweifel. * Die Diskussion über die Frage »Entwicklungsmöglichkeiten des Buchhandels unter den heutigen Verhältnissen« brachte zum Teil Wiederholungen aus dem Vorjahre, sie war jedoch der Form und dem Gehalt nach dennoch anders als 1931. Wohl wurden die alten Pläne zwecks Verminderung der Läger mit all ihren Ursachen wieder aufgerollt, doch folgte dem das Erkennen, daß wir wohl heute fast alle den gleichen Ballast mitschleppen und daß wir letzten Endes die Fehlleitungen der Betriebe durch Warenabschreibung (Vernich tung unabsetzbarer Bestände) beseitigen werden müssen. Ter Aus tausch und Gemeinschaftsbezugsgedanke wurde nur in lokalbeschränk ter Hinsicht bejaht. Es können nur dort gemeinschaftliche Aktionen ge deihen, wo ein steter, gleichbleibender Bedarf vorhanden ist und dafür sind im Buchhandel nur in ganz verschwindendem Maße Voraus setzungen gegeben. Die Pläne einer Zentraleinkaufs- und Austauschstelle für deu deutschen Buchhandel sind damit wohl endgültig wieder in die Ver senkung gesunken als naturgemäße Folgerung der angestellten Be trachtungen, die erkennen ließen, daß die Hoffnung auf eine Uber- Windung der Krise nur in der individuellen Betriebsführung lie gen kann. Der Diskussion über das Thema »Strukturveränderung der Verlage« ging ein Einleitungsvortrag voran, der in kurzen scharfen Umrissen einen Überblick über die Buchproduktion vor dem Ein bruch der Technik bis zur heutigen Differenziertheit gab, der über die Bewegungen Im deutschen Verlage berichtete und die Pflichten des Verlages, hinter dem die Persönlichkeit des Verlegers voll und ganz stehen muß, unter dem veränderten Weltbilde aufzeigte. Der Zweck der Zusammenkunft: geistige Erfrischung, um neu gestärkt an die Weitercrfüllung unserer Pflichten zu gehen, trotz Krise und allen Hemmnissen, ist erreicht. Die Tage haben uns reichen Gewinn gebracht und wir müssen allen dankbar sein, die dabei geholfen haben, vor allem dem Leiter der Veranstaltung, Herrn Theodor Marcus, Herrn Professor vr. Menz, der zu uns kam, nicht um aus uns zu schöpfen, sondern uns aus seinem reichen Wissen zu geben; den inländischen Kollegenreferenten mit Herrn Heller an der Spitze und unserem lieben Gaste, Herrn Cnrt Fernau, Leipzig, und allen jenen, die mithalfen, die Zusammenkunft erstehen zu lassen; dein Gewcrbeförderungsinstitut der Handels- und Gewerbekammcr Reichenberg als eifrigem Förderer des Buchhandels besonderer Dank dafür, daß es wiederum die Schirmherrschaft über unsere Arbeits tagung übernahm und sie finanzierte. Laßt Bücher sprechen! Den folgenden, in der »Vossischen Zeitung« vom 6. Dezember erschienenen Artikel haben wir vorn Verfasser zu weiterer Verwendung durch die Pressestelle erworben. Exemplare können von der Geschäftsstelle kostenlos bezogen werden. Die Wintersaison ist da. Man wird wieder eingeladen, und mau weiß, daß es nicht hübsch ist, mit leeren Händen bei der Dame des Hauses zu erscheinen. Es gibt Viele, für die eine Abcndeinladung — gleichgültig ob zum Tee oder zum Essen — gleichbedeutend ist mit den bewußten langstieligen Rosen, Lie man nach der Verbeugung graziös in die Hand der pflichtgemäß erfreuten Dame gleiten läßt. Plumcn sind gewiß schön und auch die Blumenhändler und Gärtner
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