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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1928
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- 1928-08-04
- Erscheinungsdatum
- 04.08.1928
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Nr. 180 (N. 97). Leipzig, Sonnabend den 4, August 1928, 93. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Organisation.*) Von Sigmund von Friedmann (beratender Organi sator, Wien). Rationell wirtschaften heißt, mit dem geringsten Aufwand an Zeit, Kapital und Arbeitskraft den größtmöglichsten Erfolg erringen. Oberstes Prinzip bleibt daher: -Sparen, wo es mög lich ist«. -Verschwendung auch im kleinsten zu bekämpfen ist nicht kleinlich, denn sie ist eine fressende Krankheit, die sich nicht lokalisieren läßt-, schreibt Walter Rathenau. Dabei handelt es sich nicht um das Sparen in des Wortes üblicher Bedeutung, sondern um -rationelles Wirtschaften«. Die Bewegung für rationelles Arbeiten hat alle Wirtschafts zweige ziemlich gleichmäßig erfaßt, wenn auch diese Erfassung oft nur theoretischen Erfolg zeitigte. Es bleibt daher verwun derlich, daß speziell der Detailbuchhandel, also das Sortiment, sich dem Eingänge moderner Arbeitsweisen und Verwaltungs- Methoden bis heute mit geringen Ausnahmen mehr oder weniger verschlossen hat. Die Gründe liegen vielleicht in der Eigenart des Buchhandels, vielleicht auch in der Psyche der dort Beschäf tigten. Jeder Buchhändler ist ein kleiner Gelehrter und ver gißt dabei, daß ja auch der Buchhandel in seiner Endkonsequenz ein auf Gewinn abzielendes Wirtschaftsgebilde darstellt, und daß der Buchhandel vor allem ein -Handelsunternehmen- ist. Und jedes solches Unternehmen bezweckt, durch richtiges wirtschaftliches Arbeiten Kapital zu bilden und nicht zu vergeuden. Der Buchhändler will, wie jedes andere Handelsunter nehmen, vor allem verlausen. Aber auch die damit verbundene, unbedingt nötige Berwaltungsarbeit ist sehr wichtig, will man die Entwicklung des Unternehmens nicht hemmen. Und hier liegt ein Problem vor, welchem bisher im Buchhandel viel zu wenig Bedeutung beigelegt wurde. Verkauf und Verwaltung verursachen eine bestimmte Menge Kosten, welche als -Unkosten« bezeichnet werden. Werden diese richtig ersaßt, dann ist man in der Lage, durch entsprechende Vorkehrungen diese den Ge winn schmälernden Kosten auf ein Minimum zu reduzieren. Entstehungsursachen der wichtigsten Unkosten im Buchhandel. Das Unkostenproblem ist daher eines der wichtigsten und die nicht entsprechende Würdigung seitens des Sortimentes hat es dazu gebracht, daß der Buchhandel mit sehr hohen Unkosten arbeitet. In der Mehrzahl der Fälle liegt die Schuld an der Leitung. Dies beweist eine amerikanische Statistik, die ein direkt erschreckendes Bild über den Schuldanteil der Leitung bei nicht zufriedenstellendem Geschäftsgänge gibt. Nicht weniger als 63 Prozent macht dieser Schuldanteil aus. Mit 28 Prozent sind die Angestellten belastet und nur 9 Prozent sind auf äußere Ein flüsse zurückzuführen. Dieser große Schuldanteil der Leitung gibt zu denken, um so mehr, als ja die Leitung zumeist vom In haber selbst ausgeübt wird und es unvorstellbar ist, daß der In haber feine eigenen Interessen nicht entsprechend hüten will. Und trotzdem dieses Resultat! Und noch dazu in einem Lande, Den aus praktischen Ersahrungen in einem Wiener Betrieb entstandenen Aussatz bringen wir, ohne uns mit allen Einzelheiten zu Identtsizieren, weil darin doch manche wertvolle Anregung zu sinden sein dürste. Die Schristlettung. welches in puncto Organisation, rationeller Wirtschaft und Unkosteneinsparung für uns Europäer vorbildlich ist. Dieser große Schuldanteil der Leitung resultiert aus den derzeitigen Erschwernissen richtigen Disponierend. Dispositions talent, Erfahrung und Routine sind wohl notwendige Requi siten richtiger Geschäftsführung, aber ohne feste zuverlässige Grundlage bleibt die Dispositionserteilung nur Stückwerk. Die Grundlage für richtiges Disponieren erhält man aus richtig auf gezäumten Aufzeichnungen. Hierzu gehören vor allem eine aus dem laufenden gehaltene Buchhaltung, eine planmäßige Lager kontrolle und eine richtige statistische Auswertung des verarbeite ten Zahlenmaterials. Unkosten erhöhen sich nicht nur durch unrationelles Arbeiten, sondern auch durch Fehler, welche teilweise auf die herrschende kontrollose Wirtschaft, teilweise aus Unaufmerksamkeit der han delnden Personen zurückzuführen sind. Die Kontrollmaßnahmen müssen zwangsläufig sein, dürfen als solche nicht empfunden werden, müssen durch eine straffe interne Organisation sich von selbst ergeben, denn dort, wo eine Kontrolle vorhanden ist, da wird von Haus aus sparsamer ge- wirtschastet werden, und dieses sparsame Wirtschaften im allge meinen ist bei der ungünstigen Lage der Bolkswirtschast nicht nur für diese, sondern auch für das Einzelunternehmen ein zwingendes Gebot der Selbsterhaltung. Schon in der »Auszeichnung» finden sich Fehlerquellen vor. Das Buch wird übernommen. An Hand der zumeist beiliegen den Rechnung wird der Preis bestimmt und in der größeren Zahl der Fälle in der Währung des Ursprungslandes in Chiffern auf dem Deckel des Buches eingetragen. Wird das Buch nun verkauft, muß erst auf Grund einer Umrechnung der richtige Verkaufspreis in der Landeswährung errechnet werden. Dann wird ein Kassenzettel geschrieben, der Betrag an der Kasse bezahlt und der Geschäftsvorfall ist erledigt. Welche Fehler können nun Vorkommen? 1. Der Preis wird von Haus aus unrichtig bestimmt refp. wurde der Preis wohl richtig bestimmt, aber die Chiffre unrichtig angewendet. 2. Der Verkäufer legt die Chiffre wissentlich oder unwissent lich unrichtig aus. 3. Der Verkäufer irrt sich bei der Multiplikation zwecks Errechnung des Verkaufspreises. In allen diesen Fällen zumeist zum Nachteile des Unternehmens. 4. Der Verkäufer schreibt wissentlich oder unwissentlich einen unrichtigen Preis auf den Kassenzettel. In dieser Hinsicht kann eine direkte Preisanarchie Platz greifen. Aus dem Kassenzettel soll zwar der Titel des Buches ersichtlich sein und es ist möglich, falls dies rigoros ducchgeführt wird, die Richtigkeit des Preises nachher zu kontrollieren. Immerhin sind bereits entstandene Verluste nicht mehr rückgängig zu machen. Aber abgesehen davon ist aus der Mehrzahl der Kassenzettel nicht zu ersehen, um welches Buch es sich da gehandelt hat. Ist aber auch der Titel aus dem Kassenzettel zu ersehen, dann ist noch immer nicht feststellbar, ob ein richtiger Preis eingefordert wurde, da die Art des Ein bandes oder eine spezielle Auflage den Preis beeinflussen kann. 5. Die Kasse saßt den aus dem Kassenzettel unleserlich ge schriebenen Preis unrichtig aus und kassiert einen unrichtigen Betrag ein. Wieder zumeist zum Schaden der Firma. 881
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