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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1928
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- 1928-08-04
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- 04.08.1928
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180, 4. August 1928, Redaktioneller Teil. Diese Verlustquellen sind aber leicht verständlich, denn der Verkäufer hat neben oder besser gesagt beim Verkaufe noch folgende Tätigkeiten auszuführen: 1, Ausmerksamkeitsarbeit, um das richtige Buch vorzulegen und die Chiffre richtig zu deuten, 2, Schreibarbeit, um den Kassenzettel zu schreiben. Dabei muß betont werden, daß die Mehrzahl der Verkäufer und dabei nicht die schlechtesten eine schlecht leserliche Schrift haben, fodaß schon aus diesem Grunde Jrrtümer an der Tagesordnung sind. 3, Multiplikationsarbeit zur Errechnung des Verkaufs preises in der Landeswährung, Nachdem die meisten Verkäufe sich auf einige Stunden im Tage, zwischen 11 bis 1 und 5 bis 6 Uhr konzentrieren, wirken diese aufgezählten Nebenarbeiten zeitraubend und es ist auch gar nicht verwunderlich, daß in der Schnelligkeit des Abwickelns in der Preisbestimmung Unstimmigkeiten Vorkommen, Auch darüber sind bereits Untersuchungen angestellt worden, die dann statistisch ausgewertet wurden. Diese Untersuchung fand, daß jeder, auch der beste Verkäufer sich durchschnittlich im Tage ein mal irrt. Unter 10 Verkäufen fand man, daß 6 zum richtigen Preise abgeschlossen wurden, 3 Verkäufe wurden mit Preisen getätigt, die die ausgezeichneten um 30 Prozent unterboten und bei einem Verkaufe war der Preis um 10 Prozent höher als der ausgezeichnete. Der Verkaufspreis war durchschnittlich 2,50 Mk, Es hätten also normal 25,— Mk, einkommen sollen. Durch oben beschrie bene Jrrtümer war der Eingang aber nur: 6 Stck, normaler Preis je 2,50 Mk, 15,— Mk, 3 Stck, zu Preisen, die 30 Prozent tiefer waren, daher je 1,75 Mt, 5,25 Mk. 1 Stck, mit 10 Prozent höherem Preise 2,75 Mk, 23.00 Mk. statt 25.— Mk, oder 8 Prozent weniger. Bei einem Tagesumsatz von 200,— Mk. ergeben sich Ver luste pro Tag von 16,— Mk. oder das Jahr mit 300 Verkaufs- tagen gerechnet 4800,— Mk. Durch solche Verluste steigen natürlich die Unkosten. Diese Verlustquelle kann nur durch eine straffe Kontrolle ausgeschaltet werden. Eine weitere unnötige Belastung bilden Unkosten, die aus unrichtiger Aufzäumung der Buchhaltung entstehen. Heute sind die meisten Buchhaltungen Selbstzweck, Das Ausschreiben der Zahlen erfolgt, weil es gesetzlich vorgeschrieben ist. Aber die Buchhaltung soll doch nur Mittel zum Zwecke sein. Sie soll genaue Antworten auf Fragen geben, die sich eine umsichtige und richtige Geschäftsleitung immer und immer wieder vor zulegen hat. Wie groß sind die Außenstände? Wie groß sind die Kreditoren? Wie groß war der Umsatz in einer bestimmten Periode? Welche Art Bücher hat den größten Umsatz erzielt? Wie groß war das Verhältnis des Umsatzes zu den Werbeiosten? Wie groß ist das Verhältnis der Unkosten zum Umsatz? Wie hoch sind die Unkosten überhaupt? Welches sind die Unkosten träger? Sind die Unkosten größer oder kleiner geworden gegen über einer anderen Zeitperiode? Welche Ursachen usw, usw. Die Geschäftsleitung benötigt diese Unterlagen zu einer rich tigen Dispositionscrteilung, Ist die Buchhaltung richtig ein gerichtet, dann ist sie auch in der Lage, richtige Unterlagen ab- zugcben und es wird nicht Vorkommen, daß Außenstände nicht rechtzeitig angemahnt werden, daß der Kreditorenstaud unverhält nismäßig wächst, daß die Unkosten wachsen usw, usw.*). Ein weiterer Grund für Unkoftenstcigerungcn und zugleich ein Hauptgrund unrationeller Geschäftspolitik ist das Lagerproblem und die Lagerergänzung im Buchhandel. Das Lagerproblem im Buchhandel ist sicherlich nicht einfach zu lösen. Speziell in den Nachkriegsjahren mußte sich das Sorti ment in der überwiegenden Anzahl der Fälle auf Neuheiten *> Wir machen auch an dieser Stelle erneut aus die statistische Berichterstattung des BürsenveremK aufmerksam, die derartige Kon- trollnntcrlagen ständig zur Verfügung stellt, Auskunft über die Be teiligungsbedingungen erteilt dhie Geschäftsstelle. D. Schrtftl. 882 vollkommen umstellen. Es spielen daher im Buchhandel Mo mente und Erwägungen mit, die bei anderen Unternehmungs arten nicht vorhanden sind. Aber kurze Überlegungen dürften auch hier einige Helligkeit bringen. Im Lager steckt Kapital und zwar der Großteil des Unter nehmervermögens, Je größer der Lagerbestand gehalten wird, desto höher werden Kapitalsbeanspruchung und die dadurch ver ursachten Zinsen, Anderseits nährt das Lager den Umsatz, Ein gut gewähltes Bücherlager ermöglicht eine rasche und glatte Abwicklung des Verkaufes und läßt daher auch rasch wieder flüssige Mittel in die Kasse fließen. Es besteht also hier eine Wechselwirkung: Großes Bücher lager bereitet Sorgen in der Kapitalbeschaffung, erleichtert aber den Verkauf, Kleines Bücherlager bereitet Sorgen bei Er ledigung von Aufträgen, benötigt aber geringeres Kapital, In der richtigen Lösung dieser Wechselwirkung liegt der Schlüssel einer richtigen Dispositions-, Finanz- und Geschäfts- Politik überhaupt. Gelingt es durch einfache Überlegung, wenn auch nur in Annäherungswerten, diese Wechselwirkung zu be stimmen, dann ist auch die Grundlage gewonnen, die Leistungs fähigkeit im Verkaufe zu steigern, ohne den Kapitalbedarf zu erhöhen. Das heißt, daß auch im Buchhandel die Lagerergän zung planmäßig vor sich gehen muß. Was ist nun bei einer planmäßigen Lagsrergänzung zu erwägen? 1, Die Beschaffung der Bücher: die Beschaffungslage. 2, Beobachtung des Marktes: die Verbrauchslage, Die Beschaffungslage wird durch 4 Fragen gekennzeichnet: 1, Kann das Buch mit Sicherheit auf dem heimischen Markte d. h, im gleichen Orte beschafft werden? und 2, in welcher Zeit ist dies möglich? oder 3. muß das Buch von einem entfernt liegenden Lieferanten (Verleger) bezogen werden? und 4, in welcher Zeit ist dann mit dem Eingänge des Buches nach Auf tragserteilung zu rechnen? Wogegen die Verbrauchslage 2 Fragen ventiliert: 1, Wie groß ist erfahrungsgemäß der voraussichtliche Bedarf dieses Buches oder dieser Art Bücher? und 2. welche Lieferfristen ver langen die Käufer oder Interessenten? Befchafsungslage und Verbrauchslage beeinflußen den Lagerbestand, Um diesen nun auf richtiger Höhe zu halten, muß in jedem Falle die Überlegung und Beantwortung der gestellten 6 Fragen erfolgen. Dann wird es nicht Vorkommen, daß un nötig größere Kapitalien im Lager gebunden sind, oder daß der Umsatz wegen Nichtlieferfähigkeit sich verringert. Nachdem andere Einflüsse wie Preis, Preisschwankungen, Lagerfähigkeit und Verhältnisse im Lager selbst im Buchhandel nicht sehr ins Gewicht fallen, reduziert sich das Lagerproblem auf die anzustellende Untersuchung der Beschafsungs- und Ber- braucherlage. Unrationell, unwirtschaftlich und unrichtig ist der Ankauf einer größeren Anzahl eines Werkes nur aus dem Grunde, weil ein höherer Rabatt oder Freiexemplare zugestanden werden. Dieser größere Nachlaß ist der Hauptgrund unrichtiger Einkaufs politik und Bindung größerer finanzieller Mittel, Auf Grund des Angebotes rechnet und errechnet man mit dem höheren Nach laß einen Perzentuell hohen Nettogewinn, Aber wie sieht die Sache aus, wenn die Zeit der Zahlung gekommen ist? Oft ist der größte Teil der Bestellung noch am Lager und unverkauft, aber die Zahlung muß erfolgen. Wie viele solcher Fälle erlebt das Sortiment? Und deshalb die großen Lagervorräte alter Werke bei den einzelnen Sortimenten. Wäre es nicht doch angezeigt, auf den höheren Nachlaß zu verzichten und mäßig einzukausen? Die gewährten Nachlässe werden wieder reichlich durch den Zinsendienst wettgemacht, von jenen Verlusten gar nicht zu sprechen, die sich aus dem Verkauf dieser alten Bestände zu Preisen, die tief unter den Einkaufs preisen sind, ergeben. Wäre es möglich, daß bei richtiger Ein- kausspolitik ein Geschäft abgeschlossen wird, wie es in der letzten Zeit getätigt wurde, wo 2 Waggons Bücher, die im Einkauf etwa 100 000,— Mk, gekostet haben, um den Betrag von 8000,— Mk. auf dem Markte erschienen?
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