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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1928
- Strukturtyp
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- 1928-08-04
- Erscheinungsdatum
- 04.08.1928
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- Deutsch
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X- 180, 4. August 1928, Redaktioneller Teil, Börsenblatt f. d. Dtschn.Buchhandel. Aber auch der Verleger hat kein Interesse, die Abnahme einer größeren Anzahl eines Werkes durch erhöhten Nachlaß durchzudrücken. Sein Umsatz steigt allerdings, aber ist dieses Steigen gesund? Diesem erhöhten Umsätze steht kein entsprechen der Geldeingang gegenüber. Das Sortiment kann aber in der jetzigen Zeit Lieferungen, die seiner finanziellen Kraft nicht ent sprechen und die eventuell noch nicht ausverkauft sind, nicht be zahlen, Und verlangt dies der Verlag, wozu er allerdings das Recht hätte, dann muß das Sortiment in Schwierigkeiten ge raten, Dies liegt aber schon gar nicht im Interesse des Ber lages, Ist nicht jedes Umfallen eines Sortimentes gleichbedeu tend mit einem Fallen des Umsatzes des Verlages? Es wäre irrig anzunehmen, daß dann der Umsatz der anderen Sortimente steigen wird. Sicherlich wird eine geringe Erhöhung des Um satzes bei den anderen Buchhandlungen eintreten, aber der ganze Verlust an Umsatz bei dem Verlag wird nicht eingebracht werden können. Dazu sind die Kunden- und Verkaussinteressen bei jedem einzelnen Sortimente viel zu innig miteinander verwoben. Durch das Lockmittel eines billigeren Einkaufspreises bei größerer Abnahme erfolgt die Güterverteilung unrationell zum Schaden des Lieferanten und zum Schaden des Empfängers. Durch dieses Lockmittel wird das Sortiment zur Festübernahme einer Anzahl Werke bewogen, welche weder seiner finanziellen Kraft noch den Erwägungen auf Grund der Untersuchung der Beschaffung?- und Verbrauchslage entsprechen. Unwirtschaftlich für den Lieferanten, da durch unpünktliches Eikigehen der Zah lungen das Kapital stärker als vorgesehen beansprucht wird, un wirtschaftlich für den Sortimenter, da er Verpflichtungen ein geht, die er nicht einhalten kann. Diese angestellte Überlegung zeigt auch gleichzeitig die Gründe der sprichwörtlichen Verschul dung des Sortimentes an den Verleger, So wie zu einem geregelten planmäßigen Geschäftsbetriebe eine richtig geführte Buchhaltung gehört, gehört zu einer Plan mäßigen Lagerergänzung die Führung einer Lagerbuchhaltung, Die angeführten Untersuchungen können niemals ohne ent sprechende Unterlagen ein genaues Resultat zeitigen. Solche Unterlagen gibt die Führung einer Lager- und Mengenkontrolle, Der Ladenbuchhandel glaubt, mit ganz geringen Ausnahmen, eine solche entbehren zu können, sagte doch Herr Fritz Oltmanns auf dem Ausbildungskursus des Börfenvereins im Oktober 1927: »In den letzten Jahren sind hier und dort Versuche gemacht worden, genaue Lagerkarteien einzurichten. Theoretisch ist diese Neuerung sehr verlockend und zweifellos kann, wenn die Kartei sorgfältig auf dem lausenden gehalten wird, jedes Buch sofort festgestellt werden, ob es vorrätig ist oder nicht. In meinem Betriebe haben wir uns nicht entschließen können, diese Ein richtung einzuführen, weil ich nicht an ein unbedingt zuverlässiges Funktionieren glauben kann und weil der notwendige Aufwand an Kosten und Zeit nicht rentabel ist-. Es wird also zugegeben, daß es verlockend wäre, eine Lager kontrolle auszuüben, es wird aber bezweifelt, daß eine solche Kontrolle möglich ist und daß die Kosten sich rentieren können. Die Mengenstatistik ist aber jener Teil, der den Geschäftsbetrieb bis in seine feinsten Verästelungen beleuchtet und hierdurch eine Dispositionserteilung gestattet, die nicht dem Gefühle allein nach geht, sondern reale Zahlen als Unterlage benützt. Zur rationellen Wirtschaft gehört vor allem das planmäßige Haushalten mit den Vermögenswerten. Das Vermögen eines Sortimentes besteht aus geldlichen Beständen und aus Waren, also Bücher, Zeitschriften, Mappen, Karten usw. Diese bilden den Großteil des Vermögens, während die Bar- und Kassen bestände bedeutend geringer sind. Es ist für jeden Kaufmann selbstverständlich, alle Geldein- und -ausgänge gewissenhaft zu registrieren und zu kontrollieren, auch dann, wenn es sich um Pfennigbeträge handelt. Wenn am Abend bei Geschäftsschluß die Kaffe um einige Pfennige nicht stimmt, da beginnt ein Suchen, Addieren, Kollationieren und weiß der Himmel, was da alles in Bewegung gesetzt wird, um diese fehlenden Pfennige aufzuklären. Damit soll nicht gegen das Suchen von Fehlern gesprochen werden. Ganz im Gegenteil. Es muß alles stimmen. Aber warum wird dieses Verlangen nur auf Barbeträge beschränkt? Ist denn Ware kein Geld? Ware ist doch nur eine andere Form von Geldwert und dazu ist der größte Teil des Unternehmer vermögens in dieser Art Geld angelegt. Und trotzdem keinerlei Kontrolle! Sicherlich ist das Kon trollieren von Barbeträgen einfacher und wenn bis heute der Buchhandel mit ganz wenigen Ausnahmen sich nicht entschließen konnte, auch nur die einfachste Lagerbuchführung einzuführen, so ist dies aus die menschliche Schwäche zurückzuführen, welche das Unbequeme meidet und immer die Ausrede hat: im Buch handel ist eine solche Lagerführung unmöglich. Was aber überall als Notwendigkeit erkannt und überall möglich ist, müßte auch in irgendeiner Form im Buchhandel möglich sein. Es wurde schon festgestellt, daß der größte Teil des Vermögens ganz kontrollos ist. Niemand kann sagen, welchen Wert das Lager hat. Schätzungen gehen derart auseinander, daß auf dieser Basis niemals eine genaue Feststellung des Lager wertes erfolgen kann. Niemand weiß, ob nicht durch unrichtiges Arbeiten oder unehrliche Manipulationen etwas abhanden kommt. Die Jahresinventur, der Schrecken aller Buchhändler, wird niemals zeitgerecht fertig, sodaß der größere Teil auf Grund von Schätzungen in die Bilanz eingetragen werden mutz. Dieses Nichtwissen und Nichtkennen bringt in den ganzen Geschäftsbe trieb eine Unsicherheit, die sich auch in anderen Belangen be merkbar macht. Gegen diese kontrollose Wirtschaft mit dem Großteil des Vermögens müßte protestiert werden, um so mehr, als sich die Kosten einer straffen Lagerkontrolle in kurzer Zeit vollkommen amortisieren. Eine genaue Lagerkontrolle ist aber nur dann möglich, wenn die Belege, die zur Eintragung verwendet werden, richtig, eindeutig und gut leserlich sind. Sind die Unterlagen für die Abbuchung richtig, dann muß auch die Buchung selbst richtig sein. Und ist diese richtig, dann ist auch die Mengen kontrolle vorhanden. Es ist ganz gut vorstellbar, daß auch nach dem heutigen System Abbuchungen erfolgen, nur hätte man nicht die Gewiß heit, daß dieselben unbedingt richtig sind, und dies aus dem Grunde, weil die Buchungsunterlagen nicht unbedingt richtig sind. Für die Wareneingänge kommt die Eingangsfaktura, für den Warenausgang die Ausgangsfaktura und der Kassenzettel in Betracht, Die Fakturen werden ja zum Großteil in Ordnung sein. Dafür sind aber die Kassenzettel in der heutigen Form als Buchungsunterlagen unbrauchbar. Warum, wurde schon bei Aufzählung der Fehlerquellen des jetzigen Systems erörtert. Hier schafft nun ein neues, in allen Kulturstaaten paten tiertes System durchgreifend Wandel, Mit den Büchern sind Preisetiketten verbunden, welche aus zwei ganz gleichen Teilen bestehen. Auf jedem Teil sind alle für den Verkauf notwendigen Angaben enthalten. Beim Ver kauf werden nun diese Etiketten dem Buche entnommen und auf den Kassenzettel geklebt. Die prinzipielle Änderung besteht also in der Auszeichnung der Bücher, Nicht mit Bleistift und Chiffre, sondern mit genau ausgestellten Preisetiketten, Jetzt erst erhält man gut leserliche, unbedingt richtige Buchungsunter lagen, Die Abbuchung erfolgt dann in einem Lagerverzeichnis, welches am besten als Kartei angelegt wird. Diese Kartei ist nach Verlegern, in jedem Verlag nach Autoren und in jedem Autor nach Büchern geordnet, Ilm das Schreiben der vielen oft langen Namen zu ersparen, wird ein Nummernsystem ein- gesührt und jedes Buch wird durch diese Nummern ganz ein deutig bestimmt. Der Vordruck der Lagerkarten wird Wohl für jede einzelne Firma individuell angelegt werden müssen. Die Angaben über Verlag, Autor, Buchtitel, Einband, Ordinär- und Nettopreis müssen wohl enthalten sein. Außerdem ist es gut, den Standplatz im Lager näher zu bezeichnen, um bei Kontrollen sofort das gesuchte Buch finden zu können. Die Ordnung im Lager selbst, wie sie derzeit üblich ist, wird durch die Einrich tung nicht gestört, denn für den Verkauf selbst ist der Inhalt maßgebend. Nimmt man z, B, eine Lagerkarte zur Hand, so kann man ablesen: Es sind am 1. VI, 6 Exemplare von diesem Berlage ein- 883
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