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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.01.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-01-16
- Erscheinungsdatum
- 16.01.1936
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Ladenpreis beim jeweiligen Ortsobmann des Buch handels abgegeben werden. In Halle sammelt dieBuchhand- lung des Waisenhauses die Einzelspenden. Ich erwarte, daß sich jeder Berufskamerad nach bestem Ver mögen für die Wintcrhilfsspende der Reichsschrifttumskammer einsetzt. H. Knapp, Gauobmann Gau Lessen-Nassau Alle Spenden des Gaues für die Winterhilfe des deutschen Schrifttums sind an die zuständigen Obleute mit Proforma-Rech nung einzusenden. Die Ortsobleute senden die Sammelsendungen bis zum 3l. Januar 1936 an die Geschäftsstelle des Gaues Hessen-Nassau im Bund Reichsdeutscher Buchhändler, Frankfurt/Main, Brau bachstraße >2. Böhle, Gauobmann Gau Saarpfalz Die Ortsgruppenobmänner und Leiter der Arbeitsgemein schaften sammeln die Spenden ihrer Ortsgruppen und liefern diese geschlossen bis Ende dieses Monats an die örtlichen Krcisbeauf- tragten des Winterhilfswerkes ab. Ein Verzeichnis der abgelieferten Spenden wolle an mich ein gereicht werden. Lincks, Gauobmann. Gau Westfalen-Süd Alle Kollegen, die noch nicht für die Winterhilssspeudc der Reichsschrifttumskammer gegeben haben, fordere ich auf, umgehend postfrei ihre Gaben an folgende Anschrist zu senden: Herrn Ern st Lorenzen, Landesleiter Wcstsalcn- Süd der Reichsschrifttumskammer, Hagen, Am Stirnband 40. Die Sendungen müssen außen und innen Raine und Ort des Absenders und die Bezeichnung -Winterhilssspeudc der Reichs- schristtumskammer- enthalten. .Hammerschmidt, Gauobmann Vor dem Schaufenster einer Buchhandlung Betrachtungen eines Verlegers Welcher Buchhändler hätte im Dezember Zeit? Auch der Verleger, obschon er nach vielfältiger bitterer Erfahrung seine Weihnachtsproduktion eigentlich spätestens im Oktober unter Dach und Fach haben müßte, seufzt unter der Last jedes Tages, der nur vierundzwanzig Stunden hat, und flucht mehr oder weniger deut lich und mit mehr oder weniger Berechtigung den Autoren, Papierlieferanten, Druckern und Buchbindern, die ihn haben »sitzen lassen-. Trotzdem: wäre er nicht ein Tropf in seinem Be rufe, wenn ihn nicht auch auf dem eiligsten Gange ein wohl gestaltetes Sortiments-Schaufenster unwiderstehlich anzöge? Da steht er nun, läßt einen Omnibus nach dem anderen davonfahren, vergißt Zeit und Stunde und wichtigste Verabredungen und drückt das Gesicht an die Scheiben wie nebenan die Buben vor den Bleisoldaten des Spielzeugladens. Nur mit dem Unterschied, daß all die Herrlichkeiten, die ihm da sozusagen das Wasser im Munde zusammcnlausen lassen, ihm leichter erreichbar sind als den Buben nebenan ihre Bleisoldaten. Leichter erreichbar, — und doch wieder so unendlich fern. Wie gern würde er eintreten, ein paar Mark zusammenkratzen und das köstliche Bändchen neuentdeckter Goethescher Handzeich nungen erwerben, um sich gleich im Omnibus darein zu ver tiefen! Aber er kann ja als Mann vom Fach das alles billiger und »bequemer- haben; er braucht nur daheim am Schreibtisch den genormten Bestellzettel auszufüllen und erhält alles, was sein Herz begehrt, »zum eigenen Gebrauch mit höchstem Rabatt«. Da steht er nun vor der verlockenden Pracht. Es ist kein großes Schaufenster, links und rechts von der Ladentür vielleicht je zwei Geviertmeter. Die Rückwand ist nur eben so hoch, daß der Beschauer darüber hinweg auch noch den ganzen Laden über blicken kann. Trotzdem hat der Buchhändler sich nicht verleiten lassen, den knappen Raum zu füllen, sondern er hat ein paar Dutzend Bücher sparsam darin verteilt: ein Paar der wichtigsten Neuerscheinungen, ein paar seiner Lieblinge, ein paar Bücher, die aus irgendeinem Anlaß aktuell geworden sind, ein paar Pracht stücke. Es sind ganz teure dabei und ganz billige, ein Bilderwerk ist aufgeschlagen, au den Seitenwänden hängen einige Kunstblät ter und die neuesten Hefte der Literaturzeitschriften. Der Beschauer wird nicht erdrückt durch dis Fülle des Dargebotenen, die grelle Umschlagzeichnung des Tagesromans erschlägt nicht die saubere Typographie eines wissenschaftlichen Werkes, das Auge wird nicht ermüdet durch die Entzifferung einer langweiligen Reihe von Rückentiteln, sondern es verweilt gern bei jedem einzelnen Stück, und da jedes in seiner Art ein Charakter ist, so läßt es sich willig vom einen zu anderen locken. Die Fülle aber, die im Fenster fehlt, 52 verraten dahinter die deckenhohen Regale, die vollbeladenen Tische, an denen bequeme Stühle zum Verweilen, zum Betrachten, Prü fen und Anlesen einladen. Kurzum, das ganze Schaufenster eine einzige unausgespro chene Einladung, die geistige Genüsse verspricht, zarte und auf reizende, derbe und feine, schwere und leichte, und die nur eben soviel verrät, daß die Versuchung, drinnen in den Regalen und auf den Tischen zu stöbern, unwiderstehlich wird. Wie herrlich müßte es sein, jetzt einzutreten und sich von einem freundlichen jungen Mann die neuesten historisch-politischen Biographien vor legen zu lassen! Oder als Vater sich an den prächtigen Bilder büchern zu begeistern, die es »zu unserer Zeit« in solcher Herrlich keit kaum gab und unter denen so schwer zu wählen ist! Man möchte wieder jung werden, um die aufregendste aller Jungen geschichten herauszusuchen, wieder verliebt, um sich für die reizend sten Ausgaben von Gedichten oder Briefen der Liebe zu begeistern, möchte noch einmal zweifeln, um sich in den Büchern der Weisen aller Zeiten Rat zu holen, — oder man möchte auch nur der blei ben, der man ist, wenn man nur einmal in dieser Bücherwelt auf Abenteuer ausgehen dürfte. Aber das ist das andere, was den Mann vom Fach abhält, der Einladung des Schaufensters zu folgen: diese Welt bietet ihm ja keine Abenteuer mehr, keine Überraschungen, keine Geheim nisse. Die neueste Neuheit, die als »soeben erschienen« an der Scheibe hängt, sah er vor vierzehn Tagen im Börsenblatt an gezeigt; die literarischen Ereignisse in diesem Schaufenster lassen ihn so kalt, wie die Politik einen Mann, der nach Morgensterns Rat immer die Zeitung von übermorgen lesen würde. Ihn inter essiert die Frage, ob der Graphiker L. in dem neuen Bucheinband gepfuscht oder sich selbst übertroffen hat; wie der Fachgenosse D. eine solche Ausstattung zu solchem Preise herausbringen konnte; ob die Zuneigung des deutschen Bücherkäufcrs sich noch immer nicht vom gebundenen dem gehefteten Buche zuwendet und ob die Konjunktur der Broschüren wirklich endgültig vorbei ist. Zum mindesten hier, vor dem Schaufenster, steht er nicht als unbe fangen Ausnehmender, sondern wie der Kritiker im Theater vor eingenommen von tausend Fragen: wie haben sie das bloß ge macht?, warum dieses Format, dieses Papier, diese Schriftart?, hätte man dies oder jenes nicht besser machen können?, wie kommt dieser Verfasser gerade in diesen Verlag? Er ist darum beileibe nicht ein Snob vor den Büchern; dazu ist er eben doch wieder zu sehr Verleger, um nicht die echte geistige Substanz in der ihr entsprechenden Form als Ganzes zu sehen, zu bewundern und — vielleicht auch ein wenig dem Fachgenossen, der sie unter
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