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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.08.1928
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- 1928-08-16
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- 16.08.1928
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Nr. 198 (R. 191). Leipzig, Donnerstag den 16. August 1928. 98. Jahrgang. RSMümellerTA Bernhard Hartmann zum Gedächtnis. Bernhard Hartmann wurde am 15. Juni 1849 in Stral sund nach dem Tode seines Vaters geboren. Als Obersekun daner verlor er auch die Mutter und mutzte bei seiner Mittel losigkeit den lebhaften Wunsch zu studieren aufgeben. Er entschloß sich, Buchhändler zu werden, und kam in die damalige Akademische Buchhandlung in Greifswald als Lehrling. Der Besitzer war kränk lich. An seiner Stelle stand aber ein tüchtiger Geschäftsführer, der bald die Begabung des jungen Mannes erkannte und nach besten Kräften förderte. So lenkte er auch den Fort bildungstrieb Hartmanns in die richtigen Wege. Besonders dankbar war dieser ihm, datz er ihn nament lich vor aller Bielleserei gswarnt, aber zu gründlichem Lesen angehal ten hatte. -Kaum je habe ich den In halt eines gelesenen Werkes von Be deutung wieder vergessen« sagte Hartmann später und führte das mit auf die seit seiner Lehrlingszeit angenommene Gewohnheit zurück. Bon Interesse ist eine Feststellung Hartmanns, datz der größte Teil des Umsatzes der Akademischen Buch handlung in den sechziger Jahren durch Ansichtssendungen erzielt wurde. Frühmorgens um 6 Uhr stand Hartmaggi stets vor der Tür einer Instrumentenhandlung, deren Be sitzer ihm die Benutzung der Instru mente bis 7 Uhr gestattet hatte, und bildete seine Begabung in der Musik fleißig aus, das einzige Erbe, das er von seinem Vater überkommen hatte. Bereits im zweiten Jahre wurde ihm die selbständige Vertretung des Geschäftsführers für die Filiale in Wolgast aus ein halbes Jahr überlassen, eine nicht kleine, aber lehrreiche Ausgabe. Kaum waren zwei Jahre der auf 4 Jahre berechneten Lehrzeit verflossen, als die Greifswalder Firma in Konkurs geriet. Ungefähr ein halbes Jahr hat er an der Auflösung mitgearbeitet, dann wurde ihm nach knapp 2-4 statt 4 Jahren ein glänzendes Gehilfenzeugnis ausgestellt. Ende 1868 hatte Hartmann das Glück, in der Herold- schen Buchhandlung in Hamburg eine Gehilfenstelle zu finden, deren Besitzer Nolte eine auch im übrigen Buchhandel wohl be kannte und hoch angesehene Persönlichkeit war. Hier weitete sich der Blick des empfänglichen jungen Mannes und er genoß mit vollen Zügen auch das Konzert- und Theaterleben der Großstadt und alle ihre sonstigen Anregungen. Wiederum vertiefte er sich planmäßig in gründliches Lesen, namentlich Shakespeares und der germanischen Sagen, besonders der Edda. Er entwarf den Plan eines großen epischen Gedichtes, von dem aber nur ein Stück zustande gekommen ist. Bereits im April 1869 wurde der noch nicht 20jährige junge Mann erster Gehilfe in der angesehen sten Buchhandlung Hamburgs, und sein Chef war einigermaßen betroffen, als H. ihn vor der Ostermesse 1870 bat, ihm zu seiner ferneren Ausbildung zu einer Gehilfenstelle womöglich im Aus lande zu verhelfen. Er fand eine solche in der Deubnerschen Buch handlung in Riga. Bevor er die Stelle antrat, verlobte er sich am Tage seiner Volljährigkeit mit einer Jugendliebe in Greifswald. Auch die Stellung in Riga war sehr lehrreich. Er fand dort Anschluß an hochgebil dete Kreise, namentlich auch an Künst ler. Dort erlebte er den Ausbruch des Krieges. Obwohl bereits als untaug lich bezeichnet, meldete er sich sofort, wurde aber bei einer wiederholten Meldung ausdrücklich als Invalide abgelehnt. Die Stimmung in Riga war in allen russischen Kreisen Pro französisch. Groß war aber das Er lebnis, wie die deutschen Sorgen und die deutschen Siege die dortigen Deut schen zusammenschmiedeten und mit einem Male aus ihnen einen festen, hochangesehenen Kreis der Bevölke rung gestalteten. Seines Bleibens war aber auch in Riga nicht, wo die rigoros ausgeübte Zensur fortwäh rend umgangen werden mußte und den Buchhändler schwerer Bestrafung, im Wiederholungsfälle der Ver schickung nach Sibirien aussetzte. Ihn schauderte, daraufhin dort seine Zu kunft und sein Haus zu begründen. Datz das auch heute wiederum eine eigene Sache ist, haben wir ja eben zur Genüge erlebt, und die russische Zensur ist noch gerade so engherzig wie vor 60 Jahren, nur anders herum. So blieb Hartmann in Riga nur etwa ein Jahr. Ein kurzes, interessantes Intermezzo führte ihn, den Verehrer der Musen, nach Weimar. Am I. Oktober 1871 kaufte er nach sorgfältigster Prüfung die Volk- mannsche Buchhandlung in Elberfeld und förderte sie in kurzer Zeit so, daß ec den halben Kaufpreis, welchen er hatte schuldig bleiben müssen, bereits nach 1-4 Jahren abzahlen konnte. Der lebhafte, fein gebildete Mensch schaffte sich bald auch eine gute gesellschaftliche Stellung. Er baute namentlich auch die Musi kalienhandlung aus und trat der Konzertgesellschaft bei, der er 50 Jahre, lange in leitender Stellung, treu geblieben ist. Wäh rend dieser Zeit hat er das Konzertleben Elberfelds und manches Talent anerkannterweise gefördert und ist auch als Kritiker viel fach tätig gewesen. Am 10. Mai 1872 konnte er seine Braut heimführen. Wie sich die Firma Hartmann dann weiter ent wickelt hat, ist allgemein bekannt. Bald wurden die Räume zu eng und es wurde ein neues großes Lokal bezogen. Als dieses einem Warenhaus Platz machen mußte, nahm ein großer Neubau, der bis ins kleinste den Zwecken der großen Buch-, Kunst- und Musi- 913
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