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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.01.1871
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1871-01-23
- Erscheinungsdatum
- 23.01.1871
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18710123
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18, 22. Januar. Nichtamtlicher Theil. 191 gen können, sein Handel erleichtert, sein commerzieller Vortheil stets bedeutender werde, so scheint man von deutscher Seite aus ein ganz entgegengesetztes Prinzip zu verfolgen. Wo liegt die Verantwortung eines so schweren nationalen Vergehens? Wie lange soll es noch in Deutschland dauern, daß die Post den alleinigen Debit deutscher Zeitungen übernimmt und ausführt? Haben deutsche Zeitungen denn wirklich ganz und gar kein individuelles Interesse bei der Sache? Hat der deutsche Buchhandel kein Wort mitzusprechen in dieser wichtigen nationalen Frage? Es war von der größten Wich tigkeit, von deutscher Seite aus jedem Anmuthen Englands auf Er höhung des Portos für deutsche Zeitungen entschieden entgegenzu- trcten und dies zurückznweisen, denn es ist von unglaublicher Wich tigkeit für Deutschlands commerziellcs Wohl, daß seine Zeitungen nach allen Theilen der Welt hin sicher und zu mäßigen Preisen be fördert werden; dies ist aber nur durch Englands Vermittelung möglich — und der deutsche Michel hat sich übertölpeln lassen, seine Zeitungen so viel als möglich zu vertheuern. Am thcuersten aber sind diesen Augenblick die deutschen Zei tungen, die nach Paris gelangen; es wäre besser, wir lieferten sie an General Trochu alle Tage gratis ab. Der Pariser Correspondent der Daily News schreibt: „Wir können alles ertragen, Hunger und Bomben, der größte Durst aber ist nach Nachrichten, nach Zei tungen. General Ducrot sagte vor drei Tagen einem Offizier der Holairsurs cts Io. 8eino: »wir brauchen Nachrichten, gehen und machen Sie ein paar Gefangene.« (Die Deutschen sind mit neuen Zeitungsblättern wohl versehen.) »Wieviel verlangen Sie, mein General?« fragt Major Vulizac. »Soviel Sie erlangen können,« erwidert Ducrot , »verschaffen Sie uns Zeitungen.« Fort geht der Jäger auf die Zeitungsjagd. Um vier Uhr Morgens überfällt er einen Vorposten der preußischen Armee in der Nachbarschaft von Bourget. Es liegen vierzig Preußen im Posten, sie werden über- fallen, zehn werden getödtet, sechs werden gefangen, die anderen entweichen. Genug, Zeitungen werden erwischt von Deutschland und Versailles, bis zum Neujahrstag reicben die Daten. So er halten wir Nachrichten und werden mit Zeitungen versorgt! Wenn wir eine Zeitung brauchen, erschießen wir einen Preußen, tödten noch zehn, verwunden andere, machen sechs Gefangene und — haben unsere Zeitungen." — Das sind wahrlich die thcuersten Zei tungen, an denen das menschliche Auge sich je gesättigt hat. x. r. rr. Miscellen. Englisch-deutsches S upplcment - Lexikon als Er gänzung zu allen bis jetzt erschienenen englisch-deutschen Wörter büchern insbesondere zu Lucas rc. von Dr. A. Hoppe (Lex.-8. XII, 480 S. Berlin 1871, Langenscheidt. Preis: ungeb. 3 Thlr.). — Wenn auch das Börsenblatt Bücheranzeigen, die nicht zu seinem Be reiche gehören, grundsätzlich von seinen Spalten ausschließt, so ist doch das Erscheinen eines Werkes, in welchem die tausendbändige Tauch- nitz-Collection lerikographisch und in eminent wissenschaftlichem Sinne ausgebeutet und verwerthet worden ist, eine literarische Merk würdigkeit, die ein Recht hat auch an dieser Stelle besonders erwähnt zu werden. Ein Mann, der nachweislich tausend Bände der ver schiedensten Schriftsteller nicht nur durchgelesen, sondern bienengleich dies für einen bestimmten wissenschaftlichen Zweck gethan hat, würde in früheren Zeiten als ein Polyhistor angestaunt worden sein; er verdient aber auch heute noch die Bewunderung Aller, die erschöpfende Sprach studien zu schätzen wissen. Dieses Wörterbuch ist im eigentlichsten Sinne -ein „Ergänzungs-Wörterbuch". Es gibt erstens: Wörter und Wort verbindungen, welche sich in unfern englisch-deutschen Wörterbüchern entweder gar nicht, oder doch nur falsch, oder ungenügend erklärt finden. Zweitens enthält dasselbe die Erklärung solcher Verhältnisse, welche dem englischen Leben und den englischen Zuständen eigenthüm- lich angehören und welche dem Leser bekannt und geläufig sein müssen, wenn er den Sinn der darauf bezüglichen Worte verstehen will. Die dritte Elaste der Ergänzungen bildet endlich eine Anzahl Namen von historischen oder erdichteten Persönlichkeiten, Localitätcn u. s. w., die öfter erwähnt werden und über die man in den gewöhnlichen Hilfsmitteln keine Auskunft findet, daher gerade diese Elaste sich als einen kaum zu ersetzenden Theil des Buches erweist. Um sich von dessen Vortrefflichkeit und von der großen Gewissenhaftigkeit zu über zeugen, mit welcher der Verfasser gearbeitet hat, genügt es auch nur einen der größern Artikel genau anzusehen. Es ist darin eine Fülle von Gelehrsamkeit niedergelegt, welche dem Leser in der anspruch losesten Form cntgegentritt und gerade dadurch in hohem Grade geeignet ist, die Achtung zu steigern, die man dem Verfasser zu widmen genöthigt wird, wenn man sich auf das Gelesene zurückbesinnl. Wir haben dem Werke die allseitigste Beachtung zu wünschen. Statistik der sächsischen Presse. — Nach dem Zeitungs- Preiscourant des norddeutschen Postbezirks für das Jahr 1871 wer den gegenwärtig in Leipzig 151 Zeitungen und Zeitschriften heraus gegeben, in Dresden 44, und in sämintlichcn Regierungsbezirken noch 107, meist kleine Localblätter, so daß also in Sachsen jept ins- gcsammt 302 Blätter erscheinen. Die aus dem Leipziger Tageblatt übernommene Notiz in Nr. 12. d. Börsenbl., daß Drucksachen über England bis 1 Pfund schwer sein dürfen, ist dahin zu ergänzen, daß damit nicht das deut sche Zollpfund, sondern das fast ION leichtere englische Pfund gemeint ist. — Huoä bene notanäum! Ein Specimen neuester Anzeigekunst. — „An die verehrliche Colporteurwelt! Wollt Ihr wissen, was sich ziemt, so fragt bei edlen Frauen an, und wollt Ihr wissen, was gut geht, so fragt bei Ludwig Julius Heymann in Berlin, Mauerstraßc 20, an. Es ist des berühmten Dr. Krause berühmte Erzählung: Deutsch lands Volkskrieg gegen Frankreich oder: Die bleiche Frau von Mainz, ein Buch, um das sich die Leute schlagen, nach dessen Fortsetzung sie gierig wie die Raben verlangen, ein Buch, dessen eifriger Vertrieb Haus und Hof einbringen kann. Versuchen Sie's nur, meine Her ren; Sie werden mir Dank für die Empfehlung wissen! Ein Freund der Colportage." lVeuer /InrerKer/ür ö-MoxraxHr« unei LiMo<HeI'u>!§Erc/<a/>. Ilsr- au8AeA«bsn von Or. ll. kotrbolät. llalirA. 1871. Dokt 1. Inllult: HsrsoAin Xmaliu sn Laobson, zmonä. Xmslis Heiter. — Die Dittsralur clss Doutscb -1?ransösiseben Krieges 1870. (IdortsvtrnnK.) — Die bsAiünllets 8taät- bidliollislc in Lüronstsin. — lütterutur unä Niseollon. — XIlASineino Liblio^rLpsiis. Personalnachrichten. Am 16. ds. ist im blühendsten Mannesalter, in seinem 41. Lebensjahre, Herr G- A. Charisius, seit zehn Jahren Be sitzer der C. G. Lüderitz'schen Verlagsbuchhandlung in Berlin, seiner segensreichen Wirksamkeit durch den Tod entrissen worden. Der Verstorbene war um seines gediegenen und edlen Strebens willen allgemein hochgeschätzt und die Nachricht von seinem Hintritte wird in weiten Kreisen schmerzlicher Theilnahme begegnen.
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