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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.07.1928
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- 1928-07-31
- Erscheinungsdatum
- 31.07.1928
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X° 176, 31. Juli 1928. Redaktioneller Teil Börsenblatt f.d.Dtschn. Buchhandel. merkt waren, in 100 000 Stücken zur Verteilung. — Zu den Ver zeichnissen ist zu bemerken, daß das große Verzeichnis für die Ausstellung zu umfangreich ist. Dem Buchhändler ist es unmög lich, all die Bücher heranzuschaffen. Außerdem sind die verfüg baren Ausstellungsflächen viel zu klein dafür. Besser ist das Auswahlverzeichnis, bei dem höchstens zu bemängeln wäre, daß die Unterstufe etwas zu kurz kommt. Bei der Unterstufe mußte ich mehrfach aus das große Verzeichnis zurückgreifen. Sehr zu wünschen wäre, daß in den Verzeichnissen endlich die Nummern der billigen Sammlungen mit vermerkt werden. Dadurch wür den dem ausstellenden Buchhändler viele Arbeitsstunden gespart. Zu den im Verzeichnis genannten Büchern ist folgendes zu bemerken: Bei Bilderbüchern werden Preise von über Mk. 4.— vielfach als Herausforderung empfunden. Die Ausstellungs besucher sind der Meinung, daß Bücher für die Kleinen auch nur kleine Preise haben müßten. Daß man für ein kleines Kind Mk. 6.—, Mk. 8.— oder gar Mk. 9.— ausgeben soll, wird einfach nicht begriffen. Gut verkauft wurden, weil billig, die Scholz- schen Märchenbilderbücher, ferner die Bücher von Caspar!. Schlimmer stand es für die Bücher der eben zur Schule Gekom menen. Da gab es oft heftige Erregungen, daß die Bilderbücher nicht in der in der untersten Klasse gelehrten Blockschrift gedruckt waren. Die Ausstellungsbesucher waren direkt ungehalten dar über, und ich war, um diesen Auseinandersetzungen zu entgehen, geradezu gezwungen, nicht im Verzeichnis aufgeführte Bilder bücher mitzunehmen. Bei der sehr stark gekauften »Häschen- schulc« hat inzwischen der Verlag die Konsequenz gezogen und die Blockschrift gewählt. Für den Verlag dürfte es aber nicht möglich sein, allen Wünschen nach dieser Richtung hin gerecht zu werden^ denn während in Hamburg die Kinder mit der Block schrist anfangen, wird in Berlin wieder meines Wissens die Sütterlin-Schrift zuerst gelehrt, übrigens hat ja auch der Her ausgeber der hier stark verwendeten Hansa-Fibel, Otto Zimmer mann, in Nr. 136 des Börsenblatts dargetan, daß Bücher in Antiqua für die Kleinen unnötig seien, da diese Schrift nur für eine kurze Übergangszeit benutzt wird. Für die Herren Ver leger ist das ein Trost. Wie das aber der ausstellende Buch händler den erregten »Massen» plausibel machen soll, das ist eine andere Sache. Die in dem Auswahl-Verzeichnis aufgeführ ten Bücher für die Mittelstufe genügen im allgemeinen. Für die Oberstufe ist die Auswahl insofern schon etwas zu reichlich, da die Bücher der inzwischen freigewordenen Dichter wie Storm, Keller, Freytag usw. in den unzähligen billigen Einzelausgaben aufgesührt und mitzubringen sind. Die Fülle der verschiedenen Einzelausgaben erdrückt eigentlich die nur in einer Ausgabe vor handenen Bücher. Hierzu ist an diese Verleger auch noch ein Wort zu sagen: Ist es notwendig, daß eine Einzelausgabe, wie z. B. »Der blonde Eckbert», ohne die man jahrelang ausgekommen ist, nun auf einmal in 3, 4, S verschiedenen Ausgaben, in den Jugend büchern, in den Kranzbüchern, und in sonstigen Ausgaben er scheint? Bringt der Sortimenter die eine Ausgabe mit, dann muß er todsicher damit rechnen, daß die andere verlangt wird. Legt er sich alle Ausgaben hin, dann fressen die Zinsen den Ge winn, bezieht er sie nach Bedarf einzeln, dann machen die Spesen seine Mühe ertraglos. Es liegt doch schließlich auch im Inter esse der Verleger, diese billigen Ausgaben in großen Auflagen herzustellen und abzusetzen. Wenn bis zu einem Dutzend Kon kurrenzausgaben bestehen, dann ist das schlecht zu machen. Zur Organisation dieser Ausstellungen. Wo das Kollegium geschlossen hinter der Sache steht, ist es für den Buchhändler ziemlich einfach. Schwierig wird es, wenn er erst Kompetenzstreitigkeiten mit den Schuldienern zu regeln hat, wenn der Schuldiener von der Knabenschule erklärt, ihn ginge die Sache nichts an, der Eingang zur Ausstellung wäre bei der Mädchenschule, und umgekehrt, der Schuldiener der Mädchen schule den Schuldiener der Knabenschule für zuständig hält. Da vergeht wertvolle Zeit, die besser dem Aufbau der Ausstellung nutzbar gemacht würde. Oder wenn in den Schulgängen von den Schülern gemalte schöne Plakate aushängen, der Schulwart aber von der geplanten Ausstellung keine Ahnung hat. Da kann es kom men, daß man erst lange Verhandlungen mit dem Schulwart zu führen hat, dann auf den obersten Schulböden herumkriechen und unsäglich staubige Tische und sonstige Behelfsmittel sür die Auslage der Bücher herbeischafsen muß. Die Unfreundlichkeit der Schuldiener hatte immer darin ihren Grund, daß man ihnen kein Wort wegen der Ausstellung gegönnt hatte. Es empfiehlt sich, diese Dinge bei Abschluß einer solchen Ausstellung mit dem betreffenden Lehrer klipp und klar zu regeln. Bei den Ausstellungen werden sehr viele Bücher antiqua risch. Es gibt Schüler, die gewissenhaft ein Buch nach dem andern durch die Finger gleiten und dabei die Augen wer weiß wo herumlaufen lassen. Daß dasunnütze Anfassen der Bücher unterbleibt, dafür hat die Aufsicht zu sorgen. Es kam allerdings schon vor, daß Aufsichtspersonen erklärten, die Bücher seien zum Ansehen da. Ideal wäre es, wenn es die vorzüglichen Buch schoner »Triumph» der Firma A. Otto Mügge in Leipzig in einem stärkeren Glaspapier gäbe. Dabei käme die äußere Aus stattung des Buches zur Geltung, ohne daß das Buch selbst zu Schaden käme. Die Werbung für die Ausstellungen erfolgte, wie bereits er wähnt, durch Verteilen von Verzeichnissen. Wirkungsvoller ist das mehrfache Bekanntgeben in den Klassen. Die beste Wirkung ist zu erzielen, wenn die Elternschaft durch Einschreibenlassen in die Hefte von der Ausstellung unterrichtet wird. Es wurde die Frage erörtert, ob durch das Zusammengehen mehrerer Schulen ein besserer Erfolg zu erzielen sei. Ich habe die Wahrnehmung gemacht, daß der relativ beste Erfolg bei Ausstellungen in einzelnen Schulen erzielt wird. Werden Schu len zu Gaste geladen, so ist das Interesse dafür unendlich viel geringer. Oft besteht auch eine Art Rivalität, die die zu Gaste geladenen Schüler veranlaßt, den Besuch und Einkauf zu unter lassen. Die Verbindung von Bücherausstellungen mit der Aus stellung von Schülerarbeiten ist sür den Besuch soweit ganz günstig. Es darf aber die Bücherausstellung von der übrigen Ausstellung nicht erdrückt werden, da sonst die Besucher für die Bücherausstellung keine Zeit mehr haben und teilnckhmlos vorübergehen. Begreiflicherweise haben die Handfertigkeiten der Sprößlinge für die Eltern mehr Anziehungskraft als Bücher. über die Bücherpreise wurde oft gestöhnt. Das hat es wohl zu allen Zeiten gegeben. Der Wahn im Publikum, daß Bücher, selbst billige Bücher, teuer seien, wurde mehrfach auch dadurch bestärkt, daß aufsichtführende Lehrkräfte den Ausstellungsbesu chern bereits gewählte, größere Bücher mit dem Bemerken, sic seien zu teuer, wieder aus der Hand nahmen, und dafür irgendein Büchlein aus einer billigen Sammlung in die Hand drückten. Wenn es noch Leute gibt, die für ein gutes Buch etwas ausgeben wollen, dann sollte man sie auch dabei lassen. Das Stöhnen über die teuren Bücher stand oft auch in krassem Gegensatz zu der Eleganz, mit der die Schülerinnen in den oberen Klassen der Volksschulen gekleidet waren. Der Erfolg der Ausstellungen würde gut sein, wenn diese Ausstellungen in allen Schulen zu Anfang Dezember veranstal tet werden könnten. Dadurch, daß die letzten Tage im Novem ber und Tage nach dem 10. Dezember mit benutzt werden muß ten, war der direkte Gesamtertrag verhältnismäßig gering. Man muß den indirekten Erfolg berücksichtigen. Ich habe mehrfach erlebt, daß Eltern von höheren Schülern bei mir seufzend Ein käufe besorgten, mit dem Bemerken, daß die Weihnachtsgeschenke eigentlich schon eingekauft seien, und daß es sich um durch die Ausstellung entstandene Nachtragswünsche handle. Ich bin über zeugt, daß solche Käufe durch meine Ausstellungen auch in ande ren Buchhandlungen zustande kamen. Ich möchte wissen, wie viele »Neue Universum», das ich in den höheren Schulen mehr fach ausgelegt hatte, und das immer umlagert war, vom Ham burger Buchhandel, auf meine Ausstellungen hin, abgesetzt wor den sind. Hiermit möchte ich betonen, daß diese Arbeit eine Arbeit für die buchhändlerische Gesamtheit bedeutet. Ich halte nach wie vor diese Arbeit für notwendig. Erstens einmal, um die Arbeit der Jugendschriften-Ausschüsse zu unterstützen und für den regu lären Buchhandel auszunützen, zweitens, um die Heranwachsende Generation für das Buch zu gewinnen. 867
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