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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.07.1928
- Strukturtyp
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- 1928-07-31
- Erscheinungsdatum
- 31.07.1928
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- Deutsch
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X- 17k, 31. Juli 1928, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.d.Dtschn. Buchhandel. Zum Schlüsse sei der Hoffnung Raum gegeben, daß der Arbeit der Jugendschriften-Ausschüsse für die Folge von seiten der Lehrerschaft etwas mehr Nachdruck gegeben werden möge. Ausstellungen, die nicht vom Lehrerkollegium oder doch wenig stens von einigen Lehrkräften tatkräftig unterstützt werden, haben keinen Zweck, denn sie bringen nur dem Schulwart unnütze Arbeit, dem ausstellenden Buchhändler vergebliche Mühen und Unkosten. Prerow- Uber die Prerower Freizeit, welche vom 23. Juni bis 1. Juli dem Thema »Schule und Buch« gewidmet war, berichtet ein jüngerer Teilnehmer wie folgt: Unsere Freizeit in Preroiv blieb bis ganzen acht Tage er freulich aus dem Boden unserer Welt. Blieb frei von Pathos und idealisierter Zielschau (die zu Zeiten auch sein müssen) und frei von Wortschwall. Trotzdem oder gerade deswegen haben wir unser schwieriges Ziel erreicht, die Beziehungen zwischen Kind und Buch, Proletarier und Buch, aufzuzeigen, so gut es überhaupt möglich ist, und zu klären, wie der Buchhändler, der Volksbildner und Lehrer helfend die mangelhafte Vertrautheit und die Skepsis beim Prole tarier und die Neigung zum Buch beim Kinde und Heranwachsenden in die richtige Vertrautheit mit dem guten Buch einranken kann. Die Grenzen unserer Hilssmöglichkeit blieben uns wohl be wußt. Die vielen Erfahrenen unter uns, die sich in aller Stille schon lange Zeit bemühen, konnten gut ergänzen und begrenzen. Daß unter den 17 Teilnehmern fast ausschließlich Sortimenter waren und zum Teil in leitender Stellung, blieb gerade für diese Freizeit wertvoll. Grundlegend war die Auszeichnung des heutigen Erziehungs- wescns durch vr. Klatt, um zu erfahren, wie der Buchhändler die Bildung des Kindes, Jugendlichen und Proletariers einzuschätzen habe, und viel mehr noch, wie er, wo es nur geht,, die Vorbildung ins rechte Gleis einlenke. Es ist klar, daß der Buchhändler nur indirekt erzieherisch einwivken kann. Was er erreicht, kann jedoch entscheidend sein. Die vielen Lileraturangaben aus der Praxis des Erziehers wurden durch uns selbst vermehrt. Sie sind für den Sorti menter gutes Hilfsmittel. Ich habe die Arbeitsgemeinschaft dieses Gebietes besonders er wähnt, weil mir für die Kulturentwicklung allerentscheibenbst scheint, daß die heutige Generation des Kindes und Jugendlichen nicht noch mehr der Welt des Nur-Körperltchen Lebens verfällt. Die wirtschaft liche Schicksalsfrage des Buchhändlers ist damit eng verbunden. Wie die Menschen des Jungbuchhändler-Kreises sich kamerad schaftlich nahestehen, habe ich schon aus der Sachsenburg freudig er lebt. Die enge Hausgemeinschaft in Prerow verband die Menschen noch mehr. Diese Aufgeschlossenheit habe ich von uns bürgerlichen Großstadt-Menschen kaum erwartet. Das lebendige Beispiel des einen und andern von uns hat sicher den Spröden geholfen. Freude be deutete es für uns alle, die Feierstunden und die fröhlichen Abende ließen es erkennen. Die 17 Kursusteilnehmer kamen aus allen Teilen Deutsch lands, zwei waren Deutsch-Balten, einer Deutsch-Böhme. Der jüngste war 18 Jahre alt, das durchschnittliche Alter war 23 Jahre. 7 waren weiblich. Nur einem einzigen Teil nehmer war die Freizeit nicht auf den Urlaub angerechnet, alle andern benutzten ihre Ferien, um in vor- und nachmittäglichen mehrstündigen Arbeitsgemeinschaften ihre Kenntnisse über Buchwerbung im allgemeinen und beim Schüler und Werktätigen im besonderen zu erweitern. Über die einzelnen Kurse: Sonntag: Einleitung durch Schulz über Standessragen und per sönliche Erlebnisse. Montag: Propaganda und Werbung (Schulz), Das Erziehungs bild der Gegenwart (Klatt). Dienstag: Schüler und Buchhändler. Lehrertypen. Mittwoch: Das Buch im Verhältnis zur Geschichte. (Koch.) Donnerstag: Entwickelnde Geschichtsschreibung. Erwachsenen bildung und Volksbücherei. Freitag: Der jugendliche Arbeiter mit Volksschulbildung und der Buchhändler. — Jugendfürsorge, Jugendbewegung und Werkschule. 8K8 Sonnabend: Erziehung zum Buch (Das Schullesebuch) und an dere Fragen. Sonntag: Zusammenfassung und Ausklang, sind jeweils Protokolle geführt worden, die mit den persönlichen Berichten der Teilnehmer so weit wie möglich wegen des allge meinen Interesses hierfür der Schristleitung der Jungbuch händler-Rundbriefe zur Verfügung gestellt werden. Wir brin gen heute den Bericht des jüngsten Teilnehmers über die letzte zusammensassende Arbeitsgemeinschaft, womit ein Überblick über die gesamte Freizeit gegeben wird. Zum buchhändlerischen Thema. Am Sonntag morgen versuchten wir, die Buchhändler-Standes- srage vom Erlebnis des einzelnen und vom Arbeitsgebiet her zu klären. Die Frage Buchhändler — Volksbildner oder Kaufmann (die so peinlich schon oft ohne irgendwelchen Erfolg abgehaspelt wurde) wurde uns lösbar. Der ökonomische, planvoll weitsichtige Buchhänd ler tm Gegensatz zum einseitig kausmännisch-kapitalistisch-egoistischen ist Maßstab für die Ethik der buchhändlerischen Welt. Am Komplex Werbung wurde diese Unterscheidung wie die nach weltanschaulich Gesicherten und weltanschaulich Unstarren durchgesührt. Propaganda und Reklame (reolamare) ist bas Anpreisen aus jeden Fall. Das planvollere Arbeiten auf weite Sicht wird zur Werbung im eigent lichen Sinn. Der weltanschaulich gebundene Mensch hat es als Buch händler verhältnismäßig leicht. Er hat eine Richtung, einen Maß- stab, die Auswahl aus dem Wust der Mittel ist sür ihn leicht, die Arbeit des andern ungleich differenzierter. Ihn leitet der Wunsch nach höchstmöglicher Erfüllung des Wertgedankens. Zum historischen Thema. Das geschichtsvermittelnde Buch ist heute wichtig. Denn Tradi tion tut not. In unserer Unsicherheit suchen wir nach festem Halt. Es gilt, die geistigen Ahnen zu finden für den Bürgerlichen wie für den Proletarier. Drei Stuft» der Geschichtsschreibung, des geschichtlichen Gefühls der Leser, die auch der pädagogischen Einstellung zum Ent wicklungsgang Kind — Jüngling — Reiser entsprechen, sind unter scheidbar. Ter ersten Stnse ist die Fülle und Buntheit der Ge schichte Gegenstand (Chroniken). Die zweite Stufe steht in der Ge schichte Forderungen für die jeweilige Gegenwart. Sie will aktivie rend wirken. (Pragmatische Geschichtsauffassung.) Die dritte Stufe gibt die Deutung, die symbolische Sicht- Zum pädagogischen Thema. Das Erziehungsbild der Gegenwart wird verständlich durch die lehrmäßige Unterbauung von der Psychologie her (Ver antwortlichkeit der einzelnen Persönlichkeit) und von der Sozio logie (Verantwortlichkeit zur Gemeinschaft). Das Wesentlichste aber, das geistige Zielbtld der Erziehung, ist uns noch nicht gegeben. Man kann es nur aus verschiedenen Ansätzen erfassen und bars wohl sagen, daß Humanismus in irgendwelcher Form mit diesem Er- ziehungsbtld nicht mehr viel zu schassen hat. Das neue Erziehungs bild wird irgendwie aus dem neuen von Technik und Naturwissen schaft bestimmten Weltbild zusammen gebaut werden, ist aber schon in einzelnen maßgeblichen Pädagogen und ihren Arbeiten lebendig. Doch so viel auch diese einzelnen an der Verwirklichung arbeiten können, die Erziehungsfrage bleibt zunächst eine Frage der Lehrerbildung, welcher der Buchhändler dauernd sein Interesse zu widmen hat. L e h r e r t y p e n. Zuerst einmal lassen sich die Lehrer gruppieren nach ihrer gei stigen Vorbildung (Lehrerbildungssragen und Pläne). Dann nach dem Schulausbau. Außerdem ordnen sie sich nach den pädagogischen »Objek ten« (die männliche oder weibliche Jnklinierung). Von der menschlichen Konstitution her lassen sich aktive (Ossiziersgestalten und tyrannische Lehrer) und passive Persönlichkeiten unterscheiden. Alle diese Lehrer typen müssen in ihrer Verschiedenheit erkannt werden, damit ihre Versorgung mit dem Buch in der richtig differenzierten Weise ge schehen kann. Erwachsenenbildung. Jede Erwachsenenbildung muß Ergänzungsbtldung sein. (Be sonders zum Beruf, zur Weltanschauung usw.) Sie muß an die persönlichen Bedürfnisse und Mängel anknüpsen. Die Schule setzt allgemein zu hoch an. Und da das elementare Denken- und Sprechen können fehlt, bleiben die meisten Schulentlassenen aus der geistigen Entwicklungsstufe ihres letzten Schuljahres stehen. Sie können nicht mehr weiter. Sie resignieren. Das ist geistige Gefahr. Und allge mein versagt hier auch die Kirche. Erwachsenenbildung und buch- händlerisches Können setzen mit ihrer Tätigkeit bei dem ausführlich dargestellten Status ausgleichend und entwickelnd an.
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