Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.04.1871
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1871-04-05
- Erscheinungsdatum
- 05.04.1871
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18710405
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187104053
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18710405
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1871
- Monat1871-04
- Tag1871-04-05
- Monat1871-04
- Jahr1871
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Zur Milliarden-Frage. Bei Anlaß der von Frankreich zu zahlenden Kriegsentschädigung sind schon manche Beispiele ausgestellt, um zu zeigen, welch' kolossale Zahl eine Milliarde ist. Sei es mir gestattet, einige Beispiele aus dem Buchhandel aufzustcllen. Nach einer kürzlich im Börsenblatte von der Hinrichs'schen Buchhandlung mitgetheilten Zusammenstellung ist im Jahre 1870 die gewiß stattliche Anzahl von 10,108 neuen Büchern erschienen. Nehmen wir an, daß diese Anzahl (rund 10,100) in allen Jahren seit der Erfindung der Buchdruckerkunst erschienen ist, was bekannt lich durchaus nicht der Fall ist*), so ergibt sich seit dem Jahre 1440 erst die Summe von 4,353,000 literarischen Erscheinungen.**) Zu einer Production einer Milliarde Bücher, pr. a. 10,100, sind aber 99,009 V/jg Jahre erforderlich! — Die Production einer Milliarde Bücher würde also, Pr. a. 10,100 und seit Erfindung der Buchdrucker kunst gerechnet, erst gegen Ende des Jahres 100,449 erreicht werden! Der Konsum an Papier für die Gartenlaube meines Jugend freundes Keil ist doch ein höchst bedeutender, es dürfte keine Wochen schrift der Welt mehr Papier bedürfen. Nehmen wir die Auflage der Gartenlaube zu 325,000 an, so wird jährlich zu 52 Nummern ü 2 Bogen die bedeutende Anzahl von 33,800,000 Bogen Papier dazu verwendet. Zu einer Milliarde Bogen bei gleicher Auflage der Gartenlaube ist aber das Erscheinen von 29'/,z Jahrgängen er forderlich. Mögest Du, alter Freund, noch eine Milliarde Bogen verdrucken lassen! Vor mir steht das Pierer'sche Universal-Lerikon in seinen 19 stattlichen Bänden. Dieselben enthalten ungefähr 1130 Vogen! Nehmen wir an, daß dasselbe in der 4. Auflage in 10,000 Exemplaren gedruckt ist, so sind zu dieser Auflage nicht weniger als 11,300,OOOBogenPapier verdruckt. Eine MilliardeBogen würde bei diesem Werke, bei gleichem Umfange und bei gleicher Druck-Auf lage aber erst bei 88H Auflagen verwendet werden. Nehmen wir nun weiter an, daß von dem Werke alle 15 Jahre eine neue Auflage erscheint, so würden dazu 1327h!, Jahre erforderlich sein. Noch ein Beispiel in typographischer Beziehung. In dem 3. Bande von Hinrichs' fünfjährigem Bücher- Catal og stehen doch gewiß viel Ziffern; nach einem ungefähren Ueberschlage sind es ca. 336,000! Bei gleicher Quantität in den einzelnen Catalogen würde aber eine Milliarde Ziffern erst im 2977. Kataloge erreicht werden! Dieser 2977. Catalog würde, da der 1. Band 1856 erschien und alle 5 Jahre einer erscheint, erst im Jahre 16,736 erscheinen! Nun, ich werde alsbald mit der Bearbeitung des 4. Bandes dieser 2977 Kataloge fertig und revidire und corrigire die zweiten 336,000 Ziffern! Es sind also noch gar manche Setzer zum Setzen der Milliarde Ziffern erforderlich, noch gar manche Bearbeiter und Correctoren der weiteren Kataloge, noch gar oft muß neue Schrift für dieselben gegossen werden; und Hrn. Hermann Rost, dem Ver leger des Cataloges, wünsche ich, daß auch der 2977. Band im Jahre 16,736 mit seiner ehrenwerthen Firma: „I. k. Hinrichs'sche Buch handlung in Leipzig" erscheinen und diese dann im Besitze eines seiner Nachkommen sein möge! Nordhausen, den 28. März 1871. Adolph Büchting. Miscellen. Nach einer jetzt in den Zeitungen circulirenden Notiz, die auch im Börsenblatt Aufnahme gefunden, sollen Pariser Verleger dem deutschen Buchhandel und speciell ihren Berliner Kunden Ab sagebriefe geschrieben haben. Im Gegensatz hierzu können wir con- 1564 erschienen etwa 250 neue Werke, 1614 731, 1714 828, 1814 2500, 1840 7900 rc. ") Bei dieser Berechnung ist das Jahr 1440 mitgerechnet und zwar für voll. statiren, daß wenigstens Leipziger Kommissionsgeschäfte von den bedeutendsten Pariser Häusern in zuvorkommender Form zur Er neuerung der geschäftlichen Beziehungen aufgefordert worden sind, deren Wiederaufnahme indeß durch die fortdauernden Verkehrs stockungen noch in die Ferne gerückt ist. Die erwähnte Notiz dürfte einfach darauf zurückzuführcn sein, daß einzelne direct über Leipzig verkehrende Pariser Firmen sich veranlaßt sahen, die laufende Rech nung mit solchen Handlungen, deren Absatz sich als nicht lohnend genug herausstellte, aufzuheben. Letztes Wort an Herrn Violet. — Es ist mir kein Fall bekannt, in welchem sich ein Handelsgericht nach dem 1. März 1862 (dem Tage der Einführung des allg. deutschen Handelsgesetzbuches) aus einen Usancencoder eingelassen hätte, wenn die klaren Be stimmungen des Gesetzes den Fall ohne jede Interpretation ent scheiden. Ist Hr. Violet anderer Meinung, so steht es ihm ja frei, das Urtheil des Handelsgerichtes zu Danzig, resp. der höheren Instanzen zu provociren. Auf das Gebiet der insolenten Redens arten mag ich ihm nicht folgen. E. Doubberck in Danzig. DieOpfer des Krieges.— Dem Andenken unserer gefallenen Collegen, welche freudig den Heldentod fürs Vaterland gestorben sind, ist ein Schriftchen gewidmet unter dem Titel: „Die im Kriege 1870 gefallenen deutschen Buchhändler. Portraits und Biographien. Heransgegeben von E. Wadsak. Stuttgart 1871." Wenn wir uns nach dem siegreich beendeten Kriege der unter schweren Kämpfen und großen Opfern vollzogenen Errungenschaften desselben mit hoher Genugthuung erfreuen dürfen, so schulden wir vor allem Denen, die dafür Gut und Blut einsetzten, ein heiliges Andenken und den tiefsten Herzensdank. Auch aus unfern Kreisen sind Viele mit hinausgezogen, von denen Mancher in fremder Erde ruht. Diesen ist als Zoll der höchsten Achtung und Bewunderung in dem oben erwähnten Schriftchen ein Andenken zunächst für unsere Staudes genossen dargebracht. Das erste Heft (Preis 15 Ngr.) enthält folgende sieben Biographien: Gustav Meyer, gcb. 3. Nov- 1817 in Grünberg in Schlesien, gest. 6. Aug. — Hans Carl Heinrich Gleichmann, geb. 17. März 1848 zu Dreißigacker bei Meiningen, gest. 6. Aug. — Paul Joseph Christmann, geb. 21. Febr. 1815 zu Linz a/R-, gest. 6. Aug. — Clemens Helwing, geb. 24. Aug- 1849 zu Detmold, gest. 14. Aug. — Ernst Friedrich Müller,geb. 20. Febr. 1842 zu Minden, gest. 14. Aug. — Ludwig Battmaun, geb. 1846 zu Großenhain, gest. 1. Sept. — Carl Münzinger, geb. 22. Nov. 1848 zu München, gest. 28. Sept. Das Erscheinen eines zweiten Heftes ist später in Aussicht gestellt. Die Ausstattung des Schriflchens ist eine sehr würdige, die Biographien zeichnen sich durch eine warme und anregende Schilderung aus und die Portraits sind von R. Brcnd'amour in trefflichen Holzschnitten ausgcführt. Möge das Unternehmen die allgemeinste Theilnahme finden, auf die es als Ehrendcnkmal für unsere braven gefallenen Collegen gerechte Ansprüche hat, denen der Zoll der höchsten Achtung und Bewun derung gebührt. 7P. R. Personalnachrichten. Am 31. März starb in Berlin der Buch- und Musikalienhändler Emil Bock (Associö von B. Behr's Buchhandlung, und Besitzer von S. Schlctter's Verlag in Berlin, sowie auch von B. Behr's Buchhandlung in Posen). Er war an den Masern erkrankt und ein hinzugetretener Lungenschlag machte seinem Leben ein Ende. Der Landwehr-Lieutenant Mühl aus Torgau, einer von den tapfer» Kriegern, die vor Belfort standen, ist mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet worden. Derselbe bekleidete beim Ausbruch des Krieges eine Stelle im Bibliographischen Institut in Hildburg hausen, die er später wieder einnchmen wird.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder