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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.08.1928
- Strukturtyp
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- Band
- 1928-08-23
- Erscheinungsdatum
- 23.08.1928
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- Deutsch
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x° 196. 23. August 1928. Redaktioneller Teil. ' »«rs-nbl-U s.d.Dtschn.Buchhandel. Opfer, denn er zwingt ihn unausgesetzt, neue Auslagen heraus zubringen. Bei einem gemeinsamen Vorgehen von Ver lag und Sortiment könnten in vielen Fällen die Beziehungen des Sortiments zu den Schulleitungen besser ausgenutzt werden. Wer als Verbandsvorsitzender die Aufnahmegesuche in das Adreßbuch und den Kreisverein zu bearbeiten hat, kann ein Lied davon singen, was sich trotzdem alles zum Buch handel drängt. Das Übel hätte nicht eine so gewaltige Aus dehnung genommen, wenn nicht manche Verleger nur allzu bereit wären, jedem Bücherbesorger mit vollem Rabatt zu liefern. Ein Mehrabsatz wird dadurch fast nie erzielt, es handelt sich meist um Bestellungen, die der Agent oder Auchbuchhändler dem Sortiment abgejagt hat. Mit Genugtuung darf der Berichterstatter hier einen Brief wechsel mit der Elwert'schen Verlagsbuchhandlung erwähnen, die das Ansinnen eines Agenten und Zeitungsvertreters, ihm mit Rabatt zu liefern, glatt abgelehnt hat. Leider gibt es Fir men, die eifrig an der Arbeit sind, dem Buchhandel neue »Kol legen« zuzusühren. Ein derartiger Anwärter fürs Adreßbuch hat kürzlich unserem Vertrauensmann erklärt, er lege eigent lich gar keinen Wert darauf, in das Buchhändler-Adreßbuch zu kommen. Man habe ihm aber dazu geraten, da er doch auch Bücher verkaufen könnte, die er dann billiger bekäme. Vielleicht gelingt es dem Fachausschuß, der jetzt gebildet wird, die Adreß buchregelung '(sowohl die Ausdehnung wie die Einschränkung) in Fluß zu bringen. Auch hier müssen Verlag und Sortiment den Weg zur Einigung finden. Die Aufhebung der Zwangsbewirtschaftung hat auch in unserem Verbandsgebiet mancher Firma eine böse Überraschung gebracht. In den Städten sind die Laden- mieten in phantastischer Weise gestiegen. Der Hausbesitzer, welcher gewerbliche Räume zu vermieten hat, ist gegenüber an deren Kapital- und Sachbesitzern in großem Vorteil. Sein Be sitz ist ihm erhalten geblieben und trägt glänzende Zinsen. Der Buchhandel ist zahlenmäßig viel zu schwach, um einen spürbaren Einfluß auszuüben. Hier kann nur etwas erreicht werden durch die Verbände des Einzelhandels, die ja bereits entspre chende Schritte in die Wege geleitet haben. Ich möchte deshalb allen Mitgliedern dringend ans Herz legen, den Organisationen des Einzelhandels in ihren Orten beizutreten. Die Klage dieser Organisationen, daß der Buchhandel nur dann den Weg zu ihnen finde, wenn er sie gebrauche, ist nicht ganz unberechtigt. Wir haben im Vorjahre einen Betrag ausgesetzt, der den Grundstock eines kleinen Kapitals bilden soll, das zu Zwecken der Ausbildung unseres buchhändlerischen Nachwuchses verwandt wird. In welcher Form dies ge schehen soll, darüber wird zu reden sein, wenn wir so viel Geld beisammen haben, daß etwas Ersprießliches geleistet werden kann. Ich möchte Sie aber jetzt schon bitten, auch in diesem Jahre einen entsprechenden Betrag zu bewilligen. Leider haben die Zeitungen heute allwöchentlich mehrere Seiten für die Sportberichte übrig, aber — mit Ausnahme einiger größerer Blätter — kaum einige Zeilen für das Buch. Und doch zeigen die Auslagen mancher Antiquariatssenster, daß der Verlag mit Rezensionsexemplaren nicht kargt. Es darf vielleicht als ein gutes Zeichen angesehen werden, daß Schleudereifälle dem Vorstand nicht gemeldet worden sind. Einige Fälle, in denen mit nicht ganz einwandfreien Ausver- kaussinseraten gearbeitet wurde, konnten in freundschaftlichem Schriftwechsel erledigt werden. Meistens handelte es sich um Mißverständnisse. Einige freudige und traurige Ereignisse aus unserem Ver bandsleben möchte ich zum Schlüsse noch erwähnen: Das 109jährige Geschäftsjubiläum feierte Ostern 1928 die im ganzen deutschen Buchhandel weitbekannte Firma Ludwig Witterin Neustadt a/H. Der Berichterstatter und der 2. Vor sitzende haben Herrn Johann Eduard Witter die Ehrenurkunde des Börsenvereins überreicht und die Glückwünsche des Ver bandes ausgesprochen. Das 100jährige Geschästsjubiläum durfte ebenfalls die Firma A. Bielefeld's Hofbuchhandlung in Karls ruhe begehen. Eine der bekanntesten Firmen in der Geschichte unseres badisch-pfälzischen Buchhandels sieht auf 100 Jahre ihres Bestehens und damit auf 100 Jahre buchhändlerischer Kulturgeschichte zurück. Der Gründer der Firma Josef Biele feld hat durch die Gründung unseres Verbandes, als eines Anti- Rabatt-Vereines, als erster geholfen, die Grundlagen zu einer Reform des Börsenvereins zu legen. Die ausführliche Ge schichte der Firma, die später in die Hände unseres verehrten Ehrenmitgliedes, des Herrn Licbermann, übergegangen ist, und heute von Herrn vr. Cohn geleitet wird, können Sie in der Fest schrift aus der Feder unseres verstorbenen Vorsitzenden, Herrn Eckardt, Nachlesen. Möge die Firma auch weiterhin als eine der ersten unseres Verbandsgebietes als Vorbild in unserer schnellebigen Zeit bestehen bleiben! Sein SOjähriges Berussjubiläum durste Herr Hans Speyer- Freiburg feiern. Herr Speyer leitet noch heute seine in wissenschaftlichen, besonders medizinischen Kreisen hochange sehene Firma. Der Verband hat Hm die herzlichsten Glück wünsche ausgesprochen. Möge es Herrn Speyer noch lange ver gönnt sein, in Frische und Rüstigkeit der Firma vorzustehen. Me in Kreisen des Kunsthandels wohlbekannte Firma Hans Schoos in Freiburg konnte am 1. Juni auf ihr 2bjäh- riges Bestehen zurückblicken. Der Verband sandte dem derzei tigen Inhaber, Herrn Oswald Joppich, die herzlichsten Glück wünsche und sprach die Hoffnung aus, daß er die angesehene Firma zu weiterer Blüte führen möge, den schweren Zeiten, mit denen der Buch- und Kunsthandel zu kämpfen hat, zum Trotz. Am 3. März feierte Herr Carl Zimmermann in Waldshut sein 25jähriges Selbständigkeitsjubiläum. Auch ihm hat der Verband die herzlichsten Glückwünsche ausgesprochen in der Hoffnung, däß die angesehene Firma noch lange unter seiner Leitung gedeihen möge. Am 12. Januar verstarb in Heidelberg Herr Alfred Wolfs, Inhaber der Firma gleichen Namens. Alfred Wolfs war gebürtiger Thüringer. Seine Wanderjahre führten ihn nach Karlsruhe, Stratzburg und Darmstadt. Im Jahre 1894 gründete er in Heidelberg sein Geschäft. Reiche buchhändlerische Erfahrung, eiserner Fleiß und Tatkraft brachten ihn rasch vor wärts und bald konnte er sein Sortiment im eigenen Hause führen. Bei seinem Tode hinterließ er den Seinen eine Firma, die in hoher Blüte steht, und sich in Heidelberg und dem badi schen Unterland großen Ansehens erfreut. Alfred Wolfs war eine festgeschlossene Persönlichkeit, ein stets aufrechter Charakter, ein im Kern wohlmeinender Mensch und Umsorgender Fami lienvater. Ein begeisterter, von hohen Idealen beseelter Buch händler, aber auch ein temperamentvoller Streiter, dem Kom promisse sehr schwer fielen, ist mit ihm dahingegangen. Von den besten Absichten durchdrungen, hat er deshalb sich das Leben manchmal recht schwer gemacht und die Zusammenarbeit mit den Berufsgenossen nicht erleichtert. Von ihm gilt das Dichter wort: »Denn er ist ein Mensch gewesen, und das heißt ein Kämpfer sein«. — Wenn er auch unferm Verband nicht angehört hat, so darf ich doch noch erwähnen, daß am 14. September 1927 Herr Otto P a e t s ch-Königsberg in Krekelmoos in Tirol einem Herzschlag erlegen ist. Mit Otto Paetsch ist einer der be kanntesten deutschen Buchhändler dahingegangen. Er hat neben der Leitung seines umfangreichen Geschäfts immer noch Zeit für die Interessen der buchhändlerischen Allgemeinheit gefunden. Besonders das Sortiment betrauert in ihm den Heimgang eines unerschrockenen und tapferen Vorkämpfers feiner Interessen. Um Aufnahme in das Adreßbuch haben im abgelaufenen Verbandsjahr aus dem Verbandsgebiet 14 Firmen nachgesucht. Sieben dieser Aufnahmegesuche wurden vom Vorstand befür wortet, sieben mußten abgelehnt werden. Aus der Liste des Verbandes mußten wir elf Mitglieder streichen. Neu ausgenommen wurden die folgenden Mitglieder: Fräu lein Marie Brockhoff i. Fa. Ernst Brockhoff, Baden- Baden; Herr Alsred Greß i. Fa. Johanniter-Buchversand, 943
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