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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.04.1871
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1871-04-19
- Erscheinungsdatum
- 19.04.1871
- Sprache
- Deutsch
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Dem Hrn. X. als Verfasser der Aufsätze in Nr. 71 und 77 nur noch die thatsächlichen Berichtigungen, daß es dem Schreiber dieses 1) gar nicht eingefallen ist, das Commissionsgeschäft wegfallen zu lassen, dessen bei seinem Vorschläge weder die Verleger, noch die Genossenschaftsgeschäfte ganz entbehren könnten; und 2) daß die Con- currenz der einzelnen Theilhaber unter sich auf das gemeinschaftliche völlig neutrale Geschäft ebenso wenig Einfluß hätte, wie sie es auf die bereits bestehenden verschiedenen Verkehrsanstalten (Bestell- Anstaltcn re.) hat, die in voller Eintracht von allen Concurrenten benutzt werden. Sein Vorschlag kann versuchsweise von einem Be zirke verwirklicht werden, und wem: er sich bewährt, würde er nach und nach von anderen befolgt werden, so daß eine allmäh liche Umformung des Buchhandels geschaffen würde. Eine Ra di es lre form aus einem Guß dürfte sich Wohl schwer oder gar nicht bewerkstelligen lassen. Jm Uebrigen verzichtet er gern auf Zuerkennung der Priorität für sein ausgesprochenes Prinzip, daß nur durch Vereinfachung des Geschäftsbetriebes der Buchhandel erfolgreich reformirt werden kann, zu Gunsten des Hrn.X., da es ihm genügt, wenn der Buchhandel, gleichviel auf wessen An regung , zu größerer Blüthc und zu einem einträglicheren Erwerbs zweig gebracht wird. 6. IX. Der in Nr- 58 d. Bl. gemachte Vorschlag zu einer geschäftlichen Reorganisation des Buchhandels hat zur Freude seines Verfassers das von ihm angestrebte Ziel, die Debatte über diesen wichtigen Gegenstand an der für denselben allein geeigneten Stelle, im „Börsenblatte", in Fluß zu bringen, glücklich erreicht. Vom „Paule, du rasest!" bis zur warmen, sehr dankenswertheit Anerkennung des Hrn. E. in Nr. 71 d. Bl. hinauf haben sich nicht allein Stimmen pro ot contra hören lassen, sondern es ist auch in derselben Nummer ein neuerVorschlag an dieOeffentlichkeitgetreten. Der Unterzeichnete ist bei der Veröffentlichung seiner Ideen wesentlich von der Ansicht ausgegangen, daß der Sortiments-Buchhandel von dem großen Wüste zeitraubender Comptoir-Arbeiten, wie ihn die jetzige Ein richtung des Geschäftsganges unabweislich mit sich bringt, befreit werden müsse, damit ihm freiere Hand für die Thätigkeit auf dem Absatzgebiete, mehr Zeit zur Verwendung für die Novitäten im Kun denkreise geschaffen werde; war er sich doch bewußt, daß hierdurch nicht allein dem Sortimenter, sondern auch, und wohl in erhöhterem Maße, den Interessen des Verlegers gedient werde. Von diesem Standpunkte ausgehend, glaubte er nicht zu irren, wenn er annahm, daß an die Stelle der bis in den innersten Nerv des Buchhandels gehenden, ja seine Grundbasis bildenden Zersplitterung des heutigen Geschäftsganges eine gutorganisirte Centralisation der zu künftigen Verkehrs-Organisation gesetzt werden müsse. Er glaubte diese letztere durch die weitere Ausdehnung des Commissiousgeschäftes, durch eine Umwandlung desselben aus seiner bisherigen vermitteln den in eine selbstthätige Stellung am besten zu erreichen, weil er von der wohl nicht unrichtigen Ansicht ausging, daß in erster Reihe der Leipziger Commissionshandel diese Transaction sehr Wohl accep- tiren werde, da dieselbe diesem Geschäftszweige, der seine Zeit und seine Kräfte nur der inneren Verwaltung des Geschäftes zu widmen hat, eine weitere Erhöhung seiner Bedeutung für den literarischen Markt in sichere Aussicht stellt und ihn auch in materieller Hinsicht noch lohnender als bisher zu machen geeignet ist. Es lag auf der Hand, daß diese Centralisation nicht anders geschehen konnte, als durch die Ereirung von vier gleichberechtigten und möglichst gleich mäßig belasteten Factoren, welche dadurch geschaffen wurden, daß zwischen Verleger und Sortimenter die Commisfionäre beider als zwei nicht mehr Passive, sondern selbstthätige Glieder der neuen Organisation eingeschoben wurden, die bei der durch erhöhte Ein nahme erzielten Vetheiligung am Gewinn nach rationellen Begriffen auch ein entsprechendes Risico zu tragen haben würden- Ein Risico, welches in der Theorie viel bedeutendere Dimensionen annimmt, als es in der Praxis haben dürfte, denn es würde in der Einführung der vierteljährigen Salbirung fest bezogener Artikel, der sich auch weitere zu verzinsende ü Conto-Zahlungen der Sortimenter an schließen würden, einen die Uebcrspannung des zu gewährenden Kre dites verhütenden wohlthätig wirkenden Regulator finden. Für den Sortimenter aber würde in dem Umstande, daß ein jeder dieser vier Factoren nur mit seinem Vorgänger rechnet und daß die jetzige Masse der hierdurch ersparten Comptoir-Arbeiten völlig in sich zu sammenschmelzen würde, die wesentlichste unschätzbare Erleichterung beruhen. Eine Thatsache, die wir allerdings für so einleuchtend ge halten haben, daß wir nicht begreifen, wie Hrn. X. in seinem in Nr. 7l d. Bl. veröffentlichten Vorschläge die nach unserem System eingeführte Buchführung und Abrechnung mindestens (!) ebenso complicirt (als die jetzige) erscheinen kann. Aber auch für den Ver leger — wre wir hier nochmals kurz andeuten wollen — würde durch die ihm zugehenden Ratenzahlungen seines Commissionärs, der nun sein directer Debitor geworden ist, eine ergiebigere Ausnutzung des Betriebscapitals ermöglicht werden, welches nach dem jetzigen Geschäftsmodus Jahre lang in alle Richtungen der Windrose zer streut, allen finanziellen Prinzipien zuwider, nicht allein todt, sondern auch unerreichbar herumliegt. Daß unsere Vorschläge von allen Mängeln frei Wären, haben wir weder behauptet, noch leugnen wir dieselben; es gibt aber nichts Vollkommenes auf dieser Erde; daß aber auch durch sie eine Menge Unebenheiten auf dem nicht immer mit Rosen bestreuten Wege des Buchhändlers beseitigt würden, das glauben wir fest und wenn wir in unserem Aufsätze in Nr. 58 d. Bl. Nebensächliches nicht direct berührten, z. B. der Disponenden nicht ausdrücklich gedachten, so geschah dieses in der guten Absicht, die ersten einleitenden Schritte nicht zu weit zu thun und speziell hinsichtlich der Disponenden glaubten wir, daß einem jeden Leser von Fach die ihrer Natur entsprechende gleiche Behandlung der Dis ponenden wie der Remittenden von selbst vorschweben würde. Was dagegen aber die pecuniäre Seite der ganzen Frage — die Entschädigung der Commisfionäre — anlangt, so haben wir, weil wir dieselbe als Cardinalfrage erachten, sie als ein noli we tangere nicht ohne Weiteres mit zweimal 3 Procent als abgethan betrachten wollen. Eingehende Berathungen im Plenum der Cow- Missionäre können allein in Uebereinstimmung mit den Anschauungen der Sortimenter und Verleger einen vorläufigen Entschädigungs satz einführen, die feste Norm kann erst nach mehrjähriger Erfah rung gebildet werden- Die Initiative aber zu einer zeitgemäßen Umwandlung der Gcschäftsorganisation muß von Leipzig aus gehen, denn die Abschätzung der vermehrten Ansprüche, welche die selbe macht, seitens der Commisfionäre birgt auch zugleich die ganze Zukunft des Projectes in sich; die Höhe der von Leipzig aus ge machten Ansprüche entscheidet darüber endgültig, ob die projectirte Organisation in den Zustand der frischen That hinübergeführt oder — zu Falle gebracht werden soll. Wie wir bereits oben andeuteten, betrachteten wir die Frage vom rein technischen Standpunkte und glaubten durch unseren Lösungsversuch auch einen anderen, nur von Hrn. X. berührten Gegenstand zum Austrag zu bringen, der Wohl in den meisten Sor- timentsgcschäften noch heute, vom kaufmännischen Standpunkt aus, als die Achillesferse des Buchhandels bezeichnet werden muß. Wir meinen dasjenige, was der Sortimenter in dem Begriffe: „Buch haltung" zusammenfaßt und was das Wenige der Führung der aus losen Blättern bestehenden Verleger-Konten, ferner des sogenann ten „Hauptbuches", — nichts weiter als ein Kunden-Conto-Cos- rent — und der Strazze in sich schließt; jene Zeiten, in welchen ein
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