Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.01.1888
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- 1888-01-04
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- 04.01.1888
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Vermischtes. - Der Bogeneinführer von Burrell L Whitman in Littlc Falls (Staat New-Dork) betrifft, laut Patentschrift Nr.41327, eine selbstthätige Regulierung der Hebung des Tisches, auf welchem der Papierstoß ruht, sowie den Mechanismus zum Ablosen, Auf biegen und Abschieben der Bogen von der Stelle. Auch wird die Maschine selbthätig ausgerückt, sobald der letzte Bogen abgehoben ist. Die Ablegevorrichtung für die Falzapparate von Rotationsmaschinen von R. M. Hoe in London besteht aus Sperr armen, an welche sich die gesalzten Bogen in einer bestimmten Zahl ansammeln, worauf sie dann, sobald diese Zahl erreicht ist, selbthätig weggeführt werden. Die Bogen werden in normaler Lage in getrennten Stößen aufgestapelt, ohne daß der Lauf des Bandes, auf dem sie liegen, gehemmt wird. (Patent Nr. 41148.) — W. Heidenhain und H. Hofmann in Berlin ließen sich unter Nr. 41 409 einen Apparat zum Abheben einzelner Karten von einem Blocke patentieren: Die Karten werden einzeln von Greifern erfaßt und der Presse zugeführt. — Der Hauptvorzug der Billetdruckmaschine von I P. Dünn in New-Iork besteht anscheinend darin, daß sie die Scheine gleich verausgabt, während der gemachte Verkauf gleichzeitig verzeichnet wird. Sie schließt angeblich jeden Mißbrauch aus. Aus der Patentschrift Nr. 41124 ist leider nicht klar ersichtlich, ob es sich um einen Apparat für Druckereien oder um eine Vorrichtung handelt, welche z. B. Eisen bahnkassierern gestattet, ihre Fahrscheine gleich selbst zu drucken. — Es bestehen bereits mehrere selbstlhätige Maschinen zum Abstem peln der Briefe. Wir haben jedoch nicht gehört, daß diese zu zu einer umfassenden Verwendung gelangt seien. — Vielleicht ist der neuesten unter Nr. 41 655 patentierten ein besseres Schicksal be schießen. Sie rührt von der lntorns-tiounl postnt suppig OompaZn^ in New-Aork her. Sie stempelt die auf dem Postamt eingelieferten und in den betreffenden Behälter gesteckten Briefe — ob auch Kreuzbände? — ganz selbstthätig und ohne vorheriges Sichten und Ordnen ab. Auch jucht sie die zum Stempeln geeignete Seife aus. — Endlich sei das S. Holsters in Brüssel unter Nr. 41 41.3 patentierte Verfahren zur Herstellung künstlicher Wasserzeichen in Papier erwähnt. Der Erfinder stellt Clichbs her, welche die bisher üblichen ersetzen sollen. Diese Clichös bestehen aus einem starken Papierblatte, auf welches mau das Wasserzeichen mittelst einer langsam trocknenden, sehr klebrigen Tinte austrägt. Den noch feuchten Zügen wird als Bindemittel ein Pulver zugesetzt, welches sich mit dieser Tinte sofort vermischt und der durch die Züge hervorgebrachten geringen Erhöhung eine so bedeutende Härte verleiht, daß sie sich in das Papier eindrückt, lpenn man dieses zu gleich mit dem Clicho z. B. durch eine Glättpresse zieht. Ob solche künstliche Wasserzeichen von den echten nicht zu unterscheiden sind, wissen wir nicht. Bejahenden Falls wäre die Erfindung nicht un bedenklich und könnte zu Fälschungen Anlaß geben. Die »Papierzeitung« berichtet über eine von Hummel ge baute Zweifarben-Rotationspresse, welche seit Jahresfrist bei Ashelm in Berlin arbeitet und hauptsächlich Liniaturen liefert. Sie leistet bei 7500 Bogen in der Stunde 15 000 zweifarbige Drucke, etwa zwanzig Mal mehr als eine einfache Schnellpresse. Dasselbe Blatt empfiehlt folgendes Verfahren zum Ölen der Holzschnitte. Es wird nicht die Bildfläche eingeölt, sondern ein fach etwas Öl auf die Schließplatte gegossen. In kurzer Zeit ist der Stock bis oben durchzogen, jedoch nicht so, daß das Ol sich in den Vertiefungen sammelt und dort verharzt. Aus dem Gebiete des Farbendrucks haben wir heute nur die im Verlage von M. Pasch in Berlin erscheinende, aus der be kannten Steindruckerei von Greve in Berlin hervorgegangeneBibel zu erwähnen. Die beigegebenen Reproduktionen von berühmten religiösen Bildern können sich allerdings mit den neuen, freilich viel teureren Erzeugnissen des Lichtfarbendrucks nicht messen; dafür dürfen die Initialen, Einfassungen, Reproduktion von Handschriften miniaturen, sowie das Titelblatt als vorzügliche Leistungen gelten. G. van Muyden. Zur russischen Valuta. — Eine Anzahl Warschauer Hand lungen erklärte kurz vor der letzten Ostermesse im Börsenblatt, daß sie mit Rücksicht auf die starke Entwertung der russischen Valuta von den deutschen Verlegern einen Nachlaß von 10 ßh ihrer Saldi erwarte; einige andere russische Firmen drückten in Cirkularen oder Briefen ähnliche Wünsche aus. Die deutschen Verleger verhielten sich diesen Forderungen gegenüber teils ablehnend, teils suchte man sie mehr oder minder zu erfüllen. Doch muß rühmend anerkannt werden, daß die große Mehrzahl unserer Kollegen in Rußland wie bisher jo auch dies mal unter schwierigen Verhältnisse» ihre Verpflichtungen prompt er füllt hat. Wie vielfach voransgesehen wurde, hat sich die russische Valuta im Laufe des letzten Jahres nicht gebessert, sondern einen weiteren Rück gang erfahren; die weichende Tendenz, welche dieselbe seit 10, ja 25 Jahren mit geringen, kurzen Unterbrechungen gezeigt hat, ist dies mal ganz besonders stark hervorgetreten. So notierte die Berliner Börse russische Banknoten für 100 Rubel (statt der normalen 320 ultimo Dezember 1886 I91hj, im März 1887 179^ und heute 175PH Ohne die gute Ernte und den ungewöhnlich starken Getreideexport, der in den nächsten Monaten nach Eintritt der erhöhten Getreidezölle in Deutschland verschwinden dürste, wäre der Kursstand wahrscheinlich noch ungünstiger. Wie er sich gestalten wird, wenn Rußland in einen europäischen Krieg verwickelt werden sollte, ist kaum auszudenken. Unter solchen Verhältnissen möchten wir an die russischen Firmen die Mahnung richten, doch ja sich zeitig für ihre Ostermeß- Zahlungen den Kurs zu sichern. Ein erhebliches Steigen ist nach den Erfahrungen der letzten Jahre kaum zu erwarten, während die Politischen Verhältnisse leicht ein noch rapidere? Fallen als im Früh jahr 1877 und 1887 Hervorrufen könnten. Ein wiederholter Appell an die deutschen Verleger würde mit der Zeit zu allgemeinen Kredit- Einschränkungen führen müssen. ö. L. Klagen aus Österreich.—Wir haben bereits in voriger Textnummer Veranlassung gehabt, eine kleine Mitteilung unter der obigen Ueberschrift zu geben. Es handelte sich dabei um das ausschließliche Druckereifach, und wenn auch die dort vorgebrachten Klagen vor einer strengeren Prüfung wahrscheinlich als haltlos sich ergeben möchten, so verstehen wir doch das Gefühl der Beunruhigung durch den unerwünschten Mit- bcwerb von außerhalb Österreichs. Diesem Notschrei ist nun in der amllichen »Österreichischen Buchhändler-Correspondenz« vom 1, Januar 1888 eine Erweiterung gegeben in einem nicht Unterzeichneten, »Habt Acht« überschriebenen Artikel, welcher den neuen Jahrgang des Blattes einleitet und an Engherzigkeit und kurzsichtiger Auffassung nichts zu wünschen übrig läßt. Es verlohnt sich, den Warnungsruf eines Patrioten aus der tlslix Austria »niedriger zu hängen«. Er lautet: »Habt Acht!« »Eine eigentümliche Erscheinung der jüngsten Zeit ist es, daß deutsche Verlagsfirmen ^Österreich zu ihrer speziellen Domäne er wählen und, »um einem dringenden Bedürfnisse abzuhelfen«, in Wien selbständige Zweigniederlassungen gründen. Das, was ihnen der immer steriler werdende Boden der eigenen Heimat versagt, soll im gelobten, andererseits so sehr geschmähten Lande Österreich reichlich nachgeholt werden, und norddeutscher Witz, süddeutsches Kapital, mitteldeutsche Frömmigkeit werden als edle Reiser aus den erschlaffenden Stanim des österreichischen Buchhandels gepflanzt. Man macht separate Ausgaben der deutschen Journale für Österreich, läßt die Stellen, welche draußen mit deutschem Patriotismus gefüllt sind, leer und bedruckt sie hier mit einheimischer Loyalität, oder man giebt sür Österreich aparte »Mäntel« um den im Auslande gedruckten Text, welche man mit überflüssigen lokalen Notizen füllt. Welchen Zweck hat das nun — und genießt der einheimische Buchhandel dadurch irgend welche Vorteile? Wir behaupten, es hat rein egoistische Zwecke und der Buch handel der Monarchie hat durch diese Filialen deutscher Firmen keinerlei Nutzen. Wir sind zufrieden, wenn man uns die Zeitschriften franko Wien liefert, am Platze ein Auslieferungslager gründet, und erheben unsere warnende Stimme gegen diese sich bedenklich ver mehrenden Einwanderungen aus Deutschland. Was mit einem Kostenauswande von 500 fl. Frachtanslagen zum entsprechenden Ziele führte, wird mit dem notwendigen Spesenbudger des Zwanzig sachen als »Filiale« gegründet. Ist der Buchhandel im stände, durch entsprechend vermehrten Bedarf solcher Unternehmungen, das künstlich angcschwellte Budget derselben zu entlasten ? Sicher nicht; wir sind nüchterne Männer und rechnen mit thatsnchlichen Verhält nissen. Alles ist überfüllt, die allgemeinen Verhältnisse sind im Sta dium des Niederganges; gewaltsam läßt sich nichts erringen und wer heute z. B. die »Wiener Mode« pränumeriert, pflegt gleichzeitig die »Modenwelt« oder den »Bazar«, meist aber mehr als er neu nimmt, abzubestellen. An diesen Thatsachen werden die Zweigniederlassungen der deutschen Verleger in Wien nichts ändern; naturgemäß sind die-
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