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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.01.1888
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1888-01-04
- Erscheinungsdatum
- 04.01.1888
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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selben aber darauf angewiesen, ihre erhöhten Spesen hereinzubringen, und da der Buchhandel dies nur im bescheidenen Maße vermag, so tritt die Notwendigkeit der »Selbsthilfe« heran und aus dem zärt lichen Freunde des österreichischen Buchhandels wird sich bald der ge- sährliche Konkurrent desselben entpuppen, welcher seine eigenen Wege geht, seine Erfolge sucht, wo er sie eben findet und der den ohnehin sehr matten und lahnien Markt des Wiener und österreichisch-unga rischen Buchhandels nicht kräftigt, sondern nur belastet. Dagegen sollte einmütig Front gemacht werden, nicht aus kleinlichem Sinne, aber zum Schutze der einheimischen Industrie, welcher das Ausland durchaus nicht vertrauensvoll unter die Arme greift, wenn sie sich über unsere Grenzen hinaus wagt. Wer die Schwierigkeiten kennt, gegen welche der österreichische Verlag in Deutschland zu kämpfen hat, wird unsere Meinung teilen; öffnen sich doch z. B. jede Woche bereitwilligst die Spalten des Börsenblattes zu einer prinzipiellen Hetzerei einer einzelnen Berliner Firma gegen die österreichischen Verleger, während diese, wenn sie an gleicher Stelle wegen Schutz- nahme ihrer Interessen anklopfen, sicher stets verschlossene Thüren finden. Wir haben in Wien eine Reihe tüchtiger und rühriger Verleger; jeder einzelne derselben kämpst aber mehr oder minder einen harten Kamps um seine Existenz. Ein beengtes Absatzfeld, die Konkurrenz der Regierung, die Einschränkung der freien Bewegung, ungünstige Herstellungsverhältnisse, unerschwingliche Regieen und Lasten und die obwaltende Tendenz, letztere, entgegen allen Gründen der Logik, un ausgesetzt zu erhöhen, erschweren jeden Atemzug des einheimischen Verlages. Da kommt der deutsche Konkurrent nun nebstbei noch in unser eigenes Gebier herein, beengt dasselbe, arbeitet mit günstigeren Produktionsverhältnissen und wohlfeilem Kapital, schlägt unseren Stempelgesetzen, welche größere journalistische buchhändlerische Unter nehmungen hier unmöglich machen, ein Schnippchen, kurz, er gründet in Wien eine Filiale, um die immer lebhafter werdenden Beziehungen zu unserem Buchhandel zu unterstützen. Wir aber erklären, daß wir diese Art der Unterstützung weder brauchen noch wünschen, daß uns die Lieferung franko Wien, die Errichtung eines Auslieferungslagers in Wien vollkommen genügen und daß wir der Invasion deutscher Verleger mit selbständigen Filialen nach Wien, durch aufmerksames Beobachten der Thätigkeit derselben und besorgte Handhabung unserer eigenen Bemühungen für deren Unternehmungen Schranken ziehen wollen, welche die Wahrung der Interessen unseres einheimischen Buchhandels gebieterisch fordert!« Wir gestehen unumwunden das hohe Maß unserer Verwunderung über diese merkwürdigen Ausführungen an leitender Stelle im amtlichen Blatte des deutsch-österreichischen Buchhandels. Also Österreich den Österreichern! Sollte das wirklich die Parole des neuen Jahres für den österreichischen Gesamtouchhandel sein und bleiben? Wir haben für Umfang und Absatzfähigkeit des österreichischen Verlages vollkommene Anerkennung; dennoch glauben wir nicht, daß sich der dortige Sortiments buchhandel mit der deutlich genug herbeigesehnten Beschränkung auf diesen einverstanden erklären wird. Und wo bleibt der freie, umfassende Begriff vom Wesen und der Kulturbedeutung des deutschen Buchhandels? Sollte man diese Einsicht vom deutschen Buchhändler in Österreich weniger fordern dürfen als innerhalb der politischen Grenzen Deutschlands, und sollte es vollends einer Redaktion, welche eine große nnd angesehene deutsche Körperschaft zu vertreten hat, gestattet sein, sich über diese freie und weiterblickende Auffassung hinwegzusetzen? Der »Oesterreichischen Buchhändler-Correspondenz« fehlt die übliche Einteilung offizieller Örgane, welche den »amtlichen« Teil vom »nicht amtlichen« Teil in nützlicher Weise scheidet; der wirkliche Hintergrund des oben wiedergegebenen Artikels bleibt somit zunächst verschleiert, und es ist zu hoffen, daß seine Bedeutung und Tragweite durch irgend welche beruhigende Mitteilung von zuständiger Seite alsbald klargestellt, der klägliche Angstschrei, wie anzunehmen, auf redaktionelle Voreiligkeit zurückgeführt werde. Immerhin bleibt es bedauerlich, so beschränkten Anschauungen zu begegnen. Wir dürfen versichern, daß man in Leipzig und anderen Druckorten des Deutschen Reiches durchaus anders denkt, und daß der reichsdeutsche Buchhandel es mit aufrichtiger Freude begrüßen wird, wenn angesehene österreichische Verlagsfirmen in Erweiterung ihrer Thätigkeit sich hier oder anderswo im Reiche nieder lassen möchten. Völlig unverständlich ist uns die ganz unbewiesene Beschuldigung des Börsenblattes, nud die geschätzte Kollegin an der Donau hätte Bedenken tragen sollen, uns ohne weiteres frischweg der Parteilichkeit zu zeihen. Wir überlassen es der angeführten und unseren Lesern be kannten Berliner Firma, sich abermals gegen die bereits einmal abge wiesene Unterstellung eigensüchtiger Interessen zu verwahren, und bitten unsererseits um den Nachweis, daß und wo wir den Stimmen aus Österreich etwa keine Gelegenheit gegeben hätten, sich vernehmen zu lassen. Es ist uns nicht erinnerlich, irgend einer vom Standpunkte der zu fordernden vollkommenen Unparteilichkeit berechtigten Äußerung aus Österreich Aufnahme verweigert zu haben. Deutsch-Österreich gehört selbstverständlich auch für uns zum deutschen Buchhandel, der an der Spitze unseres Blattes genannt ist. An gleich hervortretender Stelle findet sich auch der Name »Börsen verein der Deutschen Buchhändler«. Eine höchst achtungswerte Ziffer aus Österreich gehört ihm an und weiß auch, daß es in erster Linie die Interessen des Börsenvereins und seiner Mitglieder sind, welche wir, ganz ungeachtet der Scheidung durch politische Grenzen und ohne Unterschied der Person, pflichtgemäß zu vertreten haben und in gewissen hafter Unparteilichkeit jederzeit wahrzunehmen bereit sind. Red. d. Börsenblattes. Internationales Bureau für Handels- und Jndustrie- gejetze. — Vor zwei Jahren hatte das belgische Ministerium allen aus wärtigen Regierungen vorgeschlagcn. in Brüssel ein internationales Bureau zu errichten, das den Austausch der Gesetze über Handel und Industrie unter allen Ländern vermitteln, alle Handelstarife sammeln und sie in deutsche, französische und englische, auch portugiesische oder spanische Sprache übertragen sollte. Es liegt auf der Hand, daß dieses Bureau den Welthandel erheblich fördern und den Industriellen aller Länder nützen muß. Das Bureau sollte auf gemeinschaftliche Kosten unterhalten werden. Wie der »Allg. Ztg.« berichtet wird, fand der Vor schlag der belgischen Regierung so lebhaften Anklang, daß bis heute 48 Liegierungen ihren Beitritt amtlich zugesagt haben; darunter befinden sich Deutschland, Österreich-Ungarn, Frankreich, England und Italien. Wie der Finanzminister jüngst in einer Kammersitzung erklärte, werden die Vertreter aller derjenigen Mächte, welche dem Vorschläge Belgiens beigetreten siud, am 15. März d. I. in Brüssel zusammentreten, um die Errichtung dieses internationalen Bureaus in die Wege zu leiten. Osukruldlukb kür Li bliotkrolrsvrgysn. LrsA. von 0. öartrviK. V. äaku-A. 1. kiekt, .luuuar 1888. lndakt: VsrLsiokrniü clsr lluncisolirikksnIrntaloAo clor osstor- rsioi>isk:Ii-un^s.risoi>sn Lidliotiralrsn. Von I>r. -V. <1»k<iinann. I. — Uittirsiiuugsn aus uncl üdor Lipkiotdekien. — Vsrruieolrto i^otmsir. — bleutz LreodtziirunZsn aut' äom 6skiisto ckss LibliotirokrsMSssns. — tkutiguariookis ikatakvAS. — Lsrsonak- naoirriLkrtou. , Anzeigeblatt. (Jnjcratk vo» Mitgliedern des Börsenvereins, sowie von den vom Vorstand des Börscnvrreins anerkannten Vereinen und Korporationen werden sür dir dreigespaltene Petiheilc oder deren Rann, mit 10 Pf., alle übrigen mit 20 Ps. berechnet.! Geschäftliche Einrichtungen nnd Veränderungen. s804j Hierdurch beehren wir uns mitzuteilen, daß unser Herr E. Münzel infolge sreuitd-; schaftlicher Übereinkunft aus unserer Handlungs-! gesellschast ausgeschieden ist und unser Herr I. Moritz das Geschäft mit allen Aktiven und Passiven für alleinige Rechnung übernommen hat, um es unter der Firma Moritz <L Münzet (I. Moritz) weiter zu betreiben. Das Kommissionslager ist — das Einvernehmen der Herren Verleger vorausgesetzt — von demselben übernommen worden und wird zur Messe mit gewohnter Püuklichkeit darüber abgerechnet. Indem wir für das Vertrauen, welches uns in so ausgedehntem Maße zu teil geworden ist, verbindlichst danken, bitten wir dasselbe auch der neuen Firma erhalten zu wollen. Hochachtungsvoll Wiesbaden, den 20. Dezember 1887. Moritz L- Münzel. Bezugnehmend auf Obiges erlaube ich mir an die Herren Verleger die ergebenste Bitte zu richten, das dem Geschäfte seither bewiesene wohlwollende Entgegenkommen auch der neuen Firma ferner zuwenden zu wollen. Die über nommenen Verpflichnmgen werden von mir pünktlichst eingehalten, und wird es mein eifriges Bestreben sein, den geschäftlichen Ver kehr durch rasche und prompte Erfüllung aller Verbindlichkeiten und etwaiger besonderer Wünsche der Herren Verleger angenehm und vorteilhaft zu gestalten. Herr Fr. Ludw. Her big in Leipzig, der seitherige Kommissionär der Firma, wird auch seiner die Kommission besorgen und ist bereit, etwaige Anfragen über mich zu be antworten. Hochachtungsvoll I. Moritz.
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