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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.01.1888
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1888-01-16
- Erscheinungsdatum
- 16.01.1888
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- Deutsch
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Genügendes schaffen werde, — wir werden sehen, inwieweit es ihm ge glückt ist. Zunächst ist zu konstatieren, daß das im Jahre 1883 erschie nene Hauptwerk ohne das fast halb so starke jetzt erschienene Supplement einen geringen Wert hat. Denn nicht etwa, daß das letztere nur die von t883 bis jetzt erschienenen Werke aegiebt, man findet auch manche im Hauptwerke nicht vorkommende darin. Da nun aber fast aus jeder Seite des Supplementes ein oder mehrere Werke stehen, welche recht wohl im Hauptwerk schon verzeichnet sein konnten, znm Teil sogar solche, die schon im Petzholdt stehen, so kann man sich denken, daß man zum Auffinden einer Bibliographie sowohl Hauptwerk als Supplement benutzen muß. Dies hätte sich der Verfasser selbst sagen und dem Übelstande dadurch wenigstens abhelsen müssen, daß er das alphabetische Sachregister des Supplements zu dem des ganzen Werkes machte. Leider ist das nicht geschehen. Während nun das Petzholdtsche Werk etwa 5000 Titel, womöglich mit ausführlichen Anmerkungen, und das Sabinsche nur 1200 Titel angiebt, werden uns hier von Vallse in Hauptwerk und Supplement zusammen 10 246 geboten! Wie ist das möglich ? Ganz einfach! Der Verfasser hat sich die Grenzen so weit als möglich gesteckt und hat nicht nur eigentliche Bibliographieen, sondern auch Biobibliographieen und außerdem Berlagskataloge, Bibliothekskatalogc, antiquarische Kata loge und andere Drucksachen ausgenommen. Wenn diese nur solche wären, die einigermaßen gleichartige oder über denselben Gegenstand handelnde Schriften enthielten, so wäre es gut; aber dies ist häufig nicht der Fall, und somit dürfte sich der Verfasser eine Ausgabe gestellt haben, die selbst in einer Bibliothek, wie die Pariser Nationalbibliothek mit ihren Millionen Bünden eine ist, nur durch Zusammenwirken mehrerer befriedigend, von einem nicht gut gelöst werden konnte. Man nehme sich doch die Mühe, am ersten besten Fache einer Bibliothek Monographieen und Lehrbücher irgend welchen Stoffes durch zublättern, und man wird bald Litteraturangaben finden, die bis jetzt in keiner Bibliographie verzeichnet sind; und solche unter anderm zn entdecken und zu verzeichnen hatte der Verfasser sich zur Ausgabe gestellt. Daß es von dieser Art bibliographischer Notizen und besonders von den bio-bibliographischen Tausende und aber Tausende giebt, die sich zum Teil an ganz versteckten Stellen finden, weiß jeder mit Büchern Vertraute, und daß man sich freuen müßte, endlich einmal eine gute Zusammenstellung derselben zu erhalten, wird jeder zugeben, der über haupt veranlaßt wird, Bibliographieen zu benützen. Wenn man aber bei Benützung eines Werkes wie des vorliegenden fast überall aus Titel stößt, bei deren Anblick man sich fragen muß, mit welchem Rechte sie eigentlich da gedruckt stehen, und wiederum andere vermißt, auf deren Vorhandensein man unbedingt aus dem anderer schließen kann, so wird man stutzig und fragt sich schließlich, ob denn das Werk Vertrauen verdient. Vollständige Bibliographieen giebt es bekanntlich kaum, und wird es kaum je geben, und die Vallsejche Arbeit ist am allerwenigsten eine solche; aber durch verständig gesteckte Grenzen kann ein Bearbeiter wenigstens erreichen, ,daß er nicht ins Unendliche zu schweifen braucht, sein Ziel vor Augen behalten kann und aufzunehmen vermeidet, was nur einigermaßen geeignet zu sein scheint, daß er die zu bibliographischen Arbeiten so sehr nötige Ruhe behält, deren Mange! Fehler und Auslassungen nach sich zieht. Hai trop srudrasas, mal strsiut, sagt ein französisches Sprichwort; - hier hat es sich wieder ein mal bewährt. Sehen wir uns Einrichtung und Bearbeitung unseres Werkes näher an. In Hanptw.rk und Supplement giebt es je einen alphabetischen Teil mit aussührlicher und meist ganz korrekter Angabe der fortlansend numerierten Titel (doch ohne Seitenzahlen), — in welchem Verfassernamen und Stichworte der Anonyma nicht geschieden und die letzteren nicht unter dem ersten im Titel vorkommenden Hauptworte, sonder» unter dem ersten Worte überhaupt, wofern es nicht Artikel, Präposition oder der gleichen, aufgeführt sind — und einen andern, nach Art eines alphabe tischen Sachregisters angelegten Teil mit ganz -verkürzten Titeln und Nummern, welche auf den ersten Teil des Hauptwerks bezw. des Supplements verweisen. Dieser Weg dürfte, obwohl er der sogenannten wissenschaftlichen Anschauung nicht entspricht, doch dem von Petzholdt seiner Zeit ein- geschlagene» vorzuziehen sein, da Nachschlagewerke dieser Art überhaupt nicht nur für Gelehrte gemacht werden, und selbst Gelehrte in syste matisch geordneten häufig am ünrechten Fleck und deshalb vergebens suchen. Sicher ist, daß man bei einem Werke, wie bei dem Valläeschen, alle Titel des ersten (Autoren-) Teils auch im zweiten, dem Sachen- Teile, finden können muß; — dem Einsender hat dies aber mehrfach nicht glücken wolle» Und deshalb, und wegen der anderen obengenannten Eigentümlichkeiten (und anderer weiter unten zn nennender Fälle) dürfte Balläes Arbeit, obwohl ein großes Werk, doch als flüchtig ge macht zu bezeichnen sein, und das, obwohl der Verfasser den meisten Titeln ein * vorsetzt, als Zeichen, daß er sie selbst gesehen. Hat er sie alle selbst gesehen, dann ist es wohl nur einem Versehen zuzuschreiben, daß bei ihm unser »Börsenblatt« nur bis 1865 geht; denn cs ist wohl kaum anzunehmen, daß die Pariser National - Bibliothek das Hanptorgan des deutschen Buchhandels nur bis 1865 bezogen haben sollte. Im Sachregister ist dassebe unter » Ä-UsrnuAns « zu finden, unter »Tidrairis« aber nicht. — Das »llournak Ssnsrul äs l'impri- msris st äs In librairis« steht nirgends! — Der gute Petzholdt mit seinen vielen Schriften ist im ersten Teile »Petzoldt«, im zweiten aber richtig genannt; während jedoch sein »Anzeiger« unter dem Worte »Anzeiger« gar nicht vorkommt , sondern nur unter »Petzholdt«, steht der Neue Anzeiger nur unter »Neuer Anzeiger«, und von seinem »Handbuch deutscher Bibliotheken« scheint in Paris nur die im Jahre 1853 erschienene vierte Auflage vorhanden zu sein, während das im Jahre 1877 erschienene Petzholdl'sche »Adreßbuch der deutschen Biblio theken« gar nicht vorkommt. — Hinrichs, der vielgenannte, muß sich gefallen lassen, Hinrich zn werden, und der nicht weniger bekannte Berliner Jähns wird Jähn. — Die Rotermundsche Fortsetzung zu Jöchers Gelehrten-Lexikon kommt unter »Jöcher« nicht vor, und bei »Roter- mund« werde» nur zwei Separatabdrucke aus dem vierte» Bande derselben erwähnt. — Meusels gelehrtes Deutschland fehlt ganz; das »Allgemeine deutsche Künstlerlexikon«, jenes kleine dreibändige, ist ansgeführt, der sehr viel wichtigere »Nagler« aber nicht. »Petermann's Geographische Mitteilungen« mit ihren so reichhaltigen Angaben der geographischen Litteratur fehlen, oder müsse» sich wenigstens damit begnügen, daß ein im »ilarvarä Univsrsltz- Bullst»»« erschienener Index zu ihren Karten ausgeführt wird, während das »Neue lausitzische Magazin« angegeben ist, weil zufällig im dritten von seinen ca. 80 Bänden eine kleine bibliographische Notiz steht. — Der seit Jahren regelmäßig erscheinende »LralratuloA kor Lvsoslru öolrdauäsln « kommt im Hauptwerk unter diesem Stichwort, im Supplement unter Looström und zwar nur mit dem Jahre 1882 vor. Solche Fälle lassen sich mit Leichtigkeit ins Unendliche anführen. Aber trotzdem wird, weil und solange ein besseres Hilfsmittel fehlt, das Valläe'sche Werk Manchem gute Dienste leisten. — Deni in der Vorrede vom Verfasser dem Verleger für seine Opferfrcudigkeit aus gesprochenen Danke kann man sich mithin wohl anschließen; auch ver dient hervorgehoben zu werden, daß die Iruxrimsris xolz-Alotks Llpb. Us ltny KIs in Rennes in Bezug ans die Ausstattung des Werkes Vor zügliches geleistet hat. Vermischtes. Die Meermaniche Bibliothek. — Das Februarheft des »Centralblattes für Bibliothekswesen« bringl folgende Mitteilung des Herrn I)r. S. G. de Vries in Leiden: Bekanntlich ist in England vor einigen Jahren ein nencs Gesetz im Betreff des »lüntail«*) publiziert worden. Dadurch wird es u. a. den Erben des Sir Thomas Phillipps möglich, die berühmte Bibliothek von Cheltenham, jedesmal mit beson derer Erlaubnis des »Chancery Court«, zu veräußern, und diesen Um stand hat die deutsche Regierung schon benutzt zur Erwerbung der glän zenden Bibliothek Meermans, welche Sir Phillipps fast ganz in seine» Besitz gebracht halte. Der niederländischen Regierung ist es nun gelungen, für die Summe von 2000 F ünzukanfen alles was auf niederländische Geschichte und Littcrainr bezüglich sich in Chelten ham befindet (mit Ausnahme der Meermaniana), im ganzen 161 Nummern und 88 Kisten mit Urkunden. Unter den Handschriften ragen hervor ein mittelniederländischer »LxisAsl lüstoriasl« von Jacob von Maerlant, älter und viel vollständiger als die bis jetzt einzig bekannte Handschrift der ersten »kartis- in Amsterdam, zwei umdierte Werke des berühmten Christ. Huygens, dessen sämtliche Werke eben jetzt von der Königlich niederländischen Akademie herausgegeben werden, sechs Chroniken des Beka, welche zum Teil viel ausführlicher sind und weiter fortgeführt ats die schon bekannten, u. s. w. Die Urkunden beziehen sich meistenteils ans die Geschichte Utrechts, insofern sie herstammen aus den reichen Sammlungen Musschenbroeks (1824) und des Utrechter Professors Bondam (1800). Die Zahl ist ungefähr 3000, säst alle älter als das 17. Jahrhundert. Für die Geschichte des Landes ist diese Sammln: g von unschätzbarem Werte. Leiden. Or. S. G. de Vries. Hierzu giebt der Herausgeber des »Centralblattes« Herr Konsul Otto Harrassowitz in Leipzig folgende Erläuterung bezw. Berich tigung: Wir bemerken zu dieser Korrespondenz, welche wir hiet so wie sie uns zugegangen ist, zum Abdruck bringen, daß die Angäbe, die »deutsche Regierung« habe die Meermansche Bibliothek gekauft, in dieser Form nicht richtig ist. Dagegen können wir, wie uns von Berlin geschrieben wird, Mitteilen, »daß sicherem Vernehmen nach die berühmte und namentlich auch für die deutsche Geschichte so überaus wichtige Meermansche Handschriften-Sammlnng von einigen hiesigen Notabeln, welche ihr selbstloses Interesse für die Wissenschaft schon bei früheren Anlässen glänzend belhätigt haben, in der Absicht angekaust worden ist, dieselbe demnächst der Königlichen Bibliothek für einen gemessenen Preis zugänglich zu machen«. Indem wir diese hochersreuliche Nachricht hiermit veröffentlichen, wollen wir gleichzeitig nicht unterlassen, allen den Männern, die zur Erreichung dieses glücklichen Resultates mitgewirkt haben, sicher im Namen, wenn auch nicht im Austrage aller deutschen Altertnms- nnd Bibliothekssreunde unseren wärmsten Dank zu sagen. Denn die *) Fideikommissarische Festsetzungen.
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