MMMMmDtMlM VüMaM Nr. 277 (N. 147). Leipzig, Donnerstag den 29. November 1928. 95. Jahrgang. RAMwmller TA Bekanntmachung. Über die Erträgnisse aus der Peter Urban-Stiftung soll für das Jahr 1929 verfügt werden. Diese Stiftung bezweckt, Buchhändler-Lehrlingen zur gründlichen Erlernung ihres Berufes Beihilfen von je RM. 600.— in vierteljährlichen oder monatlichen Teilbeträgen zu gewähren. Als Nutznießer der Stiftung kommen nur Angehörige des gebildeten Mittelstandes in Betracht, die bei nachgewiesener Be dürftigkeit über eine gute Schulbildung, möglichst Abiturium von Gymnasium oder Oberrealschule verfügen. Bewerbungsschreiben sind an den Unterzeichneten Borstand, Leipzig, Gerichtsweg 26, Deutsches Buchhändlerhaus, cinzureichen. Leipzig, den 23. November 1928. Der Vorstand der Peter Urban-Stiftung Max Röder. Ilr. Gustav Kilpper. 0r. Eduard Urban. Richard Linnemann. Bruno Hauff. lZr. Albert Heß. Organisation. II. (I siehe Nr. 180.) Von Sigmund von Friedmann (beratender Organi sator, Wien). Zu den bereits aufgezähllen Quellen unnötig hoher Un kosten gesellen sich jene, die ihren Ursprung in der Durchführung der Geschästsvorfälle haben. Hierher gehören: Entgegennahme und Niederschrift der Kundenauflräge, Ausführung, Bestimmung der Zählweise, Kreditgewährung und Hereinbringen von Außen stände». Entgegennahme und Festlegung von Kunden- a u s t rä g e n. Das Detailgeschäst, und ein Sortiment ist nichts anderes, lebt vom Wohlwollen seiner Kunden. Dieses Wohlwollen ist ein Aktivposten und oft höher zu bewerten als die realen Werte des Lagers und Geschäftes. Dieses Wohlwollen muß errungen werden. Nur wenn die Interessenten und Käufer in jeder Be ziehung voll befriedigt werden, besteht die Wahrscheinlichkeit, daß sie im Wiederholungsfälle wieder den Weg zum Geschäfte finden. Und das nennt man Kundenwohlwollen. Ist der Käufer endlich zu einem Kausentschlutz gelangt, so ist es erste Pflicht, den Austrag richtig und zeitgerecht auszuführen. Es muß im Käufer die Sicherheit erweckt werden, daß er künftige Einläufe in dem Bewußtsein machen kann, in der betreffenden Buchhand lung richtig, gut und zeitgerecht bedient zu werden. Unrichtige Entgegennahme und Ausführung des Auftrages schaden dem Ruse jeder Buchhandlung, verärgern Kunden, machen kostspielige und unkostensteigernde Schreibereien notwendig, lassen gestundete Be träge nicht rechtzeitig einlaufen und hemmen den Umsatz. Lauter Momente, welche die Höhe der Unkosten beeinflussen. Aufträge können mündlich oder schriftlich herciniommen. In allen Fällen ist die richtige Niederschrift des Auftrages Grundbedingung der richtigen Ausführung. Sind die Be dingungen nach jeder Richtung genau scstgelegt, muß festgestellt werden, ob das bestellte Buch vorrätig ist oder ob es erst be schafft werden muß. (Einsichtnahme in das Lagerverzeichnis.) Bei Lagerware kann die Expedition sofort erfolgen. Bei nicht- lagernden Büchern ist Ausschreibung der Bestellung und die Überwachung des rechtzeitigen Eingangs nötig, um nach Ein treffen den Auftrag sofort erledigen zu können. Aus der Masse möglicher Fehler soll einer herausgegrifsen werden, der wohl am meisten gemacht wird, und an Hand einer kleinen Zeitstudie soll gezeigt werden, welche Wirkungen ein ganz kleiner, aus Unachtsamkeit begangener Fehler hat. Es sei die Bersandadresse oder der Name des Auftraggebers ver schrieben. Zeitstudie: Ausschreiben der Rechnung 4 Minuten, Buchung (bei Annahme e. Durchschreibebuchhlt.) 1,5 Minuten, Einpacken und postfertig machen 4 Minuten, Ausgeben 6 Minuten. Summe 15,5 Minuten. Die Sendung kommt als unbestellbar zurück. Es beginnt nun ein Suchen nach dem Fehler. Im einzelnen Falle kann die Zeit für dieses Suchen nicht angegeben werden. Nur als Durchschnitt von Aufzeichnungen durch eine längere Periode erhält man 45 Minuten pro unrichtig durchgeführten Geschäfts- Vorfall. Ist der Fehler gesunden, erhält man solgendc Zeit studie: Neue Rechnung ausstellen 4 Minuten, Änderung der Buchung 3 Minuten, Sendung neu adressieren l Minute, Ausgcben 0 Minuten, Entfchuldigungsbrief an den Besteller wegen ver späteter Lieferung 5 Minuten. Summe 19 Minuten. Der Geschäftsvorfall hat daher zur Erledigung gebraucht: Erste Zusendung 15,5 Minuten, Fehlersuchen 45 Minuten, Zweite Zusendung 19 Minuten, Su-mme 79,5 Minuten, 1301