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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.06.1935
- Strukturtyp
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- 1935-06-13
- Erscheinungsdatum
- 13.06.1935
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- Deutsch
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X- 134, 13. Juni lS3S. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Aus Zeitschriften Jugend kämpft um ihr Buch Der Referent für Bücherei und Schrifttum bei der Gebiets führung 18 (Franken) der HI. Hans Wicklein-Becker veröffent licht unter obigem Titel im Fränkischen Kurier, Nürnberg, vom 1. Mai, einen Aufsatz über die Schrifttumsarbeit der HI. Wir drucken daraus die einleitenden Worte ab: Als die Hitlerjugend die weltanschauliche Erziehung der deut schen Jugend im nationalsozialistischen Staat als Aufgabe übernahm — und wenn sie als Endziel dieser Erziehung will, daß die national sozialistische Weltanschauung die kommende Generation als alleinige beseele, dann durfte sie an der Frage des Jugendschrifttums nicht achtlos vorübergehen, sondern mußte auch sie zwangsläufig in ihr Aufgabengebiet einbeziehen: denn gerade Bücher sind in hohem Maße Vermittler von Weltanschauungen und sind es schon immer gewesen, und Schriften waren zu allen Zeiten neben dem Wort Waffen in politischen und geistigen Auseinandersetzungen. Gerade aber auf dem Gebiete des Jugendschrifttums lagen bei der Machtübernahme die Dinge gar sehr im Argen. Die ganze politische und geistige Zer splitterung der deutschen Jugend und des ganzen Volkes und auch der ganze sittliche und moralische Verfall der Weimarer Epoche spiegelten sich darin wider. So hatte die Schulungsarbeit eine ausge dehnte Schrifttumsarbeit im Gefolge, die heute bereits mit größter Eifrigkeit betrieben wird und gerade in den letzten Monaten weiter ausgebaut und vertieft wurde. Ihre Aufgabe ist einerseits die einer Überwachung und Auslese auf dem sich täglich durch gute und schlechte Beiträge mehrenden Literaturmarkt und andererseits die der Er ziehung der Jugend zum guten Buch und zum richtigen Lesen, wobei wir das letztere nicht mehr als eine reine, mehr oder minder gleich gültige Privatangelegenheit des einzelnen betrachten dürfen, sondern als einen Teil der Selbstschulung, besonders was die ältere Jugend, also die Kern-HI. sozusagen anbetrisft. Die deutsche Jugend kann und darf heute nicht mehr lesen, nur um sich in nutzlosen Phantaste reien zu ergehen und an leeren Träumereien zu entzücken, sondern sie muß lesen, um sich innerlich zu erbauen und fortzubilden an dem guten deutschen Buch, das.Ausdruck deutschen Mutes, deutschen Geistes und deutschen Blutes ist. Unter diesen Gesichtspunkten gesehen bekommt das Lesen etwas Verpflichtendes für den einzelnen sich selbst und vor allem der Ge meinschaft gegenüber. So betrachtet, wird aber auch die Wahl der Bücher und Schriften für die Jugend ganz anders getroffen werden als bisher. Gerade für die Jugendschrrfttumsarbeit kann ein Wort unseres großen Denkers Goethe als Leitsatz gelten: Um das Gute zu lesen, ist eine Bedingung, daß man das Schlechte nicht lese! Nur das Gute, ja nur das Beste der Jugend zu vermitteln und alles Seichte, jeden Kitsch und Schund und Schmutz von ihr fernzuhalten — schärfstens zu bekämpfen — ist die eine Aufgabe der Schrifttums arbeit der HI. Das Buch im Beruf Der Völkische Beobachter brachte in seiner Nr. 114 einen Artikel: »Das Buch im Beruf. Das Fachbuch bringt Wissen und Nutzen« von Hans Höynck. Wir entnehmen dem Aufsatz, der als Werbung für das Fachbuch gedacht ist und auch in einer Reihe von Werk zeitungen erscheinen wird, nachfolgende Abschnitte: Wenn von Büchern im allgemeinen die Rede ist, so denkt man in der Hauptsache immer an den Unterhaltungsroman, an Jugend schriften, Klassiker usw., vergißt aber, daß die große Bedeutung gerade des deutschen Buches in der fachlichen, ja wissenschaftlichen Lite ratur liegt. Von den fast 22 000 Büchern, die uns das Jahr 1033 brachte, entfällt doch nur ein Viertel aus Unterhaltungsliteratur und Jugendschriften, und rein 30 Prozent bleiben als eigentliche wissen schaftliche und Fachliteratur übrig, die sich an den Menschen im Hör saal der Universität, an den Gelehrten, an den Handwerker der Werk statt und in der Fabrik und an den Menschen im Büro und auf dem Acker wendet. Wenn jetzt auf Grund einer Rundfrage der Deutschen Arbeitsfront bei den fast 42 000 Arbeitskameraden der Berliner Ge folgschaft der Siemens-Werke festgestellt wurde, daß von allen Be fragten 55 Prozent das belehrende Buch gegenüber einem Roman bevorzugten, so ist dieser Prozentsatz jedoch noch lange nicht genügend und es wird Aufgabe aller kulturellen Betreuer des Staates sein, auf die ungeheure Bedeutung des Fachschrifttums für die Weiter und Fortbildung hinzuweisen. . . Im Ehrenbuch des deutschen Handwerks findet man alle Berufe vertreten. Ta es jedoch in unseren Tagen des immer wiederkehrenden Berusskampfes und des Kampfes um Geltung auch im Alltag gilt, nicht nur in der Geschichte des deutschen Handwerks sich auszukennen, und Zeitungen sondern auch ein tüchtiger Fachmann zu sein und zu bleiben, möchte ich darauf Hinweisen, daß der deutsche Buchhandel — seit 125 Jahren fest zusammengeschlossen und geführt — für alle Berufe eine große Anzahl Handbücher, Werke und Spezialliteratur geschaffen und verlegt hat. Man möge einmal die Buchhandlungen besuchen und Hand- werksbücher und Schriften einsehen. Beruf ist Leben. Jeder Beruf ist im Buch vertreten und jeder beruflich Tätige kann daraus schöpfen und lernen. Buch und Fach zeitschrift für jeden Beruf — denn das Fachbuch bringt Wissen, Können und Erfolg. Buchkritik und Leihbibliothek Dem Maiheft der »Literatur« entnehmen wir die nachfolgende Betrachtung: Buchkritik und Leihbibliothek — eine ungewöhnliche Zusammenstellung. Es wäre aber besser, sie käme der Buchwelt weniger ungewöhnlich vor. Es fehlt nicht am Willen, meist aber an der Kenntnis. Trotz der Aufbauarbeit der berufensten amtlichen Stellen weiß Buchwelt und Schrifttum von der deutschen Leihbibliothek das allerwenigste. Eine gewisse Geringschätzung (vielleicht auf beiden Seiten) muß überwunden werden. Verlag, Autor, Buchhandel — die ersten beiden haben im Leihbibliothekar einen natürlichen Mit kämpfer, und der dritte keinen Feind (nach amtlicher Feststellung überschneiden sich die beiden Sphären nicht). Was hat denn nun aber die Buchkritik mit Leihbibliotheken zu tun? Eine Frage mit Januskopf: nichts. Tatsächlich nichts, sachlich sehr viel. Fragen: Weiß Buchwelt und Schrifttum, daß die Leihbibliothek nicht bloß ein Dorado für Courths-Mahler und Kriminalromane ist? Daß sie auch ganz andere Rubriken hat? Daß die im Wachsen begriffen sind? Daß das wertvolle deutsche Buch hier großzügig gefördert wird? Daß gute Neuanschaffungen der Leihbibliotheken ein Aktivposten in der Buchwirtschaft sind? Daß die Buchwelt so Millionen Leser er faßt, die ihr sonst aus wirtschaftlichen Gründen verloren wären? Weiß Buchwelt und Schrifttum, daß diese Millionen ihrer Leser ganz eigene Gesetze haben? Nein — all das weiß die Buchwelt nicht. Sonst wäre unsere Buchkritik nicht so allein aus der Welt. Fürs Volk schreiben heißt nicht etwa — populäres Gewäsch machen, sondern (nach Luther): dem Volk aufs Maul sehen, wissen, für wen man schreibt, hören, was man druckredet. Was wir brauchen: eine zweite Buchkritik — für die Leih bibliothek. Für das Volk heißt Bücher lesen: miterleben. Uber di«: Waschzettel berühmter Dichter (einer über den andern) lacht sich daL Volk respektloserweife blau. Buchkritik braucht der Leihbibliothekar; er kann seine Tausende von Bänden unmöglich alle kennen oder jedes sofort lesen (er hat ja keine Neuheitenbücherei). Aber er mu ß die Buchkritik auch brauchen können. Einmal für sich, einmal für seine Leser. Menschenkenntnis und Buchkenntnis braucht er. Wonach fragt das Volk? 1. Ist das Buch schön? (Ein weites Feld!) 2. Ist es spannend? Benötigt wird: Inhaltsangabe in Stichsätzen, Notiz über Stil und Verfasser, Verwendbarkeit. Vom Inhalt verrät der Leihbibliothekar nichts: die Angabe dient zu seinem eigenen Ge brauch. Seine Leser sind empfindlich. Alles was Abenteuer .heißt, »geht«; für das gute Buch gelten alle Rechte: als es noch Aventiure hieß, war das Abenteuer für das Volk höchste Dichtuna. Hauptunter schied zwischen den beiden Buchkritiken: die alte ist für den Leser (Käufer), die neue für den Bibliothekar. Das Volk liest einst weilen — nicht über die Bücher, sondern die Bücher selbst. Nun gibt es aber keine gelernten Leihbibliothekare, sondern nur »geborene«. Ihre Buchkritik geht mündlich vor sich. Wer Buchkritik für Leih bibliothekare schreibt, muß mit den Ohren schreiben, muß für den Endzweck sprechen. Soll er deswegen Plattheiten verzapfen? Ganz und gar nicht. Nun sehe ich jemanden ausgehen und mit der Laterne die zweite Buchkritik suchen. Der Jemand schlage einmal das »Fach blatt« der Leihbibliothekare auf. Dort findet er den Ansatz. Keiner von diesen Buchkritikern ahnte, daß sie mit ihrer Erfahrung eine Idee gefunden hatten. Die Neichsschrifttumskainmer hat einen Wett bewerb erlassen: jeder Leser soll über eins der »Drei Bücher des Monats für Leihbibliotheken« eine Buchkritik schreiben. Die besten Kritiken werden preisgekrönt. Hieraus, hoffen wir, erfährt auch der Leser der literarischen Buchkritik verschiedenes Neue. Deutsche Schrift als Wahrzeichen des Volkstums Die Bedeutung der deutschen Schrift würdigte Professor Dr.-Jng. Stiehl in einem Vortrag in Berlin. Schrift ist, so betonte er, mehr als ein nüchternes Mittel der Verständigung. Wie beim ein zelnen ist sie auch bei ganzen Völkern ein Ausdruck ihrer Eigenart und damit Erzeugnis und Wahrzeichen des Volkstums. Als solches ist die deutsche Schrift den Gebildeten unter den Fremdvölkern durch- 477
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