Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.01.1888
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1888-01-21
- Erscheinungsdatum
- 21.01.1888
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18880121
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188801215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18880121
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-21
- Monat1888-01
- Jahr1888
-
329
-
330
-
331
-
332
-
333
-
334
-
335
-
336
-
337
-
338
-
339
-
340
-
341
-
342
-
343
-
344
-
345
-
346
-
347
-
348
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Svrecküaal. 347 Sprechsaal. »Habt Acht.« (Vergl. Nr. 3 u. 11 d. Bl.) Die iliiter dieser Überschrift in der »Oesterreichischen Buchhändler-Corrcspondenz « veröffentlichten Lamentationen, sowie ei» mit k. Unterzeichneter, ebendort abgedruckter Hcrzens- erguß drücken dem Einsender dieses, welcher sonst kein Freund überflüssiger Schreibereien ist, die Feder in die Hand. Die vorliegenden Zeilen, von einem österreichischen Provinzial sortimenter verfaßt, sind lediglich von der Absicht diktiert, allzu subjektive Meinungs äußerungen zu berichtigen. Der Schreiber des originellen »Habt Acht« schwenkt in theatralischer Pose das schwarz gelbe Banner und gebärdet sich als Vorkämpfer des österreichischen Buchhandels; ein wohlfeiler Kunstgriff, von den« sich wohl wenige ver blüffen ließen. Was versteht denn eigentlich der Herr Verfasser unter »österreichischem Buch handel«, zu dessen Posaune und Schwert er sich berufen fühlt? Vielleicht meint er einige wenige Wiener Verleger und Kommissionäre. Das österreichische Sortiment, welches sich doch wohl auch als gleichberechtigtes Glied des Buchhandels betrachten darf, wird für solche Agitationen wenig Verständnis an den Tag legen. Der Herr Verfasser stellt den österreichischen Buchhandel in strikten Gegensatz zu dem reichs deutschen und baut aus dieser irrigen Voraus setzung ein Chaos aus, in welchem sich alles, nur keine Logik entdecken läßt. Dieser An sturm wider den reichsdeutschen Verlag — speciell gegen die großen illustrierten Journale - ist völlig verfehlt. — Da sich infolge hier nicht näher zu erörternder Verhältnisse kein einheimisches deutsches Journal Hallen konnte, welches sich nur einigermaßen mit den bekannten »ausländischen« Unternehmungen vergleichen läßt, so sind Sortimenter und Publi kum tatsächlich auf letztere angewiesen. Diese Journale, welche sich nicht auf ihre engste Heimat beschränken, sondern sowohl in den Personen ihrer Mitarbeiter als auch in oen behandelten Stoffen alle deutschen Stämme ohne Unterschied der politische» Grenzen berück sichtigen, haben sich durch ihren Inhalt die Gunst des Publikums und die Verwendung des Sortimenters erworben. Wen» nun seitens einiger der betreffenden Vcrlagsfirmen noch be sondere Ausgaben für Österreich hergcstellt werden, so wird das deutsche Publikum Öster reichs damit nur zufrieden sein. Die Errich tung der Wiener Filialen wird demjenigen Sortimenter, für welche» Wien näher ist als Leipzig, eine angenehme Verkehrserlcichtcrnng sein. An den Patriotismus des Sortimenters zu appellieren, ist in diesem Falle recht merk würdig. Die große moralische Kräftigung, welche dem um seine nationale Existenz ringen den Deutschtum durch die Verbreitung dieser »ausländischen« Blätter erwächst, ignoriert der Herr Verfasser gänzlich; doch wollen wir von diesem Umstande auch absehen, da er in anderen Teilen der Monarchie, welche rein deutsch oder überwiegend deutsch sind, vielleicht nicht so schwer ins Gewicht fällt. — Was die dem Sortimenter als drohend hingestellte »An bahnung des direkten Verkehres mit unserem Publikum« anlangt, so ist dieser Schreckschuß völlig erfolglos; wir wissen, daß wir von den reichsdeutschen Verlegern keine solchen Mani pulationen zu befürchten haben, wie sie bei ge wissen Wiener Firmen beliebt sind. Das Wutgeschrei des »Habt Acht« er weckte ein lautes Echo in Gestalt des bereits erwähnten Herzensergusses, welchen ein Herr k. — der österreichische Leser dürfte den vollen Namen sofort erraten haben — zum besten giebt. Der Herr k. wünscht, daß die »Kollegen vom Sortimente« sich ablehnend gegen der artige Unternehmungen verhalten Dieser christ liche (Wunsch dürste schwerlich in Erfüllung gehen. Herr k. meint, daß im Reiche draußen die bei uns erscheinenden litterarischen Pro dukte von vornherein als minderwertig be trachtet werden. Wir, die wir uns schmeicheln, auch mit den reichsdeutschen Verhältnissen nicht ganz unbekannt zu sein, haben im Gegenteil gefunden, daß draußen von einer Gering schätzung des österreichischen Verlages durchaus nicht die Rede ist. Der Herr Kollege vom Ver lag scheint das jedoch besser zu wissen; — hat er vielleicht mit seinen Artikeln draußen trübe Erfahrungen gemacht? Mögen sich gewisse Kreise noch so sehr ereifern, der Sortimenter wird sich nicht gegen den reichsdeutschen Verlag, ohne welchen er schwerlich existieren könnte, aufstacheln lassen. Bon »ausländischen« Verlegern wird uns viel mehr Kulanz und Unterstützung, viel mehr Kollegialität erwiesen als von Wien; natürlich giebt es auch in Wien hochachtbare Firmen, welche von der unliebsamen Regel ehrenwerte Ausnahmen bilden und dadurch Anspruch auf den Dank des Sortimenters haben. Wenn man aber von uns Willfährigkeit gegenüber dem unverhohlenen Egoismus Ein zelner erwartet und dieselbe naiver Weise als patriotische Pflicht hinstellt, so fragen wir: Sollen wir aus Patriotismus alle jene Über raschungen, welche uns vom Strande der schönen blauen Donau aus so oft bereitet werden, mit der Miene des bekannten wolle tragenden Vierfüßlers hinnehmen? — Wahr scheinlich sollen wir auch aus Patriotismus uns für den Verlag solcher Firmen verwenden, die unser Arbeitsfeld durch den eifrigsten direkten Verkehr auszubeuten suchen. Jene litterarischen Herren Schntzzöllner werden cs vielleicht auch als einen Mangel an Patriotis mus bezeichnen, daß wir aus der Schule plauderten, ohne die Grenzpfähle zu berück sichtigen. Auch ein österreichischer Buchhändler. Anmerkung der Redaktion. — Wir bemerken ergänzend zu obiger Widerlegung, daß die »Öesterreichische Bnchhändler-Corre- spondenz« in einer zweiten Auseinandersetzung den ersten »Habt Acht«-Artikel weiter aüs- führt und darin den sich absondernden öster reichischen Standpunkt noch schroffer und noch weniger glücklich vertritt, als zuvor. Leider ist der Ton dieser zweiten Auslassung, aufgeregt durch unseren Widerspruch, ein so unnötig heftiger und teilweise unsachlicher, daß wir unsererseits mit ernstlichem Bedauern zunächst auf Entgegnung verzichten müssen. Wir wollen aber nicht unter lassen scstzustellen, daß der ungenanntes!) Herr Verfasser zwar ein reiches Füllhorn neuer Schmähungen über die Leitung des Börsen blattes ergießt, aber die von uns geforderten Nachweise für die alte» Beschuldigungen nicht bcibringt. Der Firma Carl Gerold's Sohn, Verlag in Wien (vergl. Bbl. Nr. II.) entgegnen wir auf deren »Erwiderung« im Sprechsaal der Nummer 11 des Börsenblattes: 1. daß es für uns keiner Aufforderung be durfte, nm öffentlich das Wort in der Guldenwährungsangelegenheit zu nehmen und 2. daß sowohl für die von unserm Prokuristen Herrn Ad. Plötz mit Zeichnung unserer Firma, als auch für alles im Börsenblatt von uns Veröffentlichte nur wir allein einstehen. Die Art und Weise, wie die Firma Carl Gerold's Sohn den Namen unseres Prokuristen neben unserer Firma zu erwähnen beliebte, er scheint deshalb mindestens ungeschäftlich. Auf weiteres hier einzugehen halten wir für zwecklos. Berlin, 17. Januar 1888. Gropius'sche Buchhandlung, W. Ernst. »Der Verlagsbuchhandel ist unsolide.« (Vergl. Bbl. Nr. 6.) Wie hübsch das klingt und wie hochbe deutend der Artikel sein muß, da er in Nr. 6 des Börsenblattes sogar unter den leitenden Artikeln seinen Platz gefunden hat! Und doch sagt der ganze Artikel nichts weiter, als daß Leute vorhanden sind, die dem Verleger die mit schwerem Gelbe hergestellten Werke abnehmen, wenn der Sortimenter es nicht thut. — Es glückt halt nicht jede Vcrlagsspekulation, und die neuesten, sehr treffenden Artikel über das Nichtlesen oes Börsenblattes im Sprechsaal des selben geben auch einen der vielen Gründe dafür an. Auf normalem Wege hat der Verleger keinen Absatz gesunden. Soll er nun seine Werke liegen lassen oder den Versuch eines Ver kaufes machen? Doch jedenfalls das letztere. — Nun nutzen aber bekanntlich Offerten an das Sortiment mit noch so viel Rabatt fast garnichts, wenn dieser Rabatt sich auf den Barbezug be zieht. Cirkulare und Versendung derselben kosten mehr, als die Bestellungen auf derartige Offerten einbringen. Was bleibt übrig, als an andere Leute loszuschlagen, um das Ver mögen zu retten I Daß der Verleger dabei, will er anders seinen Verlagskatalog dem Publi kum gegenüber nicht mit im Preise herabgesetzten und somit überhaupt heruntergesetzten Werken ausstaffieren, beim Ladenpreis stehen bleibt, ist selbstverständlich. Da nun die vom Verleger zu einem nied rigen Nettopreise verkauften Exemplare nicht zu Hunderttansende.i in der Welt herum schwärmen, so dürste dem Sortimenter noch immer Gelegenheft geboten sein, ein fest be zogenes Exemplar abzusetzen. Ja sehr oft kommt durch die stattgehabte Verbreitung erst die Nachfrage nach einem Werke, und wenn dann bei dem, dem Kunden unbekannten Reisen den nichts mehr zu haben ist, so wird beim Sortimenter auch der volle Preis gezahlt. Warum der »Verlagsbuchhandel unsolide« sein soll, wenn das Sortiment nicht im stände ist, seine Produktionen aufzunehmen, ist un erfindlich. Jeder Geschäftsmann hat die Ver pflichtung, bei verfehlte» Unternehmungen, so -zu operieren, daß Andere nicht Schaden haben. Bei den Verlegern könnten cs leicht die Künstlet, Papierliefcranten, Drucker und Buchbinder sein, wenn er die Hände in den Schoß legt. Die Folge wäre vielleicht eine scharfe Anwendung der Konkursordnung und des Strafgesetzbuches. Direkte Sendungen. (Vgl. 1887 Nr. 285. 291. 297. 302.) Neulich passierte mir folgender Fall. Die Firma N. N. in M. bestellte zwölf Exemplare eines Schulbuchs von meinem Leip-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht