Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.10.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-10-18
- Erscheinungsdatum
- 18.10.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19131018
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191310182
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19131018
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1913
- Monat1913-10
- Tag1913-10-18
- Monat1913-10
- Jahr1913
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. ^ 243. 18. Oktober 1913. geräumige Gemächer aus riesigen Blicherballcn auf den großen Böden seines Geschäftshauses an der Lcinstraße bauen, und dort hat man den ganzen Sommer so fleißig gewirkt, daß, nachdem bald nach der Schlacht bei Leipzig die letzte französische Besatzung still abgezogen war, viele Wagenladungen von Leib- und Bettzeug, namentlich aber von Verband gegenständen, an die schnell sich bildenden Kriegslazarette abgegeben werden konnten. Wie sehr diese Bemühungen anerkannt wurden, zeigt eine noch in der Familie aufbewahrte silberne Kette, ganz mit kleinen Denkmünzen behängen, deren jede den Namen einer gewonnenen Schlacht trug. Diese hatte man bei der letzten Nechnuugsablage der Frau Hahn offiziell umgehangen. Sonderbar mutet es uns jetzt frei lich an, daß dies ein Ersatz sein sollte für den Luisenorden, den die meisten andern mit ihr arbeitenden Damen bekommen hatten, und den man Anstand nahm ihr und noch einer anderen bürgerlichen Dame zu geben. Unterdes waren die Männer auch nicht müßig gewesen. — Wenn auch die Blüte unserer Jugend nicht wie in Preußen zu den Fahnen eilen konnte, weil sie schon seit langen Jahren den Kampf gegen den übergewaltigen Feind unter englischem Befehl im fernen Spanien führte (die einzige Truppe, die sich nie völlig besiegen ließ), so waren doch manche noch nachgewachsen, denen es gelang, sich fortzuschleichen und in die sich allenthalben bildenden Freikorps einzutreten. Hauptsächlich suchte das sich hier bildende Bürgerkomitee Geld zusammenzubringen, worauf es doch in, Ernstfall besonders ankommen würde. Es war er staunlich, welche Summen in dem seit zehn Jahren so schwer bedrückten und ausgesogenen Lande zusammenkamen. Schon schwebten Gerüchte in der Lust, daß eine große Schlacht geschlagen würde, und das Komitee war deshalb vollzählig im Rathaus versammelt, als der junge Hahn, Sohn des Buchhändlers, hereinstürzte und in der höchsten Aufregung verkündigte: »Entscheidender Sieg der Verbündeten bei Leipzig! Napo leons Heer völlig vernichtet! Mein Vater erhielt eben die Nachricht durch einen Erpreßreiter, er wird gleich mit ihm Herkommen«. Dieser bestätigte nicht nur die Siegesbotschaft, sondern bewegte die Versamm lung durch seine Schilderung von den entsetzlichen Folgen des ver zweifelten Ringens und dem Zustand, in dem er die unglückliche Stadt verlassen habe, zum vollsten Mitleid, und so beschloß man einstimmig, einen großen Teil des gesammelten Geldes der heimgesuchten Stadt zu zuwenden. Nur konnte man sich anfangs schwer darüber einigen, wie man ihr die Gabe sobald wie möglich zugehen lassen könne, denn das Land zwischen den beiden Städten war noch immer vom Feinde besetzt. End lich erbot sich Herr Hahn, die Sache sicher und rasch auszuführen, wenn man ihm Vertrauen schenken und, solange noch eine Gefahr des Verrats bestehe, nicht Nachfragen wolle, auf welche Weise dies geschehe. Wie er diesen Auftrag ausführte, hat die Schreiberin dieser Zeilen direkt aus dem Munde des Herrn gehört, der später Leiter des Leipziger Geschäfts der Hahnschen Buchhandlung war, das meist die Drucklegung der hie sigen Verlagsartikel besorgte. Sein damaliger Vorgesetzter habe mitten in den schrecklichen Tagen, die der so schweren Einnahme Leipzigs folg ten, zu seiner größten Verwunderung durch einen eigenen Stafetten reiter ein Paket mit Korrekturbogen aus Hannover erhalten und dabei ein Schreiben von der Hand des Chefs, er möge sofort einmal in den Probcbogcn Nachsehen, da habe sich Seite 134 ein Druckfehler einge schlichen, der unverzüglich berichtigt werden müsse, damit er nicht die ganze Auflage verderbe. An der betreffenden Stelle habe er nun die Weisung gefunden, er möge sofort aus dem versteckten Depot eine bestimmte Summe hcraus- nehmcn und sic stehenden Fußes dem Magistrat der Stadt Leipzig zu- führen als Beitrag der Stadt Hannover für die schwer heimgesuchte Stadt. Der junge Peßler wurde damit beauftragt, die Summe abzu- licfern, und konnte später nie den Eindruck vergessen, den er damals im Rathaus gehabt hatte. Müde und matt habe ihn der sonst so stolze Portier in den Ver sammlungssaal gewiesen, der sonst nur ausnahmsweise von Laien be treten werden durfte. Dort habe er den größten Teil des Stad- - versammelt gefunden, aber in lautloser Stille mit hängenden Köpfen. Keiner habe gefragt, was er wolle. Endlich, sich ein Herz fassend, habe er sich an einen ihm bekannten Stadtrat gewandt, der, sich mühsam zusammenraffend, mit matter Stimme gefragt: ».Ach, Peßler, was wollt Ihr denn nun wieder?« Darauf er mit freudigem Ton: »Ich will nichts, ich bringe etwas.« — Da habe ihn der Herr verwundert angeschaut; als er dann aber begonnen, die harten Taler reihen weise aufzuzählcn und dabei seine Bestellung zu machen, habe sich sein Gesicht immer mehr aufgehellt, und zuletzt sei er ihm mit nassen Augen um den Hals gefallen und habe ausgcrufen: »O Peßler, wenn Ihr wüßtet, was Ihr uns damit Großes leistet! Seit sechs Tagen sitzen wir Väter der Stadt hier Tag und Nacht mit kurzen Ablösungen in Permanenz. Jeden Augenblick stürzt jemand herein, bittet, fleht, fordert etwas von uns und wir haben doch selbst nichts mehr, weder Nah rungsmittel, noch Kleidungsstücke, und vor allem kein Geld, für das sich noch manches beschaffen ließe. Sie sind nun der aller erste, der etwas bringt!« — Und dann zu seinen Kollegen gewandt: »Seid guten Mutes, liebe Freunde, Gott und das Vaterland ver lassen uns nicht! Hier diese große Summe schickt uns die Stadt Hannover zur Hilfe in unserer großen Not. Wenn man so in weiter Ferne an uns denkt, und mit uns fühlt, dann wird's bald besser mit uns werden.« ö. Z. Die südwcstdeutschen Irrenärzte werden ihre diesjährige Ver sammlung am 8. und 9. November in Karlsruhe abhalteu. Ein Referat wird laut Beschluß der letztjährigen Versammlung in diesem Jahre nicht erstattet werden. LMWiil. «Ohne Verantwortung der Redaktion- jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Die Nettopreise in Inseraten und Prospekten. Wenn alle Verleger auch die Schule des Sortiments durchgemacht hätten, so wäre es m. E. besser um das gegenseitige Verständnis be stellt, und manche Schärfe könnte vermieden werden. Aber auch manche anscheinend unwichtige Kleinigkeiten könnten von beiden Teilen inehr beachtet werden. Ich möchte hier nur den folgenden Punkt heraus heben: Der Sortimenter sieht jetzt entsetzt das täglich zu studierende Börsenblatt immer mehr anschwellen, und die Haare (wenn er sie sich nicht schon verzweiflungsvoll ausgerauft oder abgeärgert hat) sträuben sich ihm, wenn die Hochflut der Zirkulare auf ihn einstürmt. Aber was Hilst s, er muß auf dem Laufenden bleiben, könnte er doch etwas Wich tiges übersehen, wenn er nicht sorgfältig genug ist. Da wäre nun manch gut abgesetztes Inserat im Bbl., und da wäre noch manches schöne Zirkular (sogar solche mit allen mög lichen Besprechungen und Empfehlungen), die er an Interessenten wei tersenden könnte, wenn nicht der Nettopreis so ungeschickt angebracht wäre, daß durch dessen Ausschneiden der für das Publikum zu be nützende Teil vollständig zerrissen und unbrauchbar gemacht würde. Der Verleger kann doch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen; er kann durch dasselbe Inserat oder Zirkular dem Sortiment an- zeigen, was er beabsichtigt, er kann es aber auch so einrichten, daß der Sortimenter dasselbe teure Inserat oder Zirkular noch zum Versenden benützt, wenn die Bezugsbedingungen so angebracht sind, daß sie sich abtrennen oder abschneiden lassen, ohne daß die Anzeige da durch in der Form und im Äußeren unmöglich wird. Gerade bei besseren, teureren Werken aller Wissenschaften, für die die Interessenten an und für sich nur dünn gesät sind, genügt oft das eine Blatt, um es dem einen in Frage kommenden ev. Käufer zu übermitteln. — So naheliegend es erscheint, die Anordnung in diesem Sinne zu treffen, so wenig wird darauf Rücksicht genommen; wie ich meine, eben weil dem Verleger die Praxis des Sortimenters fehlt. Meine Zeilen sollen nichts als eine Anregung geben, wenigstens das so leicht Mögliche für die Zukunft durchzuführen, wie ich es oben ausgeführt habe. Darmstadt. Otto Carius. Anfrage. ^ betreibt ein Sortiment und gerät 1912 in Konkurs; das gesamte Lager, also auch das Kommissionsgut, geht an einen gewissen 2. aus dem Konkurse durch Kauf über. Ist dieser Kauf gültig, oder anfecht bar in bezug auf das Kommissionsgut? Daß in Konkurs geraten ist, erfahre ich erst im Januar 1913. 2. eröffnet nun mit dem aus dem .Konkurse erstandenen Lager Mitte 1912 an demselben Platze unter seinem Namen ein neues Geschäft, er erhält bei mir offenes Konto und bezieht Verschiedenes in Kommission. Ende 1912 remittiert 2. von dem Kommissionsgut aus der X.'scheu Konkursmasse an mich ver schiedene Werke meines Verlags und ersucht um Gutschrift in laufen der Rechnung, trotzdem genau weiß, daß er selbst dieses gar nicht bezogen hat, daß es vielmehr aus dem 'scheu Konkurse stammt. Ich schreibe 2., wenn er die Ncmittenden gutgcschriebcn haben wolle, dann müsse er auch das Konto seines Vorgängers X. anerkennen; dessen wei gert sich jedoch 2. Ich lehne nun die Gutschrift dieser Nemittcnden ab mit der Begründung, das; ich dem 2. doch nur gutschreiben könne, was er unter seinem Namen bezogen habe, nicht aber das, worum ich von gebracht worden sei. Bin ich nun berechtigt, das ans dem Konkurse stammende und mir von 2. zurückgesandte Kommissions aut jetzt als mein Eigentum zu reklamieren und zuriickznbehalten? Ich bitte um freundliche Aussprache. St. Verantwortlicher Redakteur: Emtl Thomas. — Verlag: Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhändlerhanS. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. - Adresse der Nedaktton und Expedition: Leipzig. Gerichtsweg 20 (RuchhändlerhauS).
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder