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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.07.1935
- Strukturtyp
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- 1935-07-27
- Erscheinungsdatum
- 27.07.1935
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-L 178, 27. Juli 1S35. Redaktioneller Teil. Die Wertleihbücherei als Werbung für den Kauf guter Bücher im Buchhandel Von Lans Äorneber Ich sekm manchen Kollegen des Sortiments beim Lesen dieser Überschrift ungläubig lächeln. Wenn die Herren Kollegen nicht nur Leser von Schlagzeilen sind, und diese Gedanken und Tatsachen zu Ende lesen, dann werden sie nicht mehr ungläubig lächeln, sondern ein freudiges Lachen haben, daß es doch möglich ist. Meine Ausführungen beziehen sich auf Wertbüchereien, die viel leicht auch leichte Literatur führen, aber in der Hauptsache Mittler des guten Buches sind. Leihbüchereien, die nur leichte Literatur führen, können nicht als Fachgeschäfte angesprochen werden. Erstens haben sie keine kulturellen Ziele am Aufbau des neuen Deutschlands im Auge, und zweitens fehlt auch jegliche Zielsetzung im Sinne ver antwortungsbewußter Leihbuchpolitik. Der Kampf gegen das Leihbüchereigewerbe im großen ganzen ist dank der Verständigungspolitik des Herrn Vizepräsidenten der Reichsschrifttumskammer, vr. Wismann, eingedämmt worden. Die Abwehr gegen die Auchleihbüchereien geht unvermindert weiter. Es gilt, eine Kampffront aller Stellen zur Förderung des deutschen Schrifttums, der Volksbüchereien und Wertloihbüchereien zu gründen. Der Kampf richtet sich nicht gegen die Bücherei-Inhaber selbst, sondern es gilt, das Ansehen des deutschen Buches, in besonderheit des Leih buches zu schützen und zu heben. Ein Schriftsteller des neuen Deutsch lands spricht in einem Artikel des Literaturblattes der Berliner Börsen-Zeitung von dieser Art Büchereien als der bunten Schmach! Leihbüchereien mit nur leichtestem Buchbestand sind Nutznießer des Buches auf Kosten des gesunden Teiles des Gewerbes, ja beinahe Schmarotzer am deutschen Volksgut. Nie und nimmer können diese Büchereien dem gesunden Buchhandel von Nutzen sein. Der verant wortungsbewußte Leihbücherei-Inhaber, der eine gesunde Buchpolitik auf lange Sicht betreibt, ist nicht nur durch die Eingliederung der Fachschaft Leihbücherei in den Bund Reichsdeutscher Buchhändler ein Fachkollege geworden, sondern im kollegialen Sinne ein werbender Mittler am deutschen Buche. Ich habe jeweils im Herbst sehr oft die Beobachtung gemacht, daß neuhinzukommende Leser besonders nach den Neuheiten des Herbstes greifen, nicht allein um im schöngeistigen Schrifttum auf dem laufenden zu sein, sondern um ihre Weihnachtsgeschenke nach bester Qualität und persönlicher Auswahl treffen zu können. Ähnlich ist es in der Vorosterzeit. Vor einigen Jahren einmal, im Herbst, habe ich sehr viel für die Werke von Gustav Schröer geworben. Einige mir bekannte Buchhändler haben auf Grund dieser Werbung Dutzende seiner Bücher zu Weihnachtsgeschenken verkauft, die sonst wohl nicht gekauft worden wären. Als dann im Frühjahr des nächsten Jahres der Schriftsteller persönlich einen Vortrag hielt und er seine Zu hörer die »Nürnberger Schröergemeinde« nannte, hatten die Leih büchereien von Nürnberg jedenfalls ihren Anteil am Zustandekommen dieses Freundeskreises des Dichters. In wievielen Fällen wurden die Bücher Hitler: »Mein Kampf-, vr. Goebbels: »Vom Kaiserhof zur Reichskanzlei« und Zöberlein: »Der Glaube an Deutschland« und viele andere nach ein- bis zweitägiger Ausleihe mit dem Be merken zurückgebracht: »Dieses Buch muß ich mir kaufen«. Die wenigsten größeren Leihbücherei-Unternehmungen in Nürnberg haben einen Buchverkauf als Nebengewerbe, deshalb kommt der Großteil der Werbung der Leihbücherei dem Sortiment zugute. Wenn in anderen Städten die Verhältnisse andere fein sollten, so ist dies be dauerlich. Die Werbung im großen und ganzen gesehen ist nicht immer gleich zu spüren. Mancher Bücherfreund liest zwanzig und mehr Bände, bis er ein Werk für seine eigene Bücherei käuflich ersteht. Die durch die Lektüre in der Leihbücherei erworbene Buch kenntnis wird bei der Auswahl von Geschenken sehr behilflich sein. Es mag mir entgegengehalten werden, daß der Buchhändler in der Lage ist, die einzelnen Käufer so zu beraten, daß die Bücher vorher nicht in der Leihbücherei gelesen zu werden brauchen. Auch dies ist richtig. Aber ein nicht geringer Prozentsatz der Buchkäufer möchte beson ders Geschenke, nicht zuletzt auch seine eigene Auswahl, individuell treffen und vielleicht angeregt durch die Buchbesprechung dieser oder jener Zeitschrift, bestärkt durch die Lektüre aus der Leihbücherei, das eine oder andere Werk um so freudiger erstehen. Ein wahrer Bücher freund und eifriger Leser meiner Leihbücherei hat vor kurzem frei willig geäußert: »Ich kann nicht alles kaufen, was ich lesen möchte, aber ich kaufe mir, was mir am besten gefällt, nachdem ich es in der Leihbücherei gelesen habe. Das Allerbeste verwende ich dann gelegentlich für Geschenke«. Wie viele Bücher, gerade früherer Erscheinung, oft Edelsteine des deutschen Schrifttums, werden durch das Lesen aus der Leihbücherei den Bücherfreunden, gerade aber der jungen Generation, dem Leser nachwuchs, erst bekannt. Bei manchem Werk, für das der Buchhandel keine Werbung treibt, entsteht ein so großer Eindruck auf den Leser, daß der Wunsch des Besitzes laut wird. Diese Bücher werden die besten Freunde fürs Leben, von denen man anderen vorschwärmt, die dann nicht selten den gleichen Weg, vom Leihen bis zum Eigen besitz, durchlaufen. Hier sind Berührungspunkte, wo sich Sortiment und Leihbücherei auf das beste zu ergänzen vermögen, sofern nur auf jeder Seite der Wille zur kollegialen Zusammenarbeit im Sinne des National sozialismus besteht. Meine Ausführungen möchten dazu beitragen, die nocb klaffenden Lücken im kollegialen Verstehen zwischen Buchhändler und Leihbücherei-Inhaber ganz zu beseitigen. Sind nicht beide Grup pen Mittler am deutschen Schrifttum, das im Dritten Reich wieder zu der Geltung gekommen ist, die dem deutschen Geistesgut zukommt? Nicht kleinlicher Standeshader soll uns trennen, sondern gemeinsames frohes Dienen am großen Erbe der Väter muß uns im verstehenden Sinne die Hände reichen lassen. Das Buch vom Arbeitsdienst Einige grundsätzliche Bemerkungen an Verleger und Buchhändler Das Erscheinen einiger chronikartiger Darstellungen von dem Werden des deutschen Arbeitsdienstes und der Versuch einiger roman haften Gestaltungen von der Arbeit einzelner Lager gibt die Veran lassung zu diesen bestimmt nicht unnötigen »Bemerkungen«. Dazu kommt noch die Bedeutung dieser großen Tat des Nationalsozialis mus, die durch die Einführung der Arbeitsdienstpflicht ihre Aner kennung vor der Welt gefunden hat. Mit ihr kam, was lange vorans- zusehen war: jeden jungen Deutschen, ehe er mit der Waffe dient, um danach ins Berufsleben zu treten und eine Familie zu gründen, mit der Schippe und dem Spaten am Dienst fürs Volk aufzurufen. Der Arbeitsdienst, aus dem drängenden Leben des schaffenden Deutsch lands geboren, vorwärtsgetrieben durch die Notwendigkeit der Selbst behauptung des ganzen Volkes, wird, wenn er bestehen will, d. h. vor sich selbst, immer von diesem drängenden Leben erfüllt sein. Es ist fast selbstverständlich, daß sich auch das deutsche Schrift tum dieses Stoffes zur Gestaltung bemächtigt. Solange das geschieht aus ehrlicher Überzeugung und aus dem Gefühl des Gestalten- und Erzählenmüssens, achten wir alle Versuche und freuen uns am ge lungenen vollendeten Werk. Nicht immer aber steht Notwendigkeit und Produktion in einem gesunden Verhältnis, herrtthrend von der Tatsache, daß allzu geschäftstüchtige Ritter der Feder sich eines Stoffes annehmen, der ihrer Meinung nach »aktuell« genannt werden kann und es bestimmt auch ist. Erinnern wir uns einige Monate zurück an einen ähnlichen Vor gang, wie wir ihn gegenwärtig zwischen Schrifttum und Arbeits dienst haben: an die Gestaltung des Kampferlebnisses der SA und des endlichen Sieges der Bewegung überhaupt. Welcher Schriftsteller fand den Mut, vor dem 30. Januar 1933 ein Buch über die SA zu schreiben und sich damit offen und ehrlich zu diesem Kampfe zu be kennen und ihn selbst mitzukämpfen? Es waren nur ganz wenige, meist nannten sie sich gar nicht Schriftsteller und waren auch nicht mit einer Reihe früherer Erscheinungen dem Büchermarkt und der Bücher kaufenden Öffentlichkeit bekannt. Sie schrieben aus einem inneren Drang heraus, aus einem Gefühl des Schreibenmüssens, aus einer innerlich gegebenen Verpflichtung, das wiederzugeben, was sie selbst erlebt hatten, damit andere, die fernstanden, es selbst erleben könnten, selbst dadurch gewonnen werden konnten für die Bewegung und ihre Forderungen, die sie an jeden Deutschen, der guten Willens ist, stellt. Da kamen dann Erlebnisberichte, die recht waren, wo man in jedem Teil das Herz spürte, das sie diktiert hatte, wo kein Wort zuviel oder zuwenig war, und vor allem alles wahr war. Ta durfte man dann auch spüren, wie der Schreibende selbst um die 615
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