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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.07.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1935-07-27
- Erscheinungsdatum
- 27.07.1935
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- Deutsch
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X- 172, 27. Juli 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Duchhanvel. äußere Gestaltung der Worte gerungen hatte, weil das ihm eine ungewohnte Tätigkeit war; die Berichte waren doch voll des heißen Lebens eines Volkes, eines Landes und eines Menschen. Als die Literaten dann merkten, daß die Konjunktur mit diesem Stosf gut war, da erschienen sie über Nacht mit ihren Kampf erinnerungen und mit der Darstellung der nationalsozialistischen Weltanschauung nach ihrer Auslegung. Sie beherrschten wohl die technischen Notwendigkeiten, ihnen flössen die Werke nur so zu, sie brauchten nicht um den Ausdruck zu ringen, nein, das war alles da. Also warui.t nicht ein Buch schreiben, an dem sich verdienen läßt und das »bestimmt verlangt« wird. Ten Inhalt? Da machte man sich wenig Sorgen, man hatte ja marschierende SA gesehen, man hatte in den Zeitungen selbst Berichte über Saalschlachten gelesen, eine Gerichtsverhandlung gehört u. a., und das wichtigste, man hätte sein nationalsozialistisches Herz entdeckt. Da kamen dann die Bücher, an denen alles braun war, der Einband, der Umschlag und der Inhalt, wo ein SA-Mann um die Tochter eines Kommunisten warb und andere ergötzliche Sachen. Diese Bücher waren vom Anfang bis zum Schluß erlogen, spekulierten nur sehr richtig auf gewisse Instinkte. Die SA selbst lachte ob des Geschreibsels, sie verbat es sich schließlich. Anders war es mit der breiten Öffentlichkeit; sie erkannte viel zu spät die Geschäftstüchtigkeit und wurde so irregeleitet, und als sie dann ablehnte, litten auch die zuerst erwähnten wahren und ehrlichen Darstellungen darunter. Wir wollen, daß sich bei der Gestaltung des Arbeitsdienst gedankens und -erlebnisses dieser unschöne Vorgang nicht noch einmal wiederholt. Hier sei es gesagt, wir werden auch wachen darüber, daß uns kein elender Skribent unser Werk verunziere. Wer selbst im Lager war, der weiß, was echt ist, er läßt sich nicht täuschen, er läßt sich auch nicht einschläfern durch billige Romantiker. Helft ihr uns deshalb, deutsche Verleger und Buchhändler, daß hier nur gute Arbeit geleistet wird! Wir wissen selbst, daß hier wie bei der Gestaltung des Kampf erlebnisses die Zeit noch nicht reif ist für eine letztlich gültige und bestehende Darstellung. Wir wollen und verlangen sie nicht, unser Erlebnis ist noch viel zu jung, als daß es in feste Formen gegossen werden könnte. Wir können und wollen warten auf das Echte, das kommen muß. Ein Buch vom Arbeitsdienst kann nur der schreiben, der ihn selbst erlebt hat; Pfuschwerk wird der machen, der von dem schreibt, was er gesehen hat, denn es ist ein großer Unterschied zwischen erleben und sehen. Darum, Verleger und Buchhändler, prüft genau, was man euch anpreisen will als das Buch des Spatens oder der Kameradschaft im Arbeitsdienst. Ihr spürt selbst, was Bestand hat, d. h. was echt ist, oder was eben nur um des Geschäftes willen geschrieben worden ist. Der Arbeitsdienst kennt keine weichliche Phantasie und keine falsche Romantik, er ist hart und verlangt von morgens früh bis abends spät einen ganzen Mann, der im Sommer nicht in der Sonne steht, um braun zu werden, nein, der in glühender Hitze an seiner Aufgabe weiterschafft, und der den Winter nicht als Zeit zu Rodel- vergniigen betrachtet, nein, der auch in Eis und Schnee noch hart bleibt. Darum muß auch das Buch vom Arbeitsdienst hart sein und männli ch. Hier im Lager in der kleinen Gemeinschaft, wo alles aus bem früheren Leben abfällt, wo es keine Titel und Ge hälter gibt, wo der Tag von Mensch zu Mensch gelebt wird, wo alles Handeln klar und offen steht, da gibt es keine Falschheit, da gibt es zwischen Kameraden kein Hintergehen, da muß jeder wahr sein, damit die Gemeinschaft bestehen kann. Und deshalb muß auch das Buch von diesem Erleben der Kameradschaft wahr sein und treu. Alle Tünche fällt ab, da gibt es kein Versteckspielen und keine Sonöerlich- keiten, da gilt nur das harte Wort von Mann zu Manm Und dieses Buch wird trotz dieser großen Forderungen immer einfach und schlicht bleiben müssen, denn einfach ist unser Tag, schlicht ist unser Kleid, und unser Werk verlangt keinen Firlefanz, es verlangt, das; alle gerade und aufrecht stehen. Voll heißer, liebender Glut und Be geisterung wird ein solches Werk sein, so wie jeder an seiner Aufgabe hängen muß, daß sie gelingen kann. Und der, der ein solches Buch schreibt, hat die schwere Aufgabe, dieses glühende junge Leben einzu fangen, damit all die, die es lesen, davon erfüllt werden; wenn das Buch so ist, dann wird es d e u t f ch und nationalsozialistisch sein, und dann sollen es alle die lesen, die noch zu uns kommen, denn dann erhalten sie ein unverfälschtes Bild des Lebens und der Tat, es sollen die lesen, die draußen im Leben stehen. Gern werden die zu einem solchen Buch greifen, die wie wir einst schon früher im Arbeitsdienst waren. Noch ist die Anzahl der Arbeitsdienstbücher klein, hoffen wir, daß sie nicht zur Konjunkturware werden und den Markt überfluten. An dem deutschen Verleger und Buchhändler liegt es, zu sorgen, daß nichts verfälscht wird. Wir glauben, daß er seine Pflicht, die Dienst am ganzen Volk ist, richtig erfüllen wird. Arbeitsmann Erich Langend u che r, Arbeitsdienstabteilung 2/95. Das Werkspiel Von Dr. Karl Robert Popp Die Uraufführung des ersten deutschen Werkspiels »Aufbruch 1933« neben der Dynamohalle der Siemensstadt ließ alle, die am Werden dieser neuen Kunstform Anteil nehmen, voll freudiger Er wartung in das Jahr 1935 blicken. Tausend Arbeitskameraden bei Siemens — Mitarbeiter der Betriebsführung und der Gefolgschaft — gestalteten dieses mit großer Begeisterung aufgenommene Massenchor spiel. Damit wird dem verlogenen Begriff vom »Theater des Prole tariats« das wahre Spiel vom schaffenden, deutschen Menschen gegen übergestellt. Es war zugleich ein großer Erfolg der NS-Gemeinschaft »Kraft durch Freude«, Amt »Volkstum und Heimat«, deren Antrieb die Durchführung dieser Pionierarbeit für echte Gemeinschaftskunst zu verdanken ist. Viele Volksgenossen sagten damals ganz befremdet: »Schon wieder etwas Neues!« Sie vergaßen, daß das Werkspiel mit eben der zwingenden Notwendigkeit im Geiste unserer Zeit aus den Reihen der Schaffenden erwuchs, wie etwa um das Thingspiel und seine Vollendung gerungen wird. Und wenn wir fragen: Ja, was ist denn eigentlich das Werkspiel?, dann ist vor allem eine Antwort zu geben: Das Werkspiel — ein Spiel im Werk — ist künstlerischer Ausdruck des Erlebnisses der Arbeit und der Werkgemein schaft! Der schaffende deutsche Mensch ist nicht denkbar ohne seine Arbeit. Sie ist das Wertmaß für ihn, und sein Stolz ist das Recht auf die Arbeit! Diese wahrhaft sozialistische Grundhaltung vermag die Stätten der Arbeit nicht länger mit Blicken des Hasses zu betrachten, sondern gibt ihnen vielmehr einen neuen und tiefen Sinn: »Wir jedoch gehen in die Betriebe, sehen die Menschen bei ihrer harten Arbeit, halten unsere Versammlungen in den großen Maschinenhallen ab, und das Klingen des Ambosses ist jene wundervolle Musik, die die Herzen der Menschen öffnet, um dem Gemeinschaftsgedanken Eingang 616 zu verschaffen« (Dr. Robert Ley). Der Nationalsozialismus kennt weder Angst noch Haß gegenüber den »Ungeheuern aus kaltem Stahl«, er bejaht die Technik und damit die Maschine. Das Werkspiel als Bekenntnis zu dieser großen Bejahung einer einstmals verschrienen Arbeit gehört also in den Betrieb! Wie das Theater der Bühne bedarf, wie das Thingspiel in einen landschaftlich würdigen Nahmen unter freiem Himmel gehört, so muß der Spielraum des Werkspiels der Betrieb, der Fabriksaal sein! Dort, wo der Arbeiter schafft, soll er die Würdigung seiner Leistung und die Liebe zum eigenen Schaffen zur Höhe der Feier erhoben sehen. Der zweite Grundgedanke des Werkspiels ist das Erlebnis der Werkgcmeinschaft als Glied und Zelle der großen Volksgemeinschaft. Hier wird das Werkspiel befeuernder Antrieb einer organischen Ent wicklung. Einer Entwicklung, denn es ist ja selbstverständlich, daß das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit den alten Gegen satz Arbeitnehmer — Arbeitgeber nicht in kurzer Zeit von innen heraus überwinden kann, sondern vielmehr auf das Werden und Heranreifen einer neuen Werkgemeinschaft abgestimmt ist. Diese Werk gemeinschaft in allen deutschen Betrieben zu verwirklichen ist das Werkspiel da. Es ist also als politisches Spiel gewissermaßen künst lerisch-kultureller Beitrag der Schaffenden zur Erfüllung des Ge setzes der nationalen Arbeit. Damit, daß dieser Beitrag vom Werk aus geleistet wird, haben sich zugleich Arbeit und Kultur im Feuer des revolutionären Wollens zu einer höheren Einheit gefunden. Be triebsführung und Gefolgschaft gestalten gemeinsam das Werkspiel, einer lernt die Arbeit des anderen kennen und schätzen. Es wird am Anfang für viele Betriebsführer und Angestellte nicht leicht sein, bei dem Werkspiel nicht stiller Betrachter sondern tätiger Gestalter zu sein. Wenn sie aber diese in ihrer bürgerlichen Ausbildung be-
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