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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.02.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-02-29
- Erscheinungsdatum
- 29.02.1936
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- Deutsch
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Postgebührensätze gemährt werben, würden durch die vorgeschlagene Abgabe in ihrer Wirkung hinfällig. Der ^vvisators libiario setti- manalo schließt seine Ausführungen mit den Worten: »Obwohl es schmerzlich ist, es zu wiederholen, müssen wir in Italien nicht ver gessen, das; die Gewohnheit, zu lesen, noch nicht in allen Kreisen ver breitet ist, und es muß daher jeder Eingriff in die Verhältnisse auf dem Büchermarkt vermieden werden, damit wir nicht noch eine Ver schlechterung feststellen müssen«. Im Verlag Ceschino, Mailand, ist ein Buch von Gian Caspare Napolitano: »Iroppo §rano sotto In nove« (zuviel Weizen unter dem Schnee) erschienen, worin der Verfasser eine Übersicht über die von italienischen Auswanderern in Kanada meistgelesenen Bücher gibt. In der Zeitschrift »lloro su dianco« Nr. 1 vom 10. Januar 1936 ist dieses Werk eingehend besprochen und sowohl der Verfasser des Buches wie dessen Besprecher bedauern, daß es sich bei den meist gelesenen Werken der Italiener z. B. in Ontario um Bücher handelt, die nach unseren Begriffen am treffendsten mit »Räuberpistolen« bezeichnet werden. Titel wie »Der Arzt der Wahnsinnigen«, »Die Geheimnisse des Irren«, »Dora, die Tochter des Mörders«, »Der Mann mit der gespaltenen Stirn«, »Die Hand ohne Daumen«, »Ninaldo Ninaldini, der Räuber aus den Abruzzen«, »Die Päpstin Johanna«, »Lucrezia Borgia« und andere werden jedem, der je einen prüfenden Blick auf einen Jahrmarktsbücherwagen und auf gewisse Vorstadtzeitungsstände in Italien geworfen hat, die bunt bebilderten, »blickfangenden« Umschläge von Büchern in Erinnerung bringen, die da zum Kauf angeboten waren. Napolitano zählt eine Liste von 52 Werken auf, der die hier erwähnten acht Titel entnommen sind. Erwähnung verdient noch die von Napolitano gemachte Feststellung, daß es trotz ihres geistig niedrigen Standes diesen Büchern zuzu schreiben ist, wenn die in Kanada lebenden Italiener »Jahrzehnte hindurch die Sprache ihres Mutterlandes einigermaßen beibehalten haben«. Immerhin begrüßt die Zeitschrift »Nero su bianeo« ebenso wie Gian Caspare Napolitano mit Recht die Bemühungen der neu gegründeten Association ok Canadian kookmen, deren Zweck und Bestreben in erster Linie die Hebung der Ansprüche in bezug auf Lesestoff auch für den italienischen Teil der Bevölkerung Kanadas ist. Norwegen Der norwegische Buchhandel ist so glücklich, schon seit einigen Wochen den Jahreskatalog der Neuerscheinungen 1935 (Arskatalog over Norsk Litteratur. Oslo: Cammermeyers Boghandel. 177 S.) zu besitzen. Er wird im Aufträge des Norwegischen Buchhändlervereins herausgegeben. Bearbeiter ist der Prokurist von Cammermeyers Buchhandlung Gustav E. Naabe. In dem kleinen Oktav-BänÄchen ist alles vereint: Autoren- und Titelregister in einem Alphabet und als Anhang das systematische Register. Jeder norwegische Buch händler ist zur Abnahme eines Exemplars des Kataloges verpflichtet. Während der Preis für die reguläre Ausgabe auf gutem Papier (Kr. 8.50) recht hoch ist, gestattet es der erstaunlich niedrige Preis einer Sonderausgabe auf geringerem Papier (Kr. —.65) diese als Werbemittel an ausgewählte Kunden zu verteilen. Die Auflage beider Ausgaben zusammen beträgt 2000 Exemplare. Spanien In Madrid ist mit Unterstützung amtlicher Stellen die erste Aus stellung für Jugendliteratur und Kinderbücher im Circulo ds Kellas ^rtes veranstaltet worden, an der 32 spanische Verlagshäuser be teiligt waren. Es wurden die berühmtesten Kindergeschichten spani scher und ausländischer Schriftsteller zur Schau gestellt. Darunter befanden sich die Märchen der Brüder Grimm und Waldemar Bonsels' Biene Maja. Auch unter den Künstlern, die die Bücher mit Ab bildungen ausstatteten, waren einige bekannte deutsche Namen. Unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesandtschaft in Madrid ist aus Anlaß der Woche des Deutschen Buches in den Räumen der dortigen deutschen Schule eine Bücher-Ausstellung veranstaltet worden. Es handelte sich hierbei hauptsächlich um deutsche wissen schaftliche Bücher der jüngsten Zeit ans Verlagen, die — so schreibt die »Oaosta del 1-ibro« in ihrem Januarheft (Nr. 15) —, »wie wohl bekannt ist, in geistiger Beziehung an der Spitze des technischen Fortschrittes marschieren«. Diese Zeitschrift berichtet weiter, daß die Ausstellung von Besuchern überfüllt war und erwartet, daß bald eine große Zahl der ausgestellten Werke, nachdem sie übersetzt worden sind, auf dem spanischen Büchermarkt erscheinen wird. Dem „Altmeister deutscher Schriftkunst" Leinz König-Lüneburg, gcb. 29. Februar 1856, achtzig Jahre alt Er ist in allem ein ganz »Eigener« im Leben, Schaffen und Stroben. — Achtzig Jahre gelebt und davon 55 Jahre als Graphiker und Schriftzeichner gearbeitet und gestrebt, Neues, Dauerndes ge schaffen. Heinz König ist der Sohn eines sehr begabten und ehemals im Hannoverlande sehr bekannten Lithographen. Er ist gelernter Buch drucker. Das sagt eigentlich alles. Von seinem Vater hat er das Gefühl für die Schönheit der Linie und die starke zeichnerische Be gabung: aus seiner praktischen Avbeit als Buchdrucker gewann er den sicheren Blick für die Beschränkung der Form. Schon den ganz jungen Menschen drängte die zeichnerische Be gabung und die große eigene Gestaltungskraft zum eigenen Schaffen. Zuerst galt es allerdings, dem Vater bei seiner Arbeit zu helfen, und nur wenige freie Stunden blieben dem Jungen Mr Arbeit für sich und an sich. Mit unendlichem Fleiß und in mühevoller Kleinarbeit wurden die alten gotischen Handschriften in der reichen Stadtbiblio thek der alten Salz-Stadt Lüneburg kopiert; zuerst wohl noch ohne sicheres Ziel und nur aus Freude am Schönen. Dann mit der fort schreitenden Beherrschung der Form kommt der Gedanke »das kannst du auch«, und die Künstlerseele tut ihren ersten Flug in das Leben und in die Welt. Verständnisvolle Freunde, wie der alte Buchdruckereibesitzer Ferdinand Schlotte in Hamburg und der Seniorchef der Schrift gießerei Genzsch L Heyse in Hamburg, Emil Genzsch, halfen, nnd mit den ersten selbstverdienten tausend Mark geht es 1881 nach München, der großen Kunststadt, damals dem ersehnten Ziel aller werdenden Künstler. Tausend Mark, eine Niesensumme für einen jungen Men schen! Tausend Mark halten ewiglange Zeit! Tausend Mark sind ein Vermögen, das gar nicht alle zu kriegen ist! — Zu Hause gabs Krach! — »Was soll die Windbeutelei?!« — »Bleib gefälligst hier zu Hause und arbeite!« — Nein, der Dickkopf setzt sich durch. — »Von mir hast Du nichts zu erwarten, ich schicke Dir kein Geld!« — »Dann gehe ich wieder als Schriftsetzer, ich werde schon durchkommen!« — Kopfschüttelnd läßt der »Alte« den Jungen ziehen. Er wird sich schon melden, wenn es schief gegangen ist! Es ging aber nicht schief! Sieben Jahre Künstlerleben in Mün chen, sieben Jahre Freude und Jungsein, sieben Jahre harte Arbeit, 194 Aufstieg und Sinken, bis die Auftriebskraft, die künstlerische Be gabung, zusammen mit dem eisernen »Ich will« die Oberhand behält. — Männer wie vr. Hirth, die Gebrüder Seidl, vr. Huttler, Hans Oldenbourg, Rudolf Seitz und Otto Hupp stehen als Freunde am Lebenswege und helfen und fördern. In diesen Jahren kommt die innere 'Loslösung von den so oft geschauten alten herrlichen Formen. Nicht mehr nachfühlen und Nachformen, Eigenes schaffen, eigenen Ausdruck finden für die nun einmal feststehenden Grundformen der Schrift. — So entstanden in München 1885 die »Münchner Renaissance-Fraktur« für die Schrift gießerei E. I. Genzsch (später Genzsch L Heyse, Filiale München), um 1888 die nachher berühmt gewordene »Römische Antigua« für die Schriftgießerei Genzsch L Heyse in Hamburg. — Diese Schrift hat auch im Ausland einen so großen Erfolg gehabt, daß der be rühmte New Porter Buchdrucker De Vinne die Abhängigkeit der nach ihm benannten »De Vinne-Antiqua« von den Formen der »Römi schen Antigua« zugeben mußte und in seinem Werk »?Iai.n kriutinZ 1)'pes« darauf hinwies, daß die »Römische Antigua« sich vor der amerikanischen Type durch einfachere und klarere Formen auszeichne. — Wie hoch das Ausland des Künstlers Schriften gewertet har, zeigte sich in der Verleihung der goldenen Medaille 1904 auf der Welt ausstellung in St. Louis. 1889 rief dann der alte Vater seinen Sohn aus München zurück nach Lüneburg zur Übernahme der väterlichen Buchdruckerei. Die Pflicht rief. Aber neben aller Arbeit des Alltags rief auch die Kunst, und neue Schriften entstanden in rascher Folge im Laufe der Jahre für fast alle deutschen Schriftgießereien. Seine Kunst wurde reis und vertiefte sich. Neben der geradezu souveränen Beherrschung der Linie und Form, dem feinen Sinn für die Harmonie des Schrift bildes, stand der Sinn für praktische Formgestaltung, geboren aus dem Gefühl des Buchdruckers für zweckmäßige klare Linienführung ohne viel nutzloses Drum-und-dran. Ein beredtes Beispiel flir die restlose Erfassung der Zwecksorm ist die bekannte »König-Type«, die man noch heute in fast sämtlichen Zeitungen findet und die nnr schwer durch eine andere, gleichwertige Schrift abgelöst werden kann. Erst vor nunmehr fast zehn Jahren wurde diese Schrift von der Mergenthaler Setzmaschinen-Fabrik,
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