Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.02.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-02-29
- Erscheinungsdatum
- 29.02.1936
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19360229
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193602299
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19360229
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1936
- Monat1936-02
- Tag1936-02-29
- Monat1936-02
- Jahr1936
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Frage des Pastors Goeze«, »Vademecum für Lange« und »Anti- Goeze« wirklich schlagkräftig. Zum Teil sind sie dagegen auch vom Streben nach wissenschaftlicher Genauigkeit erfüllt. Bei Goethe hat der Namenstitel fast die alleinige Herrschaft. In den epischen Werken tritt der Name mit erläuternden Begriffen in Verbindung: »Die Leiden des jungen Werther«, »Wilhelm Meisters Lehrjahre«. Die dramatischen Titel vom »Götz« bis zum »Faust« geben allein Namen. Erst im Alter erscheinen mehr unper sönliche Titel, das abstrakte »Dichtung und Wahrheit«, »Die Wahl verwandtschaften«, »Die Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter« und die sogar ohne besonderen Titel erscheinende »Novelle«. Ein ähn liches Verhältnis finden wir auch bei Schiller. »Die Räuber« entstammen ganz der realistischen Umgebung der Titel des Sturm und Drang. In seinem zweiten Werk ist der Name noch mit einer Kennzeichnung versehen: »Die Verschwörung des Fiesko zu Genua«. Das einzige Drama, das scheinbar einen ganz abstrakten Titel be sitzt, »Kabale und Liebe«, war von Schiller »Luise Millerin« ge nannt worden und erhielt seinen heutigen Titel erst durch Jffland, der damit dem damaligen Publikumsgeschmack entgegenkommen wollte. In seinem epischen Werk »Der Geisterseher« geht Schiller ebenso, wie es Goethe zumeist tat, vom Namenstitel ab. Dramatische Pläne mit unpersönlichen Titeln, die Schiller vorbereitete, sind be zeichnenderweise nicht zur Ausführung gekommen — er brauchte die im Vordergrund stehende Gestalt eines Helden. In seinen wissen schaftlichen und ästhetischen Werken verwandte Schiller Titel, die durchaus modern anmuten: »Geschichte des Dreißigjährigen Krieges«, »Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande von der spani schen Regierung« und »Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen«. Auch bei K l eck st steht der Namenstitel im Vordergrund, der selbst in der Novelle (»Michael Kohlhaas«, »Die Marquise von O.«) zuweilen erscheint. Sein einziger sachlicher Titel ist »Der zer brochene Krug« — er stammte nicht von ihm, sondern ist die deutsche Übersetzung des Titels, der unter dem Gemälde stand, das den Anstoß zu dieser Dichtung gab. — So erscheint es nicht anders, als daß die große dramatische Persönlichkeit ihr Werk am liebsten mit dem Namen eines Helden kennzeichnete — es ist das Vertrauen auf die Kraft des Dichtwerks, das keiner näheren Veranschaulichung bedarf, sondern allein aus sich heraus zu wirken vermag. Das IS. Jahrhundert enthält vielfache literarische Strö mungen, von denen jede ein eigenes Verhältnis zum Titel hatte. Ist es bei der Romantik der Zug zum Märchen, zum ungebundenen, wunderbaren Leben, der aus Titeln wie »Die Elixiere des Teufels«, »Lebensansichten des Katers Murr«, »Aus der Chronika eines fah renden Schülers«, »Aus dem Leben eines Taugenichts«, »Des Knaben Wunderhorn« und »Undine« spricht, so zeigen sich bei den drei großen Novellisten bei Storm lokale (»Auf der Universität«, »Im Schloß«, »Immenser«) oder auch Personentitel (»Veronika«, »Carsten Kura tor«, »Pole Poppenspäler«), bei Keller eine gemütvolle Feststellung des Tatsächlichen (»Der grüne Heinrich«, »Die Leute von Seldwyla«, »Das Fähnlein der sieben Aufrechten«) und bei C. F. Meyer eine knappe wirksame Nennung des Wesentlichen, die freilich zuweilen an Glanz den Inhalt übersteigt: »Huttens letzte Tage«, »Plautus im Nonnenkloster«, »Der Schuß von der Kanzel«, »Die Hochzeit des Mönch«. Und der Naturalismus am Ende des Jahrhunderts be gnügt sich mit der Nennung des Tatbestandes, zuweilen auch in symbolischem Sinne: »Die Weber«, »Adam Mensch«, »Vor Sonnen aufgang«, »Familie Selicke«, »Freie Liebe«, »Jugend«. Welches die Titel sein mögen, die man später einmal als typisch für unsere Tage nennen wird, vermögen wir heute noch nicht zu sagen. Eine Erkenntnis aber kann bereits jetzt als sicher gelten: der Titel ist kein isolierter Begriff, er ist ein fester Bestandteil des Dichtwerkes und gehört zu ihm. Wenn Buchtitel aus fünf Jahr hunderten vor uns lebendig wurden, so zeigten sie stets eine enge Beziehung zur gesamten Richtung der Literatur. Diese Einheit her zustellen, Titel und Dichtung zur Harmonie zu vereinen, soll deshalb auch heute die Aufgabe aller derer sein, die dem Buch sein äußeres und inneres Gesicht geben. Gerd Eckert. Auflösungsversammlung des Kreisvereins der Rheinisch. Westfälischen Buchhändler in Wuppertal-Elberfeld Die Mitgliederversammlung des Kreisvereins der Rheinisch- Westfälischen Buchhändler vom 9. Februar 1936, deren einziger Punkt der Tagesordnung die Beschlußfassung über die Auflösung des Kreis vereins war, ist von 29 Mitgliedern besucht worden. Es waren in der Hauptsache die Mitglieder, die im Laufe vieler Jahre mitbe stimmend an den Geschicken des Kreisoereins gearbeitet haben. Der Vorsitzende des Kreisvereins, Gerhard Hoff (Elberfeld), eröffnete 11 Uhr 45 die Hauptversammlung und begrüßte den Alt vorsteher des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Herrn Max Röder (Mülheim), den Vertreter des Vorstehers des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler und des Bundes Reichsdeutscher Buch händler Herrn Hans Höynck (Berlin) und die alten Mitglieder des Kreisvereins. Mit Worten des Dankes gedenkt Herr Hoff der Tätig keit des langjährigen letzten Vorsitzenden des Kreisvereins Paul Hammerschmidt (Hagen) und des Syndikus des Kreisvereins vr. Hopf (Hagen). Herr Höynck überbringt die Grüße des Vorstehers des Börsen vereins Wilhelm Baur, der es bedauert, entgegen seinem Wunsche nicht an der Auflösungsversammlung teilnehmen zu könuen, da ihn wichtige und unaufschiebbare Verhandlungen in Berlin festhalten. Der Vorsteher würde es begrüßen, wenn der gute Kern des Kreisvereins in eine gemeinsame Verwaltungsstelle der sechs westdeutschen Gaue überführt werden würde. Trotz der gemeinschaftlichen Verwaltungs stelle blieben die Gauobleute dem Vorsteher voll verantwortlich. Zum Schluß sagte Herr Höynck, man könne hoffnungsvoll in die Zukunft sehen, wenn ein Mann wie Max Röder dem Neuen seine reichen Erfahrungen und Kenntnisse zur Verfügung stelle. Gerhard Hoff spricht in seinen Dankesworten von der stolzen Geschichte des Kreisvereins, von dem harten Schicksal des deutschen Volkes nach 1918 und mit besonderer Dankbarkeit von dem Manne, der uns aus diesem Schicksal herausgeführt hat, von unserem Führer Adolf Hitler. Max Röder dankt für die im Namen des Vorstehers abgegebene Erklärung und sprach in längerem Vortrag von seinen reichen persönlichen Erinnerungen an die letzten zwanzig Jahre der Geschichte des Kreisvereins, mit der er so eng verknüpft ist wie sonst kein Buchhändler des Gebietes. Zum Schluß betont Max Röder die Notwendigkeit und die Wichtigkeit einer gemeinsamen Verwal tungsstelle der westdeutschen Gatte des Bundes. Namens des westdeutschen Buchhandels gratuliert Erich Haake (Essen) dem Berufskameraden Theissing (Münster) zum hundert fünfzigjährigen Bestehen seines Geschäfts und spricht den Wunsch aus, daß die Jahre des Bestehens seiner Firma sich verdoppeln mögen. Gerhard Hoff dankt Max Röder und schließt seine Ausführungen mit dem Schlußworte aus der Geschichte des Kreisvereins. Es folgte die Verlesung der Erklärung über die Auflösung des Kreisvereins und des Briefes des Vorstehers vom 11. November 1935. Der Antrag auf Auflösung des Kreisvereins ist einstimmig ange nommen worden. Gerhard Hoff erklärte den Kreisverein für aufgelöst und schloß die Hauptversammlung gegen 13 Uhr. Erich Haake. Jubiläum Am 1. März 1936 feiert die Buchhandlung M. Edelmann in Nürnberg - A. ihr fünfzigjähriges Bestehen. Anfangs 1899 über nahm Moritz Edelmann das damals noch kleine Geschäft und baute vor allem ein wissenschaftliches Antiquariat auf. Für die Leitung des Sortiments holte er sich in seinem Freunde Hermann Kistner einen Mitarbeiter, der das in ihn gesetzte Vertrauen rechtfertigte. 1907 verkaufte Edelmann das Sortiment an Hermann Kistner, um sich dem Antiquariat allein zu widmen. Die ersten Jahre waren für den aus einfachen Verhältnissen stammenden, mit kleinen Be triebsmitteln haushaltenden neuen Inhaber keine leichten. Bald hob sich aber das Geschäft, sodaß kurz vor dem Kriege auch das Anti quariat dazu erworben werden konnte. Nach dem Eintritt der beiden Söhne Erwin und Albrecht Kistner als Teilhaber wurde das Ge schäft durch Angliederung einer Neiseabteilung auf eine breitere Grundlage gestellt und auch das Antiquariat erhielt durch Ankauf der Firma Nürnberger Antiquariat und einer Anzahl umfangreicher Bibliotheken und Sammlungen neuen Zuwachs. Hermann Kistner starb im März vorigen Jahres, seine Söhne führen die Firma in seinem Sinne weiter. Personalnachrichten Erst nach der erfolgten Einäscherung erreicht uns dis Nachricht von dem Tode des Herrn vr. Oskar S i e b e ck, Inhaber der Firmen H. Laupp sche Buchhandlung und I. C. B. Mohr in Tübin gen und Berlin. Wir hoffen in Kürze einen Aufsatz aus berufener Feder veröffentlichen zu können, der die verlegerische Tätigkeit und das Wirken des Verstorbenen im Vorstand des Börsenvereins und des Deutschen Verlegervcreins würdigt. Hauptschristleiter: vr. Hellmuth Langenbucher. — Stellvertreter deS Hauptschrtftlctters: Franz Wagner. — Berantw Anzetgcnlcitcr. Walter Hcrfurth, Leipzig. Verlag: Der Börsenveretn der Deutschen Buchhändler,» Leipzig. — Anschrist der Schrinleitung u. Expedition: Leipzig 0 l. Gerichtsweg 2«, Postschlietz. fach 274/78. — Druck: Ernst Hedrich Nachf., Leipzig 6 1. Hospitalstraße Ha—18. — DA. 8181/1. Davon 8742 d. mit Angebotene und Gesuchte Bücher. Zur Jett ist Preisliste Nr. 7 gültig I 196
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder