Nummer 61, 29. Februar 1936 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Mrbuns kür das ssaclibucli Die Deutsche Arbeitsfront Zenkralbüro Reichs-Propaganda-Amt Berlin SO 16, den 25. Februar iyz6 Abt. Betriebspwpaganda Engetuftr 24-2; An die Gauwaltung der Deutschen Arbeitsfront Diktatzeichen Ro/L Postanschrift: Postzentrale Berlin W57, Potsdamer Str. 7; Betr. Werbung für das Fachbuch Frühjahr igzh Wie bereits dem Aufruf von Reichsminister Di-. Goebbels, Reichsorganisationsleiter Or. Ley und des Reichsjugend führers Baldur von Schirach in der Tagespresse zu entnehmen war, führt die Reichsarbeitsgemeinschaft für Deutsche Buchwerbung in den kommenden Wochen eine umfangreiche Werbung für das Fachbuch durch. Die Propagandisten der DAF. stellen sich in den Dienst der Sache, in der Erkenntnis, daß das deutsche Fachbuch gar nicht genug propagiert werden kann. Die Werbung steht unter dem Kennwort: „Jeder Betriebsführer und Meister gibt seinem aus der Lehre scheidenden Lehrling sowie dem in der Ausbildung stehenden Jungarbeiter ein Fachbuch als Geschenk mit auf den weiteren Lebens weg." Aufgabe des Betriebswalters in den Betrieben ist es, sowohl den Belriebsführer und Meister als auch den Lehrling über den Sinn und Zweck dieser Werbung hinreichend zu unterrichten. Insbesondere, daß durch die Schen kung der Fachbücher geholfen wird, einen fachlich tüchtigen Nachwuchs heranzubilden, was wiederum dem Betriebe zu gute kommt. Zur technischen Durchführung der Werbung kommt ein Formblatt zur Verteilung, das über die Berufs schulen und die Verteilungsorganisation des Reichsberufswettkampfes an alle ausscheidenden Lehrlinge und in der Aus bildung stehende» Jungarbeiter verteilt wird. Mit diesem Formblatt geht der Lehrling bzw. Jungarbeiter zu seinem Meister oder Betriebsführer hin und erbittet ein Fachbuchs Der Kauf der Bücher erfolgt in den örtlichen Buchhandlungen. Beim Kauf wird der Kontrollabschnitt am unteren Ende des Formblattes ausgefüllt abgegeben. Dadurch nehmen sowohl Meister wie Lehrling an einer Ver losung teil, für die die Deutsche Arbeitsfront NSG. „Kraft durch Freude", Amt Reisen, Wandern und Urlaub bereits wertvolle Preise ausgcsetzt hat. Die Auswahl der Bücher kann auf Grund von Fachbuchlisten erfolgen, die in den Buchhandlungen zu haben sind. Oie in Verbindung mit den zuständigen Stellen zusammengesiellten Fachbuchlisten stellen vor allem das gute und Loch billige Fachbuch heraus, so daß jeder Meister oder Betriebsführer die Möglichkeit hat, ein Fachbuchgeschenk zu geben. Eine frühzeitige Bestellung ist bei der örtlichen Buchhandlung anzustreben, da es bei der Vielzahl der Berufe — es sind über zooo — nicht möglich ist, die gesamte Fachliteratur am Lager zu haben. Die Betriebswalter unterstützen und fördern in jeder Weise die einzelnen Werbemaßnahmen. Auszug dieses Rundbriefes ist in den Betrieben auszuhängen, dem ein Formblatt (erhältlich in den Berufs schulen, Jugendamt usw.) beizufügen ist. Die Gaupropagandawalter der DAF. wollen den Sinn und Zweck der Fachbuchwerbung schnellmöglichst allen Nach geordneten Dienststellen zur Kenntnis bringen. Heil Hitler! gez. Roddewig, Abteilungsleiter Ist das Buch zu teuer? Der Streit um diese schon oft aufgeworfene, bald mit nüch terner Kalkulation, bald mit leidenschaftlicher Verneinung be antwortete Frage scheint kein Ende finden zu wollen. So nahm im Zusammenhang mit einigen gleichlautenden durch die Presse gegangenen Äußerungen unter dieser Überschrift das Organ der Wirtschaftsgruppe Druck und Papiervcrarbcilung in der Nummer vom ö. November 1935 erneut Stellung zu der Frage. Ohne Zweifel hat sie ihre besondere Bedeutung in einem Staat, der aus der Erkenntnis des Wertes von Büchern für das Volk und aus dem revolutionären Schicksal, in dessen Auftrag ISO und für dessen Ausdruck seine führenden Männer handeln, gerade das Schrifttum in seine äußerst lebendige Unterstützung allen kulturellen Schaffens einbezieht und das Buch zum Volke bringen will und wird. Es kommt demnach nicht so sehr auf die Frage als solche als darauf an, wie sie gestellt und wie sie beantwortet wird. In der Presse taucht z. B. die alte Ansicht neu auf, die deutschen Bücher seien durch die Eigenart ihrer Ausstattung verteuert. So allgemein ist diese Behauptung zuerst in einer Zeit gestellt worden, als das Denken auch konservativer Kreise vom