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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.08.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-08-13
- Erscheinungsdatum
- 13.08.1935
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- Deutsch
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jdk 186, 13. August 1935. Redaktioneller Teil Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Hans Grimm »Volk ohne Raum«. Aus Carl Hauptmanns Nachlaß liegen da großartig bewegte Schriftseitcn aus den »Tanta- l-iden« und dem »Rübezahl«. Blunck gehört zu dem Typus des von seinem Werk besessenen, impulsiven Schreibers, Enringers Schrift verrät Pathos. Rührend in ihrer meisterlichen Schlichtheit sind die Manuskriptblätter -Hermann S t e h r s, sie gleichen darin den Wachstuchhcften EmilStranß Unübertroffen in seiner Unmittel barkeit ist ein Schützengrabentagebuch E r n st I ü n g e r s, Manuskript zu »In Stahlgewittcrn«. Wer Halite gedacht, daß Manfred Haus manns schwebend-leichte Schreibweise das Ergebnis einer hundert mal verbessernden Werkstattarbeit ist? Während Waggerl in mikroskopisch kleinen, kaum verbesserten Schriftzeilen auf nur 14 Ma- nuskviptblättern den Roman »Das Jahr des Herrn« zusammendrängt — ein Schriftbild, das auf der Ausstellung allenthalben heitere Sen sation hervorruft. Hier wie in Men anderen Fällen liegt neben dem Schriftbild eines Autors sein leibliches Bildnis: Fotos, Gra ft h i k u n d P l a st i k, so etwa eine Bildnisradierung Paul Gurks, Bildniszeichnungen von Paul Ern st, eine Büste Jüngers. Es ist unmöglich, alle Namen aufzuzählen. Gegen sechzig Autoren sind vertreten, darunter siebzehn Dresdner. Unnötig zu betonen, daß die Ausstellung keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit macht. Nicht von allen Dichtern, die auf der Liste standen, waren Werkschriften zu bekommen; andererseits verbot sich eine allzugrvßc Ausdehnung durch die Gegebenheit des Raumes, auch durfte keinesfalls gegen das Gebot, den Besucher nicht durch Überfülle abzuschrecken, verstoßen werden. Doch zeigt der unerwartet starke Besuch der Ausstellung, daß der Boden für ein derartiges Unternehmen da ist, ja, daß man vielleicht sogar bei Gelegenheit an eine neue Auflage dieser Ausstellung mit anderen Namen denken kann. Es ist eine Möglichkeit dem Gedanken zu dienen: Brücken zu schlagen zwischen Dichter und Publikum und die Aufnahmefreuüigkeit der Lescrschaft zu befeuern. 0r. Erhärt Kästner. Lehrlingsfortbildung in einer Großstadt Früher wurde das individuelle Bctriebsintercsse in den Vor dergrund gestellt, heute verlangt der nationalsozialistische Staat, daß das Interesse der Gesamtwirtschaft dem des Einzelbetriebes vorzugehen habe. Das gilt sinngemäß auch für die Lehrlingsaus bildung. Der Chef soll heute seine Lehrlinge nicht nur sür seinen eigenen Betrieb, sondern für die Gesamtwirtschaft, die eines tüch tigen und geschulten Nachwuchses bedarf, ausbilden. Er muß also die Ausbildung so betreiben, daß sich der Lehrling nach beendeter Lehrzeit nicht nur ln seinem Lehrbetrieb, sondern auch in den anderen einschlägigen Betrieben zurechtsinden kann. In einer Kleinstadtbuchhandlung kann die Ausbildung der buchhändleri schen Lehrlinge leicht am vielseitigsten sein, weil dort in einer gut geführten Buchhandlung alle Arbeiten (Sortiment, Antiquariat, Lehrmittel, Leihbücherei, Kunsthandel, Schullnichhandcl, Heimat- verlag), wenn auch nur im kleinsten Maßstab, dem Lehrling zu gänglich sind. Anders sieht es mit der Ausbildung des Lehrlings in der Großstadt aus, wo er vielfach in großen Spezialbuchhand- lungcn wohl die Arbeiten seiner Lehrfirma meistern lernt, doch von den Arbeiten der anderen buchhändlcrischcn Betriebe wenig oder gar nichts erfährt. Hier muß systematische Schulungsarbcit einsctzen, damit unser Nachwuchs so geschult wird, daß er die Arbeiten der andern Geschäftszweige seines Berufes zum mindesten kenncnlernt. Nach stehend gebe ich ein Schulungsprogramm, das zu einem Teil bereits erprobt wurde und das sich glänzend bewährt hat. Die Lehrlinge wissen selbst, daß ihnen unendlich viel fehlt und kommen gerne zu ihren Schulungs abenden. Leider fehlt noch bei manchem Chef das Verständnis für diese Arbeit,' doch auch dieses wird kommen, wenn sich diese Arbeit zu Nutz und Frommen in ihrem eigenen Betrieb auswirken wird. Zu diesem Schulungsprogramm muß noch bemerkt werden, daß grundsätzlich vom Gesichtspunkt des Sortimenters aus ge arbeitet wird. An den ersten beiden Abenden wird der Gesamtaufbau des Buchhandels besprochen. Den Lehrlingen soll an Hand von statisti schen Tabellen, am besten unter Benutzung einer Tafel klar ge macht werden, welche Organisationen im Buchhandel vorhanden sind, was ein Verlag, was ein Sortiment, Antiquariat usw. ist. — Drei Abende müßten für die Arbeit des Berlages aufgewandt werden: I. Der Weg zum Verlagsvertrag und der Verlagsvertrag an sich. °2. Die Herstellung und die Kalkulation. 3. Propaganda und Auslieferung. — Zwei Abende wird man sich mit den Ar beiten des Druckers beschäftigen müssen, soweit sie den Verleger und Sortimenter interessieren. — An zwei Abenden wird der Leipziger Platz besprochen: 1. Der Weg des empfohlenen und nicht empfohlenen Bestellzettels vom Absenden des Leipziger Briefes bis zum Eintreffen des Leipziger Ballens im Sortiment. 2. Theo retische Aufklärung über das Barsortimcnt und die Einrichtungen der Leipziger Kommissionäre (Bestellanstalt, BAG usw.). Hierzu stellt der Verein Leipziger Kommissionäre (jetzt: Buchhandels- Verkehr und -Verrechnung G. m. b. H.) kostenlos Lehrmaterial in umfassender Weise zur Verfügung. Nun kommen die Arbeiten und Einrichtungen des Sortiments heran. Dazu werden etwa zwanzig Abende benötigt. Am ersten Abend dürfte ein Referat über die Aufgaben des Sortimentsbuch handels unter besonderer Betonung der Verantwortung gegen Staat und Volk am Platze sein. Die Themen der weiteren Abende lauten: Ordnung des Bücherlagers. — Wie finde ich mich in den buchhändlerischen Katalogen zurecht? Welche Hilfsmittel stehen zur Katalogtechnik dem Buchhändler zur Verfügung? — Bestell buch und Bestellkartei. Wie schreibe ich Bestellungen aus? — Was geschieht nach Eintreffen des Leipziger Ballens? — Die buch- händlerisch-technische Bearbeitung der Lieferungen und Fort setzungen. — Wie verbucht der Sortimenter Kommissionsgut und wie rechnet er es ab? Welche Bedeutung hat das Kommissionsgut für das Sortiment? — Kundenpsychologie und Kundenwer bung. — Der Buchhändler als Kaufmann. — Was muß der Buch händler vom Antiquariat wissen? — Was muß der Buchhändler vom Reise- und Bersandbuchhandel wissen? — Was muß der Buchhändler vom Groß- und Exportbuchhandel wissen? — Was muß der Buchhändler vom Schulbuchhandel wissen? — Was muß der Buchhändler vom wissenschaftlichen Buchhandel wissen? — Was muß der Buchhändler von der Arbeit am Jugendbuch wissen? — Was muß der Buchhändler vom Lehrmittelbuch wis sen? — Was muß der Buchhändler vom Leihbüchereiwescn wis sen? — Was muß der Buchhändler vom Kunsthandel wissen? — Was muß der Buchhändler von der buchhändlerischen Verkchrs- ordnung wissen? — Schließlich müßten noch zwei Abende der Geschichte des Buchhandels zur Verfügung stehen. Das sind jährlich rund dreißig Abende, an denen aber nur die Technik des Buchhandels theoretisch durchgearbeitet wird. Dazu ist es unbedingt nötig, daß vor Ostern und vor Weihnachten Zeit zur Besprechung der neuen Bücher aufgewendet wird. Ich möchte betonen, daß diese gewiß notwendigen Arbeiten nur an den Pflicht abenden durchgenommen werden und zwar !m Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft, die von einem Fachmann geleitet und zu- sammengehalten wird. Zu den einzelnen Abenden, die sich mit Spezialgebieten befassen, müssen Referenten aus Kollegenkreiscn hcrangezogen werden. Besichtigungen von Bibliotheken, Drucke reien usw. müssen ebenfalls durchgeführt werden. Daneben ist es fast ebenso wichtig, daß in literarischen Arbeitsgemeinschaften Litcraturkunde getrieben wird, denn die Kenntnisse in älterer deutscher Literatur sind äußerst schwach. Schließlich seien noch die von der Deutschen Arbeitsfront ein gerichteten llbungsfirmen erwähnt, die die Möglichkeit bieten, sich rein kaufmännisch weiter fortzubildcn. Diese llbungsfirmen seien besonders den Junggehilfcn empfohlen. Die Prüsungsbestimmungen sür die Gehilfcnprüfungen sind schon und werden auch noch weiterhin verschärft werden. Es kann aber auch nur viel »erlangt werden, wenn den Lehrlingen die Möglichkeit gegeben wird, sich weitcrzubilden. Die Fortbil- dungsabcnde sind nicht dazu da, etwa schulmäßig alles einzu pauken, sondern sie sollen nur der Anstoß dazu sein, selbst sein Wissen zu vertiefen und zu erweitern. Laudien - Hannover. 863
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