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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.11.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1933-11-02
- Erscheinungsdatum
- 02.11.1933
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- Deutsch
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255, 2. November 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. Dtschn Buchhandel. und kulturellen Wert darstellen, liegt die Erhaltung und die un gestörte publizistische Arbeit im Interesse der Allgemeinheit. Das Buch- und Zeitschriftengewerbe, das in Deutschland eine besonders hohe Leistung seit altersher aufzuweisen hat und im In- und Auslände große kulturelle und materielle Werte darstellt, muß vor gewaltsamen Eingriffen geschützt werden. Es kommt daraus an, das bestehende Gute und Wertvolle auch aus die sem Gebiete zu erhalten und es nicht durch organisch nicht ge wachsene und überflüssige Neugründungen zu zerschlagen. 11m in den Fällen, in denen sich Schwierigkeiten ergeben haben oder noch ergeben, eine zweckdienliche Lösung zu finden, hat das Ministerium die Bildung einer Kommission beschlossen, die aus den für Zeitschriften- und Wirtschaftsfragen zuständigen Referenten des Ministeriums und dem Geschästsführenden Vor standsmitglied des »Reichsverbandes Deutscher Zeitschriften-Ver- lcger« besteht. Das Ministerium ersucht alle in Frage kommen den Stellen, sich in schwierig gelagerten Fällen mit dieser Kom mission in Verbindung zu setzen. Die Anschrift ist die des »Reichs- vcrbandcs Deutscher Zcitschriften-Verlegcr». „1V Tage Deutsche Buchmesse". Der deutsche Buchhandel und die Buchmesse. Dis »1 0 T a g c D c u t s ch e Bu ch m e s s e«, wie sie nunmehr in Berlin, Hamburg, Stuttgart und voraussichtlich noch in Königs berg und München durchgesührt werden, sind in ihrer Art ein völlig neuer Versuch der öffentlichen Buchwerbung. Schon wäh rend der Vorbereitungen hat sich eine Fülle von Gesichtspunkten ergeben, die eine Übersicht darüber gestatten, was man künftig neu zu beachten hat. Aber erst das endgültige Ergebnis wird den Kreis von Erfahrungen abrunden, die für das weitere Beschrciten dieses Weges ausschlaggebend sein werden. Soviel sei aber schon jetzt ge sagt: es ist erstaunlich, wie groß die Zahl derer ist — Verleger und Sortimenter —, die lieber in längst ausgcfahrenen Gleisen und nach dem Schema überalterter Vor urteile zu arbeiten gewillt sind als auch nur einen Schritt in Neuland zu wagen. Abgesehen von einigen geradezu vorsündslutlichcn Vorstellungen von Stand- und Plakatausstattung fiel mir vor allen Dingen in den Hunderten von Gesprächen, die ich in der Angelegenheit der Buchmesse in den letzten Wochen zu führen hatte, auf, wie weitgehend man in müder Resignation darauf verzichtet, neue Kreise des Volkes an das Buch heranzubringen, ganz neue Käuferschichten zu erschließen, als gelte gerade unter uns die Überzeugung nicht: Es werden vielzu wenig Bücher gelesen. Gewiß, der Buchhandel hat ein gerüttelt Maß von enttäuschten Hoffnungen und trüben Erfahrungen in bezug auf die Buchwcrbung in den letzten Jahren zu kosten be kommen, gewiß, es erfüllen sich nicht alle schönen Träume, die bei Inangriffnahme eines neuen großen Planes auftauchen. Aber wir wollen doch nicht das Wort — ich glaube es ist von Goethe — vergessen: Es kommt niemals so, wie die Stürmer wollen, aber es liegt an dem Stürmer, wenn überhaupt etwas geschieht. Man muß seine Arbeit, trotz aller Rückschläge, mit Leidenschaft betreiben, sonst kann es zu keinem Erfolge kommen. Aber die Zahl der leiden schaftlich Besessenen war gering, die mir in den letzten Wochen begegnet sind. Es steht nicht gut um den deutschen Buchhandel, wenn wir nicht alle drängender, mutiger, hoffnungsvoller, ent schlossener und vor allem aufgeschlossener werden für alles, was zu neuen Ufern aufbrechen will. Es kommt entscheidend darauf an, daß die neuen Möglich keiten, die die Durchführung der »10 Tage deutsche Buchmesse» er öffnen, nun vom gesamten deutschen Buchhandel restlos aus genutzt werden, und zwar gerade auch von den Sortimentern und Verlegern, die sich nicht unmittelbar an den Buchmessen der großen Städte beteiligen. In allen Orten, ob kleinen oder großen, müssen in diesen zehn Tagen die Anstrengungen des Buchhandels verdoppelt und verdreifacht werden. Einige Hauptgesichtspunkte, die dabei zu berücksichtigen sind, seien im folgenden dargelegt: 1. Zuerst und vor allen Dingen ist, wo es noch nicht ge schehen ist, die Verbindung zu den Behörden, den kul turellen Verbänden und den sonstigen politischen Gruppen anläß- 824 lich der »10 Tage deutsche Buchmesse« so eng wie nur möglich zu gestalten. Diejenigen, die mit der Führung dieser Verhandlung be traut werden, können sich dabei ausdrücklich auf 'den Wunsch des Propaganda Ministeriums berufen, unter dessen Schutz die Veranstaltung in ganz Deutschland steht. Ich bitte, mir unverzüglich melden zu wollen, wo diese Verhandlungen irgendwo auf Schwierigkeiten stoßen. Das in der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums neu gebildete Amt für öffentliche Buchwcrbung, das mir untersteht, ist bereit und in der Lage, jede Verbindung, wenn cs sein muß, unter amt lichen Druck, herzustellen und zu intensivieren. Die engste Zu sammenarbeit aller dieser Verbindungen ist zunächst nötig für die Durchführung der 2. öffentlichen Veranstaltungen, die anläßlich der »10 Tage Deutsche Buchmesse« durchzuführen sind. Es empfiehlt sich, zuerst im Anschluß an die Eröffnung der Berliner Buchmesse am Montag, dem 27. November, vormittags 11 Uhr, und die Übertragung der voraussichtlich von Reichsminister vr. Goebbels gehaltenen Eröffnungsrede in allen Orten mit Unterstützung der staatlichen und städtischen Behörden, des Kampf bundes für deutsche Kultur, des Reichsbundes Volkstum und Hei mat, der SA., SS., Hitler-Jugend, der Frauenschaft, der N.S.- Hago, der Parteiortsgruppen selbst, der Schulen, Hochschulen und was dergleichen noch am Orte sein mag, eine Kundgebung zu veranstalten. Als Redner sind nicht nur Führcrpcrsönlichkciten des öffentlichen Lebens, sondern auch Dichter und Schriftsteller, die zu erreichen sind, heranzuziehen. (Wir verweisen auf den Auto- r e n k a l en d e r der R e i ch s ste ll e.) Je nach Größe des Ortes und den vorhandenen Möglichkeiten sind dann weitere Vortrags und Dichterabende durchzuführen, selbstverständlich immer unter Hinweis auf die Buchmesse. Wo es nicht möglich ist, eine gemein same Buchausstellung oder einen gemeinsamen Buchverkauf zu orga nisieren, empfiehlt es sich, daß in den vorhandenen Buchhandlungen Sonderausstellungen gezeigt werden, und zwar so, daß sich die ein zelnen Buchhandlungen unter Zurückstellung engherziger Konkur- renzgcsichtspunkte auf bestimmte Sachgebiete einigen. Der eine sollte also eine Sondcrausstellung »Politik und Geschichte«, der andere »Deutsche Dichtung«, der dritte »Das gute Jugendbuch» usw. ver anstalten und dann von den maßgebenden Stellen erreichen, daß öffentlich auf die Wichtigkeit dieser Sonderausstellungen hingewie sen wird, oder gar, daß die Verbände ihren Mitgliedern den Be such dieser Sonderausstellungen zur Pflicht machen. 3. Dann ist unbedingt für eine gemeinsame öffent lich e W e r b u n g für die zehn Tage zu sorgen. Mit Absicht haben wir davon abgesehen, für ganz Deutschland ein einziges Plakat für die zehn Tage Herstellen zu lassen, da das Programm der Buch messe je nach den örtlichen Verhältnissen sich zu verschieden ge staltet. Das Plakat der jeweiligen örtlichen Buchhändlcrverbände muß unter der Überschrift »Anläßlich der 10 Tage Deutsche Buchmesse veranstalten wir . . .« alles bringen, was an den einzelnen Orten durchgesührt wird. Dann ist an eine gemeinsame intensive Pressearbeit zu denken, — in den Orten, wo ein eigener Sender besteht, auch an die Rundfunkwerbung. Auch hier kann man sich überall im Reiche auf den ausdrücklichen Wunsch des Propagandaministeriums berufen, Schwierigkeiten irgendwelcher Art können uns jederzeit gemeldet werden. 4. Es wird zweckmäßig sein, die Schaufensterwer bung ebenfalls unter einen originellen Gesichtspunkt anläßlich der zehn Tage zu stellen. So könnte man einen Schaufensterwett bewerb veranstalten, bei dem das Publikum abstimmt. Das Publi kum müßte ausgesordert werden, seine Ansichten über die Buch schaufenster der Stadt schriftlich zu äußern und in den Buchhand lungen abzugeben. Die Äußerungen werden gesammelt, die be gründetsten und besten Ausführungen werden mit Buchpreiscn aus gezeichnet. Oder man könnte das Publikum veranlassen, die Zahl der Bücher zu schätzen, die in den Buchschauscnstcrn der Stadt an läßlich der »10 Tage» ausgestellt worden sind. Diejenigen, die der Zahl am nächsten gekommen sind oder die sie, was zu erwarten und ja der Zweck der Übung ist, durch mühevollen Besuch aller Schaufenster richtig errechnet haben, sind ebenfalls mit Buchpreisen auszuzeichnen. Weiterhin könnte man in den Schaufenstern Bilder bekannter deutscher Dichter und Schriftsteller ausstellcn, ohne deren
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