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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.11.1933
- Strukturtyp
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- 1933-11-02
- Erscheinungsdatum
- 02.11.1933
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- Deutsch
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M 255, 2. November 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. DtschnBuchhandel. deutsche Bücherei. Dichtungen dürfen nicht nur nach ihren formal- ästhetischen und literarischen Werten, sondern müssen gleichzeitig, ja in Zweifelsfällen in erster Linie nach ihren volksmäßigen Charakter- und Gesinnuugswerten beurteilt werden. Das art feindliche, gemeinschaftsauflösende und volkszerstörende Schrift tum ist aus dem Bestand der Büchereien zu entfernen. 2. Als artfeindliche Literatur sind die zersetzenden Erzeugnisse jüdi schen Geistes auszuschalten. 3. Zu entfernen sind auch alle Werke, die — aus dem Geiste des bürgerlich-dekadenten Subjektivismus volkslumsfremder und land schaftsferner großstädtischer Literaten verfaßt — in ihrer Wir kung dahin führen, daß volksbegrttndende und volksgestaltende Einrichtungen und Werte als Bagatellen behandelt, ironisiert und verfälscht werden. 4. Es sind ansznschalten alle schriftstellerischen Erzeugnisse, die die Form des Kunstwerkes zum Zwecke der Propaganda des Klassen kampfes, des Marxismus, des Pazifismus, der antireligiösen und antikirchlichen Bewegung oder einer paneuropäisch-weltbürger- lich eingestellten Geistigkeit mißbrauchen. 5. Fremdsprachliche oder aus fremden Sprachen übertragene Lite ratur ist nur insoweit im Ansleihverkehr zu belassen, als sie deutsch-nordischem Empfinden artverwandt und seelenverbun den ist. 6. W i s s e n s ch a s t l i ch e Literatur. Auszuscheiden sind: 1. Die marxistische Literatur einschließlich der Werke der Begründer des Marxismus und Werke über diese, soweit sie von Marxisten verfaßt sind. 2. Die pazifistische, antimilitaristische Literatur. 3. Ausgesprochene liberalistisch-demokratische Tendenz- und Gesin nungsliteratur jüdisch-literatenhafter Prägung. 4. Die durch die neueste Entwicklung überholte oder überflüssig gewordene staatsbürgerliche Literatur. ' 5. Alle Darstellungen, die die Geschichte, insonderheit den Weltkrieg materialistisch betrachten und deuten, im Sinne eines seichten Fortschrittglaubens verwässern, im Sinne der Entheroisierung der großen Jöeenträger und Persönlichkeiten verfälschen. 6. Alle Darstellungen, die noch auf dem Boden eines weltanschaulich- überwundenen Vulgär-Darwinismus stehen, ferner die im natur wissenschaftlichen oder naturphilosophischen Gewand auftretende antireligiöse und antikirchliche Aufklärungsliteratur. 7. Die Veröffentlichungen der Vertreter der marxistischen Pädagogik, der radikalen Reform-Pädagogik, der Freud'schen Psychoanalyse und einer hemmungslosen Sexualpädagogik. 8. Kunstwissenschaftliche Schriften, die darauf ausgehen, deutsche Schöpfer zugunsten artfremder Artisten zu entwerten, sowie be sonders die Veröffentlichungen der extrem-konstruktivistischen Rich tungen der modernen Baukunst. Fünfte Freizeit des Kreisvereins der Rheinisch-Westfälischen Buchhändler vom 3.—10. September 1933 in Langenberg sRheinland). Die Freizeit stand unter dem Gesichtspunkte »Die Berufsauf gaben des Buchhändlers in der Gegenwart« und war ein Bekenntnis des rheinisch-westfälischen Jungbuchhaudels zum neuen Staat und zur Arbeitsfront, mit dem Ziele, die nationalsozialistische Weltan schauung in dem jungen Buchhändler zu verbreitern und zu ver tiefen. Drei Hauptgesichtspuukte leiteten unsere Arbeit: die geistige Orientierung, die Eingliederung des Buchhandels in den ständischen Staat und die Anwendung auf die b u ch h ä u d l e r i s ch e Praxis. Die philosophische Uuterbauung gab in einem groß angelegten Referate vr. Robert Schneider -Bonn. Er führte mit großem Geschick die Hörer in die philosophischen Grundauschauuugen und Systeme ein und zeichnete so den Weg auf, der uns vom Philo sophischen her gesehen zum neuen Reich geführt hat, der uns heraus führen soll aus der Vereinzelung zur Gemeinschaft, zum Miteinander leben und Miteinanderfeiern, um uns zu freien, zu größter Aktivität begeisterten deutschen Reichsbürgern zu machen, denn nur dann kann der neue Staat in uns geschaffen werden und die Gnade des Reiches uns zufallen. An dieses Referat schloß sich das von WalterRest - Münster über »Politische Bildung« an. Vom Mittelalter ausgehend, das das Leben religiös bedingte, über die Reformation, die das Öko nomische mehr und mehr in den Vordergrund rückte, führte er bis in unsere Zeit, die den Liberalismus durch das Politische ablöste, wo der einzelne sich politisch aus einer freien Meinung entscheiden 826 muß und wir immer von neuem ein Ja zu unserer politischen Bil dung sagen müssen, wenn wir nicht altern und vernichtet werden wollen. Der Führer zu dem von vr. Schneider gezeigten Wege soll uns der Dichter sein, das war der Grundgedanke, den Ronald Lösch- Boun in seinem Referate »Der Dichter als Führer« herausarbeitcte. Für uns heutige Menschen sei Paul Ernst als Dichter dieser Führer. Wie Ernst herausgewachsen ist aus den kleinen Verhältnissen eines armen Bergmannsdorfes im Harz, noch ruhend in der traditionellen Ordnung der Arbeit, der Pflicht und der Treue, das gestaltete Lösch. Er zeigte uns den Kampf- und Leidensweg, den Paul Ernst gehen mußte, bis er seine Erlösung im schöpferischen Dichten und Denken fand und ihm am Ende seines Lebens die Anerkennung wurde, die ihm sein ganzes Leben gefehlt hatte. Besonders lebhaft und wertvoll wurde das Referat vou Lösch dadurch, daß er iu der Arbeitsgemein schaft am Nachmittage den Dichter selbst zu Worte kommen ließ und aus seinen Werken las und so die Vielseitigkeit des Schaffens von Paul Ernst zeigte. War schon die Aussprache nach den Referaten von Schneider und Nest lebhaft gewesen, so darf gesagt werden, daß die über Paul Ernst besonders eingehend und fruchtbringend ge wesen ist. Mit pädagogischem Geschick leitete Professor A n tz -Bonn seine Arbeitsgemeinschaft über »Die neuen Dichter in der Dichteraka demie« und ließ sie zu einem unvergleichlichen und tiefen Erlebnisse aller Freizeitteilnehmer werden. Ein Überblick über die Geschichte der Dichterakademie bis zu dem, was sie heute ist, leitete die Arbeit ein, und dann wuchsen die einzelnen Dichterpersönlichkeiten und ge wannen Gestalt durch den Vortrag vou Professor Antz, Wilhelm Schäfer und Hanns Johst, Hans Grimm und Blunck, Dörfler und Schaffner, Will Vesper und Agnes Miegel, Hanöel-Mazzetti und Lulu von Strauß-Torney, Börries von Münchhausen und Emil Strauß uud viele andere und daun die Schlußfolgerung, daß nur der durchaus volks- und heimatverbundeue Dichter Geltung und Aner kennung erlangen kann, und daß aus dieser Anerkennung die Be deutung des Dichters über die Grenzen seines Landes herauswächst. Es war eine große Freude festzustellen, mit welcher innigen Anteil nahme, Liebe und Lebhaftigkeit der ganze Kreis bei dieser Arbeits gemeinschaft mitgedacht und mitgearbeitet hat. In den Mittelpunkt der Woche war das Referat von Karl T h u l k e-Hamburg über »Die Eingliederung des Buchhandels in den ständischen Staat und die Arbeitsfront« gestellt worden. In leben digen Ausführungen gab er ein umfassendes Bild des ständischen Aufbaues und der Arbeitsfront überhaupt und leitete dann über zu der Eiugliederuug des Buchhandels in den ständischen Staat uud die Arbeitsfront und zeigte, welche großen und wesentlichen Aufgaben dem Buchhandel bei dieser Neuordnung zufallen. K ö st e r -.König stein ging dann ganz auf das Berufspraktische des Thulkescheu Re ferates ein und es kam zu einer außerordentlich lebhaften Wechsel rede zwischen den Teilnehmern Köster und Thulke. Einen sehr wertvollen und ausgezeichnet aufgebauten Vortrag über »Das Fachwissen resp. Fachkönnen des Buchhändlers« hielt Hans Ferdinand Schulz-Bonn. Ausgehend von dem Ge danken Paul Ernsts, daß nur iu der Verbundenheit des Einzelnen mit seiner Arbeit eine wahre Beglückung liege, spricht er von der großen sittlichen Verpflichtung, die dem Buchhändler obliege, uud vou der Aufgabe, an der Erziehung des deutschen Menschen mit zuarbeiten. Er spricht von der Treue und Liebe, die in unserem Be rufe auch die kleinste Arbeit verlangt, über das Beglückende uud Ge fährliche unseres Berufes uud über die Notwendigkeit, im Rhythmus der Zeit mitzuschmiugeu, um seine Aufgabe als Buchhändler richtig er füllen zu können, über die wichtigste Arbeit des Sortimenters, die Arbeit des Auswählens und Verteilens, die große Bücher- und Men schenkenntnis verlangt. Es war ein Referat, das mit sittlichem Ernst die Stellung des Buchhändlers in unserer Zeit fest umriß uud die ungeheure Pflicht zeigte, die auf jedem einzelnen von uns unserer Arbeit gegenüber ruht. Zum Schlüsse faßte der Unterzeichnete die gesamten Ergebnisse der Arbeitswoche für die buchhändlerische Praxis zusammen uud zeigte, wo der Buchhändler sich heute einzusetzen habe. Gilt es zu nächst, seinen Standpunkt zum neuen Staate festzulegen, so gehört dazu eine genaue Kenntnis des nationalsozialistischen Schrifttums. Die Mittel der Unterrichtung sind uns gegeben in den Spezialbiblio graphien, den Arbeiten im Börsenblatt und den Kritiken in den Zeitschriften und Zeitungen. Die Frage der Werbung nahm natur gemäß einen großen Raum ein. Schaufenster und Ausstellung sowohl im eigenen Geschäftslokal wie bei Vorträgen wurden behandelt, enges Zusammenarbeiten mit der NSDAP, dringend gefordert und per sönlicher Einsatz jedes Buchhändlers für das Buch verlangt, Mit arbeit an den Schulungsabenden empfohlen, die Frage der Vorstadt-
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